In Ergänzung zur Kategorie „NSDAP-Mitglied“ werden die einzelnen Parteimitglieder hier nicht alphabetisch, sondern nach ihrer Parteimitgliedsnummer sortiert, beginnend mit der niedrigsten Nummer. Einzelauskünfte erteilt das Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde.[1] Mitglieder der NSDAP aus der „Kampfzeit“ vor der „Machtergreifung“ im Januar 1933, die eine Mitgliedsnummer unter 300.000 führten, sind der Gruppe der „Alten Kämpfer“ zuzurechnen.
Im Bundesarchiv Berlin hat sich ein aus den Jahren 1919 bis 1921 stammendes „Mitgliederverzeichnis der DAP und der NSDAP“ in zwei fast identischen Fassungen erhalten (NS 26/230 und NS 26/2099). Es umfasst nur einen umfangreichen Ausschnitt aus den ersten 4000 vergebenen Nummern.
Die NSDAP-Zentralkartei (R 9361-VIII KARTEI) und die NSDAP-Gaukartei (R 9361-IX KARTEI) der 1925 neu gegründeten NSDAP werden als eigene Bestände im selben Archiv verwahrt. Beide Karteien sind alphabetisch (mit einzelnen phonetisch einsortierten Bestandteilen) sortiert und wurden um 2020 vollständig digitalisiert, so dass sie an Arbeitsplätzen im Archiv digital eingesehen und durchsucht werden können. Von der Gaukartei sind 8.289.661 Karten erhalten, von der Zentralkartei 4.427.351, wobei Hinweiskarten in der Gaukartei auf die Zentralkartei, mehrere Karten für eine Person, Verweise auf die Lehrer- und die Ärztekartei sowie Warnkarten de facto die Zahl der überlieferten Parteimitglieder noch weiter senken. Dementsprechend sind etwa 80 bis maximal 90 Prozent der Parteimitglieder über die Karteien nachweisbar. Eine Sammlung parteistatistischer Fragebögen sowie erhaltener Parteikorrespondenz stehen im Bundesarchiv bei der Ermittlung von Mitgliedsnummern ebenso zur Verfügung wie die Personalakten der SS, verschiedener Ministerien oder der Reichskulturkammer.
Mitglieder der ursprünglichen DAP/NSDAP (1920–1923)
Bekannte Mitglieder in der ursprünglichen DAP/NSDAP, die nach dem gescheiterten Putsch vom November 1923 von der bayerischen Staatsregierung aufgelöst wurde, waren die folgenden Personen:
(In Klammern ist – soweit eruiert – das offizielle Aufnahmedatum angegeben. Anmerkung: Am 1. Januar 1920 stellte der Schriftwart der DAP, Rudolf Schüssler, die ersten gedruckten Mitgliedskarten aus, in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen und beginnend mit der Nummer 501, womit eine höhere Mitgliederzahl – und damit eine größere politische Bedeutung – vorgetäuscht werden sollte.[2] Am 2. Februar 1920 erstellte Schüssler schließlich das erste Mitgliederverzeichnis der DAP/NSDAP, das bis 15. August 1921 fortgeschrieben wurde. Das Verzeichnis wird im Bundesarchiv Berlin verwahrt.)[3]
Laut Hans-Adolf Jacobsen hatte die NSDAP zum Zeitpunkt ihrer Aufnahme in die Reichsregierung am 30. Januar 1933 bei den Mitgliedsnummern, die fortlaufend ausgegeben wurden, einen Stand von ca. 1.435.000 erreicht, während die Zahl der NSDAP-Mitglieder zu diesem Zeitpunkt ca. 850.000 Personen betrug (abzuziehen sind verstorbene Mitglieder, ausgetretene oder ausgeschlossene Personen sowie ausgeschiedene Personen, die erneut beitraten und deshalb eine zweite, höhere Mitgliedsnummer erhielten).[33]
(In Klammern ist – soweit eruiert – das offizielle Aufnahmedatum [„Eintritt zum …“] angegeben.)
