François Pouqueville

François Pouqueville, im Hintergrund Ioannina (Henriette Lorimier, 1830)

François Charles Hugues Laurent Pouqueville (* 4. November 1770 in Le Merlerault, Normandie; † 20. Dezember 1838 in Paris) war ein französischer Diplomat, Arzt, philhellenischer Schriftsteller, Entdecker und Historiker.

Zuerst als eine Geisel des Osmanischen Sultans, später als Generalkonsul von Napoleon Bonaparte am Hof von Tepedelenli Ali Pascha in Ioannina, bereiste er in den Jahren 1798 bis 1820 ausgiebig das von den Türken besetzte Griechenland.

Durch seine weitreichenden diplomatischen Aktivitäten und seine Veröffentlichungen wurde er zu einem bekannten Gründervater der philhellenischen Bewegung in Europa und trug maßgeblich zur Befreiung der Griechen und der Wiedergeburt der griechischen Nation bei.

Jugend: Pfarrer und Revolutionär

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Schon in jungen Jahren zeigte sich sein besonderes Talent für das Schreiben. Er begann einen Briefwechsel mit seinem jüngeren Bruder Hugues und seiner Schwester Adèle, den sie ihr Leben lang fortsetzen sollten. Die drei hatten zeit ihres Lebens eine enge Beziehung. Seine unzähligen ausführlichen Briefe an seine Geschwister sind noch heute eine außergewöhnliche Quelle für die Details des Alltags eines Reisenden, Entdeckers und Diplomaten zur Zeit der Französischen Revolution, des Ersten Kaiserreichs unter Napoleon und der Restauration der Monarchie zur Jahrhundertwende von 1800.

Die Kirche von Le Merlerault

François Pouqueville studierte am Collège von Caen, bevor er dem Priesterseminar in Lisieux beitrat. Er wurde Diakon und im Alter von 21 Jahren zum Priester geweiht. Danach war er als Vikar in seiner Heimatregion Montmarcé aktiv. Obwohl er anfangs für seine Überzeugung als junger königstreuer Pfarrer bekannt war, wurde er von seiner eigenen Kirchgemeinde geschützt, als der unkontrollierte revolutionäre Mob während der Terrorherrschaft säubernde Massaker gegen Aristokraten durchführte.

Wie viele junge französische Aristokraten begann Pouqueville, die aufkommende demokratische Bewegung zu unterstützen. So war er der Sekretär der Hauptversammlung von Le Merlerault, als diese am 14. Juli 1793 die neue Verfassung annahm.

Mit 23 Jahren war er Assistent des Bürgermeisters (1793). In den Ereignissen der Französischen Revolution fand er seine Berufung, weshalb er aus dem geistlichen Stand austrat und 1794 Lehrer und 1795 Gemeindeangestellter in Le Merlerault wurde. Sein ganzes Leben lang blieb er jedoch feuriger Christ.

Pouqueville im Jahr 1805 (Henriette Lorimier)

Die Abkehr von der Kirche, seine klaren Reden für die Republik und seine offene Kritik des Papsttums machten ihn aber zum Angriffsobjekt der wiederauflebenden Royalisten in der Normandie. Pouqueville musste sich erneut verstecken – vermutlich in Caen[1] –, bis die royalistischen Truppen, die von Charettes Chouans-Banden verstärkt worden waren, bei Quiberon in der Emigrantenschlacht durch die Republikanische Armee unter Lazare Hoche und später bei der Belagerung von Toulon und in Paris durch Napoleon Bonaparte geschlagen worden waren.

Nachdem François Pouqueville nach Le Merlerault zurückgekehrt war, begann er eine Ausbildung zum Chirurgen beim lokalen Arzt Nicolas Cochain, der sein Freund am Collège von Caen gewesen war. Später stellte er ihn seinem Freund Antoine Dubois[Anmerkung 1] vor, der Professor an der Medizinischen Fakultät in Paris war und später Arzt von Kaiserin Marie-Louise war, als sie 1811 Napoleon II. zur Welt brachte.

1797, im Alter von 27 Jahren, zog François Pouqueville von Le Merlerault nach Paris (1797). Unter Professor Dubois machte er schnell Fortschritte in Medizin und Chirurgie. Als Napoleon im nächsten Jahr den Ägyptenfeldzug vorbereitet, wurde Pouqueville vom Staatsminister Louis Antoine Fauvelet de Bourrienne als Teilnehmer der begleitenden Commission des sciences et des arts bestimmt.[2]

Mit Träumen von Ruhm und Verdienst ging François Pouqueville in Toulon an Bord der französischen Flotte, die auf ihrer Reise nach Ägypten von Bonaparte angeführt wurde. Unterwegs nach Alexandria erlebte er die Eroberung Maltas[Anmerkung 2] und verbrachte die Tage an Bord, indem er den französischen Soldaten und Matrosen den Text der Marseillaise, der neuen französischen Nationalhymne, lehrte.

Ägypten: Bonaparte, Nelson und Piraten

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Bonaparte besucht die Pestkranken in Jaffa (Antoine-Jean Gros, 1804)

In Ägypten beauftragte General Kléber Pouqueville nach der ersten Seeschlacht bei Abukir (1798), mit Admiral Nelson über den Austausch von Gefangenen zu verhandeln.

Während der Treffen mit den wichtigsten Persönlichkeiten der britischen Admiralität entwickelte er rasch großen Respekt für Admiral Sidney Smith, der perfekt Französisch sprach und sich als mutiger, menschlicher und ehrenhafter Mann erwies. Sein Treffen mit Nelson erfüllte ihn hingegen mit Widerwillen, da dieser im Umgang mit den französischen Offizieren seinem Ruf für Brutalität und Abscheulichkeit gerecht wurde. In der Folge sprach Pouqueville von ihm nur noch unter dem Beinamen blutrünstiger Zyklop.

Nachdem François Pouqueville seine Mission erfüllt hatte und an Fieber erkrankt war, weshalb er seine wissenschaftlichen Forschungen nicht fortzusetzen vermochte, empfahl ihm Kléber, nach Frankreich zurückzukehren, um sich dort behandeln zu lassen. Pouqueville nahm in Alexandria das italienische Handelsschiff La Madonna di Montenegro, das am 26. Oktober 1798 nach Italien segelte. Mit von der Partie waren unter anderen Julien Bessières, Alexandre Gérard, Joseph Charbonnel und Jean Poitevin. Als sie sich Kalabrien näherten, wurden das Schiff von Barbaresken-Piraten attackiert. Die Franzosen wurden gefangen genommen und schnell von den übrigen getrennt, als sich eine Fregatte näherte, die die Piraten jagte. Ein Teil der Franzosen wurde vom Anführer der Piraten, Orouchs, auf seinem Schiff davongebracht; Pouqueville traf einige von ihnen später in Konstantinopel wieder. Pouqueville und seine Gefährten überzeugten den Kapitän ihres Boots, sie nach Zakynthos anstatt in ihren Heimathafen Tripolis zu bringen. Das Boot änderte aber den Kurs in Richtung Küste der Peloponnes, woraufhin das Schiff in einem Sturm beschädigt wird. Knapp an Vorräten und bedroht von weiteren Stürmen suchte das Schiff Zuflucht in der Bucht von Navarino, wo es von Türken aufgebracht wurde.

Gefangener des türkischen Sultans

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Peloponnes: Entdecker und Arzt

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Griechische Schönheit (Fürstin Helene Soutsou) von Louis Dupré (1820)

Später wurde Pouqueville nach Tripolitsa gebracht, der Hauptstadt des Peloponnes, wo er im Gewahrsam des Pascha von Morea, Mustafa, gehalten wurde, da das Osmanische Reich mit Frankreich im Krieg war.

Mustafa Pascha empfing ihn mit Gleichgültigkeit, schützte ihn aber vor den Übergriffen der albanischen Soldaten, die ihn in der Gefangenschaft bewachten, und gab ihm eine anständige Unterkunft. Bald darauf wurde der Pascha abgesetzt und durch Achmed Pascha ersetzt.[Anmerkung 3]

Als der neue Pascha erfuhr, dass François Pouqueville erfahrener Arzt war, behandelte er ihn gut. Schließlich ernannte er ihn zum offiziellen Arzt seines Paschalik, nachdem er gesehen hatte, wie erfolgreich Pouqueville einigen Mitgliedern seiner Entourage geholfen hatte. Pouqueville nutzte die neue Situation und erkundete die umliegende Region sowie antike griechische Stätten.[Anmerkung 4] Er blieb während des harten Winters von 1798/99 in Tripolitsa.

Konstantinopel: Gefängnisse und Harems

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Die Yedikule-Festung heute

Im Frühjahr befahl der Sultan, Pouqueville und seine Mitgefangenen nach Konstantinopel zu bringen, wo sie für zwei Jahre in der Burg der sieben Türme (Yedikule) eingekerkert wurden.

