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Eppstein ist eine Stadt mit 13.645 Einwohnern (31. Dezember 2023) im südhessischen Main-Taunus-Kreis. Der Verwaltungssitz befindet sich im Stadtteil Vockenhausen.
Eppstein liegt westlich von Frankfurt am Main und etwa 15 km nordöstlich der Landeshauptstadt Wiesbaden im Vordertaunus, umgeben von Bergen. Der Kernort schmiegt sich (ebenso wie der Stadtteil Vockenhausen) im Wesentlichen an die Ausläufer des Berges Rossert (515,9 m ü. NHN) im Norden, zudem an den Staufen (451 m ü. NHN) im Osten und den Judenkopf (410 m ü. NHN) im Süden. Dazwischen verläuft der Schwarzbach, der entsteht aus der Vereinigung des Daisbachs, der aus Richtung Westen heranfließt zwischen den Ortsteilen Bremthal und Niederjosbach, mit dem Dattenbach, der aus Richtung Norden erst Ehlhalten und dann Vockenhausen durchquert. Im Osten fließt der Fischbach aus Richtung des gleichnamigen Orts zu.
Bremthal liegt auf einer nordwestlichen Nebenkuppe des Judenkopfs, Niederjosbach am südlichen Fuß des Hammersbergs (433,8 m ü. NHN), der bereits Teil der Taunushauptkammlinie ist, ebenso wie die Ehlhalten umrahmenden Berge[2] Großer Lindenkopf (499 m ü. NN) im Nordwesten und Butznickel (462,2 m ü. NHN) im Norden nebst Spitzeberg (449,9 m ü. NHN) im Nordwesten und Atzelberg (506,7 m ü. NHN) im Westen, zwischen denen der Silberbach dem Dattenbach zufließt.
Die Region ist geprägt durch den Eppsteiner Schiefer, schwach metamorphe Gesteine wie Phyllite, Grünschiefer und Serizit-Gneise.[3] Sie sind durch Chlorit und Epidot grünlich gefärbt. Ausgangsprodukte dieser Gesteine waren Tonsteine und Vulkanite.
Am 29. Juni 2010 ereignete sich um 2:42 Uhr ein Erdbeben in etwa fünf Kilometern Tiefe mit einer Stärke von 3,5.[4]
Der Jahresniederschlag beträgt 721 mm, was in etwa dem deutschlandweiten Durchschnitt entspricht. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 1 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Eppstein grenzt im Nordwesten an den Ortsteil Oberjosbach der Gemeinde Niedernhausen (Rheingau-Taunus-Kreis), im Norden an den Ortsteil Schloßborn der Gemeinde Glashütten (Hochtaunuskreis), im Osten an die Stadtteile Eppenhain und Fischbach von Kelkheim, im Süden an die Stadtteile Lorsbach und Wildsachsen von Hofheim am Taunus, sowie im Westen an die Landeshauptstadt Wiesbaden mit den beiden Ortsbezirken Auringen und Naurod.
Die Stadt Eppstein besteht aus der Kernstadt sowie vier weiteren Stadtteilen:
Stadtteil | Einwohner 2021[5] |
Einwohner 2023[6] |
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Eppstein (Kern) | 2.501 | 2.520 |
Bremthal | 4.414 | 4.413 |
Ehlhalten | 1.169 | 1.181 |
Niederjosbach | 1.817 | 1.820 |
Vockenhausen | 3.780 | 3.919 |
Gesamt | 13.645 | 13.853 |
Für jeden der Stadtteile besteht ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den seitherigen Gemarkungsgrenzen.