Nr. 13: Otto May (May wurde nach Streitigkeiten unterm 28. August 1926 in der Reichskartei gestrichen und die Mitgliedsnummer 13 wurde laut einem Vermerk des Reichsschatzmeisters vom Januar 1938 anschließend „nicht mehr vergeben“)[36]
nach Neuvergabe der Nummer: Joseph Goebbels (ursprüngliche Mitgliedsnummer 8.762 mit Eintrittsdatum vom 9. Dezember 1925; rückdatiert auf den 22. Februar 1925)[41]
Nr. 23: ?
nach Neuvergabe der Nummer: Hermann Göring, 1928 auf Hitlers Veranlassung[42]
Nr. 24: ?
nach Neuvergabe der Nummer: August Wilhelm von Preußen, Anfang April 1930 auf Veranlassung Hitlers verbunden mit der „Aufnahme“ in die NSDAP[43]
nach Neuvergabe der Nummer: Erich Koch (November 1933)
Nr. 91: ?
nach Neuvergabe der Nummer: Hugo Bruckmann (1. Juli 1932; rückdatiert auf den 1. April 1925)[52]
Nr. 92: ?
nach Neuvergabe der Nummer: Elsa Bruckmann (1. Juli 1932; rückdatiert auf den 1. April 1925)[52]
Nr. 93: ?
nach Neuvergabe der Nummer: Otto von Kursell (ursprünglich erhielt er die Nummer 1.274.040, auf Fürsprache von Rudolf Heß verlieh die Parteileitung ihm nachträglich eine niedrigere Mitgliedsnummer)
Nr. 310.476: Kurt Jaehnke (1. Oktober 1930) (SS-Angehöriger, Attentäter bei einem Sprengstoffanschlag auf den sozialdemokratischen Journalisten Carl Paeschke im August 1932, bei dem er selbst zu Tode kam, dann zum „Märtyrer“ der Partei verklärt)[86]
Nr. 531.689: Fritz Staats (Leiter der SA-Sportschule auf Schloss Fürstenstein, Angeklagter im Schweidnitzer Sprengstoffprozess vom November 1932) (1. Mai 1931)[90]
Wolfgang Benz (Hrsg.): Wie wurde man Parteigenosse? Die NSDAP und ihre Mitglieder. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-596-18068-4.
Anton Joachimsthaler: Hitlers Liste. Ein Dokument persönlicher Beziehungen. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2328-4.
Joachim Lilla, Martin Döring, Andreas Schulz: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Ein biographisches Handbuch. Unter Einbeziehung der völkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
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↑Hans-Günter Richardi: Hitler und seine Hintermänner. Neue Fakten zur Frühgeschichte der NSDAP. Süddeutscher Verlag, München 1991, ISBN 3-7991-6508-8, S. 346 f.
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↑Christian Hartmann/Klaus A. Lankheit: Hitler. Reden, Schriften, Anordnungen, Bd. V, S. 24, Fußnote 15 erläutert, dass Hitler in der ursprünglichen NSDAP, der er mit Mitgliedsnummer 555 angehörte, als Werbeobmann das siebente Mitglied des Arbeitsausschusses der Partei war. Da die Nummer 7 aus diesem Grund im Zusammenhang mit den Anfängen von Hitlers Parteikarriere für die NS-Bewegung eine kultisch-mystische Bedeutung hatte, wurde sie wahrscheinlich bei der Neugründung der Partei 1925 an niemanden vergeben, sondern blieb aus Reverenz vor Hitler als eine sozusagen "magische" Zahl vakant.
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↑Jörg-Peter Jatho, Gerd Simon: Gießener Historiker im Dritten Reich. Focus-Verlag, Gießen 2008, ISBN 978-3-88349-522-4, S. 49.
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