Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 37′ N, 12° 11′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Rosenheim | |
Höhe: | 490 m ü. NHN | |
Fläche: | 36,74 km2 | |
Einwohner: | 6841 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 186 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 83088 | |
Vorwahl: | 08033 | |
Kfz-Kennzeichen: | RO, AIB, WS | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 87 148 | |
Gemeindegliederung: | 18 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 83088 Kiefersfelden | |
Website: | www.kiefersfelden.de | |
Erster Bürgermeister: | Hajo Gruber (Unabhängige Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Kiefersfelden im Landkreis Rosenheim | ||
Kiefersfelden (auch kurz: „Kiefer“ genannt)[2] ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim an der Grenze zu Österreich.
Kiefersfelden liegt im bayerischen Teil des Unterinntals am Fuße des Kaisergebirges und direkt an der Grenze zu Tirol in Österreich. Der Klausenbach setzt die aus Tirol fließende Thierseer Ache auf bayerischer Seite fort, fließt nach Zufluss des Gießenbaches als Kieferbach durch das Dorf und mündet in den Inn.
Der Ort Kiefersfelden liegt 484 m ü. NHN. Die höchste Erhebung auf dem Gemeindegebiet ist der 1852 m hohe Große Traithen. Er gehört zum Mangfallgebirge und ist vor dem Wendelstein (1836 m) der höchste Berg im Landkreis Rosenheim.
Auf Gemeindegebiet liegen mehrere kleine Seen: Hödenauersee, Kieferer See und Kreutsee.[3] Unmittelbar hinter der Staatsgrenze befinden sich auf Kufsteiner Gebiet der Egelsee und der Hechtsee.
Oberaudorf | ||
Bayrischzell | Ebbs (Tirol) | |
Thiersee (Tirol) |
Kufstein (Tirol) |
Es gibt 18 Gemeindeteile[4] (in Klammern ist der Siedlungstyp[5] angegeben):
Größter Gemeindeteil – abgesehen vom Kernort Kiefersfelden – ist Mühlbach mit eigener Feuerwehr[6] und Musikkapelle, der Sensenschmied Musikkapelle Mühlbach.[7] Letztere geht zurück auf die Werkskapelle der Sensen-Union. Die Bayrische und Tiroler Sensenunion Mühlbach AG (1880–1991) produzierte zu ihren besten Zeiten mit 120 Mitarbeitern jährlich 350.000 Sensen.[8][9] Mühlbach gehört zur politischen Gemeinde Kiefersfelden, aber zur Kirchengemeinde Oberaudorf. Auf dem Gebiet von Mühlbach – an der Grenze nach Oberaudorf – befinden sich das Caritas-Altenheim St. Peter und der gleichnamige Caritas-Kindergarten.
Typisches Wettermerkmal ist der Föhn/Alpenföhn, der für Schönwetterperioden sorgt, der neben plötzlichen Temperaturerhöhungen für eine gute Fernsicht, bei empfindlichen Menschen aber für Kopfschmerzen verantwortlich ist. Die mittlere Schneedeckendauer betrug zwischen 1951/52 und 1995/96 durchschnittlich 92 Tage (Langzeitverhalten der Schneedecke in Baden-Württemberg und Bayern, KLIWA, 2005).[10]
Das aktuelle Wetter von Kiefersfelden wird in der (zum Messnetz des Deutschen Wetterdienstes gehörenden) Wetterstation Kiefersfelden-Gach auf 518 m über Normalnull aufgezeichnet.[11][12]
Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 5661 auf 6821 um 1160 Einwohner bzw. um 20,5 %.
Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern. Die 20 Gemeinderatsmitglieder werden seit Mai 2020 von folgenden Gruppierungen gestellt:[14]
Der Erste Bürgermeister Hajo Gruber (UW) wurde 2020 mit 63,8 % im Amt bestätigt.
Blasonierung: „In Silber auf grünem Boden eine grüne Kiefer, deren Stamm mit einem gesenkten, durchgehenden blauen Wellenbalken unterlegt ist.“[15] | |
Wappenbegründung: Die auf dem Boden (Feld) stehende Kiefer ergibt ein vollständig, wenn auch zum Teil in falscher etymologischer Ableitung für den Ortsnamen redendes Bild. Kiefersfelden wird erstmals um 1135 als Chiverinesvelt (Feld an sandigen Böden) genannt. Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, versinnbildlicht die Lage der Gemeinde am Inn. In der Tingierung in Silber und Blau werden die bayerischen Landesfarben aufgenommen. Sie erinnern daran, dass Kiefersfelden seit dem 13. Jahrhundert zum wittelsbachischen Herzogtum Bayern (Amt Audorf, später Landgericht Auerburg) gehörte.
