Mitsubishi X-2 | |
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Jungfernflug der X-2 Shinshin | |
Typ | Technologie-Demonstrator für einen Tarnkappen-Luftüberlegenheitsjäger |
Entwurfsland | |
Hersteller | Mitsubishi Heavy Industries |
Erstflug | 22. April 2016 |
Stückzahl | 1 |
Die Mitsubishi X-2, zuvor als ATD-X bezeichnet, ist ein Technologie-Demonstrator der japanischen Mitsubishi Heavy Industries und soll gegebenenfalls die Grundlage für einen Tarnkappen-Luftüberlegenheitsjäger (F-3) schaffen. ATD-X ist ein Akronym und steht für Advanced Technology Demonstrator – eXperimental. Inoffiziell wird die X-2 in Japan auch Shinshin (jap. 心神, dt. etwa Geist des Herzens) genannt.
Die Entwicklung der X-2 begann, als sich Japan auf die Suche nach einem Ersatz für die alternden F-15J machte. Genau wie in den USA wollte das Land die F-15 nun durch die F-22 Raptor ersetzen. Der Erwerb der F-22 scheiterte allerdings am Veto des US-Kongresses[1], der bereits früher Einspruch gegen die Weitergabe von militärischer Hochtechnologie erhoben hatte. Nachdem auch der Lizenzbau einer abgespeckten F-22J abgelehnt worden war, begann Japan mit der eigenen Entwicklung eines neuen Luftüberlegenheitsjägers der fünften Generation.
Bereits in einem frühen Entwicklungsstadium wurden 2005 mit einem ersten vollmaßstäblichen Mock-up RCS-bezogene Untersuchungen in Frankreich durchgeführt.[2] Trotz der massiven Kürzungen von Finanzmitteln im Haushalt 2008 durch das Verteidigungsministerium wurde die Entwicklung weitergeführt. Das Rollout fand am 8. Mai 2014 statt,[3] der Erstflug verzögerte sich aufgrund von Softwareproblemen der Triebwerkssteuerung bis 2016.[4] Am 22. April 2016 hob die X-2 schließlich in Komaki ab.[5] Im April 2018 wurde bestätigt, dass das Flugprogramm nach 34 Flügen abgeschlossen sei, wobei bei Bedarf jederzeit weitere Testflüge durchgeführt werden könnten. Das Programm hatte ursprünglich 50 Flüge umfassen sollen.[6]
Das Modell sollte zunächst nur der Erforschung der Stealth-Technologie dienen.[7] Ob das X-2-Programm zu einem F-3-Serienproduktions-Jagdflugzeug, das ab 2027 hergestellt werden würde, führen wird, oder ob aus Kostengründen ausländische Flugzeuge bestellt werden, wollte das Verteidigungsministerium ursprünglich bis Sommer 2018 entscheiden.[8] Im November 2017 behauptete Reuters unter Berufung auf Beteiligte, dass sich das Verteidigungsministerium diesbezüglich nicht einigen könne und die Entscheidung deshalb womöglich verschoben werde.[9] Im März 2018 berichtete die Asahi Shimbun ebenfalls unter Berufung auf Beteiligte, dass das Verteidigungsministerium entschieden habe, dass das X-2-Programm aufgrund finanzieller und technischer Risiken nicht zu einem Serienflugzeug führen werde und stattdessen US-amerikanische Flugzeuge gekauft werden würden, u. a. auch weitere Lockheed Martin F-35.[10] Im April 2018 berichtete Reuters, dass Lockheed Martin dem japanischen Verteidigungsministerium vorgeschlagen habe, für deren Gebrauch ein Modell basierend auf der F-22 und F-35 zu entwickeln.[11]
Auch wenn die meisten Details unbekannt sind, so weist die Konstruktion viele Merkmale eines Kampfjets der fünften Generation auf. Es bestehen viele konstruktive Übereinstimmungen mit der F-22. Die X-2 verfügt über eine 3D-Schubvektorsteuerung, was aber wahrscheinlich eine Einschränkung der Stealtheigenschaften zur Folge hat. Als Triebwerk kommt ein XF5-Mantelstromtriebwerk – eine Weiterentwicklung des IHI-17-Prototyps – zum Einsatz. Seine Leistung liegt bei einem Schub-Gewicht-Verhältnis von etwa 8:1 im Bereich um 49 kN.[12]
Kenngröße | Daten[13][14][15] |
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Besatzung | 1 Pilot |
Länge | 14,174 m |
Spannweite | 9,099 m |
Höhe | 4,514 m |
Flügelfläche | 30,86 m² |
Flügelstreckung | 2,7 |
Leermasse | 9.700 kg |
max. Startmasse | 13.000 kg |
Triebwerk | zwei IHI-XF5-Turbofans |
Schubkraft | 2 × 49,03 kN |
Höchstgeschwindigkeit | Mach 2,25 (Mach 1,82 im Supercruise) |
größte Reichweite | 2.900 km |
Überführungsreichweite | 3.200 km |
Schub-Gewicht-Verhältnis | 7,8:1 |