Der Ort umfasst mit seinen 14 Katastralgemeinden (siehe unten) eine Fläche von 50,47 km². In der Ortsmitte werden 256 Meter Seehöhe über dem adriatischen Meer erreicht.
Im nördlichen Teil von Gars am Kamp liegt der im Jahr 1928 eingemeindete Ortsteil Manigfall, auf der westlichen Kampseite Thunau am Kamp, das ehemalige Dorf Gars oder Neu Gars.
Die Gemeinde besteht aus den 14 Katastralgemeinden Buchberg am Kamp, Burgholz, Etzmannsdorf am Kamp, Gars am Kamp, Kamegg, Kotzendorf, Loibersdorf, Maiersch, Nondorf bei Gars, Tautendorf, Thunau am Kamp, Wanzenau, Wolfshof und Zitternberg.
In der Marktgemeinde Gars am Kamp finden zwei Postleitzahlen Verwendung. Die Katastralgemeinden Etzmannsdorf am Kamp und Wanzenau haben die Postleitzahl 3573. Gars am Kamp und alle anderen Orte der Marktgemeinde haben die Postleitzahl 3571.
Das Gebiet um Gars am Kamp mit seiner strategisch günstigen Lage an der Nord-Süd-Verbindung durchs Kamptal hat eine bis in die Altsteinzeit (Funde von Kamegg und vom Stranitzberg) zurückreichende Siedlungstradition. Jungsteinzeitliche und bronzezeitliche Siedlungen bestanden an den Hängen zum Teichwiesenbach.
In der jüngeren und späten Urnenfelderzeit (um 1050–800 v. Chr.) bestand auf dem Höhenrücken oberhalb von Thunau (auf der „Holzwiese“) eine große dörfliche Anlage; der Wall dieser Siedlung ist teilweise noch erhalten. Es wurden im Gemeindegebiet auch Siedlungsnachweise der Hallstattkultur sowie Latène-zeitliche und markomannische Siedlungs- und Grabfunde gesichert.
Um 800 n. Chr. errichteten Slawen auf der „Holzwiese“ und der angrenzenden „Schanze“ eine stadtähnliche Siedlung, die von einem Burgwall umgeben war. Ausgrabungen förderten auch Reste einer Kirche sowie Fürstengräber aus jener Zeit zutage. Lange dachte man, dass diese slawische Stadt durch die Babenberger 1041 zerstört wurde, doch wahrscheinlicher ist, dass sie bereits im 10. Jahrhundert einem Ungarneinfall zum Opfer fiel.
Im 11. Jahrhundert nahmen die Babenberger – vom Donauraum aus nach Norden vorstoßend – die Region um Gars am Kamp in Besitz. Auf dem „Tabor“ errichteten sie die Garser Burg, und der Babenberger Markgraf Leopold II. „der Schöne“ (1075–1095) verlegte seine Residenz von Melk nach Gars am Kamp, um nach der Niederlage in der Schlacht bei Mailberg (12. Mai 1082) die Mark besser gegen die Bedrohung durch die Böhmen schützen zu können. Als Residenzort diente Gars am Kamp den Babenbergern von 1075 bis Anfang des 12. Jahrhunderts als Zentrum der Landnahme nördlich der Donau, weshalb sich Gars gerne damit rühmt, damals so etwas wie die „Hauptstadt“ Österreichs gewesen zu sein. Entgegen der landläufigen Meinung wurde Leopold II. hier nicht begraben. Sein Sohn Leopold III. „der Heilige“ (1095–1136; Landespatron von Wien und Niederösterreich) wurde möglicherweise in Gars geboren, verlegte seinen Markgrafensitz jedoch um 1110 an die Donau nach Klosterneuburg.
Gars am Kamp wird 1279 zum ersten Mal urkundlich als Markt erwähnt, 1403 wurde das Marktrecht bestätigt. Die Garser Burg wurde von den Kuenringern ausgebaut, spätere Burgherren waren unter anderem die Maissauer und die Reichsgrafen von Lamberg. Das im 16. Jahrhundert erbaute große Renaissanceschloss verfiel aufgrund der Dachsteuerbelastung im 19. Jahrhundert zu einer Burgruine.
