Nach der Beendigung seiner Schullaufbahn am Lycée Henri IV bewarb sich der Sohn des angesehenen Physikers und Chemikers Henri Victor Regnault (1810–1878) erfolgreich bei einem Atelier unter anderem in Montfort. Schon in den 1860er Jahren war er ein erfolgreicher Künstler. Im Jahr 1864 stellte er zwei seiner Gemälde in Salon-de-Provence aus. Im Jahr 1866 trug Regnault für das Gemälde Thetis, dem Achilleus die Waffen bringend den mit einem längeren Studienaufenthalt in Italien verbundenen Grand Prix de Rome davon, um den er sich bereits drei Jahre zuvor vergeblich bemüht hatte.
Im Verlauf seiner dreijährigen Reise durch Italien kam er mit der dortigen Kunstrichtung in Kontakt und erfuhr deren Einfluss. In Rom wurde er mit dem städtischen Kunstpreis ausgezeichnet. Auch Spanien bereiste er, um sich mit der dortigen Kunst vertraut zu machen. Er malt dort 1869 das Porträt General Juan Prim, das auch in Salon-de-Provence den Zuschauern gezeigt wurde. Im Rahmen seines Aufenthaltes in Spanien bereiste er kurz den Norden Afrikas, auch von dort aus sandte er Gemälde nach Frankreich, die sich vor allem durch ihre Lichtdurchdrungenheit ausgezeichneten.[1] 1870 malte er das Bild Hinrichtung ohne Urteilsspruch unter den maurischen Königen in Granada, das nach seinem Tode ihm zu Ehren 1872 im Musée du Luxembourg in Paris ausgestellt wurde.
1866: Thétis apportant à Achille les armes forgées par Vulcain (Thetis, dem Achilleus die Waffen bringend), Öl auf Leinwand, Paris, École nationale supérieure des beaux-arts
1867: Jeune Portefaix à Malte (Junger Waffenträger auf Malta), Öl auf Papier, auf Leinwand maroufliert, 40,3 × 32 cm, Dijon, Musée Magnin
1868: Automédon ramenant les coursiers d’Achille des bords du Scamandre (Automedon mit den Pferden des Achillus), Öl auf Leinwand, 55 × 45 cm, Paris, Musée d’Orsay
1868: Porträt des General Prim, Öl auf Leinwand, 315 × 258 cm, Paris, Musée du Louvre
1870: Exécution sans jugement sous les rois maures de Grenade (Hinrichtung ohne Urteilsspruch unter den maurischen Königen von Grenada), Öl auf Leinwand, 305 × 146 cm, Paris, Musée d’Orsay
Henri Cazalis: Henri Regnault, sa vie et son œuvre. Lemierre, Paris 1872
Arthur Duparc (Hrsg.): Correspondance d’Henri Regnault, annotée et recueillie par Arthur Duparc, suivie du catalogue complet de l’œuvre de H. Regnault. Charpentier et Cie, Paris 1873
Marc Gotlieb: How canons disappear. The case of Henri Regnault. In: Elizabeth Mansfield: Art History and Its Institutions. Routledge, 2002, ISBN 0-415-22869-7
Roger Marx: Henri Regnault (1843–1871). Paris 1886