Die 56. Internationalen Filmfestspiele Berlin fanden vom 9. Februar bis zum 19. Februar 2006 statt.
Festivaldirektor Dieter Kosslick kündigte die Berlinale 2006 als ein Festival an, das den politischen Film in den Mittelpunkt stellt. Die Berlinale 2006 sei laut Kosslick „so politisch, grausam und unangenehm, wie die Weltlage nun einmal ist“. Der Wettbewerb zeigte dann auch Filme wie Esmas Geheimnis – Grbavica, der von den Auswirkungen der Vergewaltigungen während des Balkankrieges erzählt und das Festival letzten Endes gewann, The Road to Guantanamo über die Auswirkungen des Krieges gegen den Terror und Syriana über den Kampf um die immer knapper werdenden Ressourcen.[1]
Im offiziellen Wettbewerb wurden in diesem Jahr folgende Filme gezeigt:
* = Eröffnungsfilm
Innerhalb des Wettbewerbs wurden folgende Filme außerhalb der Konkurrenz gezeigt:
Jurypräsidentin war 2006 die britische Schauspielerin Charlotte Rampling. Die Jury setzte sich aus folgenden weiteren Mitgliedern zusammen: Matthew Barney (USA), Yash Chopra (Indien), Marleen Gorris (Niederlande), Janusz Kamiński (Polen), Lee Young-ae (Südkorea), Armin Mueller-Stahl (Deutschland) und Fred Roos (USA).
In diesem Jahr wurden der Schauspieler Ian McKellen und der Regisseur Andrzej Wajda mit dem Golden Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.
Unter dem Titel Traumfrauen wurde die Berlinale eine Retrospektive gezeigt, die 45 Filme mit 30 internationalen Schauspielerinnen der 1950er Jahre in den Hauptrollen zeigte. Ein Wiedersehen mit Stars wie Audrey Hepburn, Grace Kelly, Marilyn Monroe, Elizabeth Taylor, Harriet Andersson, Hildegard Knef, Anna Magnani, Jean Simmons, Ingrid Bergman, Brigitte Bardot oder Melina Mercouri.
Unter dem Titel Mystery Classics zeigte die Sektion insgesamt neun Filme des japanischen Genreregisseurs Nakagawa Nobuo aus den 50er und 1960er Jahren. Der Schwerpunkt lag auf Horror- und Kriminalfilmen. Zuvor war Nakagawa Nobuo auf Festivals in Venedig und Paris wiederentdeckt worden, das japanische Festival Tokyo FilmEX hatte im vorangegangenen Oktober eine 12 Filme umfassende Werkschau gezeigt. Mit der Reihe nahm das Forum auch wieder die Midnight Screenings auf, die im Jahr zuvor ausgesetzt wurden; in dieser Programmschiene wurden in den Jahren zuvor zu später Stunde alte wie neue Genrefilme gezeigt.
Der Eröffnungsfilm des diesjährigen Panorama Spezial kam aus Argentinien: Daniel Burmans Film Eine Tradition der Familie (Derecho de familia). Weitere Stars des Panorama-Programms: Meret Becker, Marc Forster, John Hurt, Neil Jordan, Fernanda Montenegro, Liam Neeson und Emily Watson, die ihre neuen Filme vorstellten.
Der schwul-lesbische Filmpreis Teddy Award feierte dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Aus Anlass des Jubiläums wurde eine Retrospektive mit den besten Filmen aus 20 Jahren gezeigt. Den Teddy Award 2006 gewann der philippinische Kinderfilm Maximo Oliveros blüht auf von Auraeus Solito.
Die Jury der Berlinale 2006 lehnte es ab, den Film "Das Leben der Anderen" ins Wettbewerbsprogramm aufzunehmen. Es handelte sich um das Langfilmdebüt von Florian Henckel von Donnersmarck, der auch das Drehbuch zu dem Film verfasst hatte. Der Film bekam 2007 den Oscar als bester fremdsprachiger Film und viele weitere Auszeichnungen.[2]