„Als Gustav Manker eines Abends vor der Vorstellung die Garderobe von O. W. Fischer betritt, sieht er diesen vor dem Schminkspiegel sitzen, gebannt sein Spiegelbild betrachten und hört ihn leise zu sich selbst sagen: "Wie kann ein Mensch sooo schön sein ...?!!“[1]
1942 heiratete er die aus Prag stammende Schauspielerin Anna (Nanni) Usell (1903–1985). Von 1949 bis 1952 hatte er ein Verhältnis mit der Schauspielerin Gustl Gerhards (Dreizehn unter einem Hut).
Seine distanzierte Spielweise und die monologhafte Sprache machten ihn in der zeitgenössischen deutschsprachigen Filmwelt unverwechselbar. Seine Vorliebe für grüblerische oder dämonische Gestalten wie den mythisch-tragischen Bayernkönig Ludwig II. (Ludwig II., 1955) oder den „Hellseher“ Erik Jan Hanussen (Hanussen, 1955) faszinierten Kinobesucher wie Kritiker.[3]
Zweimal führte er auch selbst Regie. 1957 sollte er mit dem Film My Man Godfrey (Mein Mann Gottfried) eine Hollywoodkarriere beginnen, doch Fischer geriet in Konflikt mit dem dortigen Studiosystem, weswegen ihm nach wenigen Drehtagen bereits gekündigt wurde. Ersetzt wurde er durch David Niven.[4] Fischer kehrte nach Deutschland zurück, wo er rasch an seine früheren Erfolge anknüpfen konnte.
Ab den 1960er Jahren lebte er in einer Villa[5] mit großem Grundstück in Vernate im Schweizer Kanton Tessin.
Fischer erkannte (wie Willi Forst) bereits in den 1960er Jahren, dass seine Glanzzeit wie auch die des deutschen Nachkriegsfilms vorbei war.[3] Er spielte dennoch bis 1969 mehr oder minder erfolgreich in europäischen Filmen. Bis 1988 war er auch immer wieder in Fernsehspielen zu sehen, etwa 1970 in Arthur SchnitzlersDas weite Land.
In seinen späten Jahren widmete er sich als Privatgelehrter und Etymologe der Philosophie und Theologie. Seine „Allhypnose“-Theorie legte er in Vorträgen und Büchern dar. O. W. Fischer starb 2004 in einem Krankenhaus im schweizerischen Lugano an Herzversagen.[3]
Seine Urne und die seiner Ehefrau befinden sich auf dem Friedhof seines letzten Wohnorts Vernate.
O. W. Fischer: Meine Geheimnisse. Erinnerungen und Gedanken. Mit [20 Porträtzeichnungen und] einem Nachwort von Margarethe Krieger. Langen Müller, München 2000, ISBN 3-7844-2770-7.
Dorin Popa: O. W. Fischer. Seine Filme – sein Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-00124-9.
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 183 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 2: C – F. John Paddy Carstairs – Peter Fitz. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 690 f.