Seit den 1960er-Jahren stellt sich die Gemeinde Gars fälschlich als einst „bedeutendste Sommerfrische-Metropole Niederösterreichs“ nach Baden bei Wien dar.[2][3][4] Tatsächlich war Gars nie die zweitmeistbesuchte Sommerfrische Niederösterreichs. Gars, dessen Zeit als Sommerfrische um 1850 bis 1860 begann, war zwar im Kamptal die führende Sommerfrische, blieb aber selbst im Jahr seines bis heute geltenden Nächtigungsrekordes (1912) mit 1.705 Fremden[5] (und 77.200 Nächtigungen) weit hinter den führenden niederösterreichischen Fremdenverkehrsgemeinden Baden bei Wien (1912: 31.567 Fremde), Semmering (1912: 19.856 Fremde) und Reichenau an der Rax (1912: 19.413 Fremde) zurück, die rund zehn bzw. zwanzig Mal so viel Fremde und anzunehmenderweise auch rund zehn bzw. zwanzig Mal so viel Nächtigungen hatten[6]. Im Jahr 2014 war Gars mit seinen 58.500 Nächtigungen nicht unter den zwanzig niederösterreichischen Top-Reisezielen,[7] was auch für den gesamten Zeitraum vor 1924 zutrifft. Erst Mitte der 1920er-Jahre schaffte es Gars unter die zwanzig meistbesuchten niederösterreichischen Sommerfrischen, wobei es 1928/29 mit dem 9. Rang, seine bislang beste Platzierung erreichte.[8]
Die Korrektur des fehlerhaften Garser Tourismus-Rankings war ein Ergebnis der 2017 erfolgten, systematischen Aufarbeitung der vernachlässigten Garser Tourismusgeschichte.[9] Sie brachte zudem ans Licht, welche namhaften Künstler-Gäste bereits in der Vor-Dungl-Ära (1986ff.) in Gars zu Gast waren.[10]
Einer der berühmtesten Stammgäste war der Komponist Franz von Suppè, der in den Jahren 1876 bis 1879 in Gars auf Sommerfrische weilte, wo er von 1879 bis zu seinem Tod im Mai 1895 seinen Landsitz (Kremser Straße 40–41) samt weiträumigem, gestalteten Garten-Park hatte. Dank Suppè, der seine Operette „Boccaccio“ entgegen gängigen Garser Beteuerungen nicht in Gars, sondern in Wien komponiert hat,[11] wurde Gars bekannt und durch die 1889 eröffnete Kamptalbahn bei der Wiener Bevölkerung als Ausflugsziel und Sommerfrische beliebt. Die Bahnverbindung erhielt wegen der herzlichen Begrüßungs- und Verabschiedungsrituale der während der Arbeitswoche getrennten Sommerfrische-Ehepaare den Beinamen „Busserlzug“, was aber keine Besonderheit der Kamptalbahn, sondern die gängige Bezeichnung für viele Zugverbindungen zwischen Wien und seinen Sommerfrischen war.[12]
1895 wurde der erste Tennisplatz Österreichs errichtet.[13] Nach der Jahrhundertwende errichteten viele Wiener ihren Sommerwohnsitz in Gars. Auch die Eltern des Film-Regisseurs Fritz Lang, die in Gars gestorben und begraben sind, bewohnten jahrelang ein Landhaus in Manigfall (Nr. 25, heute Horner Straße 225, direkt neben der Falco-Villa). Dort lebte auch Fritz Lang im August 1914, wovon ein ausführlicher Brief zeugt, in dem er detailliert seine letzten Tage in Paris und die turbulente Rückkehr nach Österreich schildert.[14][15]
Im Jahr 1912 verbrachte die Schriftstellerin Friderike Winternitz gemeinsam mit ihren beiden Töchtern vier Monate in der von ihr Manigfallmühle genannten Listmühle, von wo aus sie so erfolgreich mit Stefan Zweig korrespondierte, dass sie ein paar Monate später seine Geliebte und zwischen 1920 und Ende 1938 seine erste Ehefrau wurde.[15] Auch der später berühmte Komponist Hanns Eisler war 1907 und 1908 als Kind mit seinem Vater Rudolf Eisler und seinen Geschwistern (Ruth Fischer und Gerhart Eisler) in Gars auf Sommerfrische, wohin er 1925 mit seiner Frau Charlotte und 1957 mit seiner späteren Frau Stephanie als Sommerfrischler zurückkehrte, wie ein Brief sowie ein knappes Dutzend Fotos bezeugen, die Eisler 1925 im Badekostüm vor dem Garser Badehaus und 1957 auf dem Garser Hauptplatz sowie vor dem „Hotel Kamptalhof“ zeigen.[15]
