Kloster Lorsch und Altenmünster | |
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UNESCO-Welterbe | |
Kloster Lorsch auf einem kolorierten Kupferstich von Matthäus Merian, um 1615 | |
Vertragsstaat(en): | Deutschland |
Typ: | Kultur |
Kriterien: | (iii)(iv) |
Fläche: | 3,34 ha |
Pufferzone: | 29,65 ha |
Referenz-Nr.: | 515bis |
UNESCO-Region: | Europa und Nordamerika |
Geschichte der Einschreibung | |
Einschreibung: | 1991 (Sitzung 15) |
Erweiterung: | 2011 |
Das Kloster Lorsch (St. Nazarius) war eine Benediktinerabtei in Lorsch im Landkreis Bergstraße (Hessen) in Deutschland. Es wurde 764 gegründet und war bis zum Hochmittelalter als Reichskloster ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum. 1232 kam die Abtei Lorsch zu Kurmainz und war ab 1248 eine Prämonstratenser-Propstei. 1461 wurde diese an die Kurpfalz verpfändet, die das Kloster 1564 aufhob.
Wichtige überlieferte Zeugnisse sind der Lorscher Codex (Codex Laureshamensis), ein umfassendes Güterverzeichnis, das Lorscher Evangeliar (Codex Aureus Laureshamensis), aber auch der Lorscher Bienensegen, die ehemalige Bibliothek und die Torhalle des Klosters, auch Königshalle genannt, eines der wenigen vollständig erhaltenen Baudenkmale aus der Zeit der Karolinger. Das übrige Kloster wurde, mit Ausnahme weniger Gebäude, im Dreißigjährigen Krieg 1621 niedergebrannt und später als Steinbruch beräumt. Lediglich die Torhalle des Klosters blieb unversehrt.
Das Kloster Lorsch (Abtei und Altenmünster) ist seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO, des Weiteren ist es ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention. Das Lorscher Arzneibuch, eine Handschrift aus dem Ende des 8. Jahrhunderts, wurde 2013 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe in Deutschland erklärt.
Vom Altenmünster, dem überlieferten Vorgängerkloster von Lorsch, ist obertägig kein Rest mehr vorhanden.
Urkundlich sind folgende Namen belegt: im 9. Jahrhundert Lorishaim, im 9. und 11. Jahrhundert Loresham, im 9. bzw. 10. Jahrhundert Laurishaim, im 10. Jahrhundert Laresham, im 10. bis 12. Jahrhundert Lareshaeim und Lauresheim, im 11. und 12. Jahrhundert Lauresham, im 11. Jahrhundert Larsem und Loraszam und Lorozam und Lorisham, im 12. Jahrhundert Laurisca und Laurisham und Laureshan und Loressam und Lorisheym und Lorscheim und Lors.
Der Sage des Nibelungenliedes nach stiftete Ute nach dem Tod ihres Gatten, des Burgunderkönigs Dankrat, das Kloster in Lorsch (Kloster Altenmünster an der Weschnitz).
Das Kloster wurde, laut dem Lorscher Codex, als adeliges Eigenkloster von dem Robertiner Cancor (Graf in Alemannien bis 758 und bis zu seinem Tod 771 Graf im Oberrheingau) und seiner Mutter Williswinth an der Weschnitz gegründet. Von den Robertinern stammt das spätere französische Königshaus der Kapetinger ab.
Die Kirche und die ersten Klosterbauten aus Holz lagen auf dem Gelände der heutigen Kreuzwiese, wo man die Reste des Altenmünsters lokalisiert hat. Noch existierende Urkunden legen den Schluss nahe, dass es schon vor 764 hier eine Kirche gab, die von der oben genannten Grafenfamilie erbaut und die den heiligen Petrus und Paulus geweiht wurde.[1] Diese Kirche wurde vermutlich zum Zweck der Familiengrablege zu einem Kloster erweitert und am 12. Juli 764 dem Bischof Chrodegang von Metz (einem Verwandten von Williswinth und Cancor) zum persönlichen Besitz übereignet. Der Bischof hatte enge Verbindungen zum fränkischen König Pippin, war päpstlicher Legat und führender Kopf der fränkischen Kirchenneuorganisation.
