Es sind ausdauernde krautige Pflanzen. Alle Arten sind nicht immergrün, besitzen also nur Laubblätter während der günstigen Jahreszeit (Sommer oder Regenzeit). Oft bilden sie Zwiebeln mit Tunika, Knollen oder Rhizome als Überdauerungsorgane. Die Wurzeln sind oft kontraktil. Die meisten Arten besitzen den typischen Zwiebelgeruch.
Die Laubblätter sind wechselständig und spiralig oder zweizeilig, fast immer in einer grundständigen Rosette angeordnet. Die einfachen, ganzrandigen Laubblätter sind sehr unterschiedlich gestaltet. Nur selten ist ein Blattstiel ausgebildet (beispielsweise Allium ursinum, Allium victorialis).
Es ist ein mehr oder weniger langer, unbeblätterter Blütenstandsschaft vorhanden. Die scheindoldigenBlütenstände sind aus gestauchten, zymösen Teilblütenständen zusammengesetzt und sind manchmal fast kugelrund. Der Blütenstand ist im knospigen Zustand von zwei oder mehr membranartigen Hochblättern schützend umhüllt. Es sind keine Deckblätter vorhanden.
Die zwittrigen, meist radiärsymmetrischen, bei Miersia, Gethyum und Solaria mehr oder weniger zygomorphen, Blüten sind dreizählig. Fast alle Arten besitzen zwei Kreise mit je drei Blütenhüllblättern, außer Gilliesia und Schickendantziella bei denen ein Kreis fehlt. Die Blütenhüllblätter sind gleichgestaltig und meist an ihrer Basis verwachsen. Es sind meist zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden. Bei Gilliesia, Gethyum, Miersia und Solaria sind die Staubfäden zu einer den Griffel umgebenden Röhre verwachsen. Wobei bei Gilliesia und Gethyum nur drei fertile Staubblätter vorhanden sind und die drei anderen zu kurzen Staminodien reduziert sind. Bei Trichlora und einigen Leucocoryne-Arten wechselt jeweils ein fertiles Staubblatt mit einem Staminodium ab. Die drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, dreifächerigen Fruchtknoten verwachsen. Je Fruchtknotenkammer sind meist einige, bei Allium nur ein bis zwei, Samenanlagen vorhanden. Es sind meist Septalnektarien im oberen Teil des Fruchtknotens vorhanden, außer bei Gilliesia und Gethyum. Bei allen Arten sind die Griffel nicht hohl im Gegensatz zu den Themidaceae. Die Bestäubung erfolgt meist durch Insekten (Entomophilie).
Typisch, aber nicht bei allen Arten vorhanden, ist die Anreicherung von schwefelhaltigen Verbindungen, die nach Verletzung von Zellen durch Spaltung die Freisetzung der charakteristisch riechenden Lauchöle verursachen. Steroidsaponine sind häufig zu finden. Nur selten sind Idioblasten mit Schleim und Oxalatraphiden gefüllt. Es sind Flavonoide vorhanden.
Die Unterfamilie Allioideae kommt weltweit in allen Klimazonen vor. In Australien und angrenzenden Gebieten findet man nur wenige Arten.
Die molekulargenetischen Untersuchungen in den letzten gut zehn Jahren haben dazu geführt, dass die Familiengrenzen innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales) sich stark verschoben haben.[1] Die Systematik dieser Unterfamilie, früher Familie, wurde lange diskutiert, dabei wurden Unterfamilien und Tribus aufgestellt und wieder verworfen, so wird man in der Literatur oft auf scheinbare Ungereimtheiten stoßen. Hier dargestellt ist die Systematik nach Mark W. Chase et al. 2009.[2] Die Familie der Amaryllidaceae J.St.-Hil. wurde um die Taxa der ehemaligen Familien Agapanthaceae und Alliaceae erweitert. Die bisherigen Unterfamilien der bisherigen Alliaceae werden einen Rang niedriger gestuft und bilden die drei Tribus der Unterfamilie Allioideae Herb. s. l. Der Familienname Alliaceae wurde von Moritz Balthasar Borkhausen veröffentlicht. Typusgattung ist AlliumL. Weitere Synonyme für Allioideae Herb. sind Cepaceae Salisb., Gilliesiaceae Lindl., Tulbaghiaceae Salisb., Milulaceae Traub. Früher wurden diese Taxa auch in die Familie der Liliengewächse (Liliaceae) eingeordnet.
Die Unterfamilie Lauchgewächse (Allioideae) wird seit 2014 in vier Tribus gegliedert und umfasst derzeit etwa 15 (früher bis 30) Gattungen[3] mit fast 800 Arten:[4]
Tribus Allieae Dumort.: Die Zwiebeln enthalten keine Stärke. Sie enthält nur eine Gattung:
Lauch (AlliumL.): (inklusive CaloscordumHerb., MilulaPrain, NectaroscordumLindl.) Mit 260 bis 780 Arten in den gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel ist sie die artenreichste Gattung dieser Unterfamilie.