Eine erste urkundliche Erwähnung der Burg Eppstein stammt aus dem Jahre 1122. Deren Besitzer, die Herren von Eppstein, waren es auch, die den Ort begründeten (Ersterwähnung 1299). Nur knapp 20 Jahre später wurden Alt-Eppstein bereits die Stadtrechte zugesprochen. Die eine Hälfte von Eppstein wurde schon 1492 an den hessischen Landgrafen verkauft, die andere Hälfte mit den Orten Bremthal, Ehlhalten, Niederjosbach und Vockenhausen fiel mit dem Aussterben der Linie der Eppsteiner 1535 erst an die Grafen zu Stolberg und schließlich 1581 an Kurmainz. Die hessische Hälfte gelangte durch Erbteilung 1567 an die Linie Hessen-Marburg und nach deren Aussterben im Jahr 1604 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Diese Spaltung in zwei unterschiedliche Herrschaftsbereiche blieb einige Jahrhunderte lang bestehen bis zum Jahr 1803, als durch den Reichsdeputationshauptschluss alle geistlichen Staaten in Deutschland aufgelöst wurden. Von nun an konnten sich die heutigen Eppsteiner Stadtteile wieder in gleicher Weise entwickeln. Sie gelangten zunächst an die Grafschaft Nassau-Usingen, die 1806 zum Herzogtum Nassau erhoben wurde, und dann 1866 an das Königreich Preußen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurden sie Bestandteil des Landes Hessen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland.[7]
Im Januar 1951 wurde der Gemeinde Eppstein durch das Hessische Staatsministerium das Recht zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ verliehen.[8]
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen schloss sich die Stadt Eppstein am 1. Januar 1977 mit den bis dahin selbstständigen Gemeinden Bremthal, Ehlhalten und Vockenhausen zur neuen Stadt Eppstein zusammen.[9] Niederjosbach war schon 1971 zu Bremthal eingemeindet worden und wurde dadurch am 1. Januar 1977 auch ein Ortsteil von Eppstein.[10]
Die Kommunalwahl am 12. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis[11], in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[12][13][14][15]
Parteien und Wählergemeinschaften | 2021 | 2016 | 2011 | 2006 | 2001 | |||||||
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% | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | % | Sitze | |||
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 42,5 | 16 | 42,1 | 16 | 41,4 | 15 | 48,1 | 18 | 45,7 | 17 | |
Grüne | Bündnis 90/Die Grünen | 19,5 | 7 | 12,4 | 4 | 21,3 | 8 | 9,7 | 4 | 9,8 | 4 | |
FWG | Freie Wählergemeinschaft Eppstein e. V. | 16,4 | 6 | 16,9 | 6 | 9,2 | 4 | 11,0 | 4 | 10,0 | 4 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 13,4 | 5 | 18,0 | 7 | 22,3 | 8 | 22,6 | 8 | 28,1 | 10 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 8,3 | 3 | 10,6 | 4 | 5,9 | 2 | 8,6 | 3 | 6,3 | 2 | |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | ||
Wahlbeteiligung in % | 58,4 | 54,3 | 52,2 | 48,2 | 52,2 |
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Eppstein neben dem Bürgermeister hauptamtlich ein Erster Stadtrat und ehrenamtlich zehn weitere Stadträte angehören.[16] Bürgermeister ist seit dem 14. November 2013 Alexander Simon (CDU), der bis dahin als Erster Stadtrat dem Magistrat angehörte.[17] Der Amtsvorgänger Peter Reus hatte seine erste Amtszeit am 31. März 2013 aus gesundheitlichen Gründen mit Erreichen der Altersgrenze vorzeitig beendet und war in den Ruhestand getreten. Im Anschluss leitete Erster Stadtrat Alexander Simon (CDU) die Stadtverwaltung kommissarisch und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden, zu der er selbst auch kandidierte. Alexander Simon erhielt am 22. September 2013 im ersten Wahlgang bei 77,1 Prozent Wahlbeteiligung 55,1 Prozent der Stimmen. Es folgte eine Wiederwahl im Mai 2019.[18]
Blasonierung: „Gespalten, vorne in Blau ein von Silber und Rot siebenmal geteilter, rotgezungter und goldenbewehrter Löwe nach links, hinten in Silber drei rote Sparren.“[21] | |
Das am 2. Juni 1953 amtlich verliehene[22] Wappen ist nachweislich seit dem 16. Jahrhundert von dem Ort geführt worden. |
Die Flagge wurde am 13. April 1955 durch das Hessische Innenministerium genehmigt.