Im Gefängnis trafen sie auf das Personal der französischen Botschaft, die dort in elenden Verhältnissen lebten und denen der Sultan trotz hartnäckiger Bitten der Briten die übliche diplomatische Behandlung verweigerte und sie nicht wie versprochen im Botschaftspalast, den sich die Briten angeeignet hatten, bleiben ließ. Pouqueville begab sich sogleich an das Lager des sterbenden Generaladjutanten Nicolas Rozé, konnte ihn aber nicht mehr retten. Rozé war französischer Vertreter auf den Ionischen Inseln und von Ali Pascha gefangen genommen worden.[3] Einige Jahre später sollte Pouqueville Rozés Posten in Ioannina übernehmen.

François Pouqueville befreundete sich mit dem französischen Diplomaten Pierre Ruffin (1742–1824), der seit dem Beginn des Ägyptenfeldzugs inhaftiert war. Er behandelte ihn und gab ihn den Übernamen Nestor des Orients. Durch ihn konnte er sein Wissen als Orientalist vertiefen. Die beiden Männer korrespondierten noch lange nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis, bis Ruffin 1824 starb.

Da die Kerkermeister von Pouquevilles medizinischem Wissen erfuhren, erhielt er bald nach seiner Ankunft gewisse Bewegungsfreiheit. Es gelang ihm, heimlich die Umgebung der Festung und die privaten Gärten des Sultans im Topkapı-Palast zu erkunden. Mit Hilfe des Gärtners des Sultans, der sein Freund geworden war, gelangte er sogar in den Garten des Harems. Gelegentlich konnte er seine Wächter überzeugen, ihn durch die Stadt Konstantinopel und entlang des Bosporus bis zum Schwarzen Meer reisen zu lassen, um weitere französische Gefangene, die sich in einem entfernten Gefängnis befanden und ernsthaft krank waren, zu behandeln. Damals kam in den östlichen Mittelmeerregionen noch die Pest vor. Pouqueville war entschlossen, die richtige Behandlung zur Bekämpfung dieser schrecklichen Seuche zu erforschen. Seine Beobachtungen, die er nach seiner Rückkehr nach Paris als Forschungsarbeit publizierte, fanden hohe Anerkennung.

Seine schriftlichen Berichte über diese Exkursionen waren die ersten detaillierten Beschreibungen von Konstantinopel und seinen vielfältigen Bewohnern, ihrer Lebensart, Sitten und Gebräuche. Sie wurden in Europa mit viel Erstaunen und Neugier aufgenommen, da das Tor zu Asien seit der Eroberung von Konstantinopel im Jahr 1453 von Westeuropäern praktisch unerforscht geblieben war.

Pascha (Michael Soutsos) von Louis Dupré (1825)

Im Gefängnis lernte Pouqueville von Daniel Kieffer, Sekretär der Gesandtschaft, Neugriechisch. Er übersetzte Anakreon, Homer und Hippokrates und schrieb mehrere orientalistische Apologe wie Le Paria, ein kurzes burleskes Gedicht, La Gueuséide in vier Gesängen und als Sextett sowie einige einfachere Gedichte, die er Rose Ruffin widmete.

Während seiner ganzen Gefangenschaft schrieb Pouqueville Tagebuch. Er verfasste es in einem selbst entworfenen Geheimcode und konnte es vor seinen Wächtern verstecken, indem er sie ostentativ andere unwichtige Schriften finden und konfiszieren ließ, wenn sie gelegentlich seine Zelle durchsuchten. Das heimliche Journal war die Basis für 600 Seiten der ersten beiden Bände seines bedeutenden Buchs Voyage en Morée, à Constantinople, en Albanie, et dans plusieurs autres parties de l'Empire Ottoman,[Anmerkung 5] das er 1805 publizierte und das ihm Ruhm und Verdienst brachte. Die 300 Seiten des dritten Bands widmeten sich den bemerkenswerten Erlebnissen, die seine Freunde und Schicksalsgenossen, der spätere Baron und General Jean Étienne Casimir Poitevin de Maureilhan, der spätere General Joseph Claude Marie Charbonnel und der spätere Generalkonsul Julien Bessières, nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis von Yedikule erfahren hatten.

Beitrag zum Aufkommen des Philhellenismus

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Griechischer Junge verteidigt seinen verletzten Vater (Ary Scheffer, 1827)

1798, als Geisel der Türken im osmanisch besetzten Griechenland, hatte François Pouqueville unbehagliche Gefühle gegenüber den Griechen, denen er in der Begleitung seiner osmanischen Wächter begegnete. Wie Lord Byron, der nach seinem Tod im Jahr 1824 ebenfalls eine Symbolfigur des Philhellenismus[4] wurde,[5] war sich Pouqueville anfangs unklar über die Aufrichtigkeit der Griechen.[6]

Durch seine Arbeit in Tripolitsa als Arzt des Pashaliks wurden seine türkischen Eskorten allmählich spärlicher und seine häufigen Kontakte mit echten Griechen brachten ihn dazu, ihren reichen kulturellen Hintergrund in einem neuen Licht zu sehen. Die griechische Sozialidentität erschien Pouqueville damals noch immer sehr lebhaft, obwohl sie durch die seit sieben Generationen andauernde Besatzung Griechenlands durch die osmanische Herrscher unterdrückt war. Als feuriger Verfolger des Humanismus der französischen Revolution entwickelte er bald eine wachsende Sympathie für das Wiederaufleben des Griechischen.

Seine Position als Gefangener des türkischen Sultans hielt ihn damals davon ab, der unterdrückten Bevölkerung mehr zu geben als medizinische Versorgung. Seine Schriften zeigten aber bereits klar das Erwachen und Unterstützen einer intellektuellen und emotionalen Neigung zugunsten der Griechen.[7]

Pouquevilles Beobachtungen aus Griechenland aus dem Jahr 1798 sind die ersten Manifeste der philhellenischen Bewegung zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Mit der weiten Verbreitung seiner Bücher wurden seine Impulse bald in ganz Europa verbreitet, so dass unter den größten Geistern dieser Zeit ein konstanter Trend einsetzte, seinen Pfaden durch das eben wiederentdeckte Griechenland zu folgen. Auf die Wiedergeburt der antiken Nation folgte über die nächsten Jahrzehnte ein Unabhängigkeitskrieg und schließlich die Befreiung einhergehend mit dem Auseinanderfallen des Osmanischen Reichs.[8]

Am 24. Juli 1801 wurde François Pouqueville nach 25 Monaten Gefängnis in Konstantinopel auf Forderung der französischen Regierung, die von den russischen Diplomaten in der Türkei unterstützt wurde, freigelassen. Er kehrte nach Frankreich zurück.

« Quand il quitta les Sept Tours, Pouqueville était bien armé pour suivre les deux carrières de diplomate et de voyageur-archéologue dans lesquelles il allait acquérir une juste notoriété. »

„Als er die Sieben Türme verließ, war Pouqueville gut gerüstet, um seine beiden Karrieren als Diplomat und reisender Archäologe aufzunehmen, in denen er eine berechtigte Bekanntheit erlangen sollte.“

Henri Dehérain[9]

Diplomat in Griechenland

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Portrait von François Pouqueville (Jean-Auguste-Dominique Ingres, 1834)

Nach seiner Rückkehr nach Paris reichte er seine Dissertation De febre adeno-nevrosa seu de peste orientali ein, in der er die orientalische Pest behandelte. Dank dieser Arbeit wurde er für die Prix décennaux nominiert. Diese von Napoleon geschaffenen Auszeichnungen sollten alle zehn Jahre auf Anordnung von Napoleon durch das Institut de France an Künstler, Wissenschaftler und Erfinder verliehen werden.

Dennoch konzentrierte sich Pouqueville auf seine Interessen für Literatur und Archäologie anstelle der Medizin.

Die Publikation seines ersten Buchs Voyage en Morée, à Constantinople, en Albanie, et dans plusieurs autres parties de l’Empire Ottoman (Reise durch Morea und Albanien nach Constantinopel und in mehrere andere Theile des ottomanischen Reichs) im Jahr 1805, das er dem Kaiser widmete, war nicht nur international ein großer Erfolg, sondern trug auch dazu bei, dass er zum Generalkonsul Napoleons am Hofe des Ali Pascha von Janina ernannt wurde. Seine Kenntnisse der Region und der lokalen Sprachen machten ihn für Napoleon und seinen Außenminister Talleyrand zum idealen diplomatischen Bevollmächtigten.[Anmerkung 6]

Pouqueville nahm die Stelle an, die ihm auch erlaubte, weiter seinen Studien über Griechenland nachzugehen.

