Stadtgemeinde Hainburg an der Donau
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Bruck an der Leitha | |
Kfz-Kennzeichen: | BL | |
Fläche: | 24,98 km² | |
Koordinaten: | 48° 9′ N, 16° 57′ O | |
Höhe: | 161 m ü. A. | |
Einwohner: | 7.033 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 282 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2410 | |
Vorwahl: | 02165 | |
Gemeindekennziffer: | 3 07 10 | |
NUTS-Region | AT127 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 23 2410 Hainburg an der Donau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Helmut Schmid (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (29 Mitglieder) |
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Lage von Hainburg an der Donau im Bezirk Bruck an der Leitha | ||
Südwestansicht von Hainburg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hainburg an der Donau ist eine Stadtgemeinde im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich mit 7033 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).[1]
Die Stadt Hainburg liegt an der Donau zwischen Wien und Bratislava im Industrieviertel in Niederösterreich. Im Nordosten der Stadt bildet die Donau die Grenze zur slowakischen Hauptstadt Bratislava (Stadtteil Devín, welcher an die Jägerhaussiedlung grenzt). Einen Grenzübergang nach Bratislava gibt es von Hainburg nicht. Des Weiteren ist Hainburg die östlichste Stadt Österreichs, die östlichste Gemeinde Österreichs ist jedoch Deutsch Jahrndorf im Burgenland, welche ebenfalls an Bratislava grenzt. Hainburg liegt auch zwischen der geografischen Grenze der Karpaten (zu denen noch der Braunsberg zählt) im Osten und der Donau im Norden.
Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 24,98 Quadratkilometer. Davon sind 26 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 45 Prozent sind bewaldet und 11 Prozent entfallen auf die Donau.[2]
Hainburg verfügt über keine weiteren Ortschaften. Ortsteile sind die Jägerhaussiedlung, der Karolinenhof, die Kramerkapelle und die Ruine Röthelstein.
Engelhartstetten (Bezirk Gänserndorf) | ||
Petronell-Carnuntum | Bratislava | |
Bad Deutsch-Altenburg | Hundsheim | Wolfsthal |
Die erste Besiedlung geht möglicherweise auf die Kelten auf dem Braunsberg zurück. Allerdings gibt es Hinweise auf eine frühere Besiedlung durch die Urnenfelderkultur oder zur Hallstattzeit aufgrund der strategisch hervorragenden Lage. Das heutige Stadtgebiet lag im Einzugsgebiet von Carnuntum, der Hauptstadt der römischen Provinz Pannonien, in der zeitweilig auch Mark Aurel residierte.
Die erste schriftliche Nennung erfolgte im Nibelungenlied im Zusammenhang mit Rüdiger von Bechelaren.
Kaiser Heinrich III. verfügte um 1050, auf dem Schlossberg die Heimenburg zu bauen. Erbaut wurde sie schließlich von Bischof Gebhard III. von Regensburg, Herzog Konrad I. von Bayern und Markgraf Adalbert dem Siegreichen.
Mit seinen 2,5 km langen Stadtmauern, drei erhaltenen Toren und 15 Türmen aus dem 13. Jahrhundert besitzt Hainburg eine der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen Europas.
1108 kam die Burg in den Besitz der Babenberger. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg durch das Lösegeld für Richard Löwenherz erweitert. Um 1220–1225 wurde die Befestigungsanlage noch verstärkt. Unter anderem wurde das Wienertor und damit das größte mittelalterliche Stadttor Europas gebaut. Der untere Teil wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gebaut, der obere Teil 1267/68 durch Ottokar II. von Böhmen.
Am 11. Februar 1252 heiratete die Schwester des letzten Babenberger Herzogs Friedrich II., Margarethe von Babenberg, in der Burgkapelle auf dem Schlossberg den Markgrafen von Mähren und späteren König von Böhmen Ottokar II.
1278 verlor Ottokar die Schlacht bei Dürnkrut. Die Burg kam in den Besitz der Habsburger. Diese verpfändeten die Burg an verschiedene Besitzer. Die Stadt wurde vernachlässigt und verlor dadurch an Bedeutung. Die Burg ging 1629 in den Besitz der Stadt über.
