Die Fleetwood 1936
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HMS Fleetwood (L47) war eine Sloop der Grimsby-Klasse der Royal Navy. Sie wurde auf der Marinewerft in Devonport als letztes Schiff der Klasse gebaut. Sie unterschied sich von den Schwesterschiffen durch den Einbau von zwei 102-mm-L/45-Mk.XIX-Zwillings-Geschützen an Stelle der für die Grimsby-Klasse typischen 120-mm-Mk.IX-Kanonen. Die Mehrzweck-Zwillingsgeschütze des Kalibers 102 mm wurden die Standard-Hauptbewaffnung der folgenden britischen Sloops und der Geleitzerstörer der Hunt-Klasse.
Die Fleetwood wurde im Zweiten Weltkrieg mit den Battle Honours „Norway 1940“, „Atlantic 1940–44“, „North Africa 1942–43“, „Mediterranean 1944“ und „English Channel 1945“ ausgezeichnet. Von 1946 bis 1959 diente sie unbewaffnet als Radar-Schulschiff.
Am 1. März 1935 bestellte die Royal Navy beim Devonport Dockyard zuletzt zwei weitere Sloops der Grimsby-Klasse. Abweichend von den zuvor bestellten sechs Schiffen der Klasse sollten die neuen Schiffe eine veränderte Hauptbewaffnung erhalten, die auch zur Luftabwehr einsetzbar war. Auf die für die britischen Schiffe der Klasse typischen 120-mm-Mk.IX-Kanonen wurde verzichtet. Die zuerst gebaute Aberdeen der neuen Bestellung erhielt 102-mm-Mk.V-Einzelgeschütze.
Die Kiellegung des zweiten Schiffs der Nachbestellung erfolgte am 14. August 1935, sein Stapellauf am 24. März 1936. Es war der erste Neubau der Navy, der den Namen der nordenglischen Hafenstadt Fleetwood erhielt. Die neue Sloop sollte versuchsweise mit einem neuen 102-mm-Zwillingsgeschütz ausgerüstet werden[1], das sowohl zur Seeziel- wie zur Luftzielbekämpfung eingesetzt werden konnte. Mit dieser neuen Waffe wollte die Admiralität künftig aller Geleitfahrzeuge ausrüsten. Am 19. November 1936 wurde die Fleetwood mit je einem 102-mm-Zwillingsgeschütz vorn und achtern an Stelle der 120-mm-Kanonen in den Dienst der Royal Navy übernommen.[2]
HMS Fleetwood (L47) wurde im ersten Jahr ihrer Dienstzeit in der Heimat intensiv getestet und dann im November 1937 der in Aden stationierten Red Sea Division der East Indies Station zugeteilt.[2] Die Tests mit der neuen Bewaffnung der Fleetwood waren so zufriedenstellend, dass 1939 vier ältere Schiffe der Grimsby-Klasse entsprechend umgerüstet werden sollten. Der dringende Bedarf an Geleitschiffen bei Kriegsbeginn und der große Bedarf an dieser 102-mm-Waffe ließen nur die Umrüstung von Londonderry und Lowestoft zu. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verlegte die Fleetwood zur Mediterranean Fleet, um dort Geleitaufgaben zu übernehmen. Ihre gute Luftverteidigungsfähigkeit führte schon im Oktober zur weiteren Verlegung in die Heimat, wo sie am 11. in Portland eintraf. Bis zum April 1940 wurde die Sloop an der britische Ostküste zur Konvoisicherung eingesetzt.[2]
Am 21. April wurde die Sloop der Home Fleet zur Verstärkung ihr Luftabwehrfähigkeit vor der norwegischen Küste bei den geplanten alliierten Landungen zugeteilt.[3] Zusammen mit der moderneren Sloop Pelikan verlegte sie über die Nordsee, um in Åndalsnes als Luftabwehrbatterie zu dienen, während Pelikan nach Namsos lief. Am 22. wurde die Pelikan noch vor dem Erreichen ihres Ziels bei einem deutschen Bombenangriff schwer am Heck getroffen. Die Fleetwod wurde zur Hilfe geschickt und schleppte die nicht mehr einsatzbereite Sloop nach Lerwick.[2]
Am 28. traf sie dann doch noch in Åndalsnes ein und löste dort die Black Swan ab. Nachdem sie am 29. schwere deutsche Luftangriffe überstanden hatte, wurde sie schon am 30. durch die Sloop Auckland wieder abgelöst und lief bei der beginnenden Räumung des Hafens mit 340 Mann alliierten Personals nach Großbritannien zurück. Dort am 1. Mai eingetroffen, kehrte sie nach dem Entladen ihrer Passagiere und dem Auffüllung ihrer Munitionsvorräte schon am 2. Mai zur norwegischen Küste zurück.[2]
Am 11./12. Mai lief die Fleetwood dann mit dem Kreuzern Enterprise, Cairo, dem Zerstörer Hesperus und einem Transporter nach Mo i Rana, um eine Einheit der Scots Guards zu landen, die den deutschen Vormarsch nach Norden aufhalten sollte. Während der stundenlangen Entladung verteidigen Cairo und Fleetwood den Landeplatz gegen deutsche Luftangriffe und verbrauchen ihre Munition fast vollständig.[4]
Am 25. sicherte die Fleetwood mit den Zerstörern Amazon und Volunteer den Schleppzug mit der schwerbeschädigten Eskimo von Norwegen nach Großbritannien.[2] Am 1. Juni 1940 verließ die Sloop bei der Evakuierung Harstads endgültig die norwegischen Gewässer.[2]
Dem Schiff wurden dann wieder Sicherungsaufgaben an der britischen Ostküste zugeteilt. Ab Februar 1941 erfolgten dann Einsätze beim Western Approaches Command. Bis zum Kriegsende war die Sloop meist zur Sicherung von Geleitzügen überwiegend auf der Route Freetown–UK in verschiedenen Escort Groups eingesetzt und in der Heimat stationiert. Ausnahmen waren ein zweimonatiger Einsatz vor Neufundland im Sommer 1941 und der Einsatz während der Operation Torch von November 1942 bis Februar 1943 im westlichen Mittelmeer.