Diplomat in Ioannina

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Ali Pasha (Louis Dupré, 1820)

Zu Beginn seines langen Aufenthalts in Ioannina wurde er vom berühmten Ali Pascha gut aufgenommen. Pouqueville begleitete den Pascha auf mehreren Exkursionen und ermöglichte ihm, seine Heimat Albanien zu erkunden. Zwischendurch wurde Pouqueville auch vom britischen Bevollmächtigten William Martin Leake begleitet, der ebenfalls ein großes archäologisches Interesse zeigte. Zusammen unternahmen sie archäologische Forschungen in Griechenland und bezeichneten mehrere vergessene oder unbekannte antike Fundstätten. Sein diplomatischer Status erlaubte es Pouqueville auch, ganz Griechenland bis Makedonien und Thrakien zu erkundigen.[10]

Weiter schrieb er Tagebuch, in dem er detailliert seine Beobachtungen und Entdeckungen festhielt, die er auf zahlreichen Erkundungen durch ganz Griechenland und den Balkan während seiner 15-jährigen Amtszeit in Ioannina und Patras machte. Allein 1811 untersuchte und dokumentierte er zusammen mit seinem Bruder Hugues, der ebenfalls zum Konsul in Griechenland ernannt worden war, nicht weniger als 65 antike Stätten im Epirus.[11] 1813 entdeckte er in Actium eine Stele mit akarnanischen Inschriften, die er entzifferte. Sie stammte aus der Zeit, als römische Armeen in Griechenland auftauchten (c. 197 v. Chr.), und enthielt einen Erlass des Senats und des Volks von Akarnanien, in dem verkündet wurde, dass die Brüder Publius und Lucius Acilius ihre Freunde und Wohltäter seien.[12]

Ab 1805 war der Hof von Ali Pascha vermehrt Machenschaften der europäischen Großmächte ausgesetzt, die vom Pascha selber angeregt worden war.[13][14] Pouqueville war während Jahren das Ziel von abschätziger und bissiger Kritik englischer Besucher in Ioannina wie Lord Byron mit John Hobhouse[Anmerkung 7] sowie Charles Cockerell,[15][16] die sich von den lasterhaften Verhältnissen am Hof in Ioannina korrumpieren ließen, während Pouqueville rechtschaffen Entschlossenheit zeigte gegenüber dem kriminellen Machtmissbrauch von Ali Pascha.[Anmerkung 8][17][18] Überdies war die literarische und politische Bekanntheit, die Pouqueville durch den internationalen Erfolg seines ersten, Napoleon gewidmeten Buchs erlangt hatte und die ihn zum Vorreiter des aufkommenden griechischen Wiedererwachens in Europa machte, ein offensichtlicher Grund für die Missgunst, die ihm durch die Engländer zuteilwurde. Der englische Geistliche T. S. Hugues schrieb jedoch nach seinem Besuch in Ioannina im Gegensatz zu Byron und Hobhouse, dass er ihn sehr anständig, großzügig und menschlich empfand und dass er ihn als Gelehrten und Mann der Welt achte, noch dass der Wettstreit, in dem sich ihre Länder befanden, seine Gastfreundschaft und Aufmerksamkeit nur im geringsten Maße reduziert hätte – ein Beispiel für gute Sitten, das in der heutigen, von Hass getriebenen Welt überraschte.[19][Anmerkung 9]

Ali Pasha auf der Jagd am See (Louis Dupré, 1825)

Nach dem Frieden von Tilsit im Jahr 1807 wandte sich Ali Pascha von Frankreich ab und lehnte sich bei den Engländern an.

Die philhellenischen Positionen von Pouqueville und sein konstanter Widerspruch gegen Ali Paschas Herrschaft[Anmerkung 10] machten seine Situation allmählich immer gefährlicher.[20] Nachdem Pouqueville französische Truppen angefordert hatte, die die Griechen bei der erfolgreichen Verteidigung von Parga gegen Ali Paschas mörderische Horden unterstützen sollten, musste er oft in seinem Haus bleiben, um zu vermeiden, dass Ali Pascha ihn ermorden ließe.[21] In der Folge musste jedes Mal, wenn er eine offizielle Kommunikation für den Pascha hatte, sein Bruder Hugues, der damals französischer Konsul in Arta war und ebenfalls Alis Schreckenstaten im ganzen Epirus miterlebte, die Schreiben für François überbringen.[22]

François Pouqueville kam in seinen Memoiren zum folgenden Schluss: « C’était de cette manière que les Turcs, à force d’excès, préparaient et fomentaient l’insurrection de la Grèce. » (deutsch: „Auf diese Weise bereiteten die Türken durch ihre eigenen Exzesse den griechischen Aufstand vor und stachelten ihn an.“)

Ali Pasha (1824)

Trotz der anhaltenden britischen Bestrebungen, die brutale türkische Unterdrückung der Griechen aufrechtzuhalten und zu stärken, gelang es den Pouqueville-Brüdern durch stetige diplomatische Bemühungen, wie gewünscht den Sultan und den Pascha zu entzweien und so die Demontage des Osmanischen Reichs in Gang zu setzen, was dem griechischen Nationalismus ein Wiederaufleben ermöglichte. Wenig später fiel der Pascha bei den Türken in Ungnade, und sein abgehackter Kopf wurde nach Konstantinopel gebracht.

Mit eindrücklicher Vorausahnung, die auf seinen hervorragenden Kenntnissen der Region und Menschen beruhte,[23] sah François Pouqueville auch die wiederkommenden Wirren voraus, die in der modernen Geschichte den Balkan spalteten:

« Je dirai comment Ali Tebelen Véli Zadé, après s’être créé une de ces effrayantes réputations qui retentiront dans l’avenir, est tombé de la puissance, en léguant à l’Épire, sa patrie, l’héritage funeste de l’anarchie, des maux incalculables à la dynastie tartare d’Ottman, l’espérance de la liberté aux Grecs, et peut-être de long sujets de discorde à l’Europe »

„Ich werde sagen wie Ali Tebelen Veli Zade, nachdem er sich eine solch grauenhafte Reputation geschaffen hatte, die auch in Zukunft widerhallen wird, die Macht verliert und seine Heimat in verhängnisvollem Erbe von Anarchie, die osmanische Dynastie in unermesslichem Schaden, die Griechen in der Hoffnung auf Freiheit und Europa vielleicht in andauernden Konfliktthemen zurücklässt.“

François Pouqueville: Histoire de la régénération de la Grèce, Band I, 1. Kapitel

Patras und der griechische Unabhängigkeitskrieg

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Aufstand von Salona 1821 (Louis Dupré, 1825)

Nachdem Napoleon 1815 zurückgetreten war, verließ Pouqueville Ioannina. Bis 1816 war er französischer Konsul in Patras, wo er bald von seinem Bruder Hugues abgelöst wurde.[24]

Die Brüder unterhielten vermehrt Kontakt zur wachsenden griechischen Widerstandsbewegung, die am 25. März 1821 in der Ausrufung der griechischen Revolution in der Kapelle Agios Georgios in Patras mündete. Im Gegensatz zum britischen Konsul Green, der es ablehnte, den Griechen zu helfen und mit den Türken kollaborierte, gewährte der französische Konsul Hugues Pouqueville vielen Flüchtlingen jeglicher Seite Unterschlupf im Konsulat, als die türkische Unterdrückung wütete.[25][26][27][28] In seinen Berichten hielt er später diese Ereignisse und das Ausmaß der Verwüstung, die er als grauenhaft bezeichnete, fest. Herzog Étienne-Denis Pasquier, späterer Kanzler von Frankreich, schrieb in seinen Memoiren: „Alle Griechen, die es nicht schafften, aus Patras zu flüchten, wurden gnadenlos und ohne Rücksicht auf Geschlecht oder Alter niedergemetzelt. Einzig ein paar Unglückliche fanden Zuflucht im Haus des Konsuls von Frankreich, Monsieur Pouqueville. Er rettete diese unter Gefahr seines eigenen Lebens. Dies war das erste Beispiel von mutiger Selbstaufopferung, mit derer die französischen Konsuln ihre Pflicht erfüllten“ (Duc d’Audiffret-Pasquier: Mémoires de mon temps. Mémoires du chancelier Pasquier. Partie 2, Restoration 2, 1820–1824 (Band 5))

Seeschlacht von Navarino (Ambroise Louis Garneray, 1827)

Letzten Endes mussten die ausländischen Gesandtschaften, die die Griechen unterstützt hatten, das Land verlassen. Pouqueville kehrte nach Frankreich zurück.[29]

Während er seinen wohlverdienten Ruhestand vom diplomatischen Dienst genoss,[30] widmete sich François Pouqueville weiterhin vollumfänglich dem Verfassen seiner zahlreichen Werke. Sein Einsatz für die griechische Unabhängigkeitsbewegung resultierte in der Teilnahme der französischen Marine bei der Schlacht von Navarino am 20. Oktober 1827, wodurch die 360 Jahre dauernde Besetzung Griechenlands durch die Türken ihr Ende nahm. Und 1828 vertrieben französische Truppen die türkische Besatzung aus der Zitadelle von Patras.[31]

30 Jahre zuvor war François Pouqueville an der Küste bei Navarino in Ketten gelegt und von den Türken inhaftiert worden. Hier hatte er erstmals seinen Fuß auf griechischen Boden gesetzt. Der Pirat Orouchs, von dem er gefangen genommen und verkauft worden war, prahlte später vor Ali Pascha über diesen Fang, als Pouqueville noch in Ioannina lebte. Zuerst war der Pirat gut honoriert worden, indem er das Kommando über eines der Schiffe von Ali Pascha erhielt. Obwohl Pouqueville ihm verziehen hatte, fand der Pascha später einen Grund, Orouchs pfählen zu lassen.