Ab 764 hielten sich hier schon Mönche aus der Abtei Gorze auf, die von Chrodegang entsendet wurden. Chrodegang führte, wie auf seiner Eigengründung, Kloster Gorze, die benediktinischen Regeln ein. Auf die Bitte von Chrodegang um Reliquien für das Kloster übergab Papst Paul I. die Gebeine des heiligen Nazarius, die am 11. Juli 765 eintrafen. Das Kloster erhielt damit als eines der ersten im Frankenreich vom Papst einen römischen Heiligen zum Geschenk. Im Lorscher Codex wird die Reliquientranslation des Märtyrers Nazarius (von Rom via Abtei Gorze) zum Kloster Lorsch zum 1. Jahrestag der Stiftung wie folgt berichtet:[2]
„Zur feierlichen Wallfahrt der Übertragung strömte die Bevölkerung des ganzen Landgebietes bis zum Wasgenwald (d.i. der Pfälzerwald) haufenweise herbei, viel Volk beiderlei Geschlechtes, ‚Jünglinge und Jungfrauen, die Alten mit den Jungen‘ (Psalm 148, 12). Die weitbekannten Grafen Cancor (vom Oberrheingau) und Warin (vom Ladengau) und andere vornehme und achtbare Männer der Gegend hoben den durch Gottes Fügung ihrer Heimat bestimmten Schatz des heiligen Körpers auf ihre eigenen Schultern und verbrachten ihn, begleitet von den Hymnen und geistlichen Gesängen einer ungeheuren Volksmenge (am 11. Juli 765), an den vom Himmel vorgesehenen Ort.“
Die Klostergründung hatte Bestand und blieb auch dem Zugriff der benachbarten Bischöfe von Worms und Mainz verwehrt. Die Abtei erhielt vermehrt Schenkungen, die Zahl der Pilger nahm sprunghaft zu. Dies mag ein Grund gewesen sein, 765 einen Kirchenneubau zu beginnen. In diesem Jahr wurde Gundeland Abt von Lorsch, ein Bruder von Chrodegang. Auf einer Anhöhe unweit des alten Standorts Altenmünster auf dem heute noch erkennbaren Klostergelände wurde die neue Kirche gebaut. Das Land wurde der Abtei von Thurinkbert geschenkt, einem Bruder von Graf Cancor. Als Chrodegang im März 766 starb, lebten 16 Mönche im Kloster.
Die Umwandlung von einem Eigenkloster zu einem Reichs- und Königskloster wurde von Cancors Sohn Heimerich eingerichtet. Als Cancor 771 starb, erhob Heimerich Besitzansprüche auf das Kloster. Der Abt Gundeland zog daraufhin vor das Hofgericht von Karl dem Großen. Dort bekam der Abt die Abtei als Eigenbesitz zugesprochen. Um weitere Übergriffe des Adels und der benachbarten Bischöfe auf die Abtei zu verhindern, übertrug Gundeland die Abtei an Karl den Großen. Dieser nahm die Abtei unter seinen Schutz. Die Abtei erhielt damit das Recht, ihre Äbte frei zu wählen, und erhielt die Immunität.
In der Reichsorganisation hatte die Abtei den Königsdienst (servitium regis) zu leisten und sorgte für die Binnenkolonisation. In diesem Kontext muss die Schenkung von Karl dem Großen gesehen werden, der im Jahre 773 und 774 die Mark Heppenheim und die Villa Oppenheim übereignete. In der Tradition des ewigen Gebetes (in der Anfangszeit des Klosters für die Familien der Besitzer und des zahlungskräftigen Adels) forderte Karl der Große die Mönche auch auf, für die Königsfamilie und das Reich zu beten.
Im Jahr 774 wurde die neue Klosterkirche fertiggestellt. Der Abt Gundeland lud Karl den Großen zur Weihe ein, der sich in Speyer aufhielt, nachdem er gerade aus Italien zurückgekehrt war, wo er die Langobarden besiegt hatte. Er reiste mit dem Bischof (später Erzbischof) von Mainz Lullus und Megingaud von Würzburg, nicht mit dem damaligen Würzburger Bischof Berowelf, Wiomad von Trier und Bischof Angilram von Metz, nach Lorsch. Lullus nahm die Kirchweihe vor und überführte die Reliquien des heiligen Nazarius in die neue Kirche.
