Der Scotiabank-Giller-Preis oder Giller-Preis (engl. Scotiabank Giller Prize) ist ein kanadischer Literaturpreis, der seit 1994 ausschließlich an kanadische Autoren verliehen wird. Gewürdigt werden Romane und Kurzgeschichtensammlungen, die in englischer Sprache (einschließlich Übersetzungen) im Vorjahr veröffentlicht wurden.
Gründer des Giller-Preises ist der kanadische Geschäftsmann Jack Rabinovitch. Zu Ehren seiner verstorbenen Frau Doris Giller, einer ehemaligen Literaturredakteurin des Toronto Star, spendete er im November eines jeden Jahres 25.000 kanadische Dollar als Preisgeld.
Seit 2005 stiftet die kanadische Scotiabank das gesamte Preisgeld. Bis 2008 kamen den ersten fünf insgesamt 50.000 US-Dollar, davon 40.000 US-Dollar dem preisgekrönten Autor und jeweils 2.500 US-Dollar den vier Nominierten der Shortlist zu. Der Name der Auszeichnung wurde offiziell in Scotiabank Giller-Preis geändert.
Seit 2006 wird neben der Shortlist vorab eine Longlist, bestehend aus nicht weniger als 10 und nicht mehr als 15 Titeln, veröffentlicht. Im Jahr 2008 wurde das Preisgeld auf 50.000 US-Dollar für den Gewinner und 5.000 US-Dollar für jeden Nominierten auf der Shortlist erhöht und im Jahr 2014 auf 100.000 Dollar für den Gewinner und je 10.000 Dollar für jeden der vier Nominierten verdoppelt, womit der Giller-Preis mit insgesamt 140.000 Dollar zum höchstdotierten kanadischen Literaturpreis wurde;[1] es handelt sich dabei (Stand 2021) jedoch um kanadische Dollar.[2]
2006 kritisierte der kanadische Kolumnist Stephen Henighan den Giller-Preis. Nach seiner Meinung führt der Trend zur Zentralisierung der kanadischen Verlage zu einer monopolistischen Kontrolle der Bertelsmann AG, da oftmals die zur Bertelsmann-Gruppe gehörenden Verlage Knopf Kanada, Doubleday Kanada und Random House Kanada, alle mit Sitz in Toronto, mit Titeln auf der Shortlist vertreten sind.
Henighans Artikel führte zu einer lebhaften Debatte in den Medien und in der breiten Öffentlichkeit über die Glaubwürdigkeit des Giller-Preises.