Zurück in der Pariser Gesellschaft

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Griechenlandkarte von Barbié du Bocage, 1821

Zurück in Frankreich wurde François Pouqueville 1827 in die Académie des Inscriptions et Belles-Lettres gewählt.[32] Er wurde ins Institut d’Égypte aufgenommen, Ehrenmitglied der Académie nationale de Médecine in Paris, außerordentliches Mitglied der Académie royale de Marseille, Mitglied der Ionischen Akademie in Korfu, korrespondierendes Mitglied der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften,[33] Mitglied der Wissenschaftlichen Gesellschaft Bonn und Ritter der Ehrenlegion (1811).

Philhellenischer Autor

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François de Pouqueville um 1811

Während er in den zahlreichen damals publizierten Werken und Artikeln über das antike Griechenland schrieb, befasste sich François Pouqueville besonders mit Beschreibungen der Unterdrückung, welche die Griechen unter der türkischen Herrschaft erfahren mussten, und bezeugte die Verbrechen und Gräuel, die Ali Pascha und seine Mörderbanden mit Komplizenschaft des Sultans und seiner englischen Verbündeten begangen hatte.[34]

Er beschrieb das tägliche Leben, die Sitten und Gebräuche sowie die Traditionen der Griechen auf dem Peloponnes wie auch ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage.[35] Seine Beobachtungen wurden zur geistreichen Anregung für die Sache des griechischen Aufstands. Seine getreulichen Schilderungen der dramatischen Ereignisse wurden rasch publiziert und in zahlreiche Sprachen übersetzt.[36] Pouquevilles Bücher hatten entscheidenden Einfluss in ganz Europa, das damals von revolutionären Ideen gepackt war.[37]

Seine Bücher gaben auch genaue, detaillierte Beschreibungen der Geographie, Archäologie, Topographie und Geologie der Gegenden, die er bereist und besucht hatte.[38] Seine Beobachtungen wurden durch spätere Forscher allgemein anerkannt, darunter auch vom Geographen Jean-Denis Barbié du Bocage, Gründer der Société de Géographie und Autor des ausgezeichneten Atlas, der dem Buch Voyage du jeune Anarcharsis en Grèce dans le milieu du quatrième siècle avant l’ère vulgaire von Jean-Jacques Barthélemy beigefügt war. Die Karten Griechenlands, die durch diese Zusammenarbeit entstanden, und diejenige des Topographen Pierre Lapie einher mit der Publikation von Voyage de la Grèce von Pouqueville (1824) waren so detailliert und vollständig, dass sie in Griechenland bis zum Anbruch der Luftbildfotografie in Gebrauch waren und es teilweise bis heute sind.[39]

Für die Verdienste um ihr Land wurde Pouqueville von den Griechen mit dem Erlöser-Orden ausgezeichnet.

Der französische Dichter Casimir Delavigne widmete ihm zwei seiner Messéniennes, Oden an den Freiheitskampf.

Das im Grabstein Pouquevilles eingravierte Epitaph hält auf Französisch und Griechisch fest:

« Par ses écrits il contribua puissamment à rendre aux Grecs asservis leur antique nationalité »

„Durch seine Schriften trug er wirksam zur Rückgabe ihrer antiken Nationalität an die unterworfenen Griechen bei“

Rezeption in der Kunstszene

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Die suliotischen Frauen (Ary Scheffer, 1827)

Pouqueville wurde Teil des Pariser Adels und war oft gesehener Gast bei vielen Salons,[40] zum Beispiel bei der Comtesse de Ségur, die ihn in ihrem Bestseller Quel amour d’enfant unter dem humorvollen Pseudonym Monsieur Tocambel in Szene setzte. Er freundete sich mit vielen Künstlern und Intellektuellen der Zeit an wie François-René de Chateaubriand, den er bereits 1805 ermuntert hatte, Griechenland und Ägypten zu besuchen,[41] die Physiker François Arago und André-Marie Ampère sowie Alexandre Dumas, der im Ehre zollte in seinem Buch über Ali Pascha.[42]

Die Flüchtlinge von Parga (Francesco Hayez, 1831)

Sein Kapitel über das Massaker an den Sulioten, das Ali Pascha 1804 verübte, im Buch Histoire de la Régénération de la Grèce inspirierte den Bühnenautor Népomucène Lemercier zum Stück Les Martyres de Souli ou l’Épire moderne, eine Tragödie in fünf Akten (Paris 1825), und den romantischen Maler Ary Scheffer zum Gemälde Die suliotischen Frauen (1827).[43] Seine Schriften zu den Gräueltaten, die an den Bewohnern von Parga verübt wurden, als die Stadt 1818 von den Briten verlassen und der Grausamkeit von Ali Pascha überlassen worden war,[Anmerkung 11] war zudem Grundlage für ein bedeutendes Gemälde des italienischen romantischen Malers Francesco Hayez.[44]

Bronzemedaille mit dem Bildnis Pouquevilles von Pierre Jean David d’Angers

Die Porträtmalerin Henriette Lorimier (1775–1854) wurde bald nach seiner Rückkehr aus Konstantinopel zu seiner Freundin. Sie blieb seine Lebensgefährtin bis zum Tod. Da Pouqueville die Priesterweihe empfangen hatte, konnten sie nicht heiraten. Henriette, die seit seiner Rückkehr aus Griechenland im Jahr 1817 mit ihm zusammenlebte, gebar trotzdem zwei Töchter, Cornélie und Eliza.

Der Maler Jean-Auguste-Dominique Ingres, ein Freund der beiden, malte 1834 ein Porträt von ihm.

François Pouqueville verstarb im Dezember 1838 im Alter von 68 Jahren friedlich im gemeinsamen Domizil in Paris. Sein Grab auf dem Cimetière Montparnasse wird durch eine Skulptur verziert, die von seinem engen Freund Pierre Jean David d’Angers geschaffen wurde.

