Um die Schulden des Staates zu verringern, berief König Ludwig XVI. (zum ersten Mal seit 1614) am 8. August 1788 die Generalstände zum 1. Mai 1789 ein; vier Tage später traten sie erstmals zusammen. Weil der dritte Stand Wahlmitspracherecht und weniger Steuern forderte und der erste und zweite Stand nicht auf ihre Privilegien verzichten wollten, begann am 17. Juni die Revolution. Im August 1789 wurde die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte formuliert. Die Nationalversammlung entwarf 1791 eine Verfassung, die Frankreich in eine konstitutionelle Monarchie umwandelte. Es gab wirtschaftliche Not im Inneren und Einmischung von außen; die Unruhen nahmen zu. König Ludwig XVI. wurde im Januar 1793 hingerichtet; Königin Marie-Antoinette im Oktober 1793.
Verschiedene gesellschaftliche Gruppen beeinflussten mit wechselndem Erfolg das politische Leben dieser Zeit in Frankreich.
Diese Liste gibt in etwa die Abfolge dar, in denen die Gruppen am bedeutsamsten waren:
Die Orléanisten, die in Gegnerschaft zu Ludwig XVI. standen und stattdessen seinen Cousin förderten.
Die Monarchisten und die Feuillants, die für ein konstitutionelles Königtum eintraten.
Die Girondisten, Vertreter der Gebildeten des Dritten Standes, waren besonders in den ersten Jahren der Revolution politisch einflussreich.
Die Thermidorianer. Eine eigentlich uneinheitliche Gruppierung, die sich über das gemeinsame Interesse des Sturzes Robespierres definiert.
Außer diesen mitgliederstarken Gruppen gab es aber kleinere und kleinste politische Einflussgruppen, so beispielsweise den Salmklub, die Frauenvereine und eine Vielzahl politischer Zeitungsredakteure wie zum Beispiel Marat mit seinem Ami du Peuple oder Hébert mit seinem Pere Duchesne. Die Frauenvereine konnten nur die ersten vier Jahre am politischen Leben teilhaben und ihre Forderungen nach politischer Macht und Gleichstellung der Geschlechter aufstellen. Mit der Hinrichtung ihrer wichtigsten Kämpferin, Olympe de Gouges (1793), und dem Verbot von Frauenclubs wurde ihre politische Arbeit unterbunden.
24. Januar: Ludwig XVI. erlässt ein Gesetz, mit dem die Modalitäten zur Wahl von Abgeordneten für die Generalstände gemäß der Ständeordnung festgelegt werden.
Januar: Mit Qu'est-ce que le Tiers État? (Was ist der Dritte Stand) des Abbé Sieyès wird eine der zentralen Schriften der Französischen Revolution verfasst.
17. Juni: Die Vertreter des Dritten Standes erklären sich zur Nationalversammlung; dies gilt als der Beginn der Revolution und gleichzeitig derer ersten Phase.
20. Juni: Ballhausschwur, bei dem die Abgeordneten des Dritten Standes der französischen Generalstände in Versailles geloben, nicht auseinanderzugehen, bevor sie Frankreich eine Verfassung gegeben hätten.
23. Juni: Der König fordert die Nationalversammlung auf, sich aufzulösen, da es ihr an Legitimität mangele.
27. Juni: Klerus und Adel schließen sich der Nationalversammlung an.
30. September: Die ausschließliche Gesetzgebungsinitiative liegt bei der Nationalversammlung. Der König verfügt nunmehr lediglich über ein aufschiebendes Vetorecht.
5. Oktober bis 6. Oktober: Der „Zug der Marktfrauen („Poissarden“) nach Versailles“ zwingt den König zur Rückkehr nach Paris. Der König unterstellt sich dem Schutz von Soldaten der Nationalversammlung und bestätigt die Gesetzgebungskompetenz der Nationalversammlung.
2. November: Verstaatlichung des Kirchenbesitzes (Säkularisation).
19. Dezember: Die Assignaten werden eingeführt, um die Staatsfinanzen auszugleichen.
28. Januar: Juden aus Paris, Elsass und Lothringen reichen eine Petition bei der Nationalversammlung ein, woraufhin diese per Mehrheitsbeschluss alle Juden als vollwertige Staatsbürger anerkennt.
