Florian Znaniecki (* 15. Januar 1882 in Świątniki; † 23. März 1958 in Urbana (Illinois)) war ein polnischer Soziologe und Philosoph und forschte auch in den USA. Er war 44. Präsident der American Sociological Association.
In der mit William I. Thomas 1918 bis 1920 vorgelegten umfangreichen Studie The Polish Peasant in Europe and America befasste er sich zumal mit der damals erstaunlich erscheinenden Tatsache, wie – umgangssprachlich – aus fromm-katholischen polnischen Dörflern in Chicago nach einer Phase der Desorganisation weitgehend angepasste Industriestädter wurden. In Cultural Sciences (1952) untersuchte er die methodologischen Grundlagen der induktiven Generalisierung in den Kulturwissenschaften.
Znaniecki studierte an den Universitäten Warschau (wo er von der russischen Verwaltung relegiert wurde), in Genf und an der Sorbonne und promovierte 1914 in Krakau. Als Leiter einer polnischen Emigrantenorganisation traf er W. I. Thomas auf einer Europareise. Thomas holte ihn 1919 als Lecturer an die University of Chicago. 1920 bis 1939 war er Professor an der Universität Posen. 1936 ging er nach Polen zurück, bei Kriegsausbruch befand er sich auf einem Schiff Richtung Heimat, musste jedoch umkehren. Seit 1940 lebte er wieder in den USA und wurde Professor an der University of Chicago. Seine Frau Eileen war kurze Zeit im Konzentrationslager Dachau inhaftiert.
Die 1925 geborene Tochter Helena Z. Lopata war ebenfalls als Soziologin tätig.
Personendaten | |
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NAME | Znaniecki, Florian |
KURZBESCHREIBUNG | polnischer Soziologe und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1882 |
GEBURTSORT | Świetniki |
STERBEDATUM | 23. März 1958 |
STERBEORT | Urbana (Illinois) |