Tragisch verläuft das erste Jahrzehnt der seit 1935/36 von Gisela und Isidor Wozniczak geführten Waldpension. Nachdem die Marktgemeinde Gars am 1. Juni 1938 Juden amtlich als unerwünscht erklärt hatte, wurde das Ehepaar Wozniczak von den NS-Bürgermeistern und Ortsgruppenleitern wiederholt zur Umsetzung der verordneten antisemitischen Maßnahmen aufgefordert. Da das Ehepaar diese Aufforderungen missachtete, wurde ihm die Pacht des Kampbades entzogen. Isidor Wozniczak wurde am 24. April 1945 willkürlich verhaftet, bis 2. Mai 1945 in Horn inhaftiert, von Wiener Volkssturm-Leuten hinterrücks erschossen und im Wald von Mödring verscharrt, weshalb sein Leichnam erst im August 1946 gefunden und feierlich beigesetzt wurde.[16]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Gars durch überregionale Firmen, wie Julius Kiennast, Häusermann, „Spiegel Lachmair“ und Johann Buhl wirtschaftlich gestärkt. Im Mai 1954 ging das Garser Strandbad eine Kooperation mit dem oberösterreichischen Kurort Bad Neydharting ein, um sich durch die autorisierten Neydhartinger-Moor-Behandlungen als Kurbad und „niederösterreichisches Neydharting“ zu etablieren. Als Sommerfrische verlor Gars allerdings an Bedeutung, unter anderem, weil sich die 1957 fertiggestellte Kamptalkraftwerkskette bald durch mehrere touristisch nachteilige Effekte bemerkbar machte, die das Badevergnügen bleibend beeinträchtigten: Ausgerechnet während der Badesaison wies der Unterlauf des Kamps verminderten Wasserstand sowie spürbar niedrigere Wassertemperatur auf.
Die Ende der 1950er Jahre geäußerte Absicht, die Kamptalkraftwerkskette durch Speicherstauseen zu erweitern, die mittels Pumpkraftwerken mit Donauwasser befüllt werden sollten, scheiterte an den Kamptal-Bürgermeistern, deren Fremdenverkehrs- und Bäderreferenten befürchteten, dass dadurch die Kampflussbäder dem völligen Ruin preisgegeben würden.[15] Davon abgesehen wurden die vielfältigen Bemühungen zur Steigerung des Fremdenverkehrs ausgerechnet durch das Schicksal des Garser Tourismus-Leitbetriebs, „Hotel Kamptalhof“, gebremst. In den 1960er und 1970er Jahren wechselten immer wieder die Besitzer des für Gars so wesentlichen Hotelbetriebs und Veranstaltungsorts, was oft zu jahrelangen Sperren führte. 1961 war der „Kamptalhof“ zwangsversteigert worden und es folgte eine Renovierung, die mit Geldern der „Unterstützungseinrichtung für Arbeiter und Angestellte der NEWAG“ finanziert wurde. Ein Rechnungshofbericht aus dem Jahr 1966 stellte die Verwendung der Gelder als nicht widmungsgemäß in Frage, was schließlich zur Verhaftung und anschließenden Verurteilung des damaligen Generaldirektors der NEWAG, Viktor Müllner, führte.[17] Nach zweijähriger Sperre wurde der „Kamptalhof“ 1968 von der Gemeinde Gars gekauft, die das Hotel vom „Österreichischen Verkehrsbüro“ leiten ließ, welches den „Kamptalhof“ international bewarb und so erfolgreich führte, dass es bis Herbst 1973 erneut deutliche Zuwächse im Fremdenverkehr gab. Trotz bzw. wegen dieses wirtschaftlichen Erfolges verkaufte die Gemeinde Gars 1973 das Hotel, das nach mehrmaligem Besitzerwechsel Anfang der 1980er Jahre abermals zwangsversteigert wurde und erneut mehrere Jahre lang brachlag.[15]
