Die Arten der Haemodoraceae sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie enthalten oft einen farbigen (orangefarbenen bis roten) Saft. Sie bilden meistens unterirdische Speicherorgane: Knollen oder Rhizome. Die Gewebe der unterirdischen Pflanzenteile sind oft leuchtend rot pigmentiert. Bei Haemodorum ist eine Pigmentierung in den Geweben der ganzen Pflanze vorhanden. Die Stängel sind unverzweigt.
Die Laubblätter sind wechselständig meistens direkt über dem Boden rosettenartig oder zweireihig am Stängel verteilt angeordnet. Die ungestielten, einfachen Laubblätter sind mehr oder weniger linealisch, ledrig, parallelnervig und ganzrandig. Manche Taxa besitzen xeromorphe Laubblätter. Die Stomata sind paracytisch.
Die zwittrigenBlüten sind dreizählig und meistens zygomorph, selten radiärsymmetrisch. Sie weisen gleichgestaltete Blütenhüllblätter auf. Bei der Unterfamilie Haemodoroideae sind die Blütenhüllblätter frei und es gibt zwei Blütenhüllblattkreise, also sechs Tepalen pro Blüte. Bei der Unterfamilie Conostyloideae sind die Blütenhüllblätter zu einer Röhre verwachsen und es gibt nur einen Blütenhüllblattkreis, also drei Tepalen pro Blüte. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von weiß bis grün und von gelb über orangefarben bis rot und sogar fast schwarz. Die Blütenhüllblätter sind auf der Außenseite mehr oder weniger intensiv behaart. Pro Blüte gibt es ein oder zwei Kreise mit je drei ungleichen Staubblättern. Bei Pyrrorhiza und Schiekia sind zwei Staminodien vorhanden. Die drei Fruchtblätter sind zu einem ober- bis unterständigen Fruchtknoten verwachsen mit einer bis 50 Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Die ursprünglich drei Teile des Griffels sind teilweise frei bis vollkommen verwachsen. Es sind Septalnektarien vorhanden.
Es werden Kapselfrüchte, Spaltfrüchte oder Nussfrüchte gebildet. Die Stärke enthaltenden Samen sind meist ungeflügelt oder bei Haemodorum geflügelt; sie können glatt oder behaart sein.
Es werden oft Calciumoxalat-Kristalle als Raphide eingelagert. Es sind Flavonole enthalten: Kaempferol (Anigozanthos und Haemodorum) und Quercetin (Haemodorum). Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 4 bis 8, oder 12, 15, 19 bis 21.
Die Bestäubung erfolgt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere: Insekten (Conostylis von Bienen-Arten; Entomophilie), Vögel (die australischen Anigozanthos, Blancoa, Macropidia werden von Honigvögeln bestäubt; Ornithophilie) oder bei manchen Arten durch kleine Säugetiere.
Taxa dieser Familie gedeihen von den Tropen bis in die warmen gemäßigten Breiten. Ein Verbreitungsschwerpunkt ist Australien. Auch in der Capensis, Neuguinea, den südöstlichen USA, Zentralamerika und tropischen Südamerika sind Taxa beheimatet.
Die Erstveröffentlichung des Familiennamens Haemodoraceae erfolgte 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, 299.[2] Typusgattung ist HaemodorumSm.[3]Synonyme für Haemodoraceae R.Br. sind: Conostylidaceae Takht., Wachendorfiaceae Herb., Xiphidiaceae Dumort.[4]
Die Haemodoraceae und Pontederiaceae sind Schwestergruppen und zu diesen beiden Familien ist Philydraceae eine Schwestergruppe innerhalb der Ordnung der Commelinales.
HaemodorumSm.: Die seit 2015 etwa 27 Arten sind hauptsächlich im gesamten Australien und in Tasmanien, außerdem in Neuguinea verbreitet.[5]
LachnanthesElliott (Syn.: AnonymosWalter nom. rej., CamderiaDumort. nom. superfl., GyrothecaSalisb. nom. superfl., HeritieraJ.F.Gmel. nom. illeg.): Sie enthält nur eine Art:[5]
Lachnanthes caroliniana(Lam.) Dandy: Sie ist im östlichen Nordamerika von Kanada bis zu den Vereinigten Staaten und im westlichen Kuba, kleinen karibischen Inseln sowie auf Inseln vor Honduras verbreitet.[5]
PyrrorhizaMaguire & Wurdack: Sie enthält nur eine Art:[5]
Unterfamilie Conostyloideae (Lindl.) T.D.Macfarl. & Hopper: Hier sind die unterirdischen Pflanzenteile nicht rot pigmentiert. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden. Sie ist in zwei Tribus gegliedert mit sechs Gattungen und etwa 77 Arten nur im südwestlichen Teil des australischen Bundesstaates Western Australia.
Tribus Conostylideae Lindl.: Sie enthält fünf Gattungen:
Känguru-Blumen, auch Känguru-Pfoten genannt, (AnigozanthosLabill., Syn.: AnigosiaSalisb., SchwaegricheniaSpreng.): Die elf bis zwölf Arten kommen nur im südwestlichen Western Australia vor.[5]
Die Känguru-Blume (Anigozanthos flavidus) mit ihren vielen Sorten ist eine weit verbreitete Zierpflanze für Parks und Gärten, seit kurzer Zeit auch als exotische Zimmerpflanze. Aber auch andere Gattungen enthalten Arten, die als Zierpflanze verwendet werden.
Die Aborigines verwendeten vor allem die unterirdischen Pflanzenteile meist geröstet als Nahrung. Aus Haemodorum kann ein rotes Pigment gewonnen werden.
Lachnanthes carolina wurde von den Ureinwohnern als Rauschdroge verwendet. Man kann aus den unterirdischen Pflanzenteilen einen roten Farbstoff gewinnen. Medizinische Wirkungen wurden untersucht.[8]
Kenneth R. Robertson: Haemodoraceae. S. 47 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5 (Abschnitt Beschreibung)
Stephen D. Hopper, Michael F. Fay, M. Rossetto, Mark W. Chase: A molecular phylogenetic analysis of the bloodroot and kangaroo paw family, Haemodoraceae: taxonomic, biogeographic and conservation implications. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 131, Issue 3, 1999, S. 285–299. doi:10.1111/j.1095-8339.1999.tb00770.x.
W. S. Judd, C. S. Campbell, E. A. Kellogg, P. F. Stevens, M. J. Donoghue: Haemodoraceae, In: Plant Systematics: A Phylogenetic Approach, 3. Auflage, Sinauer Associates, 2007, S. 283. ISBN 978-0-87893-407-2.
Stephen D. Hopper, Rhian J. Smith, Michael F. Fay, John C. Manning, Mark W. Chase: Molecular phylogenetics of Haemodoraceae in the Greater Cape and Southwest Australian Floristic Regions. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 51, Issue 1, 2009, S. 19–30. doi:10.1016/j.ympev.2008.11.015.
Layla Aerne-Hains, Michael G. Simpson: Vegetative Anatomy of the Haemodoraceae and Its Phylogenetic Significance. In: International Journal of Plant Sciences, Volume 178, Issue 2, Februar 2017, S. 117–156. doi:10.1086/689199.
↑Haemodoraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
↑ abHaemodoraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abcdefghijklmnopqrsHaemodoraceae. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. Februar 2018.
↑
John C. Manning, Peter Goldblatt: A review of Dilatris P.J.Bergius (Haemodoraceae: Haemodoroideae). In: South African Journal of Botany, Volume 113, November 2017, S. 103–110. doi:10.1016/j.sajb.2017.08.001