Halichoeres ist eine artenreiche und sehr diverse Gattung der Junkerlippfische (Julidinae). Es gibt über 70 Arten, von denen 20 im östlichen Pazifik und im Atlantik, die übrigen in den tropischen Bereichen des Indopazifik verbreitet sind.
Halichoeres-Arten werden 10 bis 25 Zentimeter lang. Sie haben einen langgestreckten, seitlich abgeflachten Körper, der von großen Cycloidschuppen bedeckt ist. Auf Nacken und Brust sind sie kleiner, der Kopf ist zum größten Teil schuppenlos. Bei einigen Arten befinden sich kleine Schuppen auf den Kiemendeckeln. Das Maul ist endständig, spitz und klein, die Zähne sind konisch und nehmen von vorne nach hinten an Größe ab. Manche Arten haben in den Oberkiefern vergrößerte Eckzähne, es kann sein das es sich dabei nur um die männlichen Tiere handelt. Das Seitenlinienorgan macht hinter der Rückenflosse einen Knick.
Die Farben der Halichoeres-Arten unterscheiden sich in Abhängigkeit zum Lebensraum. Arten aus flachen Zonen haben Farben und Zeichnungen, die sie zwischen Algen tarnen, in tieferen Regionen lebende Arten sind meist kräftiger gefärbt. Die Färbung von Jungfischen, Weibchen und Männchen ist meist unterschiedlich. Jungfische haben oft mehrere Augenflecken.
Halichoeres-Arten halten sich meist in der Nähe von Korallenriffen, immer in der Nähe von Sandböden auf. Sie bewohnen jedoch auch Seegraswiesen, mit Schwämmen oder Algen bewachsene Felsriffe, Flussmündungen und Häfen. Sie ernähren sich von kleinen Wirbellosen, wie Krebschen und Würmer. Größere Arten auch von kleinen Fischen. Die Nahrung wird meist am Bodengrund gesucht. Arten, die in Schulen leben, steigen aber auch weit ins freie Wasser auf um Zooplankton zu fressen. In der Nacht vergraben sich die Fische in den Sandboden.
Halichoeres ist (war) die größte Gattung der Lippfische. Schon vor 150 Jahren schlug der IchthyologePieter Bleeker vor, sie in verschiedene Gattungen aufzuteilen. Der australische Unterwasserfotograf und Autor Rudie Kuiter unterteilt sie in seiner Monografie über Junker- und Zwerglippfische in Untergattungen,[1] in seinem umfassenden „Atlas der Meeresfische“ teilt er die Gattung schließlich auf, ohne eine Beschreibung der neuen Gattungen zu liefern.[2]
In einer phylogenetischen Studie wird die Gattung in drei große Kladen aufgeteilt: die Neue Welt-Klade enthält Arten aus dem westlichen Atlantik und dem östlichen Pazifik und entspricht Kuiters neuer Gattung Iridio, eine kleine indopazifische Klade entspricht Kuiters neuer Gattung Hemitautoga und enthält drei großwüchsige Arten. Iridio und Hemitautoga sind Schwestergruppen und zusammen die Schwestergruppe einer Klade aus Coris, Hologymnosus und weiterer Gattungen. Die übrigen Halichoeres-Arten bilden eine große indopazifische Klade zu, der auch die Gattung Macropharyngodon gehört.[3]
Ewald Lieske, Robert F. Myers: Korallenfische der Welt. Jahr, Hamburg 1994, ISBN 3-86132-112-2.
Peter Wainwright, F. Santini, D. Bellwood, D. R. Robertson, L. Rocha, M. Alfaro: Phylogenetics and geography of speciation in New World Halichoeres wrasses. Molecular phylogenetics and evolution, 2018, doi:10.1016/j.ympev.2017.12.028
↑ abcdefghRudie H. Kuiter, Helmut Debelius: Atlas der Meeresfische. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-09562-2
↑ abcdePaul H. Barber, David R. Bellwood: Biodiversity hotspots: evolutionary origins of biodiversity in wrasses (Halichoeres: Labridae) in the Indo-Pacific and new world tropics. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. Bd. 35, Nr. 1, April 2005, Seite 235–253 doi:10.1016/j.ympev.2004.10.004