Von den drei größeren Hotel-Pensionen (Hotel und Terrassen-Café Blauensteiner, Pension Schuster, Waldpension) schloss in den späten 1970er Jahren die auf dem Schlossberg gelegene „Hotel-Pension Schuster“, wo nach dem Krieg der Maler Friedensreich Hundertwasser[18] aufgewachsen war, für immer. Dieses gut besuchte Kaffee- und Grillrestaurant hatte seinen Gästen neben Speis' und Trank eine besondere Aussicht auf Gars-Thunau geboten. Dem Einbruch des Fremdenverkehrs Mitte der 1970er Jahre folgte erneut die Absicht, den mittleren Kamp stärker für die Stromgewinnung zu nutzen. Gegen die geplante Errichtung weiterer Kampkraftwerke im Raum Rosenburg formierte sich um 1980 eine Bürgerinitiative, die die verbliebene Kamp-Flusslandschaft für Mensch, Tier und Tourismus erhalten wollte. Diese Interessen deckten sich mit den Vorstellungen des politisch, medial und wirtschaftlich einflussreichen „Gesundheitspapstes“ Willi Dungl, der sein Engagement für die Wiederbelebung des Garser Tourismus von einer intakten, naturnahen Umgebung abhängig machte. Schließlich setzten sich die Bürgerinitiative und Willi Dungl mit seinem Konzept eines sanften Tourismus gegen die Ausbaupläne der Kampkraftwerke durch.[15]
Nachdem Gars in den 1980er Jahren ins touristische Abseits geraten ist, erhielt es 1986 durch die Eröffnung von Dungls „Bio Trainingshotel“ (einem mehrfach mit Steuergeldern (Gemeinde, Land, Bund, EU)[19][20][21] geförderten Aus- und Umbau des einstigen „Hotel Kamptalhof“) als Kur-, Tourismus- und Sommerfrischeort wieder überregionale Bedeutung. Dieser Trend wurde durch die „Opern-Air“-Aufführungen auf der Burgruine (seit 1990) und die Errichtung des Kulturparks Kamptal (1992–1996) gefestigt. Seither verbrachten auch wieder Stars wie beispielsweise Falco, Karlheinz Hackl, Marianne Mendt oder Ruth Beckermann[22] die Sommermonate in ihren Garser Villen.
Trotz des touristischen Aufschwunges wurde der Betrieb des traditionsreichen „Hotel und Terrassen-Café Blauensteiner“, wo im August 1956 der RomancierHeimito von Doderer gemeinsam mit seiner zweiten Frau eine Woche lang geurlaubt hatte,[23] um 1992 eingestellt und das nicht denkmalgeschützte, aber zeit- und architekturgeschichtlich interessante Gebäude bis zu seinem Ende 2022 erfolgtem Verkauf dem Verfall überlassen. Nachdem die neuen Eigentümer erklärt hatten, das einstige Hotel bis 2024/25 zu renovieren und anschließend als Tourismusbetrieb zu nutzen, wurde das Gebäude in der zweiten Jahreshälfte 2023 unter Denkmalschutz gestellt.[24]
Durch Willi Dungls Tod im Jahr 2002 verloren die nach ihm benannten Garser Gesundheitsbetriebe, die zuerst von seiner Familie allein, ab 2005 gemeinsam mit der VAMED fortgeführt wurden,[25] ihr Alleinstellungsmerkmal. 2010 wurden Haus und Betrieb an das „Land Niederösterreich“ und die VAMED verkauft,[26] die das einstige „Hotel Kamptalhof“ erneut umgebaut und 2011 unter dem Namen „La pura“ als Wellness-Resort für Frauen eröffnet haben:
„Die Vamed-Führung […] hatte das Haus einst von den Erben des legendären Fitnessgurus Willi Dungl übernommen […]. In den Folgejahren ist es nicht gelungen, das auf Kur- und Wellnessbehandlungen von Frauen spezialisierte Haus kostendeckend zu führen. So soll mit dem 2011 nach Investitionen neueröffneten La Pura nie Geld verdient worden sein.“[27]
Ende Dezember 2023 hat die VAMED das Frauen-Gesundheitsresort „la pura women’s health resort“ verkauft,[28] das vier Wochen später einen Insolvenzantrag eingebracht hat,[29] worauf das Konkursverfahren eröffnet wurde.[30]
Kulturhistoriker und Denkmalschützer bedauern, dass für den Bau von Dungls kurzlebigem „Chinesischen Zentrum“ der Denkmalschutz des historischen „Alten Badhauses“ aufgehoben[31] und dieses gegen den Willen regionaler und lokaler Bürgerinitiativen abgerissen wurde.[32][33] Umso mehr als das „Chinesische Zentrum“ trotz (der mit hoher öffentlicher Förderung erfolgten, hochwasserbedingten) Renovierung ein knappes Jahrzehnt lang geschlossen blieb, bevor es nach erneutem Umbau seit 2021 als Rehab-Zentrum genützt wird.
