Vittorio Gassman (* 1. September 1922 in Genua; † 29. Juni 2000 in Rom) war ein italienischer Schauspieler, der auch als Regisseur arbeitete. Gassman galt von den späten 1940er-Jahren bis ins Alter als einer der herausragenden italienischen Theater- und Filmschauspieler, international machte er sich vor allem durch Kinorollen einen Namen.[1]
Gassman war der Sohn des deutschen Bauingenieurs Heinrich Gassmann, und dessen aus Pisa stammender Frau Luisa Ambron. Für seinen Künstlernamen legte Gassman das zweite „n“ seines Familiennamens ab.
Nach dem Abschluss der Accademia nazionale d’arte drammatica gab Gassman 1943 seine Bühnenpremiere in Mailand. Es folgten weitere Bühnenauftritte und die Zusammenarbeit mit der Theatergruppe um Luchino Visconti.
Der Durchbruch als Filmschauspieler gelang ihm 1948 als Juwelendieb in Bitterer Reis (Regie: Giuseppe De Santis). Nach einem ersten, wenig erfolgreichen Abstecher in die amerikanische Filmindustrie 1953/54 kehrte Gassman wieder nach Italien zurück. Dort spielte er in der amerikanisch-italienischen Großproduktion Krieg und Frieden (1956) an der Seite von Henry Fonda und Audrey Hepburn. Mit Filmen unter der Regie von Dino Risi wie Verliebt in scharfe Kurven (1962) oder Der Duft der Frauen (1974) feierte er große Erfolge. Für letzteren erhielt er den Darstellerpreis bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1975. Verliebt in scharfe Kurven gilt als Prototyp des Roadmovie und soll die Idee für den US-Film Easy Rider (1969) geliefert haben. Auch Der Duft der Frauen fand 1992 als Neuverfilmung mit Al Pacino in der Hauptrolle Eingang in die amerikanische Filmgeschichte. Gassman selbst war Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre wieder in US-amerikanischen Produktionen zu sehen, unter anderem unter der Regie von Robert Altman.
Anfang der 1980er Jahre gründete Gassman die Schauspielschule „Bottega teatrale“ und veröffentlichte die Biografie „Un grande avvenire dietro le spalle“. 1990 erschien der Roman „Memorie del sottoscala“. 1997 wurde Gassman mit dem renommierten Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet.
Vittorio Gassman starb am 29. Juni 2000 in Rom an einem Herzinfarkt. In seiner Heimat Italien galt er als grandioser Shakespeare-Darsteller. Aufgrund seiner außergewöhnlichen schauspielerischen Fähigkeiten wurde er von Kritikern oftmals als der „italienische Laurence Olivier“ bezeichnet.
Gassman war insgesamt dreimal – stets mit Schauspielerinnen – verheiratet. Aus der Ehe mit Nora Ricci ging Tochter Paola Gassman (1945–2024)[2] hervor, die als Theaterschauspielerin tätig war. Die zweite Ehe führte er mit der Amerikanerin Shelley Winters, die 1953 beider Tochter Vittoria zur Welt brachte, die ebenfalls Schauspielerin wurde. Einer Beziehung mit der französischen Schauspielerin Juliette Mayniel entstammt Sohn Alessandro (* 1965), der in die Fußstapfen seines Vaters trat. Die dritte Ehe mit Diletta D’Andrea brachte Sohn Jacopo Gassman hervor.
Personendaten | |
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NAME | Gassman, Vittorio |
ALTERNATIVNAMEN | Gassmann, Vittorio (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 1. September 1922 |
GEBURTSORT | Genua |
STERBEDATUM | 29. Juni 2000 |
STERBEORT | Rom |