Martin Suters Vater war ein promovierter Ingenieurwissenschaftler und arbeitete als leitender Angestellter in der Foto- und Filmchemie, seine Mutter war im kaufmännischen Bereich tätig. Suter wuchs mit zwei Geschwistern die ersten fünf Jahre seines Lebens in Zürich-Oerlikon, später in Freiburg im Üechtland auf[1]. Dort besuchte er das Collège Saint Michel und schloss seine Ausbildung mit einem General Certificate of Education der University of London ab. 1968 begann er eine Ausbildung zum Werbetexter in der renommierten Basler Werbeagentur GGK. Nach seiner Ausbildung wurde er im Alter von 26 Jahren Creative Director der GGK. Zusammen mit Robert Stalder gründete er die Werbeagentur Stalder & Suter und war Präsident des Art Directors Club der Schweiz. Parallel dazu hat er immer auch geschrieben, unter anderem Reportagen für die Zeitschrift Geo sowie zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen.
Seit 1991 arbeitet Suter als Autor. Von 1992 bis Anfang 2004 war er für die wöchentliche Kolumne «Business Class» in der Weltwoche verantwortlich, bis April 2007 erschien sie im Magazin des Tages-Anzeigers. 1995 erhielt Suter dafür den Preis der österreichischen Industrie beim Joseph-Roth-Wettbewerb in Klagenfurt. Ausgewählte Business-Class-Kolumnen sind in Buchform erhältlich. Für das Monatsmagazin NZZ Folio verfasste er Kolumnen unter dem Titel «Richtig leben mit Geri Weibel».
Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm 1997 mit seinem ersten Roman Small World, der – wie alle Werke seither – im Zürcher Diogenes Verlag erschien. Small World, Die dunkle Seite des Mondes und Ein perfekter Freund verbinden eine Krimihandlung, die eine eher untergeordnete Rolle spielt, mit gesellschafts- und medizinkritischen Ansätzen. Suter selbst bezeichnet diese ersten drei Romane als «neurologische Trilogie», weil der Protagonist jeweils mit Identitätskrisen zu kämpfen habe.[2] Für Small World wurde Suter 1997 mit der Ehrengabe des Kantons Zürich und 1998 mit dem französischen Literaturpreis Prix du premier roman étranger ausgezeichnet. Small World wurde 2010 vom französischen Regisseur Bruno Chiche mit Gérard Depardieu und Alexandra Maria Lara in den Hauptrollen verfilmt. Ein perfekter Freund wurde in Frankreich unter dem Titel Un ami parfait von Francis Girod verfilmt.
Mit dem Schweizer Musiker Stephan Eicher arbeitete Suter für dessen im April 2007 erschienenes Album Eldorado zusammen, für das er einige Texte schrieb. Einige der neuen Songs (Charlie) hatte Eicher bereits 2006 während eines exklusiven Konzerts beim Blue Balls Festival in Luzern vorgestellt; die von Suter getextete Single I weiss nid was es isch wurde 2007 zusammen mit dem Album veröffentlicht.
Für das Theater Neumarkt Zürich verfasste Suter auch zwei Komödien: Über den Dingen (2004) und Mumien (2006), mit denen er auch als Theaterautor Erfolge hatte.
Den Deutschen Krimipreis (National 2) erhielt Suter 2003 für Ein perfekter Freund. 2007 wurde er für seinen Roman Der Teufel von Mailand mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet. 2010 erhielt er den Swift-Preis für Wirtschaftssatire der Stiftung Marktwirtschaft für seine satirische Kolumne Business Class über die Schwächen der Managerkaste.[3] Suter wurde im Januar 2011 vom Schweizer Fernsehen als regelmässiger Bestsellerautor und erfolgreichster Schriftsteller der Schweiz mit dem SwissAward 2010 in der Kategorie Kultur ausgezeichnet.[4]
Suter lebte mit seiner zweiten Frau, der Mode-Designerin Margrith Nay Suter, und seiner Tochter abwechselnd auf Ibiza und in Panajachel am Lago de Atitlán in Guatemala. 2009 kam sein Adoptivsohn bei einem Unfall ums Leben.[5] Heute lebt Suter in Zürich.[6] Daneben besitzt er noch ein Riad in Marrakesch, wo er sich regelmässig aufhält.[7] Suters zweite Frau verstarb im Mai 2023 im Alter von 72 Jahren.[8]
Ein perfekter Freund. Brigitte Hörbuchedition – Starke Stimmen. Die Männer (gekürzt). 4 Audio-CDs, gelesen von Sebastian Koch. Random House Audio Editionen 2006, ISBN 978-3-86604-749-5.
Früher war mehr Lametta. Hinterhältige Weihnachtsgeschichten. Gelesen von Ingrid Noll, Anna König und Martin Suter. Diogenes, Zürich 2006, ISBN 3-257-80030-4.
Früher war noch mehr Strand! Hinterhältige Reisegeschichten. Gelesen von Doris Dörrie, Jochen Striebeck u. a. Diogenes, Zürich 2008, ISBN 978-3-257-80222-1.
Nicht schon wieder Stau! Hinterhältige Reisegeschichten. Gelesen von Anna König und Tommi Piper. Diogenes, Zürich 2009, ISBN 978-3-257-80267-2.
Die Schwarznasen vom Gletscher. In: GEO. Hamburg 1980,9, S. 60–80. Erlebnisbericht über die Walliser Schwarznasenschafe, die schon ausgestorben wären, wenn man sich nicht um sie kümmerte. ISSN0342-8311
Manfred Durzak: Literarische Röntgen-Aufnahmen der Wirklichkeit. Am Beispiel von drei aktuellen Kurzgeschichten von Martin Suter, Irene Bohrn-Prugger und Dieter Wellershoff. In: Studi germanici 40 (2002), H. 3, S. 443–457.
Judith Kopf: Martin Suter – ein Schweizer Satiriker. Überlegungen zur Satire am Beispiel von «Richtig leben mit Geri Weibel». VDM, Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-9468-7.
Miriam Seidler: Zwischen Demenz und Freiheit. Überlegungen zum Verhältnis von Alter und Geschlecht in der Gegenwartsliteratur. In: Graue Theorie. Die Kategorien Alter und Geschlecht im kulturellen Diskurs. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-412-03706-2, S. 195–212.
Sara Tigges: «Sich selbst verlieren …?» Identitätsverlust und Alzheimer in Romanen von Bayley, Block, Moore und Suter. In: Corinna Schlicht (Hrsg.) Identität. Fragen zu Selbstbildern, körperlichen Dispositionen und gesellschaftlichen Überformungen in Literatur und Film. 2. Auflage, Laufen, Oberhausen 2012, S. 97–110. ISBN 978-3-87468-284-8.