13. Februar: Die Klöster werden aufgehoben.
21. März: Ein Dekret verfügt die Abschaffung der Gabelle genannten Salzsteuer.
20. Juni bis 25. Juni: Die Flucht nach Varennes; Der König versucht ins Ausland zu fliehen, wird von Soldaten der Nationalversammlung gefangen genommen und wieder nach Paris gebracht.
7. Februar: Abschluss eines Allianzvertrages „zur gegenseitigen Verteidigung und zur Aufrechterhaltung der Reichverfassung“ zwischen dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Leopold II., und dem preussischen König Friedrich Wilhelm II.[2]
20. März: Ein Dekret der Nationalversammlung bestimmt das Töten mit der Guillotine zur einzigen Hinrichtungsart bei Todesurteilen in Frankreich.
20. April: Kriegserklärung an Österreich. Der Erste Koalitionskrieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich. Freiheitsmission Frankreichs, die anderen Völker zu befreien.
13. Juni: Der König entlässt alle girondistischen Minister aus der Regierung.
20. Juni: Eine Volksmenge dringt in die Tuilerien ein, der König besänftigt durch Aufsetzen der Jakobinermütze.
11. Juli: Kriegseintritt von Preußen. Die Nationalversammlung proklamiert „la Patrie en danger“ („Das Vaterland in Gefahr“).
25. Juli: Der Herzog von Braunschweig, Oberbefehlshaber der alliierten Armee im Ersten Koalitionskrieg, richtet ein Manifest an die Pariser Bevölkerung, mit der Aufforderung Treue und Gehorsam gegenüber ihrem König unbedingt einzuhalten.
10. August: Tuileriensturm der Sansculottes; die Nationalversammlung suspendiert den König und setzt ihn und seine Familie im Temple gefangen. Damit hob die Nationalversammlung die Monarchie auf und übernahm die exekutive Regierungsgewalt.
11. August: Das Zensuswahlrecht wird aufgehoben.
19. August: Die preußische Armee marschiert in Frankreich ein (siehe Koalitionskriege)
2. September bis 5. September: Die Septembermassaker; Ermordung zahlreicher politischer Gegner der Sansculottes, darunter zirka 1.400 Geistliche und romtreue Christen.
September: Wahlen zum Nationalkonvent nach allgemeinem Männerwahlrecht.
20. September: Die Kanonade von Valmy; erster entscheidender Sieg der Revolutionsarmee, Wende in der militärischen Auseinandersetzung.
21. September: Zusammentritt des neugewählten Nationalkonvents, Abschaffung der Monarchie, Beginn der zweiten Phase der Revolution.
8. Juni: Robespierre leitet die Feiern des Höchsten Wesens, als offiziellen Staatskult. Vernunfts- und Freiheitskult soll die christliche Religion ersetzen.
10. Juni: Erlass des neuen Terrorgesetzes (die sog. Prairial-Dekrete), Revolutionstribunal verhängt Todesurteile auf bloße Verdächtigung hin und ohne Möglichkeiten der Verteidigung. Beginn des Großen Terrors; „La Grande Terreur“; Hinrichtung von zirka 2500 Gegnern Robespierres.
23. Juli: Die Pariser Kommune legt ein Lohnmaximum fest.
27. Juli: Thermidoraufstand (9. Thermidor II); Absetzung und Anklage Robespierres; Ende des Terrors.
28. Juli: Hinrichtung Robespierres, Saint-Justs und über 100 weiterer Anhänger des Terrors nach Entscheidung durch den Konvent, ein Befreiungsversuch scheitert.
18. September: Der Konvent beschließt die Trennung von Staat und Kirche; Beginn der dritten Phase der Revolution.
11. November: Der Konvent lässt den Jakobinerklub schließen.
8. Dezember: Die girondistischen Deputierten kehren in die Legislative zurück.
1. April: In Paris wird der infolge einer Hungersnot ausgebrochene Aufstand der Sansculotten gegen den Nationalkonvent vom 12. Germinal III unblutig beendet.
22. Juli: Truppen unter Lazare Hoche verhindern die Landung der von England unterstützten Armee royalistischer Emigranten an der bretonischen Halbinsel Quiberon.
10. November: Napoleon Bonaparte wird unter dem Druck seiner Soldaten mit l’abbé Sieyès und Ducos zum Konsul gewählt. Dieses Datum gilt als das Ende der Revolution und Beginn des Konsulats.
24. Dezember: Konsulatsverfassung des Jahres VIII; Alleinherrschaft Napoléon Bonapartes als erster Konsul