Rigaud, Sohn von nach Argentinien ausgewanderter Eltern italienischer und baskischer Herkunft, zog mit seinen Eltern 1914 nach Frankreich. Beim französischen Kino seit Anbruch des Tonfilmzeitalters aktiv, fand er rasch Arbeit. Ab seinem Filmdebüt 1931 sah man ihn überwiegend als gutaussehenden Liebhaber und Charmeur in Romanzen und Edelschnulzen mit historischem Hintergrund, seltener in Abenteuergeschichten. Er trat in den frühen 30er Jahren in einigen französischen Sprachversionen früher UFA-Tonfilme auf, war 1932 als Partner von Annabella in René ClairsQuatorze Juillet zu sehen und spielte in den Max-Ophüls-Filmen Liebelei (1934), Divine (1935) und Sans lendemain (1939). Daneben war er Komödiendarsteller in Filmen von Marcel L’Herbier, Jean de Baroncelli, Robert Siodmak und Viktor Tourjansky.
Infolge des Einmarsches der Wehrmacht in Frankreich wich Rigaud 1940 nach Italien aus, wo er kurzzeitig vor der Kamera stand. 1941 kehrte er nach Buenos Aires zurück und wirkte dort, nur unterbrochen von einem dreijährigen, wenig ergiebigen Aufenthalt (1945 bis 1948) in Hollywood, die kommenden 17 Jahre in argentinischen Filmen mit. Nach seiner Rückkehr nach Europa 1958 verkörperte er vor allem in Nebenrollen in spanischen und in zahlreichen italienischen Genrefilmen reifere Herren meist gutbürgerlicher Herkunft, deren äußeres, gepflegtes Erscheinungsbild sich manchmal als Fassade entpuppte. So war er oft als General, Rancher, Großgrundbesitzer, Politiker, Bankdirektor oder Priester zu sehen. 1981 spielte er seine letzte von fast 200 Film- und Fernsehrollen.[1]
Rigaud starb bei einem Autounfall nahe Madrid, nachdem ihn ein Motorradfahrer angefahren hatte.[2] Während seiner Karriere wurde sein Name meist dem Produktionsland angepasst; so wird er auch als Giorgio Rigato, Georges Rigaud, Jorge Rigaud oder Jorge Regaud geführt.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 536.