Tribus Gilliesieae Baker (Syn.: Gillesiaceae Lindl., Gilliesioideae Arnott, Ipheieae): Sie enthält seit 2014 nur noch etwa neun (davor etwa dreizehn) Gattungen und etwa 20 Arten in der Neotropis:[5]
AncrumiaHarv. ex Baker (manchmal in Solaria eingegliedert): Sie enthält nur eine Art:
SolariaPhil. (manchmal inklusive AncrumiaHarv. ex Baker): Die drei bis sechs Arten sind im südlichen Chile und südlichen Argentinien verbreitet.
SpeeaLoes.: Die nur zwei Arten sind in Chile verbreitet.
TrichloraBaker: Die nur zwei Arten sind in Peru verbreitet.
Tribus Leucocoryneae (Ravenna) Sassone, S.C.Arroyo & Giussani: Sie enthält seit 2014 sechs neotropische Gattungen:[6]
BeauverdiaHerter: Sie wurde 2014 reaktiviert[7] und die vier Arten sind vom südlichen Brasilien und Uruguay bis nordöstlichen Argentinien verbreitet.[4]
Sternblumen (IpheionRaf., manchmal in Tristagma eingeordnet): Die etwa drei Arten sind in Südamerika verbreitet.
LeucocoryneLindl. (Syn.:, ErinnaPhil., LatacePhil., PabelloniaQuezada & Martic., StemmatiumPhil.): Die 15[6] bis 45[4] Arten sind in Chile verbreitet.
TristagmaPoepp. (Syn: GaraventiaLooser, SteinmanniaPhil.): Die 9 bis 20[6] oder bis zu 30 Arten sind in Chile und Argentinien verbreitet.
ZoellneralliumCrosa (manchmal in NothoscordumKunth): Die nur zwei Arten kommen in Chile und Argentinien vor.[6]
Tribus Tulbaghieae Endl. ex Meisn. (Syn.: Tulbaghioideae M.F.Fay & M.W.Chase, Tulbaghiaceae Salisb.): Meist mit Rhizomen. Sie enthält nur eine Gattung:
Mark W. Chase, James L. Reveal, Michael F. Fay: A subfamilial classification for the expanded asparagalean families Amaryllidaceae, Asparagaceae and Xanthorrhoeaceae. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 132–136, doi:10.1111/j.1095-8339.2009.00999.x. (Abschnitt Systematik)
Paula J. Rudall, Richard M. Bateman, Michael F. Fay, Alison Eastman: Floral anatomy and systematics of Alliaceae with particular reference to Gilliesia, a presumed insect mimic with strongly zygomorphic flowers. In: American Journal of Botany. Band 89, Nr. 12, 2002, S. 1867–1883, doi:10.3732/ajb.89.12.1867 (Abschnitt Beschreibung)
↑Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 105–121, doi:10.1111/j.1095-8339.2009.00996.x.
↑Mark W. Chase, James L. Reveal, Michael F. Fay: A subfamilial classification for the expanded asparagalean families Amaryllidaceae, Asparagaceae and Xanthorrhoeaceae. In: Botanical Journal of the Linnean Society. Band 161, Nr. 2, 2009, S. 132–136, doi:10.1111/j.1095-8339.2009.00999.x.
↑Allioideae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 1. Oktober 2014.
↑Michael F. Fay, Rudall, Mark W. Chase: Molecular studies of subfamily Gilliesioideae (Alliaceae). In: Aliso. Band 22, 2006, S. 367–371.
↑ abcd Agostina B. Sassone, Silvia C. Arroyo-Leuenberger, Liliana M. Giussani: New circumscription of the tribe Leucocoryneae (Amaryllidaceae, Allioideae) = Nueva circunscripción de la tribu Leucocoryneae (Amaryllidaceae, Allioideae). In: Darwiniana, nueva serie. Band2, Nr.2, 2014, ISSN0011-6793, S.197–206, doi:10.14522/darwiniana/2014.22.584 (edu.ar).
↑Agostina B. Sassone, Liliana M. Giussani, E. R. Guaglianone: Beauverdia, a resurrected genus of Amaryllidaceae (Allioideae, Gilliesieae). In: Systematic Botany. Volume 39, 2014, S. 767–775. doi:10.1600/036364414X681527
Michael F. Fay, Mark W. Chase: Resurrection of Themidaceae for the Brodiaea alliance, and recircumscription of Alliaceae, Amaryllidaceae and Agapanthoideae. In: Taxon. Band 45, Nr. 3, 1996, S. 441–451, JSTOR:1224136.
Paola Jara-Arancio, Mary T. K. Arroyo, Pablo C. Guerrero, Luis F. Hinojosa, Gina Arancio, Marco A. Méndez, Mark Carine: Phylogenetic perspectives on biome shifts in (Alliaceae) in relation to climatic niche evolution in western South America. In: Journal of Biogeography. Band41, Nr.2, Februar 2014, ISSN0305-0270, S.328–338, doi:10.1111/jbi.12186 (ieb-chile.cl [PDF]).
Agostina B. Sassone, Liliana M. Giussani, E. R. Guaglianone: Multivariate studies of Ipheion (Amaryllidaceae, Allioideae) and related genera. In: Plant Systematics and Evolution. Volume 229, 2013, S. 1561–1575. doi:10.1007/s00606-013-0819-5