Geschichte der Wiedergeburt Griechenlands. Halberstadt 1827 – Titelseite des ersten Bands
  • Voyage en Morée, à Constantinople, en Albanie, et dans plusieurs autres parties de l’Empire Ottoman. Paris 1805; in zahlreiche Sprachen übersetzt, auf Deutsch publiziert als Reise durch Morea und Albanien nach Constantinopel und in mehrere andere Theile des ottomanischen Reichs. Leipzig 1805. Buch online bei Gallica.
  • Prisonnier ches les Turcs & Le Tigre de Janina. Romans et Aventures Célèbres. La Librairie Illustrée, Paris 1820
  • Voyage en Grèce. Paris 1820–1822
  • Histoire de la régénération de la Grèce. Paris 1824. Original bei Google Books. Deutsche Bearbeitung von Christian Niemeyer: Geschichte der Wiedergeburt Griechenlands, Halberstadt 1827. Original bei der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Mémoire historique et diplomatique sur le commerce et les établissements français au Levant, depuis l'an 500 jusqu’à la fin du XVII siècle. Paris 1833
  • La Grèce. In: L’Univers pittoresque. 1835. Buch online bei Gallica
  • Trois Mémoires sur l’Illyrie
  • Mémoire sur les colonies valaques établies dans les montagnes de la Grèce, depuis Fienne jusque dans la Morée
  • Notice sur la fin tragique d’Ali-Tébélen. 1822
  • Tobias George Smollett: The Critical Review, Or, Annals of Literature. Buch online bei Google Books.
  • J. Rombault: François Pouqueville, membre de l’Institut. In: Bulletin de la Société historique et archéologique de l’Orne. 1887
  • Jules Lair: La captivité de François Pouqueville en Morée. In: Comptes-rendus des séances de l'Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 1902, S. 648–664. Volltext
  • Jules Lair: La captivité de François Pouqueville à Constantinople, 1800–1801. In: Bulletin de la Société des antiquaires de Normandie 25, 1904.
  • Auguste Boppe: L’Albanie et Napoléon. 1914
  • Henri Dehéraub: Une correspondance inédite de François Pouqueville, consul de France à Janina et à Patras sous le premier Empire et la Restauration. In: Revue de l'histoire des colonies françaises 11, 1921, S. 61–100.
  • Georges Castellan: Francois-Charles Pouqueville. Der Geschichtsschreiber der „Erneuerung Griechenlands“. In: Evangelos Konstantinou (Hrsg.): Europäischer Philhellenismus. Die europäische philhellenische Literatur bis zur 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Frankfurt u. a. 1992, S. 17–26. ISBN 3-631-43909-1
Commons: François Pouqueville – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Professor A. Dubois liebte Pouqueville wie seinen eigenen Sohn. Jahre später, am 13. Dezember 1810, schrieb hingegen François Pouqueville an Ruffin: Wir waren zerstritten, wie Freunde es sein können, weil ich die Robe abgelegt hatte fürs Schwert … Dubois betrachtete mich als sein eigener Ruhm, und er wurde wütend, als ich abtrünnig wurde. Sie können sich seinen wirklich komischen Zorn nicht vorstellen: „Es braucht zwölf Dinge, um Arzt zu sein. Du hast elf. – Und welche fehlt mir? – Du weisst nicht, wie man Geld verdient. – Abrenuntio, sagte ich ihm.“ (Une Correspondance inédite de François Pouqueville. Édouard Champion, Paris 1921.)
  2. Nach der Eroberung Maltas ließen die Franzosen – in einer typischen großmütigen Geste – alle Gefangenen der lokalen Gefängnisse frei. Darunter war Orouchs, ein bekannter Pirat, der unverzüglich zur britischen Flotte reiste, um sich neu bewaffnen zu lassen und seine kriminellen Aktivitäten fortzusetzen. Weniger als ein Jahr nach seiner Befreiung in Malta attackierte er ein Handelsschiff mit Pouqueville als Passagier, den er gefangen nahm und an die Türken verkaufte. (François de Pouqueville: Notes biographiques, Voyage en Morée. 2009. S. 6–7.)
  3. 17 Jahre später traf Pouqueville Achmed Pascha in Larissa wieder, der dorthin verbannt worden war. Er brachte ihm etwas finanzielle Hilfe, aber der ehemalige Pascha starb bald darauf an Hunger. (Henri Dehérain: Une correspondance inédite de François Pouqueville. Édouard Champion, Paris 1921.)
  4. « On peut lire dans M. Pouqueville une description exacte de Tripolitza, capitale de la Morée » (François-René de Chateaubriand: Itinéraire de Paris à Jérusalem (1811), deutsch: „Man kann bei Monsieur Pouqueville eine genaue Beschreibung von Tripolitsa, Hauptstadt des Peloponnes, nachlesen.“)
  5. Im Nachwort zu Mary Shelleys The Last Man schrieb Joyce Carl Oates (Wordsworth Classics, 1826): Mary Shelley legte großen Wert darauf, die Landschaften in ihren Büchern genau zu beschreiben. Sie schrieb […] in einem Brief: „Ich suche verzweifelt ein Buch, das die Umgebung von Konstantinopel minutiös beschreibt.“ […] Ihre Beschreibungen der Geographie und Militärgeschichte der Stadt könnten auf Pouquevilles Beschreibungen, Karten und Illustrationen in „Travels in the Morea, Albania and other parts of the Ottoman Empire...etc“ (1813, übersetzt von Plumptre) basieren.
  6. As the British laboured to prevent Ali from forming an alliance with Napoleon, French interests were quietly being promoted in Janina by their agent, François Pouqueville.” (Miranda Vickers: The Albanian. A modern history. I.B. Taurus Editions, London 2001, deutsch: „Während die Briten sich abmühten, Ali davon abzuhalten, eine Allianz mit Napoleon einzugehen, wurden die französischen Interessen in Ioannina durch den Bevollmächtigten Pouqueville gefördert.“)
  7. Nachdem Hobhouse wiederholt Pouquevilles Arbeit kritisiert hatte, schrieb er schließlich: “Dr. Pouqueville’s volume, being collected by himself during a long residence in the country, is deserving every attention.” (Hobhouse: Hobhouse’s Travels (London Morning Chronicle, 18. Januar 1822), deutsch: „Der Band von Dr. Pouqueville, der von ihm selbst, der lange im Land ansäßig war, zusammengetragen worden ist, verdient höchste Beachtung.“)
  8. In fact (as their critics pointed out) both Byron and Hobhouse were to some extent dependent upon information gleaned by the French resident François Pouqueville, who had in 1805 published an influential travelogue entitled Voyage en Morée, à Constantinople, en Albanie...1798–1801” (Drummond Bone: The Cambridge Companion to Byron)
  9. Aus dem gegenseitigen Respekt zwischen François Pouqueville und dem Pfarrer Hugues entwickelte sich eine richtige Freundschaft und bald darauf begaben sie sich auf eine gemeinsame Reise durch Griechenland. Viel später, nachdem Pouqueville in den Ruhestand getreten war, besuchte ihn T. S. Hugues in Frankreich und verweilte in seinem Anwesen bei Angers. (François de Pouqueville: Notes biographiques, Voyage en Morée. 2009)
  10. In der Londoner Times wurde in einem Leitartikel festgehalten: “Mons. Pouqueville, Mr. Holland, and Mr. Hughes, all describe Ali Pacha as a most perfect master of the art of dissimulation – as a cool, relentless villain, who, like ‚our‘ Richard, ‚could smile, and murder while he smiled‘” (deutsch: „Monsieur Pouqueville, Mister Holland und Mister Hughes beschrieben alle Ali Pascha als ein perfekter Meister der Heuchelei – als kalter, unbarmherziger Bösewicht, der, wie ‚unser‘ Richard, lachen konnte und töten konnte, während er lachte.“)
  11. Das Lied der Parginoten oder die Hymne Funèbre sur Parga, das von Népomucène Lemercier in Verse übertragen worden ist, lautet im Anathema:
    O feu vengeur de la justice,
    Tonnerre du ciel irrité,
    Consume un Pacha détesté,
    Dévore l’Anglais, son complice,
    Et que tout opresseur pâlisse
    De tes coups sur l’iniquité!
    Eine Bemerkung von Népomucène Lemercier ergänzt: « Le diplomate lord Maitland tint envers les Grecs, trahis et livrés aux Turcs qui n’avaient pu les déposséder de Parga, une conduite bien opposée à celle du généreux lord Byron, dont l’âme et la lyre ont réhabilité l’honneur de la nation anglaise sur les plages Ioniennes. » (Népomucène Lemercier, deutsch: „Der englische Diplomat Lord Maitland zeigte gegenüber den Griechen, die verraten und den Türken überlassen worden waren, die erfolglos versuchten Parga einzunehmen, ein Verhalten, das entgegengesetzt war zu demjenigen von Lord Byron, dessen Seele und Lyra die Ehre der englischen Nation an der ionischen Küste rehabilitierte.“)