In den Jahren 2010, 2012, 2013 und 2015 erlangte Gars durch extreme Rekordtemperatur-Messwerte österreichweite Bekanntheit. Am 27. Jänner 2010 war es mit −27,6 °C österreichischer Kältepol[34] und am 13. Februar 2012 war es mit −24,6 °C erneut bundesweiter Kältepol.[35] Am 26. April 2013 wurde mit sommerlichen 29,6 °C in Gars die österreichweit höchste April-Temperatur gemessen.[36] Am 22. Juli 2015 war Gars mit 38,6 °C österreichischer Hitzepol, allerdings wurde dieser Rekordmesswert von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik widerrufen, „da durch bauliche Maßnahmen in der direkten Umgebung der Wetterstation Gars keine für die Umgebung repräsentativen Temperaturwerte gemessen werden konnten“.[37] Aus diesem Grund wurde Anfang Juli 2016 an einem besser geeigneten Garser Standort eine neue ORF-Wetterstation eröffnet.[38][39]
Am 27. Mai 2017 fand auf der Garser Burgruine ein Musik-Festival elektronischer Musik (Drum and Bass) statt. Es wurde vom gemeinnützigen Verein BASSMENT organisiert, der gegründet wurde, um unkonventionelle, hauptsächlich elektronische Musik im Waldviertel zu etablieren. Die Festivität, bei der auch internationale Gäste wie der britische DJ Simula teilnahmen, lenkte die Aufmerksamkeit auf Gars als Veranstaltungsort kultureller Events.[40]
Nach einer Abwanderung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat sich die Einwohnerzahl bei 3.500 trotz negativer Geburtenbilanz stabilisiert, da die Gemeinde eine positive Wanderungsbilanz aufweist.[41]
Denkmalgeschützter Ortskern rund um den Hauptplatz und Dreifaltigkeitsplatz mit einer kleinen Fußgängerzone
Katholische Pfarrkirche Gars am Kamp Hll. Simon und Thaddäus: Urkundlich 1282 erwähnt. Nach dem Brand 1724 wurde bis 1727 ein schlichter barocker Neubau unter Verwendung älterer Teile und des Chores (von 1593 bzw. 1623) errichtet.
Kath. Pfarrhof; ein 1595 errichteter hakenförmiger, zweigeschossiger Bau mit rundem Eckerker
Rathaus
Ehemaliges Redemptoristinnenkloster
Jahrhundertwendevillen in der Apoigerstraße, Wozniczakgasse und in Manigfall (Horner Straße 200ff)
Kurpark, 1908 im historischen Stil eines Stadtparks angelegt; beinhaltet den historischen Musikpavillon, das Rehabzentrum, eine Willi-Dungl-Büste und ein Falco-Denkmal[42]
Das „Zeitbrücke-Museum“ zählt aufgrund seiner um 1900 erfolgten Gründung zu den zehn ältesten niederösterreichen Gemeinde-Museen.[43] 1979 übersiedelte das Museum an seinen heutigen Standort, wo es seit 2002 in dem 1883 vom Maurermeister Leopold Wieser als Schule errichteten Eckbau (Kollergasse 155) auf drei Etagen folgende Sammlungen vereint: „Archäologie im Garser Raum“, „Babenberger und Burgenraum“, Ortsgeschichte mit Zunft und Handwerk, Handelsmuseum „Handel im Wandel“, „Franz-von-Suppè-Gedenkstätte“ sowie „Sommerfrische Gars“ und Zeitgeschichte. Neben diesen Dauer-Ausstellungsmodulen sind während des Jahres mehrere Sonderausstellungen in einem eigens dafür bestimmten Ausstellungsraum zu sehen.
