Sämtliche Baccharis-Arten sind zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch).[5]
In rispigenGesamtblütenständen (Synfloreszenzen) stehen die körbchenförmigenBlütenstände zusammen. Die Hüllblätter überdecken sich dachziegelartig und die äußeren sind kleiner als die inneren. Der Korbboden ist oft grubig und es sind keine Spreublätter vorhanden. Die Blütenkörbe enthalten entweder nur weibliche oder nur männliche, meist weiße oder rosafarbene Röhrenblüten (= Scheibenblüten). Zungenblüten sind nicht vorhanden. Die fünflappige Krone ist bei den weiblichen Blüten schlank und bei den männlichen röhrig. Die Staubblätter sind stumpf. Die Verzweigungen der Griffel sind schmal oder pfriemlich, bei den fertilen Blüten glatt und herausragend, bei den sterilen Blüten rudimentär und an der Spitze mit einem ovalen behaarten Anhängsel versehen.[4]
Die mehr oder weniger abgeflachten Achänen sind gerippt und besitzen einen reichlich behaarten Pappus. Bei den sterilen Blüten gibt es nur einen kurzen Pappus.[4]
In den USA werden einige Baccharis-Arten örtlich broom („Besen“) genannt, was auch die Bezeichnung für den nicht verwandten Besenginster ist. In spanischer Sprache heißen sie romerillo („kleiner Rosmarin“). In den Anden heißen die Baccharis-Arten auf Quechua unter anderem ch'illka (auch chillka oder chilka, daraus lokal spanisch chilca), t'ula (thula) oder tayanka (tayanqa), wobei auch für ein und dieselbe Art mehrere dieser Namen gültig sein können.[6][7][8]
Auf Grund ihres festen, biegsamen Holzes dienen mehrere Baccharis-Arten als Heckenpflanzen zur Brechung des Windes. Andere Arten sind auf Grund ihres Nektarreichtums für die Bienenzucht bzw. Honigproduktion interessant.
Auf Grund ihrer festen Wurzeln sind Baccharis-Arten für den Erosionsschutz wichtig und werden deshalb in den Anden auch angepflanzt, darunter Baccharis salicifolia (Quechua ch'illka).[9] Wie schon der englischsprachige Trivialname broom andeutet, werden Baccharis-Arten als Besen verwendet. In manchen indigenen Quechua-Gemeinden der Anden sind sie die einzige zur Besenherstellung verwendete Pflanzenart. Sie haben den Vorteil, dass ihre Blätter auch von der getrockneten Pflanze nicht abfallen, so dass diese Besen gut zum Zusammenkehren gedroschenen Getreides verwendet werden können.[9]
Viele Arten finden auch in der Volksmedizin Verwendung, so etwa die harzreichen Blätter von Baccharis ivaefolia bei Verrenkungen und zur Wundheilung.[10] Aus Ch'illka-Asche wird in den Anden eine Lauge (llipt'a) hergestellt, mit der Koka-Blätter zum Kauen gemischt werden.[6][7]
Die natürlichen Verbreitungsgebiete der Baccharis-Arten erstrecken sich über weite Teile der Neuen Welt. Einige Arten, insbesondere in den nördlichen Anden, sind durch Zerstörung ihres Lebensraums in ihrem Bestand bedroht.
Die Gattung Baccharis wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, 1753, S. 668[14] aufgestellt. Der Gattungsname Baccharis rührt von Bacchus her, dem Gott des Weines, einer mythologischen Figur der griechischen Antike.[15] Die von Hipólito Ruiz López und José Antonio Pavón y Jiménez 1798 beschriebene, als gegenüber Baccharis eigenständig postulierte Gattung MolinaRuiz & Pav.[10] ist ein Synonym; die an gleicher Stelle beschriebenen Molina-Arten wurden von Christiaan Hendrik Persoon 1807 zur Gattung Baccharis gestellt.[16] Weitere Synonyme für BaccharisL. sind: SergilusGaertn., TurseniaCass., PingraeaCass., PolypappusLess., BaccharidastrumCabrera, PseudobaccharisCabrera, Psila Phil., AchyrobaccharisSch. Bip. ex Walp., BaccharidiopsisG.M.Barroso, NeomolinaHellwig nom. illegit. non Honda & Sakis.[17] Der Gattungsname BaccharisL. wurde 1989 durch Frank H. Hellwig mit einer konservierten TypusartBaccharis halimifoliaL. konserviert.[18]
Baccharis genistelloides(Lam.) Pers. (inkl. Baccharis crispaSpreng. und Baccharis trimera(Less.) DC.): Sie kommt in etwa zwei Unterarten in Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Brasilien, Argentinien und Chile vor.[17]
Baccharis glomerulifloraPers.: Sie gedeiht in Hammocks, feuchten Wäldern, Kiefernwäldern, Sümpfen, Bodensenken, Ufern von Fließgewässern und Hohlformen von Dünen in Höhenlagen von 0 bis 100 Metern in den südöstlichen US-Bundesstaaten Alabama, Florida, Georgia, Mississippi, North Carolina sowie South Carolina.[3] Sie soll auf den Bermuda und den Bahamas und vielleicht auch in Kuba vorkommen.[17]