Ab Oktober 1943 war die Fleetwood dann mit der „41th Escort Group“ in Gibraltar stationiert und sicherte von April bis Dezember 1944 Geleitzüge, die das Mittelmeer passierten.
Während der Werftliegezeiten und bei notwendigen Reparaturen wurde die leichte Flugabwehrbewaffnung durch Einbau von Oerlikon-Maschinenkanonen verbessert und die U-Boot-Abwehrfähigkeit durch einen größeren Wasserbombenvorrat und den Einbau eines Hedgehog-Salvenwerfers im Juli 1943 verstärkt. Dazu kamen Verbesserungen der Sensoren. Größere Reparaturen fielen durch zwei Kollisionen an:
am 2. Juni 1942 kollidierte die Fleetwood während des Konvois OS 30 mit einem Tanker, die notwendige Reparatur in Liverpool wurde zu einer umfassenden Modernisierung genutzt und im September 1942 war die Sloop wieder voll einsatzbereit.[2]
Am 17. November 1943 kollidierte sie dann mit einem US-amerikanischen Geleitschiff und erlitt weitere Schäden beim Einbringen nach Gibraltar. Die schweren Rumpfschäden wurden auf der Marinewerft in Gibraltar repariert und das Schiff dann im April 1944 wieder einsatzbereit.[2]
Während ihrer Arbeit in der Konvoisicherung war die Sloop an der Versenkung zweier U-Boote beteiligt. Am 11. Mai 1943 hatte eine Halifax der RAF-Staffel 58 das beschädigt auf dem Rückweg zur Basis befindliche U 528 entdeckt, angegriffen und weiter beschädigt. Vom Konvoi OS 47 wurden die Fleetwood und die Korvette Mignonette entsandt, die das U-Boot mit Wasserbomben versenkten.[5]
Am 1./2. November 1943 folgte die zweite Beteiligung an der Versenkung eines U-Boots. U 340, das in das Mittelmeer verlegen sollte, war westlich von Gibraltar von einer Wellington der RAF-Staffel 179 entdeckt und beschädigt worden. Weitere Schäden erlitt das U-Boot durch Angriffe der Zerstörer Active und Witherington. Kurz vor Gibraltar griff Fleetwood U 340 erneut an. Der deutsche Kommandant sah keine Chance, mit seinem beschädigten Boot in das Mittelmeer durchzubrechen und versenkte es im Schutz spanischer Fischer, welche die U-Boot-Besatzung an Bord nahmen. Auf der Fleetwood wurde dies beobachtet; ihr Kommandant ließ die U-Boot-Besatzung von dem neutralen Fischerboot holen und 48 Mann gefangen nehmen.[6]
Im Dezember 1944 kehrte die Fleetwood nach Portsmouth zurück und wurde in den letzten Monaten des Krieges in Europa, wie einige ihrer Schwesterschiffe, im Ärmelkanal eingesetzt. Dabei sicherten sie auch das Ausbringen neuer Minensperren im Kanal gegen deutsche U-Boote. Im Juni 1945 wurde die Sloop dann außer Dienst gestellt[2].
Schon im Februar 1946 wurde die Sloop dann als Radar-Schulschiff in Portsmouth eingesetzt. Für diese Aufgabe wurde das Schiff mehrfach umgebaut. Es verlor seine Bewaffnung und die Unterbauten für die erhöhten Waffenpositionen wurden in Deckshäuser mit Schulungsplätzen umgebaut.[7] Auch erhielt die Sloop eine neue Kennung mit F47.[8] Zu den ersten Aufgaben des Schulschiffes gehörten Vorführungen mit den ersten Entwicklungen von Radargeräten für den zivilen Gebrauch. Die Fleetwood wurde bis 1958 als Schulschiff eingesetzt, dann endgültig außer Dienst gestellt und ab Oktober 1959 in Gateshead abgebrochen[2].