Eine weitere wichtige Aufgabe kam der Abtei ab dem vierten Abt Richbod zu, der ein bedeutendes Skriptorium aufbaute. Im selben Jahrhundert wurde dem Skriptorium auch eine Schule angeschlossen, aus der sich die weithin bekannte Klosterbibliothek[3] des Hochmittelalters entwickelte. Richbod ist vermutlich seit 775 im Kloster als Urkundenschreiber belegt. Er erhielt seine Ausbildung am Hofe von Karl dem Großen bei Alkuin. Es ist zu vermuten, dass er durch seine Nähe zum Königshof 784 zum Abt gewählt wurde und zwischen 791 und 793 in Personalunion auch Erzbischof von Trier war. Als solcher gehörte er zum engeren Gelehrtenkreis (Pseudonym: Macharius) am Königshof um Karl und Alkuin. Das Kloster hatte dadurch eine bedeutende Rolle für die Bücherproduktion und damit auch für die Bildungsreform im fränkischen Reich (siehe auch: Lorscher Annalen). Weiterhin ließ Richbod die ecclesia triplex errichten. Dies war eine weitere kleine Kirche, die im Zusammenhang mit dem Bau der ersten Konventsgebäude aus Stein gesehen werden muss. Weiterhin befestigte Richbod das Kloster mit einer Steinmauer.
Unter den Klöstern im Reich, die die Hauptlast des Königsdienstes zu tragen hatten (z. B. Abgaben an das Reich oder die Bereitstellung von Soldaten für das Reichsheer), taucht Lorsch schon 817 auf. Dies verdeutlicht auch die wirtschaftliche Bedeutung des Klosters für das Frankenreich.
Tassilo III. (* um 741; † um 796), der letzte baierische Herzog aus dem Geschlecht der Agilolfinger und Vetter Karls des Großen, verbrachte die letzten Jahre seines Lebens möglicherweise im Kloster Lorsch als einfacher Mönch. „Zuerst Herrscher, dann König, zuletzt Mönch“ so hieß es in der Grabinschrift für Tassilo III. in der heute zerstörten Basilika des Klosters Lorsch. Diese Inschrift wird in den mittelalterlichen Annalen des Klosters Kremsmünster überliefert. Der Historiker Georg Helwich († 1632) hält sie ebenfalls in den „Antiquitates Laurishaimenses“ fest und gibt an, sie am 10. September 1615 in Lorsch selbst gesehen und abgeschrieben zu haben. Laut ihm trug die Inschrift noch den Zusatz: „war am dritten Tag vor den Iden des Dezember (11. Dez.) verstorben und wurde in diesem Grab bestattet. Gewähre diesem, gütiger Christus, die Seeligkeit.[4] “
Abt Adalung unterhielt enge Beziehungen zu Karl dem Großen, der ihn 808 auch zum Abt von Saint-Vaast in Arras ernannte, und ihm gelang es, den Besitz der Abtei noch zu mehren. Adalung unterzeichnete, neben anderen, das Testament Karls des Großen. Auch für dessen Nachfolger Kaiser Ludwig den Frommen, war Adalung ein enger Berater. So reiste Adalung 823 nach Rom, um im Auftrag des Kaisers Untersuchungen gegen den Papst Paschalis I. zu leiten.
Auch aus den Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiser und seinen Söhnen ging die Abtei gestärkt heraus. Die Abtei wurde 832 durch Ludwig den Deutschen besetzt, vermutlich um die Abtei daran zu hindern, für den Kaiser Partei zu ergreifen.
Adalung war 833 auf dem Lügenfeld bei Colmar anwesend und übergab im Auftrag von Ludwig dem Frommen Geschenke an den Papst Gregor IV., der auf Betreiben von Lothar I. angereist war. Im Jahr 834 benötigte Ludwig der Deutsche die Rückendeckung der Abtei gegen seinen Bruder Lothar I. und bedachte die Abtei mit einer Schenkung. In dieser Zeit hatte das Kloster 60 Mönche, und Einhard schenkte der Abtei die cella Michelstadt.
