My Funny Valentine ist eine Ballade aus dem Broadway-Musical Babes in Arms, komponiert von Richard Rodgers mit dem Text von Lorenz Hart aus dem Jahr 1937. Sie wurde durch die Versionen von Chet Baker und Miles Davis zu einem beliebten Jazzstandard des Modern Jazz.
Der Liedtext enthält ungewöhnliche Aussagen: Der Mund des besungenen Mannes Valentine sei etwas weichlich; er solle sich aber nicht ändern, weil er gerade so geliebt werde.[1]
Die Liedmelodie geht über 36 Takte, in der Liedform AA1BA2, wobei Teil A2 um vier auf zwölf Takte verlängert ist. „Die A-Teile sind völlig logisch aus einem schlichten Motiv der ersten beiden Takte entwickelt, das im Laufe der A-Teile wiederholt oder abgewandelt wird.“[1] Harmonisch beginnt die Ballade auf einer Moll-Parallele; die ersten Teile führen auch über einen Trugschluss wiederum nach Moll. Erst in den letzten vier Takten des Songs wird die Tonika erreicht.[1] Der Song wird üblicherweise in einem moderaten Tempo vorgetragen.
Auf der Bühne wurde My Funny Valentine 1937 von Mitzi Green vorgetragen. Das Potenzial der Ballade wurde nicht gleich erkannt. Der Song war daher in der Filmfassung des Musicals nicht enthalten. Erst 1945 gelangte der Song in der Interpretation durch Hal McIntyre und sein Orchester (mit Sängerin Ruth Gaylor) in die amerikanischen Charts (# 16), wo er jedoch nur eine Woche blieb.
Größere Bekanntheit erlangte er aber erstmals 1952 durch Chet Bakers erste Einspielung mit Gerry Mulligan, die eine „Kultaufnahme“ wurde;[2] der Bassist der Band, Carson Smith, hatte den damals eher obskuren Song in einem Songbook gefunden.[3] 1955 spielte Miles Davis den Titel erstmals (mit John Coltrane) ein; 1956 folgte Ella Fitzgerald mit dem Buddy Bregman Orchestra. Dies führte endgültig dazu, My Funny Valentine als viel bespielten Jazzstandard im Modern Jazz zu etablieren. Miles Davis nahm dann 1959 bei einem Konzert bei einer Jazzparty im New Yorker Plaza Hotel (Jazz at the Plaza, Vol. 1) eine atemberaubende[4] weitere Version mit Bill Evans auf und sollte das Stück im Laufe seiner Karriere noch weiter ausfeilen.[5]
Die Komposition gehört inzwischen zum klassischen Repertoire des Modern Jazz und wurde außer von den genannten von vielen Musikern, unter anderem von Franco Ambrosetti, Art Blakey, Conte Candoli, Ron Carter/Cedar Walton, Sammy Davis Jr, Bill Evans, Tal Farlow, Art Farmer, Erroll Garner, Stan Getz, Jimmy Giuffre, Grant Green, Woody Herman, Barney Kessel, Eartha Kitt (mit Rolf und Joachim Kühn), Gerry Mulligan, Oscar Peterson, Bud Powell, Jimmy Raney, Dianne Reeves, Frank Sinatra, Jimmy Smith, Bobby Timmons, Sarah Vaughan, Larry Young und Michael Buble eingespielt.
Auch im Bereich der populären Musik wurde der Titel nach 1952 wiederholt veröffentlicht:
Auch in Filmen wurde der Song vorgetragen: