Lockheed AC-130 | |
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Eine AC-130H „Spectre“ über Florida | |
Typ | Gunship |
Entwurfsland | |
Hersteller | Lockheed Corporation |
Erstflug | 6. Juni 1967 |
Indienststellung | 21. September 1967[1] |
Produktionszeit | bis heute |
Stückzahl | 59 |
Die Lockheed AC-130 ist eine zur Luftnahunterstützung durch seitwärts wirkende Rohrwaffen eingesetzte Variante des Transportflugzeugs Lockheed C-130 Hercules. Sie wird von der United States Air Force verwendet und dort wegen ihrer starken Rohrbewaffnung auch als „Gunship“ (deutsch Kanonenboot) bezeichnet. Die bisher gebauten Hauptvarianten sind die AC-130A Spectre, AC-130E Spectre, AC-130H Spectre, AC-130U Spooky II, AC-130J Ghostrider und AC-130W Stinger II.
Die Entwicklung der AC-130 geht auf den Vietnamkrieg zurück. Dort wurde ein Flugzeug benötigt, das ausdauernd über der Kampfzone Ziele mit Rohrwaffen bekämpfen konnte. Versuche ab 1964 mit der AC-47 Spooky überzeugten die Militärs von der generellen Verwendbarkeit des Konzepts, relativ langsame Flugzeuge einzusetzen, die aber eine hohe Einsatzdauer mit großkalibrigen Waffen ermöglichten. Nach Versuchen mit anderen Baumustern wählte man als Basis für diese „Gunships“ genannten Kampfflugzeuge das taktische Transportflugzeug Lockheed C-130 Hercules aus. Die Reihe der als Gunship II bezeichneten Modelle begann im Jahr 1967 mit einem einzelnen Umbau einer JC-130A (USAF-Seriennummer 54-1626) zur AC-130A mit vier mehrläufigen M61-Vulcan-Maschinenkanonen und vier mehrläufigen Minigun-Maschinengewehren. Hinzu kamen mehrere zusätzliche Sensoren (Nachtsichtgerät, Schwachlichtvideokamera und Laser-Entfernungsmesser in der vorderen Backbordtür sowie ein Leuchtfeuerverfolgungsradar APQ-133 in der hinteren Backbordtür). Die Einsätze in Vietnam zum Ende des Jahres 1967 waren so erfolgreich, dass weitere sieben ehemalige JC-130A (fliegende Leitstellen für Raketenversuche) mit noch weiter verbesserter elektronischer Ausstattung als AC-130A umgebaut wurden. Sie waren ab Ende 1968 beim 16th Special Operations Squadron (16. Spezialeinsatzstaffel) stationiert.
Unter der Bezeichnung Project Surprise Package wurde anschließend eine einzelne C-130A mit veränderter Bewaffnung umgebaut. Die zwei hinteren Vulcan-Maschinenkanonen und Miniguns wurden durch zwei 40-mm-Bofors-Geschütze ersetzt. Außerdem wurde die elektronische Ausstattung wesentlich verbessert. Unter dem nachfolgenden Pave-Pronto-Programm wurden weitere neun C-130A nach diesem Muster umgebaut. Die Bewaffnung bestand aus zwei Miniguns, zwei M61-Vulcan- und zwei 40-mm-Bofors-Geschützen. Die Sensoren wurden durch einen Zündungsdetektor ASD-5, ein FLIR AAD-7, einen Suchscheinwerfer AVQ-17 und ein Leuchtfeuerverfolgungsradar APQ-150 ergänzt. Der ASD-5-Sensor war derart konzipiert, dass er laufende Lastwagenmotoren im dichten Urwald orten konnte.[2]
Die am schwersten bewaffneten Flugzeuge zur Luftnahunterstützung in Vietnam waren jedoch die elf unter dem Pave Spectre Programm hergestellten AC-130E. Dabei wurde bei den fabrikneuen Maschinen (Seriennr. 69-6567 bis 69-6577) eines der beiden 40-mm-Geschütze durch eine 105-mm-Haubitze ersetzt. Die Flugzeuge wurden ab Oktober 1971 in Dienst gestellt und erwiesen sich als sehr geeignet für die ihnen zugedachten Aufgaben. Die Variante wurde zur AC-130H Spectre, als sie im Jahr 1973 mit stärkeren Allison-T56-A-15-Triebwerken versehen wurde.
Das Modell Spectre (englisch „Schreckgespenst“) kam 1989 während der US-Invasion in Panama (Operation Just Cause) sowie während des Zweiten Golfkrieges im Jahr 1991 zum Einsatz. Während der Schlacht um Chafdschi wurde eine Spectre von der irakischen Flugabwehr abgeschossen, als sie im Widerspruch zu ihrer Einsatzdoktrin bei Tageslicht eingesetzt wurde. Dies war der einzige dokumentierte Verlust einer dieser Maschinen seit dem Vietnamkrieg.
Als hochmodernes „Gunship“ wurde in den 1990er-Jahren die AC-130U Spooky II gebaut. Sie ist mit dem Radar der McDonnell Douglas F-15E, einem 25-mm-Gatling-Geschütz, dem 40-mm-Bofors-Geschütz und einer 105-mm-Haubitze ausgerüstet. Die hochentwickelte Elektronik erlaubt es nun, selbst fahrende Ziele exakt zu treffen. Diese Version kam unter anderem während der Operation Enduring Freedom in Afghanistan zur Luftnahunterstützung von Spezialeinheiten zum Einsatz. Im Januar 2007 erfolgte mit solch einer Maschine ein Angriff auf mutmaßliche Terroristen in dem südsomalischen Dorf Badel, bei dem zahlreiche Menschen getötet wurden. Auch bei den Luftangriffen auf die Truppen des libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi 2011 kamen diese Flugzeuge zum Einsatz.[3]
Die Gatling-Kanone und das Bofors-Geschütz sollten durch zwei 30-mm-Maschinenkanonen ersetzt werden. Dies erwies sich jedoch als im Einsatz unbrauchbar und die Flugzeuge wurden wieder auf ihre alten Kanonen umgerüstet.[4]
Durch ein Wärmebildgerät ist sie in der Lage, Bodenziele bei Nacht und jeder Wetterlage zu erfassen und zu bekämpfen. Die Einsatzkonzeption entspricht der einer ständigen luftgestützten (Waffen-)Plattform im Operationsgebiet, ähnlich wie auch bei luftgestützten Radarsystemen, wie beispielsweise AWACS.
Als zusätzliche Bewaffnungsoption, vor allem gegen gepanzerte Ziele, wird derzeit geprüft, ob die Integration von antriebslosen, aber gelenkten GBU-44 Viper Strike-Antipanzerwaffen möglich ist.[5]
(darin sind ggf. auch Zwischenfälle mit der AC-130 enthalten)
Kenngröße | Daten der AC-130H/U |
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Besatzung | 13 |
Länge | 29,79 m |
Spannweite | 40,41 m |
Höhe | 11,66 m |
Flügelfläche | 162,12 m² |
Flügelstreckung | 10,1 |
Leermasse | 28.575 kg |
normale Startmasse | 55.520 kg |
max. Startmasse | 69.750 kg |
Antrieb | 4 × Allison-T56-A-1A-Propellerturbinen mit je 3.160 kW / 4.240 WPS |
Höchstgeschwindigkeit | 480 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 9.100 m |
Reichweite | 4.070 km |
Zwischenlösung bis zum Ersatz durch die AC-130J, sie werden nach Zulauf der AC-130J wieder auf den Standard MC-130W zurückgerüstet[9].