Elisabeth Gottheiner entstammte einer Familie des jüdisch-liberalen Bürgertums. Sie wurde 1874 als Tochter des Geh. Baurats Paul Gottheiner in Berlin geboren.[1] Nach dem damals üblichen Schulunterricht begann sie ein Studium der Volkswirtschaft. Sie studierte zunächst in London und anschließend in Berlin.[2] Im Jahr 1902 folgte die Promotion in Zürich, im Deutschen Reich damals nicht möglich, mit der Untersuchung Studien über die Wuppertaler Textil-Industrie und ihre Arbeiter in den letzten 20 Jahren.
Im Jahr 1908 war sie erste weibliche Lehrbeauftragte an der Handelshochschule Mannheim. Im selben Jahr wurde sie Mitglied des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF), den sie in der folgenden Zeit mehrfach bei internationalen Tagungen vertrat. Von 1912 bis 1924 war sie als Herausgeberin und Schatzmeisterin für den Bund tätig. So gab sie ab 1912 das Jahrbuch der Frauenbewegung heraus. Mit ihrer BDF-Kollegin Alice Bensheimer engagierte sie sich in der Fortschrittlichen Volkspartei. Ihre Hoffnung, die Partei würde für das Frauenstimmrecht eintreten, erfüllte sich jedoch nicht.[3] 1921 veröffentlichte sie Die Berufsaussichten der deutschen Akademikerinnen (Halle/Saale). 1925 wurde ihr die Amtsbezeichnung ordentlicher Professor verliehen.
Sie war zudem Mitglied und zweite Vorsitzende der gemeinnützigen Organisation GEDOK, der „Gemeinschaft deutscher und oesterreichischer Künstlerinnen und Kunstfreundinnen“.
Elisabeth Gottheiner hatte 1906 den Nationalökonomen Samuel Paul Altmann (1878–1933) geheiratet. Im Herbst 1930 wurde ihr Ehemann emeritiert. Sie selbst hatte wegen einer schweren Erkrankung bereits ihre Lehrtätigkeit eingestellt und verstarb kurz darauf.[4]
Die Universität Mannheim vergibt seit 1996 jährlich den Elisabeth-Altmann-Gottheiner-Preis, gestiftet von der Senatskommission für Gleichstellung.[5] Mit dem Preis werden hervorragende Abschlussarbeiten mit Gender- und Diversitybezug ausgezeichnet.[6]
Manfred Berger: Wer war... Elisabeth Altmann-Gottheiner?. In: Sozialmagazin 2000/H. 4, S. 6–9.
Rosmarie Günther: Eine vorbildliche Netzwerkerin – Elisabeth Altmann-Gottheiner (1874–1930). In: Mannheimer Geschichtsblätter 20/2010. Heidelberg 2010, ISBN 978-3-89735-671-9.
Rosmarie Günther: Elisabeth Altmann-Gottheiner (1874 bis 1930). Eine sozial engagierte Netzwerkerin. In: Momente. Nr.1, 2016, S.27 (staatsanzeiger.de [abgerufen am 25. April 2021]).
Alexa Gwinner: ...Hunger ist die entscheidende Kraft, die sie vorwärtstrieb. In: Stadt Ohne Frauen? : Frauen in der Geschichte Mannheims. Mannheim 1993, S. 299–311.
Sonja Hossainzadeh: Elisabeth Altmann-Gottheiner. In: Ulrich Fellmeth (Hrsg.): Margarete von Wrangell und andere Pionierinnen. Die ersten Frauen an den Hochschulen in Baden und Wrttemerg. Scripta Mercaturae Verlag, St. Katharinen 1998 (Hohenheimer Themen. Zeitschrift für kulturwissenschaftliche Themen; Sonderband 1998), ISBN 3-89590-056-7, S. 233f.
Alice Salomon: Elisabeth Altmann-Gottheiner zum Gedächtnis. In: Die Österreicherin – Zeitschrift für alle Interessen der Frau. Herausgegeben vom Bund österreichischer Frauenvereine. Wien, 3. Jg. 1930 (Heft 9).
↑Dorothee von Velsen: Frankfurter Zeitung 24.10.1930: Elisabeth Altmann-Gottheiner: Deutschlands erste Professorin. In: FAZ.NET. ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. April 2021]).
↑Dorothee von Velsen: Frankfurter Zeitung 24.10.1930: Elisabeth Altmann-Gottheiner: Deutschlands erste Professorin. In: FAZ.NET. ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 20. April 2021]).
↑Anna-Maria Lindemann: Mannheim im Kaiserreich (= Sonderveröffentlichung des Stadtarchivs Mannheim. Band15). 2., erw. Auflage. Edition Quadrat, Mannheim 1988, ISBN 3-923003-40-4, S.202.