Tom of Finland (Film)

Film
Titel Tom of Finland
Produktionsland Finnland, Schweden, Dänemark, Deutschland
Originalsprache Finnisch, Englisch, Deutsch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 116 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Dome Karukoski
Drehbuch Aleksi Bardy,
Dome Karukoski
Produktion Aleksi Bardy,
Miia Haavisto,
Annika Sucksdorff
Musik Hildur Guðnadóttir
Kamera Lasse Frank
Schnitt Harri Ylönen
Besetzung

Tom of Finland ist eine multinational produzierte Filmbiografie aus dem Jahr 2017 unter Regie von Dome Karukoski, der sich auch gemeinsam mit Aleksi Bardy für das Drehbuch verantwortlich zeigte. Der Film stellt das Leben von Touko Valio Laaksonen filmisch dar. Laaksonen, bekannt unter seinem Pseudonym Tom of Finland, war ein finnischer Künstler, der für seine homoerotischen Zeichnungen bekannt ist.

Der Film setzt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg ein, in dem Laaksonen auf der Seite der deutschen Wehrmacht gekämpft hat. Er kehrt aus dem Krieg nach Finnland heim, wo die Homosexualität erst 1971 entkriminalisiert werden wird. Im Untergrund fertigt er homoerotische Zeichnungen an, meist sind seine Motive sehr maskuline Männer mit Uniform und großem Penis. Seine Homosexualität lebt er im Verborgenen, z. B. beim Cruisen im Park unter der ständigen Gefahr, von Sittenhütern verhaftet zu werden. Nach außen hin lebt er ein gesittetes Leben als Werbezeichner und wohnt zusammen mit seiner Schwester, die nichts von seiner Homosexualität ahnt.

Im Verlauf veröffentlicht er unter Pseudonym seine Zeichnungen in US-amerikanischen Magazinen und wird dort zur Ikone der schwulen Männer, seine Illustrationen sind ein Auslöser der Schwulenbewegung. Gleichzeitig verändert sich sein Leben in Finnland, er lebt offen mit dem Tänzer Veli Mäkinen zusammen.

Tom of Finland ist eine Produktion der finnischen Produktionsgesellschaft Helsinki Filmi in Koproduktion mit Anagram Väst (Schweden), Fridthjof Film (Dänemark) und Neutrinos Productions (Deutschland).[2] Die Produktion, mit einem Budget von 3,8 Millionen Euro,[3] wurde unter anderem mit Mitteln des Medienboard Berlin-Brandenburg, des Deutschen Filmförderfonds,[4] der Finnischen Filmfoundation (Suomen elokuvasäätiö), der Creative Europe MEDIA und Det Danske Filminstitut gefördert. Gedreht wurde von Mitte Februar bis Ende Mai 2016 unter anderem in der spanischen Stadt Madrid, in Berlin-Neukölln, in Haga, einem Viertel der schwedischen Stadt Göteborg, und in Helsinki, im Park Kaivopuisto und im Stadtteil Ullanlinna.

Karukoski begann bereits 2011 mit der Arbeit an Tom of Finland und erwarb die Nutzungsrechte an den Illustrationen, um diese im Film zeigen zu können.[5]

Seine Weltpremiere feierte der Film auf den Internationalen Filmfestival Göteborg am 27. Januar 2017. Tom of Finland feierte seine Deutschlandpremiere auf dem Filmfest München Ende Juni 2017,[6] ehe er im Verleih der MFA+ Filmdistribution Anfang November 2017 in den deutschen Kinos anlief, nachdem er bereits ab Ende Februar 2017 in den finnischen Kinos zu sehen war.[7] Mitte 2018 wurde er von Sony Pictures Entertainment auf DVD und Blu-Ray veröffentlicht. Die internationale Vermarktung übernimmt Protagonist Pictures.[8]

Der Film wurde unter anderem auf dem Tribeca Filmfestival, dem Festival do Rio, dem Filmfest Gent, dem Internationalen Filmfestival Thessaloniki, LGBT Filmfestival Warschau und dem Internationalen Filmfestival Reykjavik präsentiert.

Synchronisation

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Die deutschsprachige Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch von Horst Geisler, der auch Dialogregie führte, für TaunusFilm Synchron in Berlin.[9]

Rolle Darsteller Synchronsprecher[9]
Touko Laaksonen Pekka Strang Rainer Fritzsche
Kaija Laaksonen Jessica Grabowsky Anna Grisebach
Veli Mäkinen Lauri Tilkanen Nicolás Artajo
junger Doug David Nolden[A 1]
Doug Seumas Sargent Dirk Stollberg
Alijoki Taisto Oksanen Tobias Lelle
Jack Jakob Oftebro Jannik Endemann
Kari Christian Sandström Julien Haggège
Sahlin Kari Hietalahti Uwe Büschken
Verleger Þorsteinn Bachmann Sebastian Christoph Jacob
Grenzbeamter Norbert Braun[A 1]
Müller Werner Daehn[A 1]
deutscher Offizier Martin Bergmann[A 1]
  1. a b c d deutschsprachiger Schauspieler, daher ohne Synchronsprecher