Dieses Wappen wird seit 1934 geführt. |
Seit 1971 besteht eine Partnerschaft zwischen Kiefersfelden und Damville in der Normandie.[16]
Die Ritterschauspiele Kiefersfelden wurden 1618 gegründet und sind damit das älteste Volkstheater Deutschlands mit Drehwänden. Die Aufführungen finden alljährlich in den Sommermonaten auf der seit 1833 bestehenden Bühne nach barocken Vorbildern statt. Die Bühne ist mit einer barocken Drehkulisse ausgestattet. Die überwiegend aus der Region stammenden Laienschauspieler führen Stücke auf, die im 19. Jahrhundert vor Ort von Joseph Schmalz geschrieben wurden. Die Ritterschauspiele Kiefersfelden sind vom bayerischen Kultusministerium als volksbildend und künstlerisch besonders wertvoll anerkannt.
Im Blaahaus werden Zeugnisse der Ortsgeschichte dargestellt – Kohlenbrennerei (Köhlerei), Eisenschmelze, Marmorindustrie Kiefer usw. – zu besichtigen. Ursprünglich diente das Blaahaus (1696 errichtet) als Wohnhaus für die Arbeiter am Schmelzofen (Blaaofen). In den 1990er Jahren wurde es an seinem angestammten Platz in der Ortsmitte abgebrochen und in die Unterkiefer versetzt. Dort wurde das Blaahaus 1996 als Museum eröffnet.[17]
Seit der Gründung im Jahr 1787 begleitet die Musikkapelle Kiefersfelden viele Veranstaltungen im Ort. Die Kapelle besteht aus über 50 Mitgliedern und tritt auch bei überregionalen Konzerten auf. Durch mehrere Tonaufnahmen, Rundfunk und Fernsehen hat die Musikkapelle einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht.
Die Musikschule Kiefersfelden ist eine Zweigstelle der Musikschule Rosenheim. Durch den Unterricht in verschiedenen Instrumentalfächern beteiligt sie sich an der musikalischen Ausbildung und an verschiedenen Veranstaltungen im Ort. In Zusammenarbeit mit der Musikkapelle Kiefersfelden und der Grundschule Kiefersfelden gibt es seit 2019 eine Bläserklasse. Der Unterricht findet vorwiegend in den Räumen der Grund- und Mittelschule Kiefersfelden statt.[18]
Der GTEV (Gebirgs-Trachten-Erhaltungs-Verein) „Grenzlandler“ Kiefersfelden e. V. wurde bereits 1905 gegründet und ist ein wichtiger Bestandteil im Vereinsleben der Gemeinde Kiefersfelden. Neben der Teilnahme an vielen kirchlichen Veranstaltungen (Sebastiani-Umzug, Kieferer Fest, Fronleichnam, Wallfahrt nach Schwarzlack (Brannenburg) usw.) treten die Aktiven des Trachtenvereins bei vielen Festen und Umzügen auf, wie dem jährlichen Gaufest. Die Partnervereine des Trachtenvereins Grenzlandler Kiefersfelden sind der Trachtenverein Luegstoana Oberaudorf und der Trachtenverein Falkenstoana Flintsbach.
Der Verein wurde am 18. November 1895 gegründet. Die aktiven Mitglieder treffen sich wöchentlich zur Gesangsprobe. Im Jahre 1905 wurde die erste Vereinsstandarte angeschafft, die noch heute vom Fähnrich gehütet wird.
Auf dieser Schmalspurbahn mit einer Spurbreite von 900 mm wurde bis 2002 Kalkstein aus dem mittlerweile stillgelegten Steinbruch Wachtl in Tirol nach Kiefersfelden zum mittlerweile stillgelegten Werk der HeidelbergCement AG transportiert. Anschließend gehörten die Anlagen der Wachtlbahn mit dem rollenden Material dem Südbayerischen Portland-Zementwerk Gebr. Wiesböck & Co. GmbH mit Sitz in Rohrdorf. Auf der fünf Kilometer langen Strecke fand ab 1990 an sieben Wochenenden im Jahr Personenverkehr statt. Dem Museums-Eisenbahn-Gemeinschaft Wachtl e. V. wurden dazu zwei E-Loks vom Typ Krokodil aus den Jahren 1929 und 1930 zur Verfügung gestellt. Mit drei Personenwagen von 1912 wurde das Ziel Wachtl angefahren.