Im Zuge der ersten Wiener Türkenbelagerung überschritt das osmanische Heer im September 1529 bei Hainburg die Grenze. Bei der Eroberung wurden Stadt und Burg verwüstet.
Am 11. Juli 1683 wurde im „zweiten osmanischen Feldzug“ (Großer Türkenkrieg) die Stadt eingenommen und gänzlich zerstört, die Burganlage und Befestigungsanlagen erlitten starke Schäden. Die Bevölkerung versuchte durch das Fischertor in die Donauauen zu fliehen, die Torflügel konnten jedoch nicht rechtzeitig geöffnet werden. In der engen Gasse vor dem Fischertor kam es zu einer Massenpanik und einem Gemetzel (die Gasse heißt heute „Blutgasse“ in Erinnerung an das Massaker). Der Überlieferung nach befanden sich neben der damaligen Stadtbevölkerung von ca. 4000 Menschen noch eine etwa ebenso große Zahl an Schutzsuchenden aus der Umgebung in der Stadt. Von diesen über 8000 Menschen wurden bis auf 100 Personen alle getötet.[3] Einer der wenigen Überlebenden war der Wagnergeselle Thomas Haydn, Großvater von Joseph, Michael und Johann Evangelist Haydn.
1738 lernte Johann Mathias Frankh, der damalige Schuldirektor von Hainburg, den jungen Joseph Haydn kennen. Er erkannte dessen Begabung und schlug den Eltern vor, das Kind, das in Rohrau aufwuchs, zu ihm nach Hainburg zur Ausbildung zu schicken. Mit sechs Jahren kam Joseph Haydn nach Hainburg. Später äußerte sich Haydn über diese Zeit wie folgt: „Ich verdanke diesem Manne noch im Grab, dass er mich zu so vielerlei angehalten hat, wenngleich ich dabei mehr Prügel als zu essen bekam.“ Georg von Reutter, der damalige musikalische Direktor des Stephansdoms in Wien, entdeckte Haydn bei einer seiner Provinzreisen, auf denen er nach talentierten Chorknaben Ausschau hielt, in Hainburg. Er holte ihn im Jahr 1740, also mit acht Jahren, als Chorknabe der Kantorei St. Stephan nach Wien.
Nach dem Burg und Herrschaft Hainburg nach einigen Eigentümerwechseln 1756 oder 1757 von Gabriel Graf Bethlen erworben worden, ließ dieser kurz danach mit dem Bau eines neuen Rokokoschlosses beginnen. Bethlen übertrug Schloss und Herrschaft während des Baus an seine Gattin, die sie 1767 oder 1768 wiederum an Philipp I. Graf Batthyány verkaufte. Das Neue Schloß wurde 1767 unter Graf Batthyány, fertig gestellt, und von ihm und seiner Frau Barbara zum gesellschaftlichen Zentrum für die nähere Umgebung gemacht.[4]
1709 setzte Graf Löwenberg die Burgkapelle instand. 1784 siedelte Joseph II. durch das Tabakpatent in der Stadt eine Tabakmanufaktur an und begründet damit die Tabakverarbeitung in Hainburg, wo bis 2011 Zigaretten und Rauchtabak erzeugt wurden. Damit wurde die Stadt nahezu neu besiedelt.
Im 19. Jahrhundert wurde Hainburg auch zur Garnisonsstadt, in der Offiziersanwärter ausgebildet werden. Nachdem bereits 1886 eine Lokalbahn von Bruck an der Leitha nach Hainburg eröffnet worden war, konnte 1914 mit der Pressburger Bahn eine der ersten elektrischen Bahnstrecken in Österreich in Betrieb genommen werden. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Stadt 1918 zur östlichsten Stadt Österreichs.
Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt nahezu verschont von Angriffen. 1945 führte der Todesmarsch der ungarischen Juden, die als Zwangsarbeiter zum Bau des Südostwalls eingezogen worden waren, durch Hainburg.