Samuel wurde 834, nach dem Tode von Adalung, Abt von Lorsch. Er führte die Abtei erfolgreich durch die Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den Söhnen Ludwigs des Frommen. Noch durch dessen Fürsprache wurde Samuel 841 Bischof von Worms, blieb aber gleichzeitig Abt in Lorsch. Nach dem Tode von Ludwig dem Frommen unterstützte er Lothar I., so wie dies auch der Fuldaer Abt Hrabanus Maurus, der Mainzer Erzbischof Otgar und der Paderborner Bischof Badurat taten. Erst nach Zustandekommen des Vertrages von Verdun (843) kam es wieder zu einer Verständigung zwischen den Kirchenfürsten und Ludwig dem Deutschen. Dies äußert sich in einer Urkunde von Ludwig aus dem Jahre 847. In ihr erlaubte der König, den durch die Reichsteilung zerrissenen Besitz der Abtei durch Tausch wieder zu bündeln. Weiterhin wird 852 der Status als Reichsabtei bestätigt.
Ab 876 entstand östlich der Klosterkirche die Ecclesia varia als Grablege der Karolinger, in der unter anderem Ludwig der Deutsche beigesetzt wurde.
Um 870 gründete Abt Dietrich von Lorsch auf dem Heiligenberg bei Heidelberg das Michaelskloster als Filialkloster, im 11. Jahrhundert folgte dort mit dem nahen Stephanskloster ein weiteres Filialkloster und im 12. Jahrhundert ging die Gründung des Stifts Neuburg von Lorsch aus.
Am wahrscheinlichsten im Jahre 895, vermutlich im Mai auf der Synode von Trebur, war der damalige ostfränkische König und spätere römische Kaiser Arnolf von Kärnten infolge von Klagen über Missstände im Kloster gezwungen, unter Aufhebung der freien Abtswahl den Augsburger Bischof Adalbero in Personalunion zusätzlich zu seinem Bischofsamt als Abt einzusetzen.[5] Adalbero war 887 dem langjährigen Reichskanzler Witgar auf den Augsburger Bischofsstuhl gefolgt und hatte sich zum einflussreichsten Ratgeber Arnulfs entwickelt. Nach nur wenigen Jahren hatte er die klösterliche Ordenszucht wiederhergestellt, dem Kloster durch seinen Einfluss beim König große Zuwendungen erbracht und gab deshalb diese Aufgabe wahrscheinlich im Jahre 900 wieder ab (dem Jahr seiner letzten Erwähnung in Lorscher Urkunden), wobei er die neuerliche freie Abtswahl auf seinen Rat hin beim König erreichen konnte.
Lorsch war Anhänger der Klosterreform von Gorze.
Durch Schenkungen, die im Wesentlichen vom örtlichen Adel stammten, dehnte sich der zum Kloster Lorsch zählende Grundbesitz bis zum Ende des 11. Jahrhunderts stark aus. Die Schenkungen kamen hauptsächlich aus dem Wormsgau, dem Lobdengau und dem Oberrheingau. Weitere Schenkungen kamen unter anderem aus dem Kraichgau, dem Speyergau und in geringeren Maße aus dem Lahngau, der Wetterau (Wettereiba), dem Niddagau, dem Maingau, dem Anglachgau (südöstlich von Speyer), dem Ufgau (südöstlich von Speyer), der Wingarteiba im östlichen Odenwald, dem Elsenzgau und dem Breisgau. Der Besitz des Klosters umfasste somit weite Teile der Rheinebene zwischen Hattem (der nördlichste Besitz) und Chur. Im Oktober 1052 besuchte auf Einladung Abt Arnolds Papst Leo IX. das Kloster und weihte die sog. „bunte Kirche“[6]. Abt Udalrich (im Amt 1056 bis 1075) vereinte vermutlich die größte weltliche Macht der Lorscher Äbte unter sich und erschien auf dem Reichstag von Trebur 1066 mit 1200 durch ihn belehnten Gefolgsleuten.
Der Lorscher Codex wurde im späten 12. Jahrhundert als Verzeichnis der seit der Klostergründung erworbenen Besitztümer angelegt. Unter den bis ins 8. Jahrhundert zurückdatierenden Erwerbungen und Schenkungen sind vielfach die ersten urkundlichen Erwähnungen zahlreicher Orte.
