Das städtische Suermondt-Ludwig-Museum wurde 1883 vom Museumsverein Aachen als Suermondt-Museum gegründet. Es erhielt seinen Namen nach dem ersten großen Stifter, dem Stahlunternehmer, Bankier und Kunstmäzen Barthold Suermondt.
Ab 1883 befand sich die Sammlung Suermondts im Museum in der Comphausbadstraße 11, wo im November 1900 auch ein erstes öffentliches Lesezimmer eingerichtet wurde.[1] Durch das stetige Anwachsen der Sammlung wurden größere Räumlichkeiten erforderlich.
Seit 1901 befindet sich das Museum im Stadtpalais Villa Cassalette, es wurde bei einer öffentlichen Versteigerung durch die Stadt Aachen 1898 erworben. Dieses Gebäude in der Wilhelmstraße wurde 1883–1888 von dem Aachener Architekten Eduard Linse für Eduard Cassalette, einen Enkel des Gründers der Aachener Kratzenfabrik Cassalette, Peter Joseph Cassalette, erbaut. Die Fassade im historistischen Stil des Neumanierismus orientiert sich an der Biblioteca Marciana in Venedig. Noch im Jahr 1898 wurde die Villa Cassalette im Inneren den Bedürfnissen eines Museums angepasst, dabei wurden einige Zwischenwände entfernt und neue Durchgänge geschaffen, vor allem wurde aber die Goldtapete verkleidet, um einen neutralen Hintergrund für die ausgestellten Gemälde zu bekommen.
Im Jahr 1901 wurde das Gebäude durch einen zweigeschossigen Trakt mit Oberlichtsälen in Richtung Martin-Luther-Straße erweitert. Dafür wurden die Küche und der Wintergarten entfernt und an deren Stelle ein neobarockes Treppenhaus errichtet. Am 26. November 1901 zog das Städtische Suermondt-Museum in das Gebäude ein.
In den Jahren 1928 bis 1930 wurde ein zweiter Erweiterungsbau realisiert: An der Martin-Luther-Straße wurde ein zweigeschossiger Gebäudeteil mit drei Sälen im Erdgeschoss und fünf Räumen im Obergeschoss gebaut.
Unmittelbar nach der Befreiung Aachens im Oktober 1944 beherbergte das Gebäude zunächst die Kommandantur der US-Army. Im Dezember 1945 wurde das Museum wieder eröffnet.
Den von 1992 bis 1994 ausgeführten Erweiterungsbau des Museums auf dem 11 mal 90 Meter großen Nachbargrundstück planten die Architekten Busmann + Haberer.
Das Suermondt-Ludwig-Museum beherbergt in den ehemaligen Wohn- und Empfangsräumen mit 55.000 Bänden eine der größten Sammlungen von Kunstliteratur in Nordrhein-Westfalen.[2]
Altes Suermondt-Museum von 1878 bis 1901 in der Comphausbadstraße
Neues Suermondt-Museum ab 1901 in der Wilhelmstraße
Der Museumsbestand wuchs seit seiner Gründung stetig an, nicht zuletzt durch zahlreiche Stiftungen Aachener Bürger wie z. B. Anton Ignaz vom Houtem, Franz Bock und – vor allem – Irene und Peter Ludwig, die 1977 durch ihre Schenkung und auf Veranlassung des damaligen Direktors Ernst Günther Grimme ihren Namen mit dem Haus verbanden.
Eine Antikensammlung mit dem Hauptthema der attischen Vasenmalerei sowie ein 10.000 Handzeichnungen, Aquarelle und Grafiken umfassendes Kupferstichkabinett mit Meisterwerken unter anderem von Albrecht Dürer, Rembrandt und Francisco de Goya bis hin zu zeitgenössischen Künstlern runden das Angebot ab.
2018: Walter Dohmen – Arbeiten auf Papier aus 5 Jahrzehnten. Neuerwerbungen
2018/2019: „Marc Riboud – Meine Bilder sind Notizen“
2018/2019: „Chambre Privée – Das Pop up-Wohnzimmer“
2018/2019: „Lebendige Form – Bronzen und Zeichnungen des Aachener Bildhauers Wolfgang Binding“
2021: „Dürer war hier“ (Albrecht Dürers Reise in die Niederlande und nach Aachen 1520–1521)
2022: Kabinettausstellung: „Der Schmerz des Vaters? Die trinitarische Pieta zwischen Gotik und Barock. Zu einer Skulptur aus der Sammlung Peter und Irene Ludwig“, Kuratoren: Dagmar Preising und Michael Rief
2022: Rufina Bazlova. Ein roter Faden. Ausstellung im Rahmen der Karlspreisverleihung
2022: „Kampf mit dem Engel.“ Ein Zyklus von Herbert Falken
2022: „Aufbruch in die Moderne. Werke des Expressionismus.“ Aus der Sammlung Felix und Herlinde Peltzer-Stiftung
Ernst Günther Grimme: Das Suermondt-Museum. Eine Auswahl (= Aachener Kunstblätter, Heft 28). Fotos von Ann Bredol-Lepper, Aachen 1963.
Anton Kisa: Das städtische Suermondt-Museum. In: Festschrift zur 72. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte. Julius Springer, Berlin 1900, S. 225–231.
Anton Kisa (Hrsg.): Denkschrift aus Anlass des fünfundzwanzigjährigen Bestandes des Suermondt-Museums. Aachen 1903.
Felix Kuetgens (Hrsg.): Festschrift aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Museumsvereins und des Suermondt-Museums (1878–1928) (= Aachener Kunstblätter, Heft 14). La Ruelle, Aachen 1928.
↑Alexander Barth: Die Bibliothek des Suermondt-Ludwig-Museums: Wo Puttenengel über Leser wachen. In: 111 Orte in Aachen und der Euregio, die man gesehen haben muss. 2012, ISBN 978-3-89705-931-3, S. 28.
↑Adam C. Oellers: Kirchliche Kunst im Bistum Aachen von 1930-1980 (= Aachener Kunstblätter. Band 49, 1980–1981). Verlag M. DuMont Schauberg, Köln 1981.