Einzelnachweise

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  1. De ma solitude. Notizen und Tagebuch von François de Pouqueville, 1795, nicht veröffentlicht
  2. Louis Antoine Fauvelet de Bourrienne: Mémoires de M. de Bourrienne, Ministre d’État ; sur Napoléon, le Directoire, le Consulat, l’Empire et la Restauration. Vol. 2, 1830.
  3. Alphonse de Beauchamp: Vie d’Ali-Pacha, visir de Janina, surnommé Aslan ou le Lion. Paris 1822, S. 89–90 (Text bei Google Books).
  4. … Philhellenism was a movement inspired from a love of classical Greece but was distinct from the equally popular antiquarian interest in the cultural products of classical antiquity. Philehellenism encompassed mobilization around the cause of the fate of modern Greeks, seen as the descendants of their putative classical progenitors, and included in its ranks Lord Byron and François Pouqueville.” (Umut Özkinimli, Spyros Sofos: Tormented by History: Nationalism in Greece and Turkey. Columbia University Press, 2008)
  5. Byron had yet to die to make philhellenism generally acceptable” (William Plomer: The Diamond of Jannina. Taplinger Publishing, New York 1970.)
  6. By-the-bye, I rather suspect we shall be at right angles in our opinion of the Greeks; I have not quite made up my mind about them, but you I know are decisively inimical.” (Lord Byron: Lord Byron’s Correspondence, Letter to Hobhouse (1805))
  7. For the references, I am indebted to Pouqueville (Voyage de la Grece)” (John Cuthbert Lawson: Modern Greek folklore and ancient Greek religion: a study in revivals (1898))
  8. « Grèce était alors peu connue et passait pour une province de la Turquie. Pouqueville prouva qu’il n’en était pas ainsi, que les Hellènes avaient conservé leur originalité et leurs espérances, il leur prédit le succès, il intéressa l’Europe et la France en particulier à leur futur soulèvement. En effet, son livre date de 1805 ; il est donc fort antérieur au voyage de Chateaubriand, et il a un caractère d’exactitude qui compense bien le défaut d’éclat du style. » (H. Duclos (Hrsg.): Romans et Aventures Célèbres. Paris ca. 1820)
  9. Henri Dehérain: Revue de l’'Histoire des colonies françaises. Édouard Champion, Paris 1921.
  10. „Nearly a century before Delphi was excavated, a French envoy to the court of Ali Pasha of Ioannina visited the sleepy little village that stood on the site of the ancient oracular shrine. Pouqueville enthused over the wealth of inscriptions he saw: marble slabs, pieces of walls, interiors of caves … covered with dedications and decrees that should be studied and carefully copied (Voyages, 2nd ed., iv,113)“ (Robert D. Lamberton: Plutarch (2001), deutsch: „Fast ein Jahrhundert bevor Delphi ausgegraben wurde, besuchte ein französischer Abgesandter am Hofe von Ali Pascha von Janina das kleine verschlafene Dorf, das sich am Ort des antiken Orakels befand. Pouqueville war begeistert vom Reichtum an Inschriften, die er sah: Marmorplatten, Wandstücke, das Innere von Höhlen … waren überzogen mit Widmungen und Anordnungen, die studiert und sorgfältig abgeschrieben werden sollten. (Voyages, 2. Auflage, IV,113).“)
  11. Le Roy J. Halsey: The works of Philip Lindsey. In: Michigan Historical Reprint Series. (At length, M. Pouqueville, during a long residence in the dominions of the late Ali Pacha, actually discovered the remains of sixty-five cities, quite able to speak for themselves.).
  12. N. W. Fiske: Manual of classical literature and art – Archaeology of Greek literature. Hrsg.: J.J. Eschenburg. 4. Auflage. 1849, S. IV/347.
  13. David Brabis: Grèce. Michelin, éd. des voyages, 2006, ISBN 978-2-06-712283-3 (Les consuls des principales nations européennes y sont accrédités, et le représentant de la France impériale, H. Pouqueville, y lutte d’influence avec son homologue anglais.).
  14. Henry McKenzie Johnston: Ottoman and Persian Odysseys: James Morier. 1823 (Il trouva là Ali Pacha recevant deux Français, François Pouqueville et Julien Bessières... Ali Pacha assura Jack qu’ils n'étaient pas la bienvenue, et il semblait être agacé parce que Pouqueville distribuait activement de la propagande française, et recherchait la faveur des Grecs en leur donnant gratuitement des soins médicaux.).
  15. (2) Acherusia: According to Pouqueville, the lake of Yanina, but Pouqueville is always out. (3) The celebrated Ali Pacha: Of this extraordinary man there is an incorrect account in Pouqueville’s Travels.” (Lord Byron: Childe Harold’s Pilgrimage: Canto II)
  16. William Plomer: The Diamond of Jannina. Taplinger Publishing, New York 1970 (On Cockerell the brothers Pouqueville made a much less pleasing impression. Perhaps he thought they did not take enough notice of him, or perhaps because he was a little too English …).
  17. John Murray (Hrsg.): Lord Byron’s Correspondence. Kessinger Publishing, 2005 (The absence of women permits Byron himself to adopt a feminized role, as in his letters home describing his flirtatious relationship with the Pasha, and noting Ali’s admiration of his ’small ears, curly hair, and his little white hands).
  18. „In the same way, after murdering General Roze, who had treated him with uniform kindness, he submitted to the daily checks and menaces of Pouqueville, by whom he was replaced.“ (Anonymer Autor: „The Edinburgh Review“, 1818, deutsch: „Im gleichen Stil, nachdem er General Rozé ermordet hatte, der ihn mit gleichförmiger Freundlichkeit behandelt hatte, unterwarf er sich den täglichen Kontrollen und Androhungen von dessen Nachfolger Pouqueville“)
  19. T. S. Hugues: Travels in Greece and Albania. London 1830.
  20. « Quelques mois plus tard, Ali Pacha osa faire assassiner le major Andrutzi, Grec au service de la France, qu’il avait enlevé sur un de nos bâtiments, et dont le fils et le neveu durent la vie à l’habile fermeté de M. Pouqueville, alors consul-général à Janina. » (Victor Duruy: Histoire de la Grèce ancienne (Band 1, 1826), deutsch: „Einige Monate später ließ Ali Pascha den Major Andrutzi ermorden, ein Grieche im Dienste Frankreichs, den er von einer unserer Schiffe entführt hatte und dessen Sohn und Neffen ihr Leben der gewandten Entschiedenheit von M. Pouqueville verdanken, der damals Generalkonsul in Ioannina war.“)
  21. « De plus, le fameux pacha de Janina, Ali de Tebelen, auprès de qui Napoléon a un consul, Pouqueville, est de plus en plus hostile à la France : il est juste en face de Corfou et peut empêcher l’île de se ravitailler sur la terre ferme. À son habitude, Napoléon tempête et menace. À titre d’exemple, cette lettre du 15 mars 1811 au ministre des Affaires étrangères qui est maintenant Maret : Mon intention est de déclarer la guerre à Ali Pacha si la Porte ne peut réussir à le retenir dans le devoir. Vous écrirez la même chose à mon consul près d’Ali Pacha afin qu’il lui déclare que la première fois qu’il se permettra d’empêcher l’approvisionnement de Corfou, et refusera le passage aux bestiaux et vivres destinés pour cette place, je lui déclarerai la guerre. Facile à dire ou à écrire. Un jour, Pouqueville se retrouvera en prison … » (Yves Benot: La démence coloniale sous Napoléon, deutsch: „Ferner ist der berühmte Pascha von Janina, Ali von Tepelena, bei dem Napoleon einen Konsul, Pouqueville, hatte, zunehmend feindlich gegenüber Frankreich: Er befindet sich genau gegenüber von Korfu und kann der Insel verbieten, sich auf dem Festland mit Vorräten zu versehen. Wie üblich für ihn, tobt Napoleon und droht – so zum Beispiel in diesen Brief datiert vom 15. März 1811 an den Außenminister, aktuell Maret: Es ist meine Absicht, Ali Pascha den Krieg zu erklären falls es der Hohen Pforte nicht gelingt, ihn zu kontrollieren. Schreiben Sie dies an meinen Konsul bei Ali Pascha, auf dass ich ihm beim ersten Versuch, die Versorgung von Korfu zu verhindern oder die Beförderung von Vieh und Verpflegung mit Destination dorthin zu verbieten, den Krieg erklären werde. Leicht gesagt und geschrieben. Einestages wird sich Pouqueville im Gefängnis wiederfinden …“)
  22. « Hugues Pouqueville, né au Merlerault le 8 mars 1779, fut pour son frère François un appui très précieux à Janina. Il fut nommé successivement vice-consul à Prévéza en 1811, à Arta en 1814, consul à Patras en 1821 et à Carthagène en 1829. » (Henri Dehérain: Une correspondance inédite de François Pouqueville (Paris 1921), deutsch: „Hugues Pouqueville, geboren in Merlerault am 8. März 1779, war seinem Bruder François in Ioannina eine sehr wertvolle Hilfe. Er wurde 1811 zuerst zum Vizekonsul in Preveza ernannt und danach nach Arta (1814) versetzt. 1821 wurde er Konsul in Patras und 1829 in Cartagena.“)
  23. To confirm my opinion, I will only refer to the last and most impartial observer of the modern Greeks: doctor Pouqueville. Dr Pouqueville had the means to gather on Morea information far more exact than those given by the travellers who preceded him, and consequently his testimony must be admitted today as decisive.” (Thomas Thorton: The present state of Turkey. Vol. II, 1812, deutsch: „Um meine Meinung zu bestätigen, werde ich nur den letzten und höchsten Beobachter der modernen Griechen zitieren: Doktor Pouqueville. Dieser war in der Lage, Informationen über Morea zu sammeln, die weitaus genauer sind als diejenigen der früheren Reisenden. Folglich muss heute seine Aussage als maßgebend anerkannt werden.“)