Der Film bekam überwiegend positive Kritiken. Die Redaktion von Cinema vergab 3 von 5 Sternen und schreibt, dass Karukoski „trotz dramaturgischer Schwächen […] ein wichtiger Film über eine Symbolfigur der Schwulenbewegung gelungen“ sei. Außerdem merkt sie an, dass die Beziehung zwischen Touko und Veli durch die kleinen intimen Momente gut dargestellt sei, zeigt sich aber erstaunt „wie verschämt Regisseur Dome Karukoski ihre erotische Beziehung darstellt“.[10] Sascha Westphal vergab bei epd Film 4 von 5 Sternen mit dem Kommentar, dass Karukoski die Freiheiten während des Kriegs im Vergleich zu den Einschränkungen der homophoben Nachkriegsgesellschaft gut einfange.[11] Kathleen Hildebrand schreibt für die Süddeutsche Zeitung, dass es eine Freude sei, dabei zuzusehen, wie sich Laaksonen vom versteckten Homosexuellen zum gefeierten Künstler, der seine sexuelle Identität nicht mehr verbergen muss, entwickle.[12] Dem Film gelinge es nicht, die Parallele zwischen der gelebten Realität von Laaksonen und den erotischen Bildern herzustellen, schreibt Peter Rehberg für Sissy. Außerdem werden die gemalten Bilder aus seiner Sicht vor dem Zuschauer fast geheim gehalten und „[D]das obszöne Bildmaterial […] fast familiengerecht verpackt“.[13]

Der Wertungsaggregator Rotten Tomatoes errechnete aus den Kritiken von 69 Kritikern eine Weiterempfehlungsrate von 84 Prozent und eine Durchschnittsbewertung von 6,87 von 10.[14] Auf Metacritic erreichte Tom of Finland eine Bewertung der Kritiker von 56 von 100 Punkten.[15] In der Internet Movie Database bewerteten mehr als 5.000 Zuschauer den Film im Durchschnitt mit 6,8 von 10 Sternen.[16]

Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll verliehen und begründet dies unter anderem damit, dass der Film auf vier Zeitebenen das Leben von Laaksonen erzähle und dabei veranschauliche wie Homosexuelle von der Polizei verfolgt wurden. Außerdem zeige der Film „nachvollziehbar den Weg, wie Laaksonen beginnt, seinem Begehren auf künstlerische Art Ausdruck zu verleihen“. Aus Sicht der Jury „kann der Film auch im schwierigen Genre des Biopics als außergewöhnlich gelungenes Beispiel gelten“.[17]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Internationales Filmfestival Helsinki 2017

  • Auszeichnung der Finnish Film Affair mit dem Pitch-Preis für Dome Karukoski[18]

Internationales Filmfestival Göteborg 2017

Internationales Filmfestival Molodist 2017

  • Nominierung für den Sunny Bunny Preis als Bester LGBTQ Film für Dome Karukoski

Europäischer Filmpreis 2017

  • Nominierung in der Kategorie Bester Spielfilm[19]

Jussi 2018

  • Auszeichnung in der Kategorie Beste Kostüme für Anna Vilppunen
  • Nominierung in der Kategorie Bester Ton für Christian Holm und Niklas Skarp
  • Nominierung in der Kategorie Beste Kamera für Lasse Frank
  • Nominierung in der Kategorie Bestes Make-Up für Johanna Eliason und Lars Carlsson

Tom of Finland war als finnischer Beiträge für den Besten fremdsprachigen Film für die Oscarverleihung 2018 eingereicht, wurde jedoch nicht nominiert.[20]

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Tom of Finland. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Pressinformation Tom of Finland. (PDF) In: mfa-film.de. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
  3. Karukoski Announces Tom Of Finland Cast In Berlin. In: Nordic Drama. 15. Februar 2016, abgerufen am 8. Oktober 2020 (englisch).
  4. Tom of Finland bei crew united, abgerufen am 8. Oktober 2020.
  5. Patrick Heidmann: „Wir hatten keine Ahnung, dass es womöglich Penisse in dieser Größe gibt.“ In: indiekino.de. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  6. Michael Rädel: 35. Filmfest München: TOM OF FINLAND als deutsche Premiere. In: Männer Media. 12. Juni 2017, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  7. Tom of Finland als schwuler James Bond. In: queer.de. 12. Dezember 2016, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  8. Nick Holdsworth: Oscars: Finland Selects 'Tom of Finland' for Foreign-Language Category. In: Hollywood Reporter. 4. September 2017, abgerufen am 9. Oktober 2020 (englisch).
  9. a b Tom of Finland. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
  10. Tom of Finland. In: cinema. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  11. Sascha Westphal: Kritik zu Tom of Finland. In: epd Film. 22. September 2017, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  12. Kathleen Hildebrand: Tom of Finland. In: Süddeutsche Zeitung. 6. Oktober 2017, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  13. Peter Rehberg: Tom of Finland. In: SISSYMAG. Abgerufen am 9. Oktober 2020.
  14. Tom of Finland. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 8. Oktober 2020 (englisch).
  15. Tom of Finland. In: Metacritic. Abgerufen am 8. Oktober 2020 (englisch).
  16. Tom of Finland. Internet Movie Database, abgerufen am 8. Oktober 2020 (englisch).
  17. Tom of Finland. In: Deutsche Film- und Medienbewertung. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
  18. Jorn Rossing Jensen: Tom of Finland and Finnish punk rock take centre stage in Helsinki. In: cineuropa.org. 22. September 2016, abgerufen am 8. Oktober 2020 (englisch).
  19. EFA Feature Film Selection 2017. The European Film Academy, abgerufen am 9. Oktober 2020.
  20. Tom of Finland is Finland’s Entry for 2018 Oscar Race for Best Foreign Film. In: vimooz.com. 5. September 2017, abgerufen am 8. Oktober 2020 (englisch).