Flaggenbeschreibung: „Im weißen, von 2 roten Streifen eingefaßten Feld steht das Eppsteiner Stadtwappen, das im gespaltenen Schild vorne in Blau den linksgekehrten rot-weiß-gestreiften steigenden Löwen und hinten im silbernen Feld 3 rote Sparren zeigt.“[23]
Partnerstädte sind: Langeais in Frankreich (seit 1986), Kenilworth in England (seit 1994), sowie Aizkraukle in Lettland (seit 1998). Mit Schwarza in Thüringen ist Eppstein seit 1989 befreundet. Die Städtepartnerschaften werden von dem Verein Europart Eppstein e. V. betreut.
Von 1979 bis 2003 gab es in Eppstein das Raule Automobilmuseum.
Seit 1986 richtet die TSG Eppstein immer im Juni oder Juli den „Eppsteiner Burglauf“ aus. Dieser führt über eine Altdeutsche Meile (7,7 km) vom Sportplatz „Am Bienroth“ um die Burg herum durch die Altstadt und wieder hinauf zum Sportplatz. Die Läufer müssen dabei mehrere hundert Höhenmeter überwinden.
Von 2002 bis 2014 fand im Sommer ein Mountain-Bike-Marathonrennen (Taunus-Trails bzw. EppsteinTrails) für jedermann statt.
Alle drei Jahre organisiert ein Arbeitskreis des Kulturkreises Eppstein ein Holzbildhauersymposium. Das vierte Symposium findet im Mai 2009 statt. Acht bis neun ausgewählte Künstler arbeiten dann eine Woche lang an Kunstwerken, aufmerksam und interessiert beobachtet von Besuchern. Das Ganze findet an der Grünanlage zwischen Eppstein und Niederjosbach statt.
Die Foto-Gruppe Eppstein, ein Treff innerhalb des Kulturkreises Eppstein, richtet alle zwei Jahre die Eppsteiner Fototage aus.
Auf der Burg gibt es regelmäßige Veranstaltungen, zum Beispiel im Sommer die Burgfestspiele. Im Innenhof der Burg präsentieren dabei Schauspielgruppen Freilufttheater mit Werken bekannter Klassiker, aber auch Neuinszenierungen.
Stets am dritten Advent (Samstag und Sonntag) findet in der Altstadt, zu Füßen der Burg, der traditionelle Eppsteiner Weihnachtsmarkt statt.
Der Fernsehfilm Klassentreffen (2004) wurde unter anderem in Eppstein gedreht.
Der Alte Friedhof, ursprünglich außerhalb der Stadt gelegen, ist heute eine kleine Grünanlage, die einige historische Grabsteine aufweist. Weiterhin ist das Kriegerdenkmal für die Gefallenen im Ersten Weltkrieg in die Anlage integriert. Der Friedhof wurde 1591 bis 1891 als Friedhof genutzt. Die heutige Gestaltung stammt aus dem Jahr 1985. Das älteste Kreuz datiert aus dem Jahr 1591/92. Das vordere Kreuz soll ein Sühnekreuz für eine überstandene Pest 1635 darstellen. Jedoch wird heute davon ausgegangen, dass es älter ist als der Friedhof und anlässlich eines Totschlags gestiftet wurde. Im Vordergrund der Anlage befindet sich ein eiserner Brunnen. Auf dem Friedhof erinnert ein Kreuz an das Grab von Pfarrer Jacob Ludwig Fliedner (1764–1813), Vater von Georg Heinrich Theodor Fliedner.
In Eppstein gibt es zwei Grundschulen und eine Gesamtschule. Außerdem sind hier die Sparkassenakademie Hessen-Thüringen und die Berufsgenossenschaftliche Bildungsstätte Eppstein ansässig. Des Weiteren bieten die Musikschule Eppstein-Rossert und der Musikverein Eppstein e. V. musikalische Schulung an diversen Instrumenten.
In Eppstein-Vockenhausen, auf dem Schul- und Sportzentrum am Bienroth liegt die Burg-Schule. 275 Schüler, verteilt auf 14 Klassen der Jahrgangsstufen 1 bis 4, besuchen die Burg-Schule. Das Kollegium besteht aus 17 Lehrerinnen und Lehrern (Stand Schuljahr 2017/2018).[24] Eine weitere Grundschule, die Comenius-Schule, liegt am Ortsausgang des Stadtteils Bremthal in Richtung Niederjosbach.