Diese überparteiliche Plattform wurde 2019 durch Georgia Kazantzidu und Matthias Laurenz Gräff als private Initiative zur politischen Kommunikation und Partizipation im Atelier Gräff im Ortsteil Zitternberg begründet und steht in der Tradition eines Literarischen Salons. Die laufenden Veranstaltungen dienen der Information, dem Austausch und dem Dialog über relevante politische und gesellschaftliche Themen. Mitwirkende waren des Weiteren die Politiker Erhard Busek, Wolfgang Brandstetter, Karin Kneissl, Hannes Swoboda, Botschafter Wolfgang Petritsch, Journalist Helmut Brandstätter, Paneuropa-Präsident Karl Habsburg und Physiker Werner Gruber.[46]
Im Jahr 2010 gab es 119 land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon 51 Haupterwerbsbetriebe.[47] Im Produktionssektor beschäftigten 46 Betriebe 519 Arbeitnehmer, überwiegend bei der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gab in 214 Betrieben 822 Menschen Arbeit (Stand 2011).[48][49]
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 160, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 144. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 1469. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 43,09 Prozent.
Bus: Seit 1995 fährt der Garser Bus, eine Initiative des Wirtschaftsvereins Gars Innovativ, jeweils dienstags und freitags sämtliche Katastralgemeinden und weitere Orte der Umgebung an, um Personen, die keinen PKW besitzen und keinen Anschluss an den ÖPNV haben, Einkäufe und Erledigungen in Gars am Kamp zu ermöglichen.[57]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14 ÖVP, 5 SPÖ, 3 FPÖ und BGG–Bürgerliste Großgemeinde Gars.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 7 SPÖ, 2 FPÖ, 1 LUB–Liste Unzufriedener Bürger und 1 LIF.[58]
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ, 3 Pro Gars–Liste Reisinger und 2 FPÖ.[59]
2013 wurde anlässlich des Garser Kirtags die über 50 Jahre andauernde Partnerschaft mit der bayerischen Gemeinde Gars am Inn offiziell mit einer Städtepartnerschaft besiegelt, wobei Gars am Inn offiziell das „Partnerschaftsgemälde“ des Künstlers Matthias Laurenz Gräff überreicht wurde.[66]
Hubert Wachter (* 1950) Journalist, Publizist und Gründungsmitglied des österreichischen Nachrichtenmagazins News
Josef Wiesinger (* 1961), österreichischer Politiker der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) und stellvertretender Landesparteivorsitzender, wurde im Ortsteil Kamegg geboren.
Anton Lang (1860–1940), österreichischer Stadtbaumeister[68] und Vater von Fritz Lang, hatte von 1910 bis 1940 ein Landhaus in Gars, das ab 1928 bis zu seinem Tod sein Hauptwohnsitz war.
Otto Lechner (* 1964), österreichischer Akkordeonspieler und Komponist, lebt in Gars am Kamp.
Stephan P. Leher (* 1956), österreichischer römisch-katholischer Moraltheologe und Universitätsprofessor, lebt in Gars am Kamp.
Trude Marzik (1923–2016), österreichische Erzählerin und Lyrikerin, Sommerfrischegast im Ortsteil Kamegg, dem sie mit ihrem autobiographischen Werk Geliebte Sommerfrische ein literarisches Denkmal setzte.[69]
Marianne Mendt (* 1945), österreichische Sängerin und Schauspielerin, besitzt ein Sommerhaus in Gars am Kamp.