Nach dem Krieg bildete die Tabakfabrik praktisch eine der wenigen Einnahmequellen für die neue Republik (1945 wurde mehr als die Hälfte der Steuereinnahmen durch die Tabaksteuer bestritten). Obwohl von der Sowjetarmee besetzt, wurde Hainburg auch erste Anlaufstelle für die deutschsprachige Bevölkerung in der Slowakei und Ungarn.
In den 1960er Jahren wurde eine Aussichtsstraße auf den Braunsberg gebaut, der ab diesem Zeitpunkt zur Aussichtswarte „Eiserner Vorhang“ wurde. Ab 1975 wurde die alte Burganlage sukzessiv wieder aufgebaut.
1984 wollte die damalige DOKW (heute Teil des Verbund-Konzerns) ein Kraftwerk in der Hainburger Au auf der nördlichen Seite der Donau errichten. Die Proteste waren so massiv, dass nach der Besetzung der Hainburger Au und einer Auseinandersetzung mit den Einsatzkräften der Gendarmerie die Bundesregierung das Projekt schließlich zurückzog. Heute ist das Gebiet Teil des Nationalparks Donau-Auen.
Seit 2009 ist die Stadt auch an den öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Bratislava (Dopravný podnik Bratislava) angeschlossen. Die Autobuslinie 901 verkehrt auf der Relation Bratislava – Wolfsthal – Hainburg.
2017 wurde die Stadt Hainburg von der Kultur.Region.Niederösterreich zur kulturfreundlichsten Gemeinde im Bezirk Bruck an der Leitha ausgezeichnet.[5]
Am 1. September 2018 kam es mit einem Jet-Pionierboot des Bundesheeres zu einem Bootsunfall auf der Donau. Im Zuge eines Girl Camps fuhren 8 junge Teilnehmerinnen mit, ein Boot kenterte an einer Welle, 2 Frauen, 18 und 22 Jahre alt waren durch ihre Schwimmwesten 39 bzw. 45 Minuten unter dem Boot gefangen und wurden schwer verletzt. Das Strafverfahren gegen den Bootsführer wurde mit Diversion im Mai 2019 abgeschlossen.[6]
Da sich die Grundstückspreise in Bratislava in den 2000er Jahren sehr stark erhöht haben, ziehen viele Slowaken in das nicht weit entfernte Hainburg, dessen Einwohnerentwicklung vorher eher negativ war.[7]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 242, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 29. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2.512. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45 %. 2003 gab es im Ort im Jahresdurchschnitt 70 Arbeitslose.
Hainburg ist Ausgangspunkt des Zentralalpenwegs 02, eines österreichischen Weitwanderwegs, der von hier nach Feldkirch in Vorarlberg führt. Weiters führt der Ostösterreichische Grenzlandweg 07 vom Nebelstein im Waldviertel nach Bad Radkersburg durch die Gemeinde.
In der Gemeinde gibt es drei Kindergärten,[8] eine Volksschule und eine Neue Mittelschule.[9]
Der Ort verfügt über drei Bahnhöfe: Hainburg Kulturfabrik (ehemaliger Frachtenbahnhof), Hainburg Personenbahnhof sowie Hainburg Ungartor. Die Stationen werden primär von Zügen der Linie S7 der S-Bahn Wien sowie von der Linie REX 7 im Stundentakt bedient. Weiteres sind mehrere Bushaltestellen vorhanden, die primär vom Postbus bedient werden.
Der Gemeinderat hat 29 Mitglieder.
Blasonierung: „In Blau auf einem grünen Schildfuß in natürlicher Farbgebung ein goldener schreitender rücksehender Löwe mit erhobener rechter Pranke, hinter diesem links aus dem Schildfuß wachsend ein silberner, schwarz gefugter, gezinnter Butterfassturm mit geschlossenem steingefassten Portal im Unterbau und schwarzem Fenster über zwei ebensolchen Rundöffnungen im Aufsatz.“
Hainburg pflegt Partnerschaften mit folgenden Städten:[18]