Herbert Karl Ludwig Kranz, Pseudonym Peter Pflug (* 4. Oktober 1891 in Nordhausen; † 30. August 1973 in Braunschweig) war ein deutscher Schriftsteller.
Nach dem Abitur 1910 am Städtischen Reform-Realgymnasium in Berlin-Wilmersdorf studierte er in Berlin und Leipzig Germanistik, Philosophie und Geschichte. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich als Freiwilliger, wurde aber zwei Jahre später wegen Krankheit als Leutnant d. R. entlassen.[1] Danach heiratete er Ulrike Reck. Nachdem er 1918 als wissenschaftliche Hilfskraft beim Jugendamt angefangen hatte, nahm er neben eigener literarischer Tätigkeit mit diversen Veröffentlichungen auch mehrere Anstellungen im Literaturbereich an. So wirkte er als Regisseur 1920 am Düsseldorfer Schauspielhaus und 1923 in den Niederlanden. Seit 1925 arbeitete er zunächst als freier Mitarbeiter, dann als Redakteur bei der Rhein-Mainischen-Volkszeitung in Frankfurt am Main, die zur Verlagsgruppe Herder gehörte, und produzierte seit 1927 als deren Beilage die Kinderzeitung Weg in die Welt. 1930–1933 war er Professor für Deutsch an der Pädagogischen Akademie Halle (Saale) in der Lehrerausbildung, ohne selbst ein Lehrerexamen zu haben.
Nach der Machtergreifung Hitlers wurde er 1933 wegen seiner liberalen Einstellung von der Hochschule entlassen. Er fand eine Anstellung als Lokalredakteur bei der Frankfurter Zeitung und parallel dazu beim Illustrierten Blatt. Gleichzeitig betätigte er sich als freier Schriftsteller. So verfasste er 1941 mit dem Buch Hinter den Kulissen ein antisemitisch gefärbtes Pamphlet über die französische Politik von 1933 bis 1940. 1943 wurde die Frankfurter Zeitung eingestellt und er erhielt wegen seines Dramas Der Ritt mit dem Henker Berufsverbot wegen politischer Unzuverlässigkeit durch den Reichsverband der Deutschen Presse,[2] woraufhin ihn auch die Illustrierte entließ. Sein Buch Zeugnis der Zeiten wurde allerdings von Alfred Rosenbergs „Hauptamt Schrifttum“ für NS-Büchereien empfohlen.[3]
Nach dem Krieg lebte er als freier Schriftsteller in Vachendorf, Stuttgart, Gebersheim und seit 1970 in Königstein im Taunus. Bei einem Besuch bei der Familie seines Sohnes Peter (* 1919) in Braunschweig starb Herbert Kranz 1973. Sieben Jahre später starb seine Frau Ulrike, geborene Reck, die ihn auf mehreren Reisen zwecks Recherchen begleitet hatte.
Seine größten schriftstellerischen Erfolge feierte Herbert Kranz auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur. Mit 60 Jahren begann er seinen erfolgreichsten Romanzyklus rund um die fiktive Gesellschaft Ubique Terrarum (lateinisch: „überall auf der Welt“). Diese 10-bändige Reihe beschreibt die Abenteuer und Erlebnisse einer sechsköpfigen Gruppe von Männern (ein Engländer namens Stephen Slanton – der Chef, ein Ire namens Patrick Cromby – Plumpudding, zwei Franzosen : erstens Cyprian Bombardon – als Koch Neunauge, zweitens Gaston von Montfort, Ehrenritter des Souveränen Malteserordens und Graf von Darifant – der Graf, zwei Deutsche, nämlich Dr. Peter Geist – genannt GG, der Große Geist (in vieler Hinsicht angeregt durch den Hallenser Pädagogen Adolf Reichwein) sowie sein Freund Bertram Kunke, als 'Figur' und ab Band 6 statt seiner der junge Inder Tschandru-Singh). Die Geschichten spielen unter anderem in Afghanistan, Brasilien, den USA, einer Karibikinsel, auf Grönland, in Malaysia, auf Sardinien, in Marokko, im Libanon und in Südfrankreich. Kranz war es wichtig, dass seine Hauptperson kein omnipotenter Held ist, sondern ein Team, bei dem sich die Fähigkeiten und Unzulänglichkeiten der Einzelnen gegenseitig ausgleichen.
Das Team wird zu Expeditionen in alle Welt geschickt, teils um nach Bodenschätzen zu suchen, öfter aber, um Menschen in einer Notlage zu helfen. Im ersten Band der Serie wird der erste Auftrag der Männer geschildert, die erst in vielen Konflikten erkennen, dass sie einander bedingungslos vertrauen können. Die Serie endet, weil die Männer Ubique Terrarum verlassen, um den Radscha eines malayischen Staates beim Aufbau der Verwaltung seines Landes nach der Unabhängigkeit zu unterstützen.
Die Romane entstanden zwischen 1953 und 1958 und erschienen erstmals alle bei Herder in Freiburg. Alle Romane enthalten einen, zu jener Zeit bei Jugendliteratur nicht üblichen, alphabetischen Anhang zu den beschriebenen Ländern, Orten, Personen und Ausdrücken.[4] Sein Enkel Georg Kranz gab die Serie von 2004 bis 2010 als Taschenbücher mit aktualisiertem Glossar neu heraus.
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Dazu gehört u. a. die Reihe „Die Stimme der Vergangenheit“ (1960–1964), erschienen ebenfalls bei Herder in Freiburg. Jeweils eine historische Persönlichkeit ist die Hauptperson eines jeden Buches.
Klassische internationale Romane in freier Nacherzählung für die Jugend
Personendaten | |
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NAME | Kranz, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Kranz, Herbert Karl Ludwig (vollständiger Name); Pflug, Peter (Pseudonym) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 4. Oktober 1891 |
GEBURTSORT | Nordhausen |
STERBEDATUM | 30. August 1973 |
STERBEORT | Braunschweig |