Tina Weirather

Tina Weirather
Tina Weirather im September 2018
Voller Name Christina Weirather
Nation Liechtenstein Liechtenstein
Geburtstag 24. Mai 1989 (35 Jahre)
Geburtsort Vaduz, Liechtenstein
Größe 162 cm
Gewicht 61 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super-G,
Riesenslalom, Kombination
Verein SC Schaan
Status zurückgetreten
Karriereende 25. März 2020
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Alpine Ski-WM 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Junioren-WM 2 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze Pyeongchang 2018 Super-G
 Alpine Skiweltmeisterschaften
Silber St. Moritz 2017 Super-G
 Alpine Ski-Juniorenweltmeisterschaften
Gold Québec 2006 Riesenslalom
Gold Zauchensee 2007 Abfahrt
Silber Zauchensee 2007 Super-G
Silber Zauchensee 2007 Riesenslalom
Silber Garmisch-Partenk. 2009 Riesenslalom
Platzierungen im Alpinen Skiweltcup
 Einzel-Weltcupdebüt 22. Dezember 2005
 Einzel-Weltcupsiege 9
 Gesamtweltcup 4. (2015/16)
 Abfahrtsweltcup 2. (2011/12)
 Super-G-Weltcup 1. (2016/17, 2017/18)
 Riesenslalomweltcup 5. (2015/16)
 Slalomweltcup 43. (2015/16)
 Kombinationsweltcup 16. (2006/07)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Abfahrt 1 7 6
 Super-G 7 9 5
 Riesenslalom 1 1 4
 

Christina „Tina“ Weirather (* 24. Mai 1989 in Vaduz) ist eine ehemalige Liechtensteiner Skirennläuferin. Die Tochter der Skirennläufer Harti Weirather und Hanni Wenzel besitzt auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Als Mitglied des Nationalkaders des Liechtensteinischen Skiverbandes (LSV) trainierte sie überwiegend mit dem Schweizer Nationalteam. Insgesamt gewann sie im alpinen Skiweltcup neun Rennen, wobei der Super-G ihre mit Abstand stärkste Disziplin war. In dieser entschied sie in den Saisons 2016/17 und 2017/18 jeweils die Disziplinenwertung für sich. Hinzu kommen eine Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2017 und eine Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 2018. In der Abfahrt und im Riesenslalom gewann sie je ein Weltcuprennen.

2002 und 2004 siegte Weirather im Riesenslalom des Trofeo Topolino, 2002 im Riesenslalom des Whistler Cups. Im November 2004 nahm sie im Alter von 15 Jahren erstmals an FIS-Rennen teil. Im Januar 2005 folgte der erste Einsatz im Europacup. Ebenfalls 2005 nahm sie in Bormio an den Weltmeisterschaften teil und erreichte im Super-G Rang 31. 2006 gehörte sie dem fünfköpfigen Liechtensteiner Team bei den Olympischen Winterspielen in Turin an und kam im Super-G auf Platz 33. Am 7. März 2006 wurde sie in Mont Sainte-Anne Juniorenweltmeisterin im Riesenslalom.

Ihr erstes Weltcuprennen bestritt sie am 22. Oktober 2005 beim Riesenslalom in Sölden, wo sie Rang 55 erzielte. Sie kehrte erst wieder am 25. November 2006 in den Weltcup zurück. Nachdem sie am folgenden Tag auch im Slalom nicht ins Endklassement gekommen war, holte sie bei ihrem nächsten Einsatz am 15. Dezember 2006 bei der Super-Kombination auf der Reiteralm als 22. die ersten Punkte im Weltcup; nach dem Super-G-Teil war sie noch an zweiter Stelle gelegen. Diese Leistung konnte sie am 14. Januar 2007 mit dem 8. Rang in der Super-Kombination in Zauchensee bestätigen. Am 7. März 2007 sicherte sie sich am selben Ort den Juniorenweltmeistertitel in der Abfahrt. Beim Training zur Weltcupabfahrt in Lenzerheide kam sie am 13. März 2007 schwer zu Sturz und zog sich einen Riss beider Kreuzbänder und des Innenbandes im linken Knie zu.[1]