Vinzenz Muschinger (16. Jh. – 1628), Besitzer von Burg und Herrschaft Gars.
Andrea Scherney (* 1966), ehemalige österreichische Leichtathletin und dreimalige Goldmedaillengewinnerin bei den Sommer-Paralympics 2008 in Peking, lebt in Gars am Kamp.
Franz von Suppè (1819–1895), Komponist, besaß eine Sommerfrische-Villa in Gars am Kamp.
Sofie von Suppè (1841–1926), Franz von Suppès Gattin sowie als dessen Nachlassverwalterin Museumsgründerin und Mäzenin.
Julius Kiennast: Chronik des Marktes Gars in Nieder-Oesterreich. Verfaßt und der Gemeinde gewidmet von Julius Kiennast. Altbürgermeister von Gars. Verlag der Marktgemeinde Gars 1920.
Walter Minarz: Gars am Kamp. Topographie und Kultur. Die schönsten Ausflüge. 1949 (Walter Minarz’ Autorschaft an diesem Buch wird in seinem Dienstzeugnis der Gemeinde Gars vom 21. Mai 1951 erwähnt, das sich in Minarz’ Nachlass befindet).
Hans Heppenheimer u. a. (Hrsg.): Festschrift 700 Jahre Markt Gars am Kamp – 1279–1979. Gars am Kamp 1979.
Susanne Hawlik: Sommerfrische im Kamptal. Der Zauber einer Flusslandschaft. Wien/Köln/Weimar 1995, ISBN 978-3-205-98315-6.
Bettina Marchart, Markus Holzweber (Hrsg.): Garser Geschichten. Gars am Kamp. Tausende Jahre Kulturlandschaft. 2014, ISBN 978-3-9503541-3-3.
Anton Ehrenberger, Oliver Fries, Ronald Kurt Salzer (Hrsg.): Garser Burgen. Herrschaftsmittelpunkte vom Frühmittelalter bis zur Neuzeit. 2015, ISBN 978-3-85028-731-9.
Herbert Zimmerl, Raimund Kiennast: Handel & Gewerbe in Gars. Seit über 100 Jahren. Eine Zeitreise durch die Straßen von Gars am Kamp und die Vielfalt der Garser Handels- und Gewerbebetriebe. 2015, ISBN 978-3-85028-744-9.
Andreas Weigel: Gars abseits von Suppé und Falco. Was weltberühmte Filmregisseure, Komponisten, Literaten und bildende Künstler mit der Kamptal-Sommerfrische verbindet. In: praesent. Das österreichische Literaturjahrbuch 2016. Wien: praesens 2016, ISBN 978-3-7069-2016-2, S. 44–64 (Enthält die Erstveröffentlichung einer Fotografie, die Doderer mit dem Ehepaar Blauensteiner in ihrem Gasthaus „Zur Stadt Paris“ zeigt). Ausführlichere Version: Die Sommerfrische Gars-Thunau im Wandel der Zeiten. In: Bettina Marchart, Markus Holzweber (Hrsg.): Garser Geschichte(n). Gars am Kamp 2014, ISBN 978-3-9503541-3-3, S. 521–588. wordpress.com (Memento vom 28. März 2022 im Internet Archive).
Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Reich bebilderte Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars, Gars 2017, ISBN 978-3-9504427-0-0, S. 9–174.
Christine Steininger, Bernhard Grünsteidl: Zitternberg. Spurensuche im Kamptal. Verschönerungsverein Zitternberg 2017, ISBN 978-3-85028-801-9.
Raimund Kiennast: Sommerfrische – am Fluss oder am See? Ein Vergleich der Sommerfrische-Orte Gars am Kamp und Velden am Wörther See um 1900. Gars am Kamp 2020, ISBN 978-3-85028-933-7.
↑Nach der amtlichen Statistik wurde als Fremder erfasst, „wer ortsfremd in einem Orte übernachtet, mit Einschluß der Passanten und Touristen, mit Ausschluß der Arbeitssuchenden und Hausierer.“
↑Die Fremdenorte mit mehr als 10.000 Fremden (1910–1912). (Geordnet nach der Zahl der Fremden im Jahre 1912.) Österreichisches statistisches Handbuch für die im Reichrathe vertretenen Königreiche und Länder. Herausgegeben von der K.K. statistischen Central-Commission.