  24. With the departure of the French from the Ionian Islands and from Dalmatia as well there was little point in maintaining a consul at Jannina, so Pouqueville, after all his trying times, asked if he might be moved and was rewarded with a transfer to Patras” (William Plomer: The Diamond of Jannina (Taplinger Publishing, New York 1970), deutsch: „Nach dem Abzug der Franzosen von den Ionischen Inseln und auch aus Dalmatien gab es keinen Grund mehr, einen Konsul in Ioannina zu haben. Pouqueville fragte nach all der schwierigen Zeit, ob er versetzt werden könne. Man honorierte ihn mit einer Versetzung nach Patras.“)
  25. « Mais Patras n’existait plus ; Yousouf, pacha de Serrès, appelé par le drogman du consulat anglais, Barthold, s’était précipité sur cette malheureuse ville, les bandes indisciplinées de Germanos avaient fui et, sauf 3 000 personnes qui devaient leur salut au dévouement héroïque du consul de France, M. H. Pouqueville, tous les habitants de Patras avaient péri par le fer ou dans les flammes. Instruits du sort de Patras, les habitants de la Béotie proclament l’insurrection. » (Raoul de Malherbe: L’Orient 1718–1845: Histoire, politique, religion, moeurs, etc. Band 2, deutsch: „Aber Patras existierte nicht mehr. Jusuf, Pascha von Serres, angespornt vom Dragoman des englischen Konsulats, Barthold, stürzte sich auf diese unglückliche Stadt, die undisziplinierten Banden von Germanos waren geflohen und, mit Ausnahme von 3000 Menschen, die ihr Leben der heldenhaften Aufopferung des französischen Konsuls, Monsieur H. Pouqueville, verdanken, starben alle Bewohner von Patras durchs Schwert oder in den Flammen. Als die Bewohner Böotiens vom Schicksal von Patras erfuhren, riefen sie zum Aufstand auf.“)
  26. Am 11. Juni 1822 publizierte die Times den Text der offiziellen Protestnote der provisorischen griechischen Regierung: I send you the Protest which our Provisional Government, The Messenian Senate, has made against the British Consul at Patras, Mr Philip Green. At the moment when Mr. H. Pouqueville, the French Consul, was employed in defending the Christian old men, women, and children of this city from the ferocity of the Mussulmen, the former was attending to his own private interest in trade and currants. The following is an exact translation of this document: PROTEST addressed by the Greeks of Peloponesus to Philip Green esq. Consul of the mighty British Empire at Patras. – “Sir, the just motives which compelled us to take arms against the Ottomans, in defence of our lives and propertiy, of which they attempted to deprive us, have been explained to you in a letter of ours, dated the 27 March. To this you replied through your own interpreter, Mr Barthelemy, that as long as the British Government would observe a neutrality in the contest, between us and the Turks, you would remain an indifferent spectator, without taking part with either the one or the other. Notwithstanding this declaration, we state, with great pain, that we have obtained uncontroversible proofs that your conduit has not been conformable to your profession of neutrality. From the commencement of the contest you have constantly observed all our motions and resolutions for the purpose of informing our enemies. When the packet-boat from Malta, commanded by Mr Hunter, arrived at Patras, you sent to Prevesa to urge the Captain-Bey to send immediate succour to the Turks at Patras; and the captain-Bey, in fact, dispatched a brig, a corvette and a galley. You wrote also to the Pachas assembled before Jannina who sent Yusuf Pacha and the Kihaya of Mahmoud Pacha, with a considerable land armament. And, moreover, you continued to send to the Turks shut up in the citadel of Patras, intelligence of every thing that passed by means of persons devoted to your interest. We have more than once summoned you to pay our countrymen the sums due to them in consequence of your late purchases. Although the credit has expired, you still persis in refusing the payment. [Green erklärte seine Weigerung damit, dass beim Brand von Patras sein Habe zerstört worden sei.] You have, besides, sent your brother and your interpreter, who conducted Yussuf Pacha hither and acquainted him with the places by which he could most easily enter the citadel: you prepared and communicated yourself to the Turks the distinctive sign of the cross by which the Greeks recognize each other, that the Turks might attack us more advantageously under this disguise. Finally, you advised the Turks to light in the City of Patras that terrible fire by which all the goods in private houses, and the warehouses of the Company of Merchants have been destroyed. Immediately after the conflagration, the city was pillaged by the Turks and more particularly by those attached to your person. Thus, you have violated the rights of nations, and followed a conduct contrary to that prescribed by the declaration of neutrality made by your Government and yourself. You have occasioned losses amounting to several millions; you have exposed several Christians to death and captivity. By these presents we protest against you, in order that, at a suitable time, you may be called upon to render an account of all the disasters occasioned by you in contempt of the laws. Calamata, 26 April (May 8),1822. (Signed by the notables of the Christian people of Peloponesus.)”
  27. There were eight European consulates, and the two consuls who played important role were those of France and Britain. Pouqueville, the french consul was philellene, while Green the british consul was philoturk. Philoturk was also the english governor of Ionian islands who forbade Ionian subjects to take part in the battles between greeks and turks.” (Spyridon Trikoupis: History of Greek Revolution (London 1857), deutsch: „Es gab acht europäische Konsulate. Die beiden Konsuln, die die bedeutendsten Rollen spielten, waren diejenigen Frankreichs und Großbritanniens. Pouqueville, der französische Konsul, war philhellen, während Green, der britische Konsul, philotürkisch war. Philotürkisch war auch der englische Gouverneur der Ionischen Inseln, der ionischen Bürgern verbot, an den Kämpfen zwischen Griechen und Türken teilzunehmen.“)
  28. Als weiterer Bericht über die Grausamkeit und Niederträchtigkeit von Lord Maitland, High Commissioner auf Korfu, und der Briten in Griechenland damals im Allgemeinen wurde ein Protokoll des Unterhauses vom 10. Juni 1822 in der Times abgedruckt: Sir R. Wilson begged to call the attention of the honourable Under Secretary for the Colonial Department to a transaction which he was informed had recently taken place in the Ionian Islands. He would state the facts as they were represented to him, in order that, if false, they might receive a contradiction, and that if they should appear to be true, the persons who had suffered from the conduct of the British Government in the Ionian Islands might, if possible, obtain some redress. It was represented to him, that a Greek, of the name of Berouka, aged 76, his wife, three married daughters, and their children, forming altogether a family of 15 or 16 persons, had, after the massacre of Patras, from which they had escaped through the intervention of the French Consul, M. de Pouqueville, taken refuge in the island of Ithaca. These persons lived there in quiet until March last, when an order came from the Lord High Commissioner, directing them to depart out of the Ionian Islands. The unfortunate Greeks represented that they had, during their residence in the island, always conducted themselves in a proper manner, and entreated that they might be permitted to stay. The order for their departure was, however, iterated. The family next requested that they might be allowed to delay their departure until the sea which at that time was crowded with corsairs, should be in some degree cleared of these pirates; but even this indulgence was not conceded to them. The result was that almost immediately after they had set sail, they were attacked by an Algerine corsair, and after a short resistance, during which the old man was desperately wounded in the face, captured, carried into Algiers, and sold for slaves. He had received his information from the most respectable sources, and believed it was strictly correct. Mr Wilmot responded that no information regarding the Berouka family had reached the Colonial Department, he further objected to the production of another statement, and said that an investigation should be made …
  29. « Dans ces derniers temps, messieurs, le monde entier a retenti du dévouement de nos consuls. Plusieurs d’entre eux, victimes de leur générosité, n’ont conservé, au milieu de leurs habitations en flammes, que le pavillon blanc, autour duquel Turcs et Chrétiens avaient trouvé asile. Ils auraient besoin d’indemnités, et je ne peux leur offrir que des secours bien insuffisants. Ainsi,... M. Pouqueville qui a tout perdu à Patras, aura trois mille francs. » (François-René de Chateaubriand: Opinions & Discours. (Band 14, Paris 1852)., deutsch: „Die ganze Welt, meine Herren, hat in letzter Zeit von der Selbstlosigkeit unserer Konsule vernommen. Mehrere unter ihnen, Opfer ihrer Großzügigkeit, haben von ihren Häusern in Flammen nur die weiße Fahne bewahrt, um die herum Türken und Christen Asyl gefunden hatten. Sie sollten eine Abfindung erhalten, und ich kann ihnen nur unausreichend Hilfe zukommen lassen. Deshalb … wird Monsieur Pouqueville, der in Patras alles verloren hatte, dreitausend Franc erhalten.“)
