Megami Tensei (jap.: 女神転生, kurz: MegaTen) ist eine Computerspielreihe des japanischen Entwicklers und Publishers Atlus. Da die ersten Titel außerhalb Japans zunächst nicht veröffentlicht wurden, wird sie im westlichen Markt nach den ersten veröffentlichten Ablegern häufig auch als Shin Megami Tensei (jap.: 真・女神転生) bezeichnet. Es handelt sich im Kern um eine Rollenspielreihe mit Ablegern in weiteren Genres, außerdem existieren Adaptionen als Manga oder Anime. Der Reihe entsprangen mehrere Ablegerreihen, die teils eigenständig wahrgenommen werden. Zu den bekanntesten hierbei zählt die Persona-Reihe. Es handelt sich um eines der wichtigsten Franchises von Atlus, das seit 2013 ein Tochterunternehmen des japanischen Publishers Sega ist.
Megami Tensei basiert auf der – ausschließlich auf Japanisch veröffentlichten – Science-Fantasy-Romantrilogie Digital Devil Story des Autors Aya Nishitani. Sie handelt vom Schüler und begabten Hobbyprogrammierer Akemi Nakajima, der sich an einigen Schlägern rächen möchte und dafür ein Computerprogramm entwickelt, mit dem er Dämonen beschwören kann. Diese entwickeln jedoch ein Eigenleben und die Dämonen unter Führung Lucifers attackieren die Stadt, sodass Akemi sie mit Hilfe seiner Mitschülerin Yumiko Shirasagi bekämpfen muss. Die beiden stellen sich als Reinkarnationen der Götter Izanagi und Izanami heraus.[1][2]
Die parallel entwickelten und gleichlautenden ersten beiden Titel der Reihe, Digital Devil Story: Megami Tensei, kamen 1987 auf den Markt. Das von Telenet Japan für verschiedene Heimcomputersysteme entwickelte Spiel lehnte sich an das Spielprinzip von Gauntlet an. Das NES-Spiel von Atlus orientierte sich dagegen an Wizardry. In dem Spiel wurden zwei Kernelemente der folgenden Reihe definiert: ein modernes apokalyptisches Szenario mit Rückgriffen auf religiöse Themen und Dämonenmythologie, sowie die Möglichkeit, gegnerische Dämonen anzusprechen und davon zu überzeugen, sich dem Spieler anzuschließen. 1990 veröffentlichte Atlus einen selbst geschriebenen Nachfolger, der auf einer vom Atomkrieg zerstörten Erde spielt. Thematisch war Megami Tensei dadurch düsterer als die Konkurrenztitel von Final Fantasy oder Dragon Quest. Mit dem Wechsel auf das SNES wechselte der Name zu Shin Megami Tensei.[1][2]
Wegen der religiösen Grundthemen wurde die Hauptreihe lange Zeit nicht für die westlichen Märkte lokalisiert. Der erste Titel, der außerhalb Japans vermarktet wurde, war 1995 der Action-Titel Jack Bros. für das VR-Headset Virtual Boy.[3] 1996 erschien als erster Rollenspieltitel Revelations: Persona in den USA, in Europa Shin Megami Tensei: Nocturne im Jahr 2005. Persona griff das Konzept von Shin Megami Tensei If… auf, in dem das Szenario an eine High School verlagert wurde. Persona stellt Gruppen von Schülern in den Mittelpunkt und macht das Sammeln von Karten zu einem Schwerpunkt, mit denen die Schüler übernatürliche Persönlichkeiten ihrer selbst beschwören können, die namensgebenden Personas.[1][2] Bis 2019 verkaufte allein die Persona-Reihe zehn Millionen Einheiten.[4]