Petra Morsbach

Petra Morsbach, 2017

Petra Morsbach (* 1. Juni 1956 in Zürich) ist eine deutsche Schriftstellerin.

Leben und Wirken

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Petra Morsbach ist die Tochter eines Diplom-Ingenieurs und einer Ärztin. Nach dem Abitur in Starnberg 1975 studierte sie bis 1981 an der Ludwig-Maximilians-Universität München Theaterwissenschaft, Psychologie und Slawistik und 1981/82 Regie in Leningrad am Theaterinstitut (Leningradskij Gosudarstvennyj Institut Teatra, Muzyki i Kinematografii – LGITMiK). 1983 wurde sie in München mit einer Arbeit über Isaak Babel zum Doktor der Philosophie promoviert.

Morsbach war zehn Jahre lang als Dramaturgin und Regisseurin in Freiburg, Ulm und Bonn tätig, zuletzt als freie Regisseurin, und hat über 20 Inszenierungen, hauptsächlich im Musiktheater, verantwortet.

Ihren ersten Roman Plötzlich ist es Abend publizierte sie 1995 im Eichborn-Verlag, seitdem lebt sie als freie Schriftstellerin am Starnberger See.

Große Beachtung fand ihr 2004 erschienener Roman Gottesdiener über einen niederbayerischen Priester.[1] Für Justizpalast erhielt sie den Wilhelm-Raabe-Preis. Der Fernsehfilm Servus, Euer Ehren – Endlich Richterin (2024) von Regisseurin Katharina Woll nach einem Drehbuch von Carolin Otto basiert auf Motiven ihres Romanes Justizpalast.[2][3]

Charakteristika von Petra Morsbachs Erzählen sind: Genaue Darstellung verschiedener Milieus, Beobachtungsgabe, Einfühlungsvermögen, Humor sowie „die Konstruktion weiter erzählerischer Bögen aus einem Patchwork von Episoden und Anekdoten; ein großes, kaum zu überschauendes Figurenarsenal; schließlich die völlig unprätentiöse, lakonische, unmittelbare Sprache“,[4] die „Integration von Leichtigkeit und großem Ernst“.[4]

Morsbach publiziert auch Essays. Ihr Band Warum Fräulein Laura freundlich war. Über die Wahrheit des Erzählens behandelt das Phänomen, dass unsere Sprache mehr zu wissen scheint als der Mensch, und stellt die kanonische Lesart dreier berühmter Bücher von Alfred Andersch, Marcel Reich-Ranicki und Günter Grass in Frage. 2020 erschien ihr Essay Der Elefant im Zimmer. Über Machtmissbrauch und Widerstand, in dem sie Fällen von Machtmissbrauch der jüngeren Zeit nachgeht, zum Beispiel einem Skandal im bayerischen Innenministerium, Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen den österreichischen Bischof Hans Hermann Groër. In ihrem Werk steht nicht der Machtmissbrauch selbst im Fokus, sondern die Krise, die die Aufdeckung des Machtmissbrauchs auslöst, angefangen von den Verteidigungs- und Einschüchterungsstrategien der „Mächtigen“ bis hin zur Bereitschaft der „Unmächtigen“, an gehabten Strukturen festzuhalten.[5]

Morsbach ist seit 1999 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und seit 2004 der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 2013 erhielt sie den Bayerischen Literaturpreis (Jean-Paul-Preis) zur Würdigung des literarischen Gesamtwerks.[6]

Commons: Petra Morsbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hannes Hintermeier: Wahrhaftig sei dein Wort. Der Schriftstellerin Petra Morsbach zum Sechzigsten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. Juni 2016, S. 12.
  2. Tilmann P. Gangloff: Fernsehfilm „Servus, Euer Ehren – Endlich Richterin“. In: tittelbach.tv. Abgerufen am 13. September 2024.
  3. Servus, Euer Ehren – Endlich Richterin. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 13. September 2024.
  4. a b Berndt Herrmann, in: Thomas Kraft (Hrsg.): Lexikon der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Nymphenburger/F.A. Helbig, München 2003.
  5. cf. Interview von Sabine Reithmaier mit Petra Morsbach Die Akademie der stummen Dichter, in: Süddeutsche Zeitung, 1. September 2020
  6. a b Träger des Jean-Paul-Preises (Memento vom 27. Juni 2015 im Internet Archive), Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst
  7. Morsbach für poetische Maßarbeit ausgezeichnet, NDR vom 2. September 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  8. Petra Morsbach erhält Wilhelm-Raabe-Literaturpreis (Memento des Originals vom 25. Juli 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutschlandfunk.de, Deutschlandfunk vom 13. September 2017, abgerufen am 14. September 2017.
  9. Thomas Fischer: Palast der Vergeblichkeit. In: Zeit Online. 13. November 2017 (zeit.de [abgerufen am 23. März 2018]).
  10. https://www.bayern.de/wp-content/uploads/2021/07/Ausgezeichnete-Persoenlichkeiten-8.-Juli-2021.pdf