Die Space Opera (auch Weltraumoper) ist ein Genre der Science-Fiction mit stark handlungsorientierten Erzählungen, die im interplanetaren oder intergalaktischen Raum spielen, häufig auch über Auseinandersetzungen zwischen Weltraumreichen.[1][2]
Der Begriff Space Opera wurde vom US-amerikanischen Autor Wilson Tucker, der selber Science-Fiction schrieb, erstmals 1941 in dem FanzineLe Zombie geprägt:[2][3]
„Western werden als Pferde-Opern bezeichnet, die morgendlichen Hausfrauen-Schnulzen als Seifen-Opern. Für das billige, mühsame, stinkende, abgenutzte oder auch weltrettende Weltraumgarn schlagen wir die Bezeichnung Weltraum-Oper vor.“
„…Gigantische Maschinen, kilometerlange Raumschiffe und riesige Entfernungen beeindruckten die jugendlichen Leser. Dieser, zwischen 1915 und 1919 geschriebene Roman, beeinflußte die Entwicklung in der SF nachhaltig und kann als erste reine Space Opera gelten (in Anlehnung an „Horse Opera“ = Wildwestepos geprägt, was die Space Opera wiederum ungewollt als das bezeichnet, was sie ist: „Wildwest im Weltraum“), wenn man Kapitän Mors, den Luftpiraten, einmal außer Acht läßt…“[5]
Brian Ash sah allerdings bereits in Robert William Coles (1869–1937) The Struggle for Empire (London 1900) eine Space Opera.[6] Weltraumopern waren fester Bestandteil des „Goldenen Zeitalters der Science-Fiction“ (circa Ende der 1930er bis Anfang der 1950er), zu dem Adam Roberts formulierte: … lineare Erzählungen, Helden lösen Probleme oder bekämpfen Bedrohungen in einer Space opera oder technologischem Abenteuer.[7] Auf wissenschaftliche Erklärungen, zum Beispiel zu Raumschiffantrieben, wird dabei allgemein verzichtet. Im Vordergrund stehen romantische Abenteuer, fremde Welten und Völker und Raumschiffkämpfe.
In den 1970er Jahren erlebte die Space Opera eine Renaissance. Häufig waren die Werke als Zyklen oder Serien angelegt. Die ersten Space Operas im Science-Fiction-Film bilden die Serials um Flash Gordon (USA 1936–1940) und Buck Rogers (USA 1939). Das Genre wurde auch parodiert.
Rainer Eisfeld: Abschied von Weltraumopern. Science Fiction als Zeitbild und Zeitkritik. Kommentare aus 25 Jahren. Mit einer Vorbemerkung von Wolfgang Jeschke und einem Beitrag von Jörg Weigand, Lüneburg (Dieter von Reeken-Verlag) 2011, ISBN 978-3-940679-47-5
Hans Frey: Aufbruch in den Abgrund. Deutsche Science Fiction zwischen Demokratie und Diktatur. Von Weimar bis zum Ende der Nazidiktatur 1918–1945, Berlin (Memoranda Verlag) 2020, S. 416–424.
Gary Westphal: Space Opera. In: Edward James, Farah Mendlesohn (Hrsg.): The Cambridge Companion to Science Fiction. Cambridge 2003, ISBN 978-0-521-81626-7, S. 197–208
Unterkapitel: “Up, Up and Away”: Space Opera, in: Hans Joachim Alpers/Werner Fuchs/Ronald M. Hahn/Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur, Bd. 1, München (Heyne) 1980, S. 55–64, ISBN 3-453-01063-9.
David Pringle: What is this thing called Space Opera? In: Gary Westfahl (Hrsg.): Space and Beyond: The Frontier Theme in Science Fiction. Greenwood Press, Westport 2000, S. 35–47 (Contributions to the study of science-fiction and fantasy 87, ISSN0193-6875). (Online-Kopien: Auszug (Google))
Kathryn Cramer, David G. Hartwell: The Space Opera Renaissance. Macmillan, 2007
↑Le Zombie, Nr. 36, Januar 1941. Zitat, ungezählte Seite 7: In these hectic days of phrase-coining, we offer one. Westerns are called „horse operas“, the morning housewife tear-jerkers are called „soap-peras“. For the hacky, grinding, stinking, outworn space-ship yarn, or world-saving for that matter, we offer „space opera“.
↑„Up, Up and Away“: Space Opera, in: Hans Joachim Alpers/Werner Fuchs/Ronald M. Hahn/Wolfgang Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur, Bd. 1, Heyne, München 1980, ISBN 3-453-01063-9, S. 59.
↑Adam Roberts (Adam Charles): The History of Science Fiction (= Palgrave Histories of Literature). Palgrave Macmillan UK, Basingstoke [England] 2006, ISBN 978-0-333-97022-5, S.195, doi:10.1057/9780230554658: „… linear narratives, heroes solving problems or countering threats in a space-opera or technological-adventure idiom“