nextbike GmbH
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 2004 |
Sitz | Leipzig, ![]() |
Leitung | Meik Bruhs, Sebastian Popp |
Mitarbeiterzahl | - |
Umsatz | 35 Mio. Euro (2021)[1] |
Branche | Fahrradverleih |
Website | www.nextbike.de |
Die Nextbike GmbH (Eigenschreibweise nextbike) mit Sitz in Leipzig ist ein im Jahr 2004 gegründetes Unternehmen, welches öffentliche Fahrradverleihsysteme betreibt. 2004 wurde die Nextbike GmbH in Leipzig gegründet, 2021 von Tier Mobility übernommen und 2022 auf Tier Mobility verschmolzen. Im April 2024 übernahm die neugegründete nextbike GmbH den laufenden Betrieb, nachdem die Tier Mobility SE die Marke mitsamt der zum Bereich nextbike gehörigen Sachwerte an einen britischen Private Equity Fund verkauft hatte. Das Unternehmen bietet stationsbasierte Systeme, Systeme mit Flexzonen und hybride Systeme an. Stand Dezember 2022 können die Fahrräder in über 300 Städten in über 20 Ländern weltweit ausgeliehen werden.
Das Unternehmen wurde 2004 von Ralf Kalupner und Markus Denk gegründet; es ist als Komplett-Anbieter von öffentlichen Fahrradverleihsystemen (Bike Sharing) tätig. Dabei entwickelt, produziert, vertreibt und betreibt Nextbike Fahrradverleihsysteme (stationsbasierte Systeme, Flexzonen und hybride Systeme).[2] Stand Dezember 2022 können die Fahrräder in über 300 Städten[3] in über 20 Ländern weltweit ausgeliehen werden.[4] Die Fahrradverleihsysteme sind eine Ergänzung zum öffentlichen Personennah- und fernverkehr (ÖPNV). Die Produktion der Hardware (Fahrräder, Terminals, Ständer) erfolgt hierbei vorrangig in Leipzig. Dabei wird eine Vielzahl von Komponenten von Zulieferern weltweit bezogen. Das Unternehmen unterscheidet zwei Geschäftsmodelle: den Eigenbetrieb und das Lizenzgeschäft. Bei letzterem werden die Systeme (Hardware) komplett an einen Betreiber veräußert; Nextbike übernimmt hierbei i. d. R. die softwareseitige Steuerung dieser Systeme. Im Eigenbetrieb befindet sich die Hardware im wirtschaftlichen Eigentum von Nextbike; dieses System wird komplett in Eigenregie betrieben und erwirtschaftet dabei Erlöse aus Vertragsbeziehungen mit Kommunen oder Verkehrsbetrieben, der Werbevermarktung (über Werbung am Fahrradrahmen) und dem Verleih der Fahrräder. 2019 wurde Nextbike von Stiftung Warentest als bestes Fahrradverleihsystem in Deutschland ausgezeichnet.[5]
Im Jahr 2019 betrug der Jahresumsatz 29,2 Mio. Euro[2], im Jahr 2021 unter den Einflüssen der Corona-Pandemie 35 Mio. Euro und einem Verlust von 6,5 Mio. Euro.[1]
Im November 2021 wurde die Nextbike GmbH eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Berliner Mobilitätsdienstleisters Tier Mobility.[6] Im Oktober 2022 folgte die Verschmelzung unter Aufnahme auf die Tier Mobility SE. Im März 2024 wurde bekannt, dass die Tier Mobility SE die ehemals nextbike zuzuordnenden Konzernteile wieder verkaufen wollte. Am 29. April 2024 wurde die Übernahme der Tier Mobility-Anteile durch die Star Capital bekanntgegeben.[7][8][9][1]
In der deutschen Hauptstadt hat Nextbike mit dem Senat von Berlin 2017[11] einen Nutzungsvertrag abgeschlossen, der das Verleihsystem mit 7,5 Millionen Euro finanziell unterstützt. Es soll eine Probephase über fünf Jahre durchlaufen. Aktuell betreibt Nextbike das System in Kooperation mit Edeka als Werbepartner.
Besonders große Nachfrage herrscht am Europaplatz am Hauptbahnhof Berlin, am Alexanderplatz und am Brandenburger Tor. Anfangs war geplant, dass Nextbike rund 720 Stationen einrichtet, die aber alle einzeln von den Bezirksämtern als Sondernutzung öffentlichen Straßenlandes genehmigt werden müssen. Deshalb waren bis Ende April 2019 nur 280 Stationen vorhanden und 3600 Leihräder im Einsatz, wobei das Ziel bei 5.000 Rädern lag.[12] Die schleppende Genehmigung wurde darauf zurückgeführt, dass die Stationen einen größeren Abstand zu Baudenkmalen, Gehwegen oder Grünanlagen einhalten müssen und zu prüfen ist, ob die Mindestgröße für einen Radabstellplatz überhaupt vorhanden ist und diese vor Ort keine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt.
Im Jahr 2023 stehen 6.500 Leihräder zur Verfügung. Die Zahl der Stationen liegt bei 2.900, wovon sich 1.200 außerhalb des S-Bahn-Rings befinden. Die starke Erhöhung der Stationsanzahl innerhalb kurzer Zeit war durch die Einrichtung von virtuellen Stationen möglich, welche keine ortsfeste Infrastruktur erfordern. Durchschnittlich wird ein Fahrrad 1,4mal pro Tag ausgeliehen. Der nachfragestärkste Tag war im Juli 2023 und wies mehr als 10.000 Ausleihen auf.[13] 2024 betreibt das Unternehmen 4.500 Stationen in Berlin und kam bis zum Oktober des Jahres auf 3,4 Mio. Ausleihen.[11] Auf Grund der Sparmaßnahmen des Berliner Senats wird der Vertrag über 2024 hinaus jedoch nicht verlängert. Nextbike möchte den Betrieb privatwirtschaftlich aufrechterhalten, wird sich aber insbesondere aus den Randbezirken zurückziehen.[11][veraltet] Berlin ist damit, gemäß Unternehmensangaben, die einzige Hauptstadt in Europa, die über kein öffentlich gefördertes Bike Sharing mehr verfügen soll.[11]
In der Heimatstadt des Unternehmens sind 1500 Räder verfügbar, die flexibel an virtuellen Stationen sowie in den Flexzonen mit oder ohne Aufpreis zurückgegeben werden können.[14] Die Kooperation mit den Leipziger Verkehrsbetrieben ermöglichte Leipzig Move Kunden anfangs jeden Monat ein Freifahrtkontingent von 10 Stunden.[15] Aktuell sind monatlich 10 Freifahrten mit jeweils 15 Minuten Ausleihdauer inklusive, darüber hinaus gilt der reguläre Tarif.[16]
In Nürnberg standen seit dem Frühjahr 2011 unter dem Namen Norisbike etwa 750 Leihräder zur Verfügung. An 66 Stationen mit einem Verleihterminal konnten die Mieträder rund um die Uhr gemietet werden.[17] Bis 2013 wurden die Anzahl der Stationen auf 75 und die zur Verfügung gestellten Räder auf 810 erhöht.[18] Ende des Jahres 2018 stellte Nextbike den Betrieb jedoch aus wirtschaftlichen Gründen ein.
Seit Juni 2019 betreibt Nextbike zusammen mit der örtlichen Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg (VAG) ein neues Fahrradverleihsystem unter dem Namen VAG Rad. Dieses umfasst aktuell (September 2024) mehr als 112 feste Stationen und eine rund 36 Quadratkilometer[19] große Flexzone im gesamten Innenstadtgebiet innerhalb der Ringstraße, in den Stadtteilen Langwasser und Rangierbahnhof-Siedlung, in den Fürther Stadtteilen Am Stadtpark, Innenstadt, Südstadt und Hardhöhe sowie in der Erlanger Innenstadt.[20] In dieser können die Räder ohne feste Station ausgeliehen und abgegeben werden. Hierbei stehen mehr als 2.500 Räder zur Verfügung.[21] Zudem bietet das System neben den klassischen Fahrrädern an 16 verschiedenen Stationen auch 19 Lastenräder zum Verleih an.[22] Im Februar 2024 wurde das System auch auf die direkten Nachbarstädte Erlangen, Fürth und Schwabach ausgeweitet.[23]
VRNnextbike ist das Fahrradverleihsystem im Verkehrsverbund Rhein-Neckar. Zum regionalen System gehören folgende Städte (Auswahl): Bensheim, Bürstadt, Dossenheim, Frankenthal, Heidelberg, Heddesheim, Heppenheim, Hockenheim, Kaiserslautern, Ladenburg, Ludwigshafen, Mannheim, Schwetzingen, Speyer, Weinheim, Worms. Wie bei Metropolradruhr können die Räder städteübergreifend genutzt werden.[24] In Mannheim wurden im Dezember 2020 zwölf E-Cargobikes ins Sortiment aufgenommen.[25]
Seit Juli 2019 sind die Räder von Nextbike als Sprottenflotte unterwegs. Der Name leitet sich von den Kieler Sprotten ab. Nach einer Pilotphase bis Dezember 2020 wurde das System auch in der Region, zum Beispiel in Rendsburg und Eckernförde, aber auch im Kieler Umland eingeführt. Seit Juli 2021 wird die Einrichtung der Sprottenflotte für Plön und Preetz betrieben. Allein in Kiel waren gut 300 Räder unterwegs. Mit Unterstützung der Förde Sparkasse Kiel wird die Sprottenflotte teilweise mit Pedelecs ausgestattet, und seit 2021 sind auch E-Lastenräder im Programm. 2023 wurde die Flotte auf Räder des Konkurrenten Donkey Republic umgestellt.[26]
Das metropolradruhr (Eigenschreibweise) startete im Juni 2010 im Ruhrgebiet als größtes Fahrradverleihsystem Deutschlands. Bis 2012 wurden 3000 Mieträder in zehn Städten bereitgestellt. Verknüpft werden in diesem Projekt zehn Städte aus dem Ruhrgebiet, unter anderem Dortmund, Bochum, Essen und Oberhausen. Das Besondere an diesem Fahrradverleihsystem ist die städteübergreifende Nutzung der Mieträder.[27][28]
Seit 2015 kooperiert Nextbike mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB). Für VRS-Chipkarten-Inhaber sind die ersten 30 Minuten pro Fahrradausleihe inklusive (ausgenommen Schülertickets). In Köln gibt es, wie auch in Nürnberg, Leipzig und Dresden, eine definierte Zone, in der die Räder flexibel an jeder Straßenecke abgegeben (und auch wieder ausgeliehen) werden können.[29]
Seit Oktober 2018 kooperiert Nextbike mit den Stadtwerken Bonn Verkehrs-GmbH. Die Registrierung bei Nextbike ist in Bonn mit einer sofortigen Zahlung des Kunden von 3 Euro verbunden (Stand: September 2021). Mit jedem weiteren Jahr wird diese Zahlung erneut fällig, sofern der Kunde das Angebot dann noch nutzt.[30] VRS-Abokunden erhalten wie in Köln pro Tag 30 Fahrrad-Freiminuten, die auf den Tag aufteilbar sind. In Bonn gibt es ebenfalls die Möglichkeit, die Räder flexibel im gesamten Stadtgebiet abzugeben und wieder auszuleihen.[31][32]
Wie in Köln und Bonn gilt das Stadtgebiet als Flexzone, in der die Räder ohne Bindung an eine Station ausgeliehen und zurückgegeben werden können.
Die Hauptunterschiede der Systeme in Nordrhein-Westfalen (und im angrenzenden Landkreis Ahrweiler) sind (Stand Juni 2024):
Name | Region | Standard- räder |
E-Bikes | Cargo-bikes | e-Cargo-bikes | Flex-zone | Nachttarif für E-Bike |
Rückgabe der E-Bikes | Ref |
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meinSiggi | Bielefeld | ![]() |
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nur an meinSiggi-Stationen mit einem Blitz- oder Plus-Symbol[33] | [34] |
Grünheide | Gütersloh | ![]() |
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– | – | [35] |
Lippstadt | Lippstadt | ![]() |
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– | – | [36] |
metropolradruhr | Ruhrgebiet | ![]() |
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![]() (Hamm) |
![]() (Dortmund, Lünen) |
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– | – | [37] |
Düsseldorf | Düsseldorf | ![]() |
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– | – | [38] |
NEW MöBus | Mönchengladbach | ![]() |
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– | – | [39] |
westBike | Kreis Heinsberg | ![]() |
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nur an E-Bike-Stationen von westBike | [40] |
wupsiRad | Leverkusen | ![]() |
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an jeder wupsiRad-Station | [41] |
Bergisches E-Bike | Rheinisch-Bergischer-Kreis | ![]() |
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an jeder Station des Systems "Bergisches E-Bike"[42] | [43] |
KVB Rad | Köln | ![]() |
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– | – | [44] |
mobic (REVG) | Rhein-Erft-Kreis | ![]() |
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an jeder mobic(REVG)-Station oder in der Flexzone | [45] |
Bonn | Bonn | ![]() |
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– | – | [46] |
RSVG | Rhein-Sieg-Kreis nördlich und östlich von Bonn | ![]() |
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nur an RSVG-Stationen mit einem Blitz- oder Cargo-Symbol[47] | [48] |
RVK / Eifel | Rhein-Sieg-Kreis westlich und südlich von Bonn, Kreis Euskirchen | ![]() |
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sowohl an jeder RVK-Station als auch an jeder Eifel-Station | [49][50] |
AW-bike | Landkreis Ahrweiler | ![]() |
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an jeder AW-bike-Station | [51] |
An der Nextbike Polska S.A., die in Polen 39 Verleihsysteme[62] betreibt, ist Nextbike mit 45,1 % Kapital- und 51,7 % Stimmenanteil beteiligt.[63] Veturilo, das größte polnische System befindet sich mit über 5300 Fahrrädern in Warschau.
In der Schweiz kooperierte Nextbike ab August 2009 mit Rent A Bike. Bei diesem Projekt wurden 3000 Leihvelos (Velos nennen die Schweizer ihre Fahrräder) flächendeckend bis zum Jahr 2011 angeboten.[64][65][66]
Das Fahrradverleihsystem Nextbike ist in Luzern in Zusammenarbeit mit Caritas Luzern unter dem Namen Take a Bike.[67] aktiv.
2024 hat Nextbike die Ausschreibung für den regulären Betrieb des Fahrradverleihsystems Mooinz in Chur gegen Publibike gewonnen.[68]
Im November 2018 hat Nextbike in Bilbao ein e-Bike System eröffnet. Den Betrieb von Bilbaobizi übernahm Nextbike gemeinsam mit dem spanischen Mobilitätsdienstleister Sagalés. Das bestehende Verleihsystem ist mit e-Bikes ersetzt worden, damit trotz der herausfordernden topografischen Bedingungen angenehmes Radfahren gewährleistet werden kann. Bis zum Frühjahr 2019 werden 450 e-Bikes an 40 Stationen verfügbar sein. Der Motor unterstützt bis zu 50 km und wird am