Erstes Comeback im Weltcup nach Verletzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Comeback im Weltcup feierte sie am 28. Dezember 2007 beim Riesenslalom in Lienz, wo sie im ersten Lauf ausfiel. Insgesamt bestritt sie in der Saison 2007/08 fünf Weltcuprennen, konnte aber nur im Riesenslalom von Spindlermühle als 19. ein Ergebnis erzielen. Am 10. März 2008 stürzte Weirather beim Riesenslalomtraining im Pitztal schwer und riss sich im rechten Knie erneut das Kreuzband.[1] Da fast das gesamte Sommertraining ausfiel, kam sie im folgenden Winter hauptsächlich im Europacup und bei FIS-Rennen zum Einsatz. Nur im März bestritt sie einen Weltcup-Riesenslalom in Ofterschwang, bei dem sie sich aber nicht für den zweiten Lauf qualifizieren konnte. Bei den Juniorenweltmeisterschaften 2009 in Garmisch-Partenkirchen gewann sie die Silbermedaille im Riesenslalom.

In der Saison 2009/10 war Weirather wieder regelmässig im Weltcup am Start. Am 22. Januar 2010 erreichte sie im Super-G von Cortina d’Ampezzo mit Rang sieben ihr bis dahin bestes Weltcupergebnis. Einen Tag später stürzte sie in der Abfahrt von Cortina d’Ampezzo schwer und erlitt ihren vierten Kreuzbandriss.[1] Sie musste eine über einjährige Wettkampfpause einlegen und verpasste dadurch die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver. Im März 2011 gab sie ihr Comeback mit einem Sieg im FIS-Riesenslalom am Götschen.

Zweites Weltcup-Comeback nach erneuter Verletzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Weltcup kehrte Weirather zu Beginn der Saison 2011/12 mit einem zwölften Platz im Riesenslalom von Sölden zurück. Am 2. Dezember 2011 fuhr sie in der Abfahrt in Lake Louise mit der Startnummer 40 auf den zweiten Platz und erzielte damit ihre erste Weltcup-Podestplatzierung. Mit zwei weiteren Podestplätzen und insgesamt sechs Top-5-Ergebnissen in dieser Disziplin belegte sie hinter Lindsey Vonn den zweiten Platz im Abfahrtsweltcup. Zudem wurde sie mit zwei Podestplätzen Siebte im Super-G-Weltcup. Die Saison 2012/13 begann für Weirather ähnlich gut, mit einem dritten Platz in der Abfahrt von Lake Louise. Doch am 2. Dezember 2012 stürzte sie am selben Ort im Super-G und zog sich dabei eine starke Schuhrandprellung zu. Sie musste zwei Wochen pausieren und erreichte im weiteren Verlauf der Saison bei weitem nicht das Niveau des vorherigen Winters.[2] Etwas überraschend unter diesen Umständen war ihr erster Weltcupsieg, den sie am 1. März 2013 im Super-G von Garmisch-Partenkirchen errang. Sie ist somit die erste Tochter einer ehemaligen Weltcupsiegerin, die ebenfalls einen Weltcupsieg feiern konnte.[3]

In der Saison 2013/14 stiess Weirather auch in der Disziplin Riesenslalom an die Weltspitze vor. Am 1. Dezember 2013 erzielte sie die erste Podestplatzierung in einem Weltcup-Riesenslalom (Dritte in Beaver Creek), am 14. Dezember errang sie beim Super-G von St. Moritz ihren ersten Sieg in der laufenden Saison. Weirather gewann am 22. Dezember in Val-d’Isère zum ersten Mal einen Riesenslalom und führte eine Woche lang das Weltcup-Gesamtklassement an. Mit konstant guten Leistungen (insgesamt neun Podestplätze) etablierte sie sich vor den Olympischen Winterspielen 2014 als eine der meistgenannten Favoritinnen für Medaillengewinne. Bei der olympischen Eröffnungsfeier in Sotschi führte sie als Fahnenträgerin die liechtensteinische Delegation an.[4] Im dritten Abfahrtstraining zog sie sich jedoch eine Knochenprellung am rechten Schienbeinkopf zu und konnte aufgrund der Schmerzen keines der olympischen Rennen bestreiten.[5] Nach weiteren medizinischen Untersuchungen Ende Februar musste sie die Saison vorzeitig abbrechen.[6] Dennoch wurde sie Fünfte im Gesamtklassement und Dritte im Super-G-Weltcup.

