Josef Rovenský wuchs in Prag in einer wohlhabenden Familie auf, da sein Vater dort ein Bestattungsunternehmen betrieb.[1] Nach einer privaten Schauspielausbildung bei Karel Želenský wurde er 1914 zunächst Ensemblemitglied eines kleinen Tourneetheaters.[2] Es folgte 1918 eine erste Bühnenstation am Stadttheater in Pilsen. Anschließend kehrte er nach Prag zurück und spielte an verschiedenen Kleinkunstbühnen und Kabaretts (unter anderem Red Seven, Rokoko, Vlasta Burian Theater und Revolutionäre Szene).[1][2]
Bereits 1914 kam Josef Rovenský mit dem Filmgeschäft in Berührung und trat in einem Stummfilm auf. Ab 1918 war er vermehrt in Filmproduktionen zu sehen, später auch in einigen deutschen Filmen, bei denen sein Landsmann Karel Lamač Regie führte. Im Jahr 1929 wirkte er in der Hauptrolle des Apothekers Robert Henning in dem G.W.Pabst-Film Tagebuch einer Verlorenen[3] mit. Neben ihm spielten Louise Brooks, Fritz Rasp und Valeska Gert. In den 1930er Jahren wendete er sich vermehrt dem Regiefach zu. Zu seinen hervorzuhebenden Arbeiten zählten 1933 der Film Junge Liebe (Řeka) mit Jarmila Beránková und Jaroslav Vojta und 1935 Marysa mit Jirina Stepnicková und ebenfalls Jaroslav Vojta. Im Jahr 1936 inszenierte er die österreichische Produktion Manja Valewska mit Maria Andergast, Olga Tschechowa und Hans Schott-Schöbinger. Über diesen Spielfilm, der in der Nachkriegszeit den Verleihtitel Petersburger Romanze führte, urteilt die Kritik:
„Liebesmelodram aus dem Rußland des 19. Jahrhunderts: prächtige Uniformen, schneidige Offiziere, glänzende Bälle.[…] Hoffnungslos veraltete Edelkolportage.“
Während der Arbeiten 1937 zu dem deutschen Spielfilm Pan. Das Schicksal des Leutnants Thomas Glahn, wofür er auch das Drehbuch verfasste, kam es zu Differenzen mit der Produktionsfirma. Gleichzeitig kämpfte Josef Rovenský mit gesundheitlichen Problemen, so dass er die Dreharbeiten abbrach und nach Prag zurückkehrte.[1][2] Der Film wurde in der Folge von Olaf Fjord abgedreht und fertiggestellt. Zudem war Rovenský auch als Drehbuchautor für weitere Filme tätig.
Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 3: Peit–Zz. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB451560752, S. 1442.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 661.