Susan Philipsz (* 1965 in Glasgow) ist eine schottische Klangkünstlerin, die in Berlin lebt und arbeitet.[1]
Susan Philipsz hat von 1989 bis 1993 am Duncan of Jordanstone College of Art and Design in Dundee Bildhauerei studiert. Sie schloss ihr Studium an der University of Ulster in Nordirland mit dem Master ab.[2]
„Susan Philipsz´ künstlerisches Material ist der Klang; sie gestaltet Räume mithilfe von Aufnahmen ihrer eigenen Stimme, A-cappella-Gesang oder instrumentalen Kompositionen, um evokative Lautskulpturen zu schaffen, die in einem gegebenen Umfeld widerklingen. Ihr Interesse gilt dem Wechselspiel zwischen Klang und Architektur, den psychologischen Wirkungen von Liedern und ihrer Fähigkeit, unmittelbare Gefühle und Erinnerungen wachzurufen und dadurch unsere Raumwahrnehmung zu beeinflussen.“
„Schöne Nacht, du Liebesnacht, o stille mein Verlangen ...“, beginnt der deutsche Text der Barcarole, die den 4. Akt der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach eröffnet. Für die Klanginstallation „Das verlorene Spiegelbild“ (2007) hat Susan Philipsz beide Stimmen gesungen. Sowohl die der venezianischen Kurtisane Giulietta als auch die ihres Verehrers Hoffmann, der ihr als Zeichen seiner Liebe sein Spiegelbild schenkt. Der echoartige Wechselgesang von flüchtiger Liebe und Leidenschaft erklingt aus Lautsprechern, die auf beiden Seiten unter der Torminbrücke in Münster angebracht sind.[4]
2010 gewann Susan Philipsz mit der 3-Kanal-Klanginstallation „Lowlands“ den Turnerpreis. Sie singt darin parallel drei verschiedene Versionen des traditionellen schottischen Seefahrerlieds „Lowlands Away“. Erst im Refrain verschmelzen die Versionen zu einem einheitlichen Klangerlebnis.[5]
2014 bespielte Susan Philipsz die mit zwölf Stahlbögen versehene Historische Halle des ehemaligen Hamburger Bahnhofs in Berlin. Ausgehend von drei filmmusikalischen Kompositionen Hanns Eislers entwickelte Susan Philipsz eine 24-Kanal-Sound-Installation. Aus je zwölf Lautsprechern an den Bögen erklingen die Töne. Philipsz hat die Stücke von Musikern live einspielen lassen: reduziert auf eine Violine, ein Cello, eine Trompete und ein Klavier. Verschiedene Noten sind ausgelassen worden. Jeder Ton ist einem Lautsprecher zugeordnet. Ertönt ein Stück, wandert sein Klang durch die gesamte Halle. Mal wirkt es wie Frage und Antwort, mal erwecken Pausen den Anschein, als würde sich die Musik im Raum verlieren.
12 großformatige Grafiken an den Wänden zeigen Partituren von Eisler (1898–1962), überlagert von Auszügen aus FBI-Akten. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner kommunistischen Überzeugung ging Eisler zwischen 1930 und 1940 unter anderem ins amerikanische Exil. Ein Leben zwischen Abreise und Ankunft. Protokolliert wurde in den FBI-Akten sein Alltag. Sein Reisepass ist zu sehen und auch wann er New York besuchte. Viele Passagen sind geschwärzt. Diese Lücken korrespondieren visuell mit den ausgelassenen Noten der Komposition.[6]
Personendaten | |
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NAME | Philipsz, Susan |
ALTERNATIVNAMEN | Philipsz, Susan Mary |
KURZBESCHREIBUNG | schottische Klangkünstlerin |
GEBURTSDATUM | 1965 |
GEBURTSORT | Glasgow |