  30. M. de Pouqueville, the Consul of France in the Morea, arrived on the 6th at Milan, from Florence. The noble conduct of this faithful and intrepid servant of his Most Christian Majesty has obtained him the most flattering reception from Ministers, Ambassadors, and Consuls of his majesty at Naples, Florence, and Milan. The Pope having met him at the Villa Albani, designed to honour with his benediction the preserver of so many thousands of Christians; and it is not doubted, that if his voice could be heard at the Congress of Verona, it would induce Sovereigns to interest themselves in the cause of the Greeks. M. Pouqueville is said to be going to Marseilles.” (Morning Chronicles (London, 28. September 1822), deutsch: „Monsieur de Pouqueville, französischer Konsul in Morea, erreichte am 6. von Florenz kommend Mailand. Das edle Verhalten dieses ergebenen und unerschrockenen Dieners ihrer höchst christlichen Majestät verschaffte ihm einen sehr schmeichelhaften Empfang der Minister, Botschafter und Konsuln der Majestäten in Neapel, Florenz und Mailand. Der Papst, als er ihn in der Villa Albani traf, war so gnädig, ihn als Retter vieler Tausend Christen zu segnen; und es besteht kein Zweifel, dass es dazu führen würde, wenn seine Stimme am Veroneser Kongress vernommen würde, dass die Hoheiten sich der griechischen Sache annehmen würden. Monsieur Pouqueville soll nach Marseilles weiterreisen.“)
  31. General Makriyannis: Memoirs (Excerpts). In: Rick Μ. Newton (Hrsg.): The Charioteer. Nr. 28, 1986.
  32. Académiciens depuis 1663. In: Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2015; abgerufen am 18. Juli 2012 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.aibl.fr
  33. Past Members: François Charles Hugues Laurent Pouqueville. Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 28. Juni 2023.
  34. « Monsieur Pouqueville, dans son ouvrage substantiel et rempli de faits, a établi les mêmes vérités. » (François-René de Chateaubriand: Note sur la Grèce, Itinéraire de Paris à Jérusalem, deutsch: „Monsieur Pouqueville hat die gleichen Wahrheiten begründet in seinem substanziellen Werk voller Fakten.“)
  35. « On n’exagère pas en affirmant que Pouqueville parle de tout: il fait découvrir une nouvelle fois les moeurs et le caractère des habitants qu’il rencontre; il décrit leur physionomie, les arts, l’histoire, la religion, l’industrie, les langues (il y ajoute une digression sur la langue schype ou albanaise avec des tableaux de déclinaisons), pour parler enfin de la gastronomie, mais aussi de la numismatique, de la minéralogie, de la flore et de la faune (et plus précisément de l’ichtyologie, de l’ornitologie, de l’entomologie, des plantes médicinales), de la marine marchande … cette liste est loin d'être complète. Bien avant Fauriel il traduit et interprète des chansons populaires. L’ouvrage contient des statistiques sur la population et le commerce, des listes sur l’importation et l’exportation, voire même des tableaux du clergé et de ses revenus. » (Katja Jaeckel: L’engagement philhèllene et l’image de la Grèce dans la littérature française de 1770 à 1830. In: Alfred Noe: Der Philhellenismus in der westeuropäischen Literatur 1780–1830. (Amsterdam 1994), deutsch: „Man übertreibt nicht, wenn man sagt, dass Pouqueville von allem spricht: Durch ihn werden noch einmal die Sitten und Charakteren der Bewohner, die er trifft, wiederentdeckt. Er beschreibt ihre Physionomie, die Kunst, die Geschichte, die Religion, die Industrie, die Sprachen (er fügt hier einen Exkurs zur skipetarischen oder albanischen Sprache mit einer Tabelle fürs Deklinieren an), um endlich von der Küche zu sprechen, aber auch von der Numismatik, der Mineralogie, der Flora und der Fauna (genauer von der Ichthyologie, der Ornithologie, der Entomologie, den Heilkräutern), der Handelsflotte … diese Liste ist alles andere als vollständig. Deutlich vor Fauriel hat er Volkslieder übersetzt und interpretiert. Das Werk beinhaltet Statistiken über die Bevölkerung und den Handel, Listen über Import und Export, sogar Tabellen über den Klerus und seine Einkünfte.“)
  36. Pouqueville’s 14 years residence and travels in Greece will constitute the next number of the Journal of Voyages and Travels. Every man of letters knows the great importance of his work, and the value of the author's researches. The French booksellers gave a larger sum for the copy-right, and it has excited a greater interest in France than any book on Greece since the appearance of the work of Abbé Barthélémy.” (Anzeige in den Morning Chronicles, London, 9. Dezember 1820, deutsch: „Der vierzehnjährige Aufenthalt und die Reisen von Pouqueville in Griechenland wird Gegenstand der nächsten Ausgabe von Journal of Voyages and Travels sein. Jeder gebildete Mann kennt die Bedeutung seines Werks und den Wert seiner Forschungen. Die französischen Buchverkäufer gaben eine beträchtliche Summe für das Recht am Text, und er hat in Frankreich größeres Aufsehen erregt als irgendein anderes Buch über Griechenland seit dem Erscheinen des Werks von Abbé Barthélémy.“)
  37. The country was the first Ottoman province to wrestle its independence from its Muslims masters, and a ‘modern’ nation-state was established almost forty years before the Italian Risorgimento for which it was an inspiration. De Pouqueville’s story of the Greek revolution of the events 1740–1824 was translated into Italian in 1829 and not surprisingly published in Piedmont where it exercised considerable influence on Italian nationalists.” (Paul Sant Cassia, Constantina Barda: Cambridge Studies in Social and Cultural Anthropology. (Cambridge 2006), deutsch: „Das Land war die erste osmanische Provinz, die die Unabhängigkeit von den muslimischen Herren erlangen konnte. Ein ‚moderner‘ Nationalstaat wurde fast vierzig Jahre vor dem italienischen Risorgimento geschaffen, für das es Inspiration war. Die Geschichte von de Pouqueville über die griechische Revolution und Ereignisse der Jahre 1740 bis 1824 wurde 1829 ins Italienische übersetzt und wurde – keinen Überraschung – im Piemont herausgegeben, wo sie beachtlichen Einfluss auf die italienischen Nationalisten hatte.“)
  38. « … le Voyage de la Grèce, de Pouqueville, était l’ouvrage le plus remarquable dans ce genre qui eût été publié depuis la renaissance des Lettres » (Charles Benoît Hase: Recherches biographiques. François de Pouqueville (2009), deutsch: „Die Reise durch Griechenland von Pouqueville war wohl das beachtenswerteste Werk seines Genres, das seit der Renaissance der Literatur erschienen ist.“)
  39. « Installée dans la tour Tzanetaki, une belle exposition permanente retrace l’histoire du Magne par le biais de textes, de dessins, de photos et de croquis des lieux établis par de nombreux voyageurs ayant parcouru cette région entre les XVIe et XXe siècles, dont le littérateur français, François Pouqueville (1770–1838), auteur du Voyage en Morée. » (Guide Michelin, 2006, deutsch: „Eine schöne Dauerausstellung, die im Tzanneto-Turm eingerichtet ist, nimmt die Geschichte von Mani auf, dargestellt in Texten, Zeichnungen, Fotos und Kartenskizzen der Region, die durch diverse Reisende erstellt wurden, die diese Region zwischen dem 16. und dem 20. Jahrhundert durchstreift hatten, darunter der französische Literat François Pouqueville (1770–1838), Autor von Voyage en Morée.“)
  40. « On chante maintenant dans tous les salons de la capitale ma Parguinote, extraite de mon Voyage, qui est gravée et mise en musique » (François Pouqueville: Brief an Ruffin vom 14. April 1820, deutsch: „Bei jedem Salon der Hauptstadt singt man jetzt meine Parguinote aus meiner Voyage, die vertont wurde und jetzt ein Lied ist.“)
    Dieses Dernier chant des Parguinotes bezeichnete Lied wurde 1824 von der Académicien Népomucène Lemercier unter dem Titel Hymne Funèbre sur Parga veröffentlicht und von F. Regnault vertont. « On trouvera le texte original de cette belle lamentation sur la ruine des Parguinotes, dans le troisième volume, page 420, des ‚Voyages en Grèce‘ de M. Pouqueville. Je l’ai traduite presque en un même nombre de vers, persuadé que la mesure du temps doit s’accorder avec la mesure du rythme des pensées. » (Lemercier: Notice. Népomucène Lermercier (Paris 1824), deutsch: „Der Originaltext dieses wunderbaren Klagelieds über die Ruinen der Parginoten stammt aus dem dritten Band, Seite 420, der Voyages en Grèce von Monsieur Pouqueville. Ich habe es in die gleiche Zahl Verse übertragen, überzeugt, dass das Tempo übereinstimmen muss mit dem Rhythmus der Gedanken.“)
  41. « M. Pouqueville m’a mis sur la voie d’une foule de recherches nécessaires à mon travail : j’ai suivi sans crainte de me tromper celui qui fut mon premier guide aux champs de Sparte. Tous deux nous avons visité les ruines de la Grèce lorsqu’elles n’étaient encore éclairées que de leur gloire passée. Tous deux nous avons plaidé la cause de nos anciens hôtes, non peut-être sans quelque succès. » (François-René de Chateaubriand: Etudes historiques, deutsch: „Monsieur Pouqueville hat mir den Weg aufgezeigt zu einer irren Menge Abklärungen, die für meine Arbeit notwendig sind: Ich folgte ihm ohne Angst, fehlgeleitet zu sein, ihm, der mein erster Führer durch die Felder Spartas war. Zusammen haben wir beide die antiken Ruinen Griechenlands besucht, als sie nur durch ihren vergangenen Ruhm erhellt wurden. Wir zwei sind eingetreten für die Sache unserer ehemaligen Gastgeber, vielleicht nicht ohne gewissen Erfolg.“)
  42. « Mais il a été établi par les expertes recherches de M. de Pouqueville qu’il (Ali Pacha) était issu d’une souche locale, et non pas d’une origine asiatique, comme il le prétendait. » (Alexandre Dumas: Ali Pasha, deutsch: „Durch die gelehrten Forschungen von Monsieur de Pouqueville wurde es allgemeingültig, dass er [Ali Pascha] einem lokalen Stamm entspringt und keinem asiatischen, wie er vorgibt.“)
  43. Hugh Honor: Romanticism. Icon Editions.
  44. Roberto J. M. Olsen: Ottocento: Romantism and Revolution in 19th Century Italian painting. Philip Wilson Publishers, 2003.