1994 wurde die „Museums-Eisenbahn“ gesetzlich fundiert, vor allem durch die Unterstützung eisenbahnbegeisterter Beamter des Bayerischen Verkehrsministeriums, der Regierung von Oberbayern, der damaligen Bundesbahn und der Gemeinde Kiefersfelden.
2017 wurde der Betrieb eingestellt.
Im Kieferer Puppentheater wird traditionelles und modernes Kasperl-Theater aufgeführt. Durch die liebevolle und detailreiche Gestaltung ist das Kieferer Puppentheater weit über die regionalen Grenzen bekannt. Das bayerische Kultusministerium verlieh das Prädikat „pädagogisch wertvoll“.
Im MTG Kiefersfelden sind die Freunde des Fahrrad- und Motorrad-Trial organisiert. Zu den durchgeführten Veranstaltungen zählen mehrere Weltmeisterschafts-Läufe im Motorrad-Trial und Läufe zur Süddeutschen Meisterschaft im Fahrrad-Trial. Dazu steht im alten Steinbruch eine Naturkulisse zur Verfügung.
Mit dem WSC Kiefersfelden-Rosenheim ist in Kiefersfelden ein Wasserskiclub beheimatet. Der Verein stellte bereits mehrmals den Deutschen Mannschaftsmeister und Weltmeister im Wasserskifahren. Es werden regelmäßig nationale und internationale Wettkämpfe im Wasserskilaufen und im Wasserskispringen am Hödenauer See ausgetragen.
Der erst im Herbst 2006 gegründete Trialclub Kiefersfelden will die Jugend im Motorrad-Trialsport fördern.
Die Gemeindewerke Kiefersfelden sind der örtliche Stromnetzbetreiber. In Kiefersfelden wird bereits seit dem 15. Jahrhundert die Wasserkraft des Kieferbaches und des Gießenbaches genutzt. 1910 nahm die Gemeinde das heute noch genutzte Gießenbach-Kraftwerk in Betrieb, wozu der Gießenbach durch einen Damm aufgestaut werden musste.
Auch der lokal leicht angestaute Kieferbach wird zur Stromerzeugung genutzt. Dort ist neben der Kieferbach-Brücke die größte Wasserkraftschnecke Deutschlands in Betrieb, die eine Jahresleistung von etwa 350.000 kWh erzeugt und etwa 100 Haushalte mit Strom versorgt.[19]
Der Bau eines „Bürger-Sonnenkraftwerkes“ erregte 2001 überregionales Interesse. Auf dem Dach einer Schule wurden 243 m² Modulflächen mit einem jährlichen Stromertrag von etwa 27.000 kWh montiert. Die Baukosten wurden durch den Verkauf von Anteilsscheinen an die Bürger aufgebracht.[20]
Das lokale Erdgasverteilnetz wird von den Gemeindewerken Kiefersfelden betrieben.
Die Gemeindewerke Kiefersfelden betreiben in Kiefersfelden das Wassernetz. Bereits im Jahr 1902 wurde die Quellfassung der Sankt Josefsquelle und die Errichtung des Wasserhochbehälters Breitenau durchgeführt.
Der Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Bei einer Anzahl von 254 Fremdenbetten kommt die Gemeinde auf circa 31.000 Übernachtungen (Stand 2021).[21] Die Gemeinde ist staatlich anerkannter Luftkurort.[22]
Der Ort Kiefersfelden liegt 85 km südöstlich von München, 30 km südlich von Rosenheim, 95 km westlich von Salzburg, 75 km nordöstlich von Innsbruck und ist 110 km von der Grenze zu Italien am Brenner entfernt.
Unmittelbar neben der ehemaligen Anlegestelle der Innschifffahrt – und nicht weit vom Museum im Blaahaus (siehe unten) entfernt – befindet sich die Innfähre, die auf eine Tradition aus dem 18. Jahrhundert zurückgeht und nach Ebbs/Eichelwang in Tirol führt. Mit der Innfähre werden während der Sommermonate Personen und Fahrräder übergesetzt.