Sirnach | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Münchwilen |
Postleitzahl: | 8370 Sirnach 8371 Busswil TG 8372 Wiezikon b. Sirnach 9573 Littenheid |
BFS-Nr.: | 4761 (Politische Gemeinde) |
frühere BFS-Nr.: | 4764 (Ortsgemeinde) |
UN/LOCODE: | CH SNH |
Koordinaten: | 717712 / 258492 |
Höhe: | 545 m ü. M. |
Höhenbereich: | 516–743 m ü. M.[1] |
Fläche: | 12,38 km² (Pol. Gemeinde)[2] 5,75 km² (Ortsgemeinde)[3] |
Einwohner: | 8133 (31. Dezember 2023)[4] |
Einwohnerdichte: | 657 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
25,0 % (31. Dezember 2023)[5] |
Website: | www.sirnach.ch |
Lage der Gemeinde | |
Sirnach ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Bezirk Münchwilen des Schweizer Kantons Thurgau.
Sirnach liegt im Murgtal im Hinterthurgau zwischen den Städten Wil und Winterthur und ist das Tor zum Tannzapfenland. Zur Gemeinde gehören neben dem gleichnamigen Dorf die Orte Busswil, Gloten, Horben, Hueb, Littenheid und Wiezikon.
Die Nachbargemeinden sind Münchwilen im Norden, Wil im Osten, Wilen im Südosten, Kirchberg im Süden, Fischingen im Südwesten und Eschlikon im Westen.
Sirnach wurde erstmals 790 erwähnt als Sirinach.[7] Das Kloster St. Gallen besass im 9. Jahrhundert in Sirnach Güter, die 882 z. T. an das Bischof von Konstanz übergingen. Später verfügten auch andere Klöster über Güter, u. a. gelangte 1253 der Kehlhof an das Kloster Fischingen. Sirnach, dessen Offnung von 1409 datiert, gehörte mit Büfelden und Gloten zum Amt Tannegg, das 1693 an das Kloster Fischingen überging. 1798 endete mit der Gründung der Helvetischen Republik dessen Herrschaft. Die Kirche und der zugehörige Hof waren dem Domstift Konstanz zugeteilt. Die Pfarrei Sirnach umfasste das ganze Gebiet der ehemaligen Munizipalgemeinde in den Grenzen von 1812 bis 1949 sowie bis 1645 Trungen. 1216 wird erstmals ein Leutpriester erwähnt. 1362 wurde die Kirche dem Kloster Fischingen inkorporiert. 1529 übernahm die Pfarrei die Reformation, 1568 wurde aber die Messe wieder eingeführt, sodass bis 1934 ein Simultanverhältnis herrschte. Das katholische Kollaturrecht ging 1697 an das Domkapitel Konstanz und fiel 1804 an den Kanton Thurgau; das reformierte Kollaturrecht übernahm der Kanton Thurgau 1806 von Fischingen. Beide Rechte gingen 1831 an die jeweilige Kirchgemeinde. Das reformierte Sirnach trennte sich 1936 von Münchwilen-Eschlikon und errichtete 1937 eine Kirche.
