Mephistopheles (kurz Mephisto) ist der Name des oder eines Teufels im Fauststoff. Es handelt sich um einen dienstbaren Geist, der um Beistand angerufen oder als Paredros (spiritus familiaris) magisch herbeigezwungen wurde.
Die etymologische Herkunft des Namens ist nicht genau geklärt. In der Historia von D. Johann Fausten und bei Christopher Marlowe findet sich die Form Mephostophilis, während es bei William Shakespeare in den Lustigen Weibern von Windsor Mephistophilus ist. In den alten Volksbüchern und Puppenspielen finden sich verschiedene Varianten wie Mephostophiles, Mephostophilus, aber auch die heute geläufigste und bei Johann Wolfgang Goethe verwendete Form Mephistopheles.
Daraus folgen unterschiedliche Herkunftsmöglichkeiten:
Eventuell bezieht sich das Volksbuch Historia von D. Johann Fausten von 1587, in welchem die Sage erstmals in gedruckter Form erscheint, auch auf Mephitis, die italische Schutzgöttin der schwefelhaften Ausdünstungen.
In den Sagen um die historische Person Johann Georg Faust ist Mephistopheles ein Teufel, der mit Faust einen Teufelspakt eingeht: Mephisto verpflichtet sich, Faust solange zu dienen, bis er einen ganz bestimmten Satz sagt, bzw. bis der ausgehandelte Zeitabschnitt abgelaufen ist (s. Volksbuch). Erst dann tauschen sie die Rollen und Faust ist dem Teufel verpflichtet. Dabei ist der Teufel eine relativ undefinierte Gestalt ohne eigene Persönlichkeit, er dient nur als Erklärung für Fausts Zauberkünste.
In Christopher Marlowes Drama Die tragische Historie vom Doktor Faustus aus dem Jahre 1589 tritt Mephistopheles neben Beelzebub als Abgesandter Luzifers auf und schließt mit Faust einen Teufelspakt.
Als Antagonist in Johann Wolfgang Goethes Faust-Tragödie (Urfaust, Faust I, Faust II) versucht Mephisto, eine Wette mit Gott abzuschließen. Er sagt, es werde ihm gelingen, den Doktor Heinrich Faust vom rechten Wege abzubringen. Nach einer folgenden Abmachung mit Faust selbst wäre dies alsdann gelungen, wenn Faust einen Augenblick so schön findet, dass er ihn auf Dauer festhalten möchte.
Diese Darstellung des Mephisto hat nicht sehr viel mit der christlich-dogmatischen Vorstellung des Teufels zu tun. Goethes Mephisto verkörpert das Prinzip der Negation, ohne Seelenheil, Höllenfurcht etc. So lässt Goethe Mephisto von sich selbst sagen: „Ich bin der Geist der stets verneint! / Und das mit Recht; denn alles was entsteht / Ist werth daß es zu Grunde geht; / Drum besser wär’s daß nichts entstünde. / So ist denn alles was ihr Sünde, / Zerstörung, kurz das Böse nennt, / Mein eigentliches Element.“ (V. 1338–1344)
Bereits im Prolog gibt sich Mephistopheles selbst als Element der Welt zu erkennen und somit auch als eine „Schöpfung“ des Herrn. Als eine solche Schöpfung ist er eingebunden in den göttlichen Plan. Dieser besteht im ewigen Wandel, der sowohl die Schöpfung als auch die Zerstörung beinhaltet. Mephisto, als das Prinzip der Negation, ist deshalb für das Funktionieren der Welt zwingend notwendig und daher auch im Himmel geschätzt. Er bezeichnet sich selbst in Goethes Tragödie als „Ein Teil von jener Kraft, / Die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ (V. 1335–1336)
Sein eigentliches Ziel, die Zerstörung bzw. Verneinung der gesamten Schöpfung, kann er aber nie erreichen, da er im Grunde von Gott (als Sinnbild der Gesamtheit) gelenkt wird. Und obwohl Mephisto sich seiner Rolle voll und ganz bewusst ist, geht er seiner Arbeit immer mit ganzer Kraft nach. Er gilt als der beeindruckendste Charakter in Goethes Faust.
Es ist niemals zu erkennen, was ihn treibt; doch gibt er sich alle Mühe in einem Wettstreit, dessen Ergebnis schon längst feststeht.
Ein weiterer Interpretationsansatz ist es, die dramatische Figur des Mephistopheles als Veräußerung des Inneren Fausts zu sehen. Er stellt den zerstörerischen Teil Fausts (und damit auch des Menschen) dar.
Der Roman Mephisto von Klaus Mann (erschienen 1936 im Exil) erzählt die Geschichte des Schauspielers Hendrik Höfgen (basierend auf Gustaf Gründgens), der sich während der Zeit des Nationalsozialismus mit den Machthabern arrangiert. Die Rolle des Mephisto in Goethes Faust gehört zu Höfgens (wie Gründgens’) Paraderollen. 1981 wurde der Roman von István Szabó mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt (siehe Mephisto (Film)).
Zusätzlich zu den oben angeführten Beispielen kommt die Figur des Mephistopheles auch an anderer Stelle vor:
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