Auf dem Sport- und Schulzentrum am Bienroth befindet sich die Freiherr-vom-Stein-Schule. 490 Schüler, verteilt auf Gymnasium, Realschule und Hauptschule, besuchen die Gesamtschule in sechs Jahrgangsstufen – von der fünften bis zur zehnten Klasse.[25] Besonderheit der Schule sind die jährlich stattfindenden Schüleraustausche mit der Partnerstadt Kenilworth (England) und einer Schule in Tours (Frankreich). Alle zwei Jahre veranstaltet die Schule außerdem einen Austausch mit dem Bornova Anadolu Lisesi in Izmir (Türkei).[26]
Auf die Schule wurde am 3. Juni 1983 ein Anschlag verübt. Ein Frankfurter Wachmann drang in einem Amoklauf bewaffnet in die Schule ein, verletzte vierzehn Personen schwer und tötete fünf weitere. Im Anschluss daran beging der Täter Suizid. Ein Gedenkkreuz auf dem Gelände der Schule erinnert an die Tat.[27]
Der Bahnhof Eppstein liegt an der Main-Lahn-Bahn. Hier besteht Anschluss an die S-Bahnen der Linie S2 nach Dietzenbach über Frankfurt oder nach Niedernhausen. Darüber hinaus verkehren Omnibusse der RMV-Linien 263, 805, 815 und 816.
Am westlichen Rand der Ortsgemarkung befindet sich die Anschlussstelle Wiesbaden / Niedernhausen der A 3. Von hier führt die B 455 vorbei an Bremthal, durch den Ortskern hindurch, und von dort weiter gen Kelkheim und Königstein. In Nord-Süd-Richtung durchquert die Landstraße L 3011, von Esch und Heftrich kommend, Ehlhalten, Vockenhausen sowie den Ortskern, von wo sie weiterführt nach Lorsbach.
Der Flughafen Frankfurt Main ist ca. 20 km vom Stadtzentrum Eppsteins entfernt.
In Eppstein existiert eine therapeutische Einrichtung für Drogen- und mehrfachabhängige Frauen und Männer. Über ein eigenes Krankenhaus verfügt Eppstein nicht mehr; bis zum 20. März 1970 gab es ein Kreiskrankenhaus mit zuletzt etwa 250 Betten. Die medizinische Versorgung wird durch die Kliniken des Main-Taunus-Kreises in Bad Soden und Hofheim gesichert. Darüber hinaus gibt es niedergelassene Ärzte fast aller Fachrichtungen.
Einer der größten Arbeitgeber der Stadt ist die Firma A. M. Ramp & Co. GmbH, RUCO Druckfarben. Gegründet bereits 1857, ist das Unternehmen heute ein weltweit operierender Hersteller von Spezialdruckfarben für die Kunststoff-, Druck- und Papierindustrie.
Eppstein ist eine der wenigen Städte, in denen Stanniol hergestellt wird. Die Stanniolfabrik Eppstein GmbH & Co KG firmiert seit 2008 nach einem Management-Buy-out als EppsteinFOILS GmbH & Co. KG. Sie befindet sich im Ortsteil Eppstein unterhalb der Burg.
Bis 2013 wurde Lametta aus Stanniol hergestellt. Neben Stanniol produziert das Unternehmen auch andere NE-Metallfolien für hochspezialisierte Anwendungen in aller Welt. Unter anderem lieferte das Unternehmen Bleifolie, die in der US-Sendung Mythbusters verwendet wurde, um einen flugfähigen Ballon komplett aus Blei herzustellen.
Das Unternehmen wurde 1852 als Bleifolienzieherei von Conrad Sachs gegründet und hatte seinen Sitz ursprünglich in der Hintergasse. 1870 wurde der heutige Standort bezogen. Hier befand sich seit 1482 die Bannmühle der Eppsteiner Grafen. Das Kontorgebäude wurde 1904 vom Architekten Carl Wilhelm Plöcker erbaut.
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