↑Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Die Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum. Gars am Kamp 2017. S. 9–174, hier S. 74 sowie S. 93.
↑Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Die Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum. Gars am Kamp 2017. S. 9–174.
↑„Über die Garser „Boccaccio“-Komposition. Hat Suppè seine Operette „Boccaccio“ nachweislich in Gars komponiert?“ In: Andreas Weigel: Franz von Suppè (1819–1895). Mensch. Mythos. Musiker. Ehrenbürger von Gars. Begleitpublikation zur Jubiläums-Ausstellung des Zeitbrücke-Museums Gars. Mit Beiträgen von Andreas Weigel, Anton Ehrenberger, Ingrid Scherney und Christine Steininger. (Gars am Kamp) 2019. S. 164–195.
↑Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Reich bebilderte Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars. Gars am Kamp. 2017 S. 9–174, hier Anm. 266 (S. 161).
↑Das Errichtungsjahr 1895 wird schon 1910 im „Garser Saison-Blatt“ genannt, weshalb die 1920 in Julius Kiennasts „Chronik des Marktes Gars“ auf Seite 131 genannte Jahreszahl 1900 falsch ist.
↑Fritz Lang. Brief vom 29. August 1914 aus Gars am Kamp an Julius Singer. Faksimile In: Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen, Cornelius Schnauber: Fritz Lang. Leben und Werk. Bilder und Dokumente. 1890–1976. S. 17–19.
↑ abcdefgAndreas Weigel: Die Sommerfrische im Wandel der Zeiten. In: Bettina Marchart und Markus Holzweber (Hrsg.): Garser Geschichten. Gars am Kamp. Tausende Jahre Kulturlandschaft. 2014, S. 521–588.
↑Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Reich bebilderte Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars. Gars am Kamp. 2017 S. 9–174, hier S. 107–109, 111f. und 120–123.
↑Andreas Weigel: „NEWAG-Skandal: Kuckucksei Kamptalhof.“. Gedruckt in: Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars (Gars 2017). 138–140.
↑Heimito von Doderers Gars-Woche. In: Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Reich bebilderte Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars (Gars 2017) S. 9–174, hier S. 133–136, ISBN 978-3-9504427-0-0.
↑Bundesdenkmalamt: „Amtssachverständigengutachten“. „Ehemaliges Terrassenhotel. (Geschäftszahl: GZ 2023-0.481.253.) 17. August 2023.“ S. 1–9.
↑Gerald Stefan: Flut traf Dungl-Prachtbau in Sperrzone. (Memento vom 11. August 2016 im Webarchiv archive.today) Willi Dungl baute sein heuer überflutetes China-Zentrum in Gars mitten ins Hochwasser-Schutzgebiet. Flächenwidmungsplan und Denkmalschutz mussten weichen. Wirtschaftsblatt. 10. September 2002. A20.
↑ORF, Ö3: Neue Ö3-Wetterstation steht in Gars am Kamp. Österreichs elfte Ö3-Wetterstation wird am 7. Juli im Waldviertel eröffnet. Hier werden Lufttemperatur, Windstärke, Sonnenscheindauer, Niederschlagsmenge und vieles mehr gemessen
↑Andreas Weigel: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Reich bebilderte Geschichte der Sommerfrische Gars-Thunau von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Stars in Gars. Schaffen und Genießen. Künstler in der Sommerfrische. Herausgegeben vom Museumsverein Gars, Zeitbrücke-Museum Gars (Gars 2017) S. 9–174, ISBN 978-3-9504427-0-0.
↑Andreas Weigel: Grundriss einer grundlegend korrigierten Lebensgeschichte. In: Andreas Weigel: Franz von Suppè (1819–1895). Mensch. Mythos. Musiker. Ehrenbürger von Gars. Begleitpublikation zur Jubiläums-Ausstellung des Zeitbrücke-Museums Gars. Mit Beiträgen von Andreas Weigel, Anton Ehrenberger, Ingrid Scherney und Christine Steininger. (Gars am Kamp) 2019 S. 14–281, ISBN 978-3-9504427-4-8.
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