Baccharis glutinosaPers. (Syn.: Baccharis angustifolia(Cass.) Desf. ex DC. non Michx., Baccharis douglasiiDC., Baccharis pingraeaDC.): Sie kommt in Oregon, Kalifornien, Mexiko, Kolumbien, Bolivien, Peru, Brasilien, Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay vor.[17]
Baccharis halimifoliaL.: Sie ist ursprünglich in Nordamerika von Alaska über Kanada und weite Gebiete der Vereinigten Staaten bis Mexiko, auf den Bahamas sowie Kuba verbreitet.[3] Sie ist in Europa, Georgien, Neuseeland und Australien ein Neophyt.[17]
Baccharis malibuensisR.M.Beauch. & Henrickson: Dieser gefährdete Endemit gedeiht an offenen grasigen Standorten und im Chaparral in Höhenlagen von 100 bis 300 Metern nur im Einzugsgebiet des Malibu Creek in den Santa Monica Bergen im kalifornischen Los Angeles County.[3]
Baccharis pedunculata(Mill.) Cabrera (Syn.: Baccharis cotinifolia(Willd.) Urb.): Sie kommt in Mittelamerika, in nördlichen und westlichen Südamerika und auf Inseln in der Karibik vor.[17]
Baccharis pilularis subsp. consanguinea(DC.) C.B.Wolf: Sie kommt in Oregon, Kalifornien, New Mexico und in Baja California vor.[3]
Baccharis pilularisDC. subsp. pilularis: Sie gedeiht nur an exponierten Klippen und Stränden der kalifornischen Küsten in Höhenlagen von 0 bis 100 Metern.[3]
Baccharis plummerae subsp. glabrataHoover: Dieser gefährdete Endemit gedeiht nur an der Küste in der Santa Lucia Bergkette im nordwestlichen Teil des kalifornischen San Luis Obispo County.[3]
Baccharis plummeraeA.Gray subsp. plummerae: Dieser Endemit gedeiht in Höhenlagen von 0 bis 1000 Metern nur in den Santa Monica Bergen im Los Angeles County, iom Matilija Canyon im Ventura County, an den Westhängen der Santa Ynez Bergen und auf der Insel Santa Cruz im Ventura County.[3]
Baccharis salicifolia(Ruiz & Pav.) Pers. (Syn.: Baccharis confertifoliaBertero, Baccharis monoicaG.L.Nesom): Sie kommt in etwa vier Unterarten von Nordamerika (Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada, New Mexico, Texas, Utah[3]) über Mexiko und Zentral- bis Südamerika vor.[17]
Baccharis salicinaTorr. & A.Gray (Syn.: Baccharis salicifoliaNutt. non (Ruiz & Pavón) Persoon, Baccharis emoryiA.Gray): Sie kommt in den US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Colorado, Kansas, Nevada, New Mexico, Texas, Oklahoma sowie Utah und in den nördlichen mexikanischen Bundesstaaten Baja California, Chihuahua, Coahuila, Durango sowie Sonora vor.[3]
Baccharis sergiloidesA.Gray: Sie kommt in US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Nevada sowie Utah und in den nördlichen mexikanischen Bundesstaaten Baja California sowie Sonora vor.[3]
Baccharis texana(Torr. & A.Gray) A.Gray: Sie kommt in US-Bundesstaaten Oklahoma, New Mexico sowie Texas und in den nördlichen mexikanischen Bundesstaaten Coahuila, Nuevo León sowie Tamaulipas vor.[3]
Baccharis thesioidesKunth (Syn.: Baccharis alamosanaS.F.Blake): Sie kommt in US-Bundesstaaten Arizona sowie New Mexico und in Mexiko vor.[3]
Baccharis vanessaeR.M.Beauch.: Dieser gefährdete Endemit gedeiht im Chaparral und Wäldern aus Pinus torreyana in Höhenlagen von 60 bis 300 Metern nur im küstennahen Bereich des kalifornischen San Diego County vor.[3]
Baccharis wrightiiA.Gray: Sie kommt in den US-Bundesstaaten Arizona, Colorado, Kansas, New Mexico, Oklahoma, Texas sowie Utah und in den mexikanischen Bundesstaaten Chihuahua, Durango sowie Sonora vor.[3]
Jochen Müller: World checklist of Baccharis L. (Compositae - Astereae), Version 2013-09-03 PDF.
Jochen Müller: Systematics of Baccharis (Compositae-Astereae) in Bolivia, including an overview of the genus., In: Systematic Botany Monographs, Volume 76, 2006, S. 1–341.
↑ abSystema vegetabilium florae peruvianae et chilensis, anno 1798, auctoribus Hippolyto Ruiz et Josepho Pavon. Tomus primus. P. 200, Molina. P. 207, Molina striata.
↑
R. Charudattan, U. Verma, J. T. Devalerio, A. J. Tomley: Pathogens attacking groundsel bush, Baccharis halimifolia, in Florida. In: Biological control of weeds, 1996, S. 437–44. Online verfügbar (PDF; 1,0 MB)
↑
Lotte Burkhardt: Eine Enzyklopädie zu eponymischen Pflanzennamen: Von Menschen & ihren Pflanzen. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2022. doi:10.3372/epolist2022.
↑
Christiaan Hendrik Persoon: Synopsis plantarum. Pars secunda. Parisii Lutetiorum, 1807. P. 423-425, n. 1846.
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwBaccharis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Februar 2018.
↑
Frank H.Hellwig (953) Proposal to conserve 8933 Baccharis L. (Asteraceae) with a conserved type. Taxon, Volume 38, 1989, S. 513–515.