1950 meldete er sich zum Militärdienst und wurde als Teil der Besatzungsarmee in Deutschland im pfälzischen Baumholder stationiert. 1952 gründete er für die United States Army das Seventh Army Symphony Orchestra, das er in mehr als 75 Konzerten in Deutschland und Österreich dirigierte. 1953 gab er die Leitung des Orchesters ab und erhielt eine Stelle als Musikalischer Leiter am Temple Emanu-El in Dallas. Dort betreute er auch das Dallas Lyric Theater und den Chor. Danach war Adler von 1957 bis 1966 Hochschullehrer für Komposition am College of Music der University of North Texas und in derselben Funktion bis 1995 an der Eastman School of Music in Rochester (New York). Seit 1997 ist er Hochschullehrer an der Juilliard School, an der er im akademischen Jahr 2009/10 den William Schuman Scholars Chair innehatte.
Adler hielt Meisterkurse und Seminare an vielen nationalen und internationalen Universitäten und gab Sommerkurse bei den großen Musikfestivals.
Adler ist in zweiter Ehe verheiratet mit Emily Freeman-Brown. Mit seiner ersten Ehefrau Carol Ellen Adler geb. Stalker hat er die Töchter Deborah Adler und Naomi Leah Adler.[3]
Adler nutzte in seiner Musik eine große Vielfalt unterschiedlicher Kompositionstechniken, darunter freie Atonalität, Diatonik und Serialismus. Darüber hinaus integrierte er in seinen Partituren Tanzrhythmen, Volksthemen, Ostinati und Aleatorik.[4]
Es wurde auch beobachtet, dass Adlers Kompositionen einen „Midstream-Modernismus“ veranschaulichen, der durch miteinander verwobene kontrapunktische musikalische Linien gekennzeichnet ist, die die Grundlage für einen tonalen harmonischen Komplex bilden, der durch tangentiale atonale Episoden unterbrochen wird. Darüber hinaus soll seine Musik von der liturgischen Kantilene der jüdischen Musiktradition sowie orientalischen Einflüssen inspiriert sein.[5]
Adler veröffentlichte mehr als 400 musikalische Werke, darunter fünf Opern, sechs Sinfonien, acht Streichquartette, mehrere Instrumentalkonzerte, Chormusiken und Lieder. Zu seinen Schülern bei Juilliard zählten Eric Ewazen, Dana Wilson, Jay Greenberg und Jason Robert Brown. Er schrieb drei größere Bücher über Musik: Choral Conducting (1971), Sight Singing (1979) und The Study of Orchestration (1982) sowie eine große Anzahl von Zeitschriftenartikeln und Buchbeiträgen.
Adler wurde vielfach ausgezeichnet und geehrt. Die Southern Methodist and Wake Forest Universities, das St. Mary’s College of Notre Dame und das St. Louis Conservatory of Music verliehen ihm die Ehrendoktorwürde. 1984 erhielt er ein Guggenheim-Stipendium, 1988 war er „Phi Beta Kappa Visiting Scholar“. Er war 2004 als Composer in Residence Fellow an der American Academy in Berlin. Im Mai 2001 wurde er Mitglied der American Academy of Arts and Letters und wurde im Oktober 2008 in die American Classical Music Hall of Fame aufgenommen. Im Mai 2018 erhielt Adler das Bundesverdienstkreuz in New York. Im Juni 2018 erhielt der große Saal der Jüdischen Gemeinde Mannheim den Namen Samuel Adler Saal.[8]
David M. Cummings, Dennis K. McIntire (Hrsg.): International who’s who in music and musician’s directory (In the classical and light classical fields). Melrose Press, Cambridge, 12. Auflage, 2019, ISBN 0-948875-20-8.
↑Biography. In: samuelhadler.com. Abgerufen am 6. Mai 2021 (englisch).
↑Herbert Fromm. In: Naxos.com. Abgerufen am 6. Mai 2021 (englisch).
↑Victoria Etnier Villamil: A Singer’s Guide to the American Art Song: 1870–1980. Scarecrow Press, Lanham 2004, ISBN 0-8108-5217-9, S. 1.
↑Adler, Samuel. In: Jonathan D. Green: A Conductor’s Guide to Choral-Orchestral Works, Part 1. Scarecrow Press, Oxford 1994, ISBN 978-0-8108-4720-0, S. 14 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑ "Baker's Biographical Dictionary of Musicians: Centennial Edition". Slonimsky, Nicholas editor. Schirmer Books, New York NY, 2001. Vol. 1 pg. 23 ISBN 0-02-865526-5 (englisch)