Ottomar Georg Alexander Geschke (* 16. November 1882 in Fürstenwalde/Spree; † 17. Mai 1957 in Lichtenfels (Oberfranken)) war ein deutscher Politiker (KPD, SED).
Ottomar Geschke war Sohn eines Schmieds in Fürstenwalde. Nach dem Besuch der Volks- und Mittelschule absolvierte er eine Schlosserlehre und arbeitete später als Schlosser und Monteur in Berlin. Er engagierte sich seit dem Jahr 1908 in der Arbeiterbewegung, schloss sich 1910 dem DMV und der SPD an und wechselte im Jahr 1917 im Zuge der Diskussion um die Kriegskredite zur USPD über. Während der Novemberrevolution 1918 gehörte er den Revolutionären Obleuten an und war Mitglied des Berliner Arbeiter- und Soldatenrates.
Geschke, der zunächst Mitglied des Spartakusbundes war, trat im Jahr 1919 in die KPD ein und wurde 1920 Funktionär in der parteiinternen Gewerkschaftsabteilung. Im Jahr 1923 wurden Ruth Fischer, Ernst Thälmann, Arthur König und Ottomar Geschke als Vertreter der Parteilinken in die KPD-Zentrale kooptiert. Seit 1925 war er Mitglied im Zentralkomitee und im Politbüro der Partei. Am 1. Februar 1925 wurde er Vorsitzender des Roten Frontkämpferbundes. Am 1. September des Jahres übernahmen Thälmann und Philipp Dengel de facto die Führung von der entmachteten Ruth Fischer. Geschke bildete zusammen mit ihnen das neue Sekretariat des Parteivorsitzes.[1] Darüber hinaus war er Mitglied des Vollzugsbüros der Roten Gewerkschafts-Internationalen (RGI) und seit 1924 Mitglied des Exekutivkomitees sowie des Präsidiums der Kommunistischen Internationalen (KI). Von 1921 bis 1924 war er Abgeordneter des Preußischen Landtages. Bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 wurde er in den Deutschen Reichstag gewählt, dem er bis Juli 1932 angehörte.
Aufgrund seiner Tätigkeit im Widerstand saß Geschke während der Zeit des Nationalsozialismus wiederholt in Zuchthäusern und Konzentrationslagern. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er im Februar 1933 verhaftet und anschließend in den Konzentrationslagern Lichtenburg, Sonnenburg und Buchenwald festgehalten. Im Jahr 1940 wurde er aus der KZ-Haft entlassen und dann in Köslin unter Polizeiaufsicht gestellt. Im Anschluss an das Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er erneut verhaftet und ins KZ Sachsenhausen verbracht. Im Mai 1945 wurde er auf dem Todesmarsch schließlich von alliierten Truppen befreit.
Nach dem Ende des NS-Regimes amtierte Geschke vom 19. Mai 1945 bis zum 8. Januar 1947 als Stadtrat für Sozialfürsorge in dem von Oberbürgermeister Arthur Werner geleiteten Magistrat von Groß-Berlin. Er war Mitunterzeichner des Aufrufs der KPD vom 11. Juni 1945 und wurde April 1946 Mitglied der SED. Er war in den Jahren 1946 bis 1953 Mitglied der Berliner SED-Landesleitung. Von 1947 bis 1953 fungierte er als Vorsitzender der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), für die er von 1950 bis 1954 in der Volkskammer saß. Im Jahr 1953 wurde er Mitglied im Präsidium des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer (KdAW).
Geschke starb am 17. Mai 1957 auf dem Weg nach München zum Kongress der westdeutschen VVN.[2][3] Seine Urne wurde in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde an der Ringmauer beigesetzt, diejenige seiner Frau Olga, geb. Schulz in der benachbarten Gräberanlage Pergolenweg.
Personendaten | |
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NAME | Geschke, Ottomar |
ALTERNATIVNAMEN | Geschke, Ottomar Georg Alexander |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD, USPD, KPD, SED), MdR, MdV |
GEBURTSDATUM | 16. November 1882 |
GEBURTSORT | Fürstenwalde/Spree |
STERBEDATUM | 17. Mai 1957 |
STERBEORT | Lichtenfels (Oberfranken) |