1232 wurde Lorsch dem Erzbistum Mainz und seinem Bischof Siegfried III. von Eppstein zur Reform unterstellt; die Benediktiner, die sich der angeordneten Reform widersetzten, mussten die Abtei verlassen und wurden durch Zisterzienser aus dem Kloster Eberbach[7] ersetzt. Diese konnten sich in Lorsch jedoch nicht halten und wurden 1248 durch Prämonstratenser aus Allerheiligen ersetzt; seither hatte das Kloster den Status einer Propstei.
Das Kloster besaß eine der größten Bibliotheken des Mittelalters, die später der Bibliotheca Palatina einverleibt wurde.
Der frühe Mainzer Diözesanhistoriker, Domvikar Georg Helwich (1588–1632), publizierte unter dem Titel „Antiquitates Laurishaimenses“, 1631 eine Lorscher Klosterchronik.[8]
1461 verpfändete Kurmainz seine Besitzungen an der Bergstraße, und damit ging Lorsch an die Kurpfalz, die 1556 die Reformation einführte und 1564 das Kloster aufhob. Die bestehenden Rechte wie Zehnten, Grundzinsen, Gülten und Gefälle des Klosters Lorsch wurden fortan durch die „Oberschaffnerei Lorsch“ wahrgenommen und verwaltet.[9] Als die Spanier 1621 von der Bergstraße abzogen, wurde Lorsch niedergebrannt. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges gelangte die Abtei 1623 wieder an das katholische Kurmainz und diente danach jahrzehntelang als Steinbruch. Lediglich die Torhalle (auch als „Königshalle“ bezeichnet) des Klosters blieb unversehrt. Sie ist einer der ältesten vollständig erhaltenen Steinbauten Deutschlands der nachrömischen Zeit und vermittelt heute einen Eindruck von der karolingischen Architektur.
Während seiner Entstehung und Blütezeit im Frühmittelalter wurde das Kloster auch Grablege verschiedener Herrscher. Ludwig der Deutsche († 876), sein Sohn Ludwig der Jüngere († 882) und dessen Sohn Hugo († 879 oder Februar 880) sind hier in der zwischen 876 und 882 errichteten Gruftkirche ecclesia varia bestattet worden.[10] Nach den Karolingern wurde auch Konrads I. Frau Kunigunde, Witwe des 907 verstorbenen bayerischen Markgrafen Luitpold, hier begraben.[10]
Die Nähe des Klosters zu den damaligen Herrschaftshäusern ist durch urkundlich belegte Besuche nachgewiesen:
Das Kloster Lorsch (Abtei und Altenmünster) ist seit 1991 Weltkulturerbe der UNESCO. Von der Anlage selbst sind heute nur noch die Königshalle, das Basilikafragment und Teile der Klostermauer erhalten. Landschaftsarchitektonische Ergänzungen deuten die ursprüngliche Anlage an. Des Weiteren beherbergt das Areal das Museumszentrum Lorsch, das Schaudepot Zehntscheune, das Experimentalarchäologische Freilichtlabor karolingischer Herrenhof Lauresham und den Kräutergarten zum Lorscher Arzneibuch.[11]
Die Gartenanlage wurde 2016 mit dem Europäischen Gartenpreis in der Kategorie „Innovatives Konzept oder Design eines zeitgenössische Parks oder Gartens“ ausgezeichnet.
Folgende Bauwerke gehören zum Weltkulturerbe-Areal:
Fluchtburg für das Kloster und seine Angehörigen war die Starkenburg am Rande der Rheinebene an der Bergstraße in etwa 7 km Entfernung.
In den beiden Dauermarkenserien „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ aus den Jahren 1965 und 1967 war jeweils eine Darstellung der Torhalle des Klosters Lorsch auf dem 20-Pfennig-Wert vertreten. Dieser Wert entsprach der damaligen Frankatur für einen Standardbrief. Zu dieser Zeit war es die bekannteste Briefmarke mit der höchsten Auflage.
Anlässlich des 1250-jährigen Bestehens des Klosters und in Würdigung des Eintrags in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO gab die Deutsche Post AG ein Postwertzeichen mit Erstausgabetag 2. Januar 2014 im Wert von 60 Eurocent heraus. Der Entwurf stammt von Harry Scheuner aus Chemnitz.
In den 468 Jahren seines selbständigen Bestehens hatte das Kloster 47 Äbte.[19]
Koordinaten: 49° 39′ 14″ N, 8° 34′ 8″ O