Georges Kars (* 2. Mai1880,[1][2] nach einigen Quellen auch 1882[3] in Kralupy bei Prag; † 5. Februar1945 in Genf;[4] eigentlich Jiří Karpeles, auch Jiří oder Georg Kars) war ein tschechischer Maler und Zeichner, der sein Schaffen unter anderem der Landschaftsmalerei und der Aktmalerei widmete.
Kars wurde in Prag als Sohn einer aus Deutschland stammenden Familie von Mühlenbesitzern geboren. Als Schüler nahm er in Prag Malunterricht. Von 1899 bis 1905 war er an der Akademie der Bildenden Künste München Schüler von Franz von Stuck und in der Privatschule von Heinrich Knirr.[5] In dieser Zeit freundete er sich in München mit Jules Pascin und Paul Klee an. 1906 bis 1907 bereiste er Portugal und Spanien, wo er Juan Gris begegnete. Er beschäftigte sich intensiv mit der Malerei von Velazquez und Goya.
Ab 1908 lebte er bis zum Ersten Weltkrieg meist in Paris. Hier hatte er unter anderem Kontakt mit den Künstlerkollegen Pascin, Chagall, Apollinaire und Max Jacob. Während des Ersten Weltkriegs hielt Kars sich in Belgien auf.
1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ sechs seiner Arbeiten aus deutschen öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt.[6]
1939 kehrte Kars nach Paris zurück; noch im gleichen Jahr floh er nach Lyon und 1942 zog er zu seiner Schwester in die für ihn als Juden sichere Schweiz. 1945 beging Georges Kars Suizid, indem er sich aus dem 5. Stock eines Hotels stürzte. Er konnte die Tragödie seines Volkes, die Schoah, nicht länger ertragen.[7]
Kars war Mitglied des Salon d’Automne, des Salon des Indépendants des Salon des Tuileries und der Prager Secession. Er hatte Ausstellungen bei Hans Goltz in München, Arnot, Paris, im Salon d’Automne, bei B. Weil und Bernier, Paris, u. a. Seine Arbeiten sind in den verschiedensten Museen Europas ausgestellt. 1965 fand eine kleinere Ausstellung seiner Werke in der Galerie von Vincenc Kramář in Prag statt.
1966 wurden Kars’ Atelier bzw. sein künstlerischer Nachlass im Palais Galliera versteigert. In einer großen Retrospektive 1983 wurden im Musée d’Art Moderne von Troyes 120 seiner Arbeiten ausgestellt.[7]
1937 als "entartet" aus deutschen öffentlichen Sammlungen beschlagnahmte Werke
Georges Kars. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band3: K–P. E. A. Seemann, Leipzig 1956, S.20 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Florent Fels: Georges Kars. Éditions “Le Triangle”, Paris 1930.
Hans Tietze: Georg Kars. In: Karl Scheffler (Hrsg.): Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe. Jahrgang 27, Heft 6, Bruno Cassier, Berlin 1929, S. 238–239 (uni-heidelberg.de).
Atelier Georges Kars 1880–1945. Aquarelles – Gouaches – Pastels – Sanguines – Peintures. Auktionskatalog Hotel Drouot (C. Robert) Paris 1966.
Georges Kars 1880–1945. Verkaufskatalog Galerie Ketterer München o. J. (1967).
Joseph Jolinon: La vie et l’oeuvre de Georges Kars. Lyons Ed. Imp. Gle du Sud-est 1958.
Emil Szittya: La paysage francais. Paris. Ars, Col. “Problemes d’art”, 15 mars 1929.
Kars, Georg, eigentlich Karpeles. In: Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Band5: Hitz–Kozub. K. G. Saur, München 2006, ISBN 3-598-25035-5, S.514 (books.google.de – Hier 5. Mai 1882 als Geburtstag).