Soul Coughing ist eine US-amerikanischeAlternative-Rock-/Elektro-Band aus New York. Obwohl die Band nie den ganz großen Mainstream-Erfolg feiern konnte, stand sie von ihrer Gründung 1992 bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2000 immer in der Gunst der Musikkritiker und konnte sich eine größere Fangemeinde im Underground schaffen. 2024 gingen die lange zerstrittenen Musiker wieder gemeinsam auf Konzerttournee.
Mike Doughty, der spätere Frontmann von Soul Coughing, arbeitete in der Knitting Factory, einem New Yorker Musikclub, der sich auf Jazz und experimentelle Musik spezialisiert hatte. Hier lernte er auch die späteren Musiker von Soul Coughing kennen. Er traf Mark De Gli Antoni, der gerade einen Abschluss in Komposition am Mannes College of Music gemacht hatte und sich auf Sampling konzentrierte. Eines Tages brachte Doughty De Gli Antoni CDs (u. a. von Raymond Scott, Carl Stalling, Howlin’ Wolf und The Andrews Sisters), damit er diese samplelte. Diese Samples in Verbindung mit De Gli Antonis Eigenkompositionen und Doughtys markanten, halb gesprochenen, halb gesungenen Gesangslinien bildeten das musikalische Fundament von Soul Coughing. Ihren ersten Auftritt hatte die Band unter dem Namen „M. Doughtys Soul Coughing“ am 15. Juni 1992 in der Knitting Factory. Als weitere Musiker vervollständigten Sebastian Steinberg am Bass und Yuval Gabay, der schon mit John Zorn zusammengearbeitet hatte, am Schlagzeug, die Band. Im Jahr 1993 war auf einem Konzertplakat Soul Coughings „Deep Slacker Jazz“ als Überschrift zu lesen. Diese an The Whos „Maximum R&B“ angelehnte Bezeichnung behielt die Band als Beschreibung ihres Musikstils bis zu ihrer Auflösung im Jahr 2000. Obwohl die Band stets ausgeschlossen hat jemals wieder gemeinsam aufzutreten, kündigten Mike Doughty und die Band am 20. Juni 2024 an eine gemeinsame Tour in den USA im Herbst 2024 spielen zu wollen.[1]
Die Band wurde innerhalb eines Jahres von Slash Records, einem Sublabel von London Records, das seine Platten über Warner Bros. in den USA vertrieb, unter Vertrag genommen, wo sie drei Alben veröffentlichte: Ruby Vroom (1994), Irresistible Bliss (1996) und El Oso (1998). Sebastian Steinberg erhielt im März 1998 in New York den Gibson Guitar Award. Nach der Auflösung der Band erschien im Jahr 2002 noch das Album Lust in Phaze – the Best of Soul Coughing bei Rhino Records.
Soul Coughings Stil ist eine Mixtur aus Jazz, Funk, Hip-Hop und Rockmusik, woraus ein prägnanter eigenständiger Stil entstand, den Frontmann Mike Doughty selbst mit der Wortneuschöpfung „Deep Slacker Jazz“ umschrieb.
Trotz ihres – für den amerikanischen Markt – nicht allzu großen kommerziellen Erfolges (150.000 verkaufte Tonträger des Debütalbums und 250.000 des Nachfolgers Irresistible Bliss) waren einige Lieder einem größeren Publikum bekannt. Dies rührte daher, dass verschiedene Filmemacher Soul Coughings Lieder als Filmmusik verwendeten:
Is Chicago, Is Not Chicago vom Album Ruby Vroom ist auf dem Soundtrack zum Film „Tommy Boy – Durch dick und dünn“ zu hören (1995).
Der Film „Batman & Robin“ verwendete den Titel The Bug (1997).
Auf dem Soundtrack zum Film „Spawn“ ist der Titel A Plane Scraped It's Belly On A Sooty Yellow Moon, eine Kollaboration von Soul Coughing mit dem bekannten Drum-and-Bass-Produzenten Roni Size, zu hören (1997).
Der Song Rolling schaffte es in das Betty Boop-„Musikvideo“ der „Groovies“ Serie von Cartoon Network, als auch auf den Soundtrack des australischen Films „Candy“ (2006).
Circles war ebenfalls in der „Groovies“ Serie zu sehen, als Hintergrundmusik für das Flinststones-Cartoon-Video.
Unmarked Helicopters erscheint sowohl auf dem Akte X-tie-in-Album „Songs in the Key of X“ (1996), als auch in der Episode „Max“ der vierten Season (1997). 16 Horses erschien im gleichnamigen Film zur Serie (1998)
In einer europäischen Werbung für den Ford Transit ist der Titel Disseminated zu hören (2006).
Sugar Free Jazz ist in einer Episode der US-amerikanischen Serie „Malcolm mittendrin“ zu hören.
2004 war Circles in dem Film „Walking Tall – Auf eigene Faust“ zu hören. Auch die FOX-Serie „Undeclared“ benutzte die Single in ihrer ersten Episode.
Im März 2000 gab die Band offiziell ihre Auflösung bekannt. Obwohl in der Pressemeldung auf ihrer Website http://soulcoughing.com von einer einvernehmlichen Trennung die Rede war, schien es mehrere Probleme unter den einzelnen Mitgliedern gegeben zu haben. Hinzu kam die damalige Heroinsucht Mike Doughtys, der nach 2000 nicht mehr in Kontakt zu den anderen ehemaligen Bandmitgliedern stand.[2] Außerdem wollten sich die einzelnen Künstler intensiver ihren Soloprojekten widmen. In einer Pressemitteilung gab Doughty am 20. Juni 2024 an, dass er den anderen Bandmitglieder eine E-Mail geschrieben habe, in der er eine gemeinsame Tour durch die USA in Originalbesetzung 25 Jahre nach dem letzten gemeinsamen Konzert vorgeschlagen habe. Nach einiger Bedenkzeit haben alle Bandmitglieder zugestimmt.[3]
Mike Doughty ist seit der Auflösung der Band als Solokünstler unterwegs und hat mehrere Tonträger herausgebracht:
Skittish (LP, 2000)
Rockity Roll (EP, 2003)
Skittish/Rockity Roll (Re-Release, 2004)
Haughty Melodic (LP, 2005)
Golden Delicious (LP, 2008)
Yes and also yes (LP, 2011)
Mark De Gli Antoni
widmete sich der Komposition von Filmmusik, u. a. Cherish und Marie & Bruce
Namensgeberin des Albums Ruby Vroom war Ruby Froom, die Tochter des Produzenten des Albums. Der aus Israel stammende Yuval Gabay lieferte mit seiner Aussprache des Namens den späteren Albumtitel.[4]
Der Albumtitel Irresistible Bliss ist eine Anspielung auf Mike Doughtys Lieblingslied von PrinceIrresistible Bitch, das im Jahr 1983 als B-Seite erschien.[4]
El Oso ist spanisch und heißt „Der Bär“. Der Name rührt von einer Angewohnheit Sebastian Steinbergs her, der immer einen Bär auf seine Setlist gemalt haben wollte.[4]
Der Bandname stammt nach Aussagen Mark De Gli Antonis aus einem Gedicht Mike Doughtys, in dem es um Neil Young geht, der sich in seinem Bus übergibt. Da ein Freund Doughtys für „sich übergeben“ den Begriff „Soul Coughing“ benutzt hatte, adaptierte Doughty ihn in seinem Gedicht.[5]