Heini-Klopfer-Skiflugschanze | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Schanze zur Skiflug-Weltmeisterschaft im Januar 2018 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Standort | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Koordinaten | 47° 22′ 31″ N, 10° 16′ 9″ O | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stadt | Oberstdorf | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Land | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verein | SC Oberstdorf | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zuschauerplätze | 40.000 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Schanzenrekord | 242,5 m Domen Prevc, 20. März 2022 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Heini-Klopfer-Skiflugschanze ist eine Skiflugschanze außerhalb des Allgäuer Ortes Oberstdorf (Bayern) im Stillachtal (Birgsautal). Die Schanze liegt in unmittelbarer Nähe zum Freibergsee. Sie ist zurzeit die drittgrößte Skiflugschanze der Welt mit einer Hillsize von 235 m und einem Schanzenrekord von 242,5 m. Vergleichbar groß sind der Kulm (HS 235) in Österreich, der Vikersundbakken (HS 240) in Norwegen und die Letalnica (HS 240) in Slowenien.
Der Sprungturm wird aufgrund seiner frei auskragenden Spannbeton-Konstruktion von den Oberstdorfern auch als „schiefer Turm von Oberstdorf“ bezeichnet. Im Turm befinden sich Wärme- und Wachsräume, WC-Anlagen und ein Kioskbetrieb sowie ein Schrägaufzug für bis zu elf Personen mit Sprungskiern. Eine Plattform am Turm bietet Platz für einhundert Personen.
Bis heute gilt die architektonisch einmalige Schanze, die ausschließlich in Höhe des Absprungtisches mit Felsankern im Berg gehalten wird, als statische Meisterleistung. Architekt war der Oberstdorfer Claus-Peter Horle.
Die erste Skiflugschanze entstand an dieser Stelle im Winter 1949/50 als Holzkonstruktion nach einem Entwurf des Architekten und Skispringers Heini Klopfer. Klopfer selbst führte am 2. Februar 1950 auch den ersten Flug auf der Schanze durch. Dabei erreichte er 90 Meter.
Zur Skiflug-WM 1973 musste die alte Holzschanze aus Sicherheitsgründen gesprengt werden. Der heutige Anlaufturm entstand als Spannleichtbeton-Anlage und das Schanzenprofil hatte einen K-Punkt von 165 m. In Erinnerung an Heini Klopfer, der bereits 1968 im Alter von 50 Jahren starb und als der Schanzenexperte des Internationalen Skiverbandes (FIS) Pläne für etwa 250 Schanzen weltweit entwarf, erhielt die Anlage im Stillachtal den Namen „Heini-Klopfer-Skiflugschanze“.
Aufgrund der Entwicklungen des Skifliegens wurde das Bauwerk im Laufe der Jahre mehrmals modernisiert. Vor dem Winter 1980 wurde durch Ausgraben am Aufsprunghügel der K-Punkt auf 182 m verlegt. 1986 wurde das Funktionsgebäude neu errichtet. Die Gesamtkosten für die Anlage beliefen sich auf 10.600.000 DM.[1] Größere Umbauten gab es erneut vor der Skiflug-WM 1998, der K-Punkt lag nun bei 185 m. Zur Skiflug-WM 2008 wurde eine 1,1 Mio. € teure Flutlichtanlage installiert, außerdem der Anlauf den Sicherheitsbestimmungen angepasst und der Aufwärmraum für die Springer erweitert.
In den Jahren 2016 und 2017 erfolgte für etwa 11,7 Millionen € eine Generalsanierung und weitere Modernisierung für die Skiflug-WM 2018, die Pläne wurden vom Architekturbüro Renn Architekten in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Konstruktionsgruppe Bauen erstellt. Unter anderem wurde der Schanzentisch um 7 Meter nach hinten und 5 Meter nach oben verschoben, sodass der K-Punkt auf 200 Meter verlegt und damit die Hillsize von 213 auf 225 Meter angehoben wurde.[2] Die umgebaute Schanze wurde vor der Qualifikation zum Weltcup, am 2. Februar 2017 feierlich durch einen Sprung von Karl Geiger vom SC Oberstdorf eröffnet. Er landete bei 184 Metern.[3]
Nach dem Weltcupspringen 2017, bei denen viele Springer die neue Hillsize von 225 Metern überflogen und die Jury dazu zwangen, den Anlauf zu verkürzen, entschied die FIS im darauffolgenden Sommer, die Hillsize auf 235 Meter zu erhöhen, wo der Hang eine Neigung von 28 Grad hat.
Jahr | Name | Weite |
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28.02.1950 | Willi Gantschnigg | 124 m |
02.03.1950 | Sepp Weiler | 127 m |
03.03.1950 | Dan Netzell | 135 m |
02.03.1951 | Tauno Luiro | 139 m |
24.02.1961 | Jože Šlibar | 141 m |
15.02.1964 | Dalibor Motejlek | 142 m |
16.02.1964 | Nilo Zandanel | 144 m |
10.02.1967 | Lars Grini | 147 m |
10.02.1967 | Kjell Sjöberg | 148 m |
11.02.1967 | Lars Grini | 150 m |
08.03.1973 | Walter Schwabl | 151 m |
08.03.1973 | Rudi Wanner | 158 m |
08.03.1973 | Heinz Wosipiwo | 161 m |
08.03.1973 | Walter Schwabl | 162 m |
09.03.1973 | Heinz Wosipiwo | 169 m |
04.03.1976 | Geir Ove Berg | 173 m |
05.03.1976 | Toni Innauer | 174 m |
05.03.1976 | Falko Weißpflog | 174 m |
07.03.1976 | Toni Innauer | 176 m |
26.02.1981 | Armin Kogler | 180 m |
16.03.1984 | Matti Nykänen | 182 m |
17.03.1984 | Matti Nykänen | 185 m |
24.01.1992 | Andreas Felder | 188 m |
23.02.1995 | Nicolas Jean-Prost | 193 m |
25.01.1998 | Dieter Thoma | 209 m |
01.03.2001 | Andreas Widhölzl | 216 m |
07.02.2004 | Roar Ljøkelsøy | 223 m |
14.02.2009 | Harri Olli | 225,5 m |
03.02.2017 | Stefan Kraft | 229 m |
04.02.2017 | Andreas Wellinger | 234,5 m |
05.02.2017 | Andreas Wellinger | 238 m |
19.01.2018 | Daniel-André Tande | 238,5 m |
20.03.2022 | Domen Prevc | 242,5 m |
Genannt werden alle von der FIS organisierten Skiflugwettbewerbe.[4]