Jean-Pierre Richard (* 15. Juli 1922 in Marseille; † 15. März 2019 in Paris) war ein französischer Literaturwissenschaftler und Schriftsteller.
Jean-Pierre Richard besuchte ab 1941 die École normale supérieure. Er schloss sein Studium 1945 mit der Agrégation de lettres ab und erlangte 1962 den Doktorgrad. Er unterrichtete französische Literatur an verschiedenen Universitäten in Schottland, unter anderem in Edinburgh (1946–1948), in London (1949–1958), am Institut Français de Madrid und in Vincennes (1968–1978). 1978 wurde er als Professor an die Sorbonne in Paris gewählt.
Richard galt als Vertreter der „critique thématique“. Seine Forschungen waren von Gaston Bachelard und Georges Poulet, mit dem er in Edinburgh zusammengearbeitet hatte, beeinflusst. Richard hat sich für die spezifische sinnliche Wahrnehmung der Welt, wie sie sich in einem literarischen Werk artikuliert, interessiert. Der Titel seiner ersten großen Studie, „Littérature et Sensation“ (1954), hielt dies programmatisch fest. Insbesondere Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts – Stendhal, Gustave Flaubert, Eugène Fromentin, Stéphane Mallarmé, Marcel Proust – hat er mit der ihm eigentümlichen Textnähe und Genauigkeit auf diese Frage hin gelesen.
Richard stand der sogenannten Genfer Schule der Literaturkritik nahe (Marcel Raymond, Albert Béguin, Jean Starobinski, Jean Rousset, Georges Poulet).
Personendaten | |
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NAME | Richard, Jean-Pierre |
KURZBESCHREIBUNG | französischer Literaturwissenschaftler und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 15. Juli 1922 |
GEBURTSORT | Marseille, Frankreich |
STERBEDATUM | 15. März 2019 |
STERBEORT | Paris, Frankreich |