1759 begründete er die Musikzeitschrift Der musikalische Zeitvertreib, laut Brockhaus-Enzyklopädie von 1831 die „erste praktisch-musikalische Zeitschrift Teutschlands“.[1] Im Jahr 1763 nahm Hiller die Tradition des 1743 von Buchhändler Johann Friedrich Gleditsch gegründeten und seit 1756 infolge des Siebenjährigen Krieges eingestellten Leipziger Großen Konzerts als Flötist und Sänger wieder auf. Rief 1763 in Leipzig die »Liebhaberkonzerte« ins Leben.
Von 1766 bis 1770 gab er die Wöchentlichen Nachrichten, die Musik betreffend heraus. Seit 1771 führte Hiller eine Singschule in Leipzig, aus der berühmte Sängerinnen hervorgingen. Zu seinen Schülerinnen gehörten etwa Corona Schröter und Elisabeth Mara sowie die Schwestern Podleska, die 1832 ein Denkmal für ihn stifteten, das erste Denkmal für einen Musiker in Leipzig. Im Jahr 1775 begründete er die Musikübende Gesellschaft, deren Konzerte zunächst im Apelschen Haus (seit 1904 Königshaus) in Leipzig, ab 1781 dann im Leipziger Gewandhaus stattfanden. Damit war er der erste Kapellmeister des Gewandhausorchesters.
1782 richtete Hiller in Mitau die Hofkapelle des Herzogs Peter von Kurland ein. Am 19. Mai 1786 organisierte er im Berliner Dom eine Aufführung des Messiah von Georg Friedrich Händel. Für diese Aufführung und die am 3. November des gleichen Jahres in der Universitätskirche Leipzig stattfindende Leipziger Erstaufführung hatte Hiller einige aufführungspraktische Änderungen vorgenommen, die dem Werk einen neuen Impuls in der Händel-Renaissance geben sollten. Ein Jahr später unternahm Hiller ähnliche Maßnahmen für Händels Oratorium Judas Maccabaeus.
Von 1789 bis 1801 war Hiller Thomaskantor der Thomasschule. Außerdem war Hiller zeitweilig Musikdirektor an der Thomaskirche und Organist an der Neukirche.
Er war mit Christiana Eleonora Gestewitz verheiratet, und Schwager von Friedrich Christoph Gestewitz. Das Paar hatte drei Söhne und drei Töchter. Sein Sohn Friedrich Adam Hiller (1767–1812) wurde ebenfalls Komponist.
Hiller schuf mit seinen Singspielen weitere Grundlagen für eine eigenständige Entwicklung der dt. kom. Oper, dabei ordnete er den volkstüml. Gestalten Liedtypen, den aristokrat. Arienformen zu; seine Singspiele wurden innerhalb der sich entwickelnden Kultur des dt. Bürgertums zu einer derart einflussreichen Erscheinung, dass sie auf die Dichtkunst der Zeit zurück wirkten und selbst Goethe zu Lyrik im Volkston anregten.
Ein Thema aus Hillers Singspiel Der Aerndtekranz bildet die Grundlage zur Komposition Variationen und Fuge über ein Thema von J. A. Hiller, dem 1907 vollendeten op. 100 von Max Reger.
1832 wurde Hiller neben der Leipziger Thomaskirche ein Denkmal errichtet, dessen heutiges Relikt eine Gedenktafel an dieser Kirche ist.
Eine posthume Ehrung wurde Hiller anlässlich des 200. Geburtstags in seinem Heimatort Wendisch Ossig zuteil. Im Rahmen der Sonntagspredigt erinnerte Pastor Rochowski an den großen Sohn des Dorfes. Anschließend wurde eine Linde (Hillerlinde) gepflanzt und ein Gedenkstein geweiht.
Anlässlich des 35-jährigen Bestehens der städtischen Musikschule Görlitz bekam diese 1986 den Beinamen Johann Adam Hiller verliehen.[2]
Das Singspiel Das Orakel nach dem Text von Christian Fürchtegott Gellert galt als verschollen. Ende 2011 wurde der vollständige Klavierauszug in letzter Minute auf dem Sortierband zum Reißwolf entdeckt und gerettet. Er befindet sich jetzt im Thüringischen Landesmusikarchiv in Weimar.[3]
Fragmente aus Händels Messias. Nebst Betrachtungen über die Aufführung Händelscher Singcompositionen, Leipzig 1787
Kurze und erleichtete Anweisung zum Singen für Schulen in Städten und Dörfern. Leipzig 1792.
Anweisung zum Violinspielen, für Schulen, und zum Selbstunterrichte, nebst einem kurzgefaßten Lexicon der fremden Wörter und Benennungen in der Musik. Leipzig(?) 1792.
Vierstimmige Motetten und Arien in 6 Bänden, Leipzig, 1776–1791
Georg Friedrich Händels Te Deum Laudamus zur Utrechter Friedensfeyer ehemals in Engländischer Sprache componirt, und nun mit dem bekannten lateinischen Texte herausgegeben von Johann Adam Hiller. Leipzig, 1. IX. 1780.
Georgy Calmus: Die ersten deutschen Singspiele von Standfuss und Hiller. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1908 (Digitalisat).
Johann Adam Hiller: Mein Leben. Autobiographie, Briefe und Nekrologe. (Hrsg. und kommentiert von Mark Lehmstedt), Lehmstedt Verlag, Leipzig 2004, ISBN 3-937146-13-X.
Doris Mundus: „Denkmal gesucht!“ Vom Denkstein für Johann Adam Hiller bis zum Denkmalsrest an der Thomaskirche. In: Claudius Böhm (Hrsg.): Johann Adam Hiller. Kapellmeister und Kantor, Komponist und Kritiker. Kamprad, Altenburg 2005, ISBN 3-930550-36-9, S. 83–96.
Gesine Schröder: Eine Operette für Kinder von Johann Adam Hiller. Bericht von einem Instrumentationsprojekt. Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden; Hochschule für Musik und Theater Leipzig, 2011 (urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-71950).