Bis ins 19. Jahrhundert wurde in Sirnach Acker- und Wiesenbau in drei Zelgen betrieben. Die um 1300 erwähnte Mühle war bis 1857 in Betrieb. Nach Eröffnung der Bahnstrecke St. Gallen–Winterthur 1855/56 gewann Sirnach rasch an Bedeutung: 1857 erfolgte die Gründung der Weberei Sirnach, die zeitweise über 300 Personen Arbeit bot und bis 1981 aktiv war. Die 1888 als Gewerbebetrieb gegründete Möbelfabrik Müller & Co. AG entwickelte sich um 1900 zur Fabrik (ab 1977 Neue Möbelfabrik Müller AG), beschäftigte 1914 70 Arbeiter und produzierte bis 1992. Die Bertschinger Textilmaschinen AG (ab 1984 Werk der Rieter AG) siedelte sich 1954 in Sirnach an. Sie zählte 1959 160, 1977 235 und um 1980 200 Mitarbeitende und produzierte bis zu ihrem Wegzug 1994 u. a. Kämmmaschinen. Die Eröffnung der Autobahn A1 1969 brachte Bevölkerungszuwachs sowie neue Industrien und Gewerbe.[8]
→ siehe auch: Abschnitte Geschichte in den Artikeln über die einzelnen früheren Ortsgemeinden
Die Munizipalgemeinde Sirnach bestand von 1803 bis 1996 aus den Ortsgemeinden Eschlikon, Wallenwil, Horben bei Sirnach, Busswil, Littenheid (bis 1812), Wiezikon, Sirnach, Hofen (bis 1812) und Holzmannshaus (bis 1871).[8] Die früheren Ortsgemeinden Münchwilen, Oberhofen und St. Margarethen wurden 1950 von der Munizipalgemeinde Sirnach abgetrennt und zur Einheitsgemeinde Münchwilen zusammengefasst. Der zu Oberhofen gehörende Ortsteil Hofen wurde abgetrennt und kam 1950 zu Sirnach.[9]
Die Ortsgemeinden Eschlikon und Wallenwil vereinigten sich zusammen mit den Weilern Riethof, Friedtal, Hurnen, Than, Fliegenast und Eichholz der Ortsgemeinde Horben 1997 zur politischen Gemeinde Eschlikon. Gleichzeitig fusionierte die Munizipalgemeinde Sirnach mit ihren Ortsgemeinden Busswil, Sirnach, Wiezikon und dem Rest der Ortsgemeinde Horben zur politischen Gemeinde Sirnach.[9]
Eschlikon | Wallen- wil | Busswil | Littenheid | Wiezikon | Sirnach | Hofen | Holz- manns- haus | Ober- hofen | Münch- wilen | St. Marga- rethen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Horben | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Eschlikon | Sirnach | Münch- wilen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Blasonierung: In Gelb ein roter Schrägbalken belegt mit drei weissen Muscheln.[10]
Das Wappen wurde in ähnlicher Form bereits im Fischinger Ämterbuch von 1699 verwendet. Die Schrägbalken sind dort weiss und die Muscheln rot. 1950 wurde das Wappen der Ortsgemeinde Sirnach neu gezeichnet. Nach der Bildung der politischen Gemeinde Sirnach 1997 wurde das Wappen für die neue Gemeinde weiter verwendet.[10]
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[8][9] | 1850 | 1870 | 1880 | 1900 | 1941 | 1950 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | 2023 |
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Politische Gemeinde | 6359 | 7039 | 7733 | 8069 | |||||||
Munizipalgemeinde | 3018 | 3140 | 3265 | 4418 | 7362 | 5432 | 8711 | ||||
Ortsgemeinde | 500 | 1220 | 2731 | 4659 |
Von den insgesamt 8069 Einwohnern der Gemeinde Sirnach am 31. Dezember 2023 waren 1968 bzw. 24,4 % ausländische Staatsbürger. 2895 (35,9 %) waren römisch-katholisch und 1477 (18,3 %) evangelisch-reformiert. Die Ortschaft Sirnach zählte zu diesem Zeitpunkt 6495 Bewohner.[11]
Verkehrstechnisch verbindet Sirnach den Hinterthurgau (Region um Sirnach, Eschlikon, Balterswil-Bichelsee und Fischingen) mit den grösseren Hauptverkehrsachsen.
Sirnach hat Anschluss an die Autobahn A1 nach Zürich und St. Gallen.
Ebenfalls besitzt Sirnach einen Bahnhof an der Bahnstrecke St. Gallen–Winterthur. Mit der S35 erreicht man den Bahnhof Sirnach halbstündlich (Mo–Fr verkehrt alternierend zur S 35 die S 12 Wil - Winterthur - Zürich HB - Brugg AG).
Zudem verkehren die Buslinien von WilMobil Wil - Wiezikon - Dussnang - Fischingen und Wil - Eschlikon - Bichelsee durch Sirnach. Ausserdem verbindet eine Buslinie Sirnach mit Münchwilen sowie eine weitere den Bahnhof Wil mit Littenheid.
Seit 2021 fährt die neue Buslinie 739 nach Münchwilen.[12]
Im Jahr 2016 bot Sirnach 2800 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 4,4 % in der Land- und Forstwirtschaft, 33,8 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 61,9 % im Dienstleistungssektor tätig.[13] In Littenheid ist in einem weitläufigen Gebäudekomplex die psychiatrische Privatklinik der Clienia.
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