In der Weltcupsaison 2014/15 konnte Weirather das hohe Niveau des Vorwinters nicht ganz halten, doch gewann sie am 7. März 2015 in Garmisch-Partenkirchen das einzige Mal in ihrer Karriere eine Abfahrt. In dieser Disziplin war dies der erste Sieg einer Liechtensteinerin seit mehr als 30 Jahren; zuletzt hatte ihre Mutter Hanni Wenzel am 13. Januar 1984 in Bad Gastein gewonnen. Am Ende der Saison belegte Weirather den zehnten Platz im Gesamtweltcup. Bei den Weltmeisterschaften 2015 in Vail/Beaver Creek verpasste sie als Vierte des Riesenslaloms eine Medaille nur knapp.

Medaillen und Siege in der Super-G-Disziplinenwertung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Weltcupsaison 2015/16 stand Weirather siebenmal auf dem Podest; Siege errang sie am 21. Februar 2016 in La Thuile und am 17. März 2016 beim Weltcupfinale in St. Moritz (jeweils in einem Super-G). Am 7. Februar 2017 gelang ihr bei den Weltmeisterschaften 2017 in St. Moritz im Super-G der Gewinn der Silbermedaille hinter Nicole Schmidhofer, mit der sie sich zehn Jahre zuvor bereits bei den Juniorenweltmeisterschaften um die Medaillenränge duelliert hatte. Dieser Erfolg war bemerkenswert, da sie sich vier Tage vorher einen Bruch des Mittelhandknochens zugezogen hatte.[7] Am 16. März 2017 setzte sie sich beim Weltcupfinale in Aspen durch ihren Sieg im Super-G gegenüber Ilka Štuhec in der Super-G-Disziplinenwertung mit fünf Punkten Vorsprung durch. Nach der Saison vollzog sie einen Materialwechsel von Atomic zu Head.[8]

Nach einem enttäuschenden Start in die Weltcupsaison 2017/18 mit dem Ausscheiden im Riesenslalom von Sölden konnte Weirather bereits beim ersten Speed-Rennen in Lake Louise mit einem zweiten Platz in der Abfahrt sowie dem Sieg im Super-G überzeugen. Auch bei den darauf folgenden Weltcuprennen in Europa konnte sie durch konstant gute Erfolge ihre starke Form in den schnellen Disziplinen bestätigen. So erzielte sie unter anderem trotz einer Impressionsfraktur an der Hand und entsprechendem Handicap den zweiten Platz beim Super-G von Val d’Isere.[9] Ein weiterer zweiter Platz folgte in der Abfahrt von Cortina, hinzu kam ein dritter Platz im Super-G von Garmisch. Bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang gewann sie im Super-G die Bronzemedaille. Sie gewann auch den Super-G in Crans-Montana und entschied wie im Winter zuvor die Disziplinenwertung für sich.

In der Weltcupsaison 2018/19 erzielte Weirather drei Podestplätze im Super-G, während sie im Riesenslalom allmählich den Anschluss an die Spitze verlor. Die Weltmeisterschaften 2019 in Åre endeten für sie enttäuschend, Platz 18 in der Abfahrt war ihr bestes Ergebnis. Zu Beginn der Weltcupsaison 2019/20 erklärte sie, dass sie keine Riesenslaloms mehr bestreitet und sich auf die schnellen Disziplinen konzentriert.[10] Doch auch hier blieben die Erfolge zunehmend aus, und sie fuhr noch dreimal unter die besten zehn. Am 25. März 2020 gab Weirather nach 15-jähriger Karriere und 222 Weltcuprennen ihren Rücktritt vom Spitzensport bekannt.[11]

Seit 2017 ist sie mit dem Schweizer Radiomoderator Fabio Nay liiert und seit 2022 auch verheiratet.[12] Am 25. Januar 2019 wurde Tina Weirather zur UNICEF-Botschafterin für die Schweiz und Liechtenstein ernannt.[13] Seit Beginn der alpinen Skiweltcup-Saison 2020/21 am 17. Oktober 2020 ist Tina Weirather als Expertin und Co-Kommentatorin des Schweizer Fernsehens SRF bei Live-Übertragungen von Frauenrennen im Einsatz.[14] Im Januar 2024 wurde sie Mutter eines Sohnes.[15]

Weirather in Courchevel, 2015
Tina Weirather im Januar 2017

Olympische Spiele

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltmeisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weltcupwertungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Saison Gesamt Abfahrt Super-G Riesenslalom Slalom Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2006/07 56. 119 43. 14 51. 4 23. 59 16. 42
2007/08 109. 12 39. 12
2009/10 58. 115 38. 32 25. 60 41. 12 32. 11
2011/12 9. 674 2. 400 7. 213 30. 56 33. 5
2012/13 18. 395 6. 224 9. 147 37. 24
2013/14 5. 943 4. 400 3. 310 10. 219 17. 14
2014/15 10. 603 7. 269 8. 194 10. 139
2015/16 4. 1016 8. 244 2. 436 5. 321 43. 15
2016/17 7. 857 5. 256 1. 435 13. 166
2017/18 6. 887 3. 394 1. 461 31. 32
2018/19 17. 411 15. 139 3. 268 56. 4
2019/20 34. 209 23. 112 16. 97

41 Podestplätze, davon 9 Siege:

Datum Ort Land Disziplin
1. März 2013 Garmisch-Partenkirchen Deutschland Super-G
14. Dezember 2013 St. Moritz Schweiz Super-G
22. Dezember 2013 Val-d’Isère Frankreich Riesenslalom
7. März 2015 Garmisch-Partenkirchen Deutschland Abfahrt
21. Februar 2016 La Thuile Italien Super-G
17. März 2016 St. Moritz Schweiz Super-G
16. März 2017 Aspen USA Super-G
3. Dezember 2017 Lake Louise Kanada Super-G
3. März 2018 Crans-Montana Schweiz Super-G
Datum Ort Land Disziplin
17. Januar 2006 Haus im Ennstal Österreich Abfahrt
18. März 2006 Zauchensee Österreich Super-G

Juniorenweltmeisterschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Erfolge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Tina Weirather – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Überfliegerin mit vier Kreuzbandrissen. Tages-Anzeiger, 16. Dezember 2013, abgerufen am 25. März 2020.
  2. Tina Weirather fällt mit Schuhrandprellung aus. skionline.ch, 5. Dezember 2012, abgerufen am 2. März 2013.
  3. Tina Weirather/Hanni Wenzel – erste Mutter/Tochter-Doublette im Weltcup. skionline.ch, 1. März 2013, abgerufen am 2. März 2013.
  4. Weirather Fahnenträgerin bei Eröffnungsfeier. Liechtensteiner Vaterland, 28. Januar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014.
  5. Olympia für Tina Weirather zu Ende. skionline.ch, 15. Februar 2014, abgerufen am 24. Februar 2014.
  6. Saisonende für Tina Weirather. skionline.ch, 25. Februar 2014, abgerufen am 25. Februar 2014.
  7. Weirather mit gebrochener Hand zu WM-Silber. Schweizer Radio und Fernsehen, 7. Februar 2017, abgerufen am 25. März 2020.
  8. Skiwechsel offenbar nur noch Formsache. Liechtensteiner Vaterland, 6. April 2017, abgerufen am 25. März 2020.
  9. Auch dies eine Story: Weirather wird mit lädierter Hand Zweite. Schweizer Radio und Fernsehen, 17. Dezember 2017, abgerufen am 25. März 2020.
  10. Für Weirather kommt Mittelmass nicht mehr infrage. Schweizer Radio und Fernsehen, 21. Oktober 2019, abgerufen am 25. März 2020.
  11. Tina Weirather beendet ihre Karriere. Schweizer Radio und Fernsehen, 25. März 2020, abgerufen am 25. März 2020.
  12. Sarah Huber: So reagiert Tina Weirathers Freund auf ihren Rücktritt. Schweizer Illustrierte, 26. März 2020, abgerufen am 17. Februar 2021.
  13. Tina Weirather wird Botschafterin von UNICEF Schweiz und Liechtenstein. UNICEF Schweiz und Liechtenstein, 25. Januar 2019, abgerufen am 26. Januar 2019.
  14. SRF Sport: Tina Weirather wird neue Ski-Expertin. Abgerufen am 17. Oktober 2020.
  15. Ramona Bieri: Tina Weirather ist Mami geworden. In: blick.ch. 29. Januar 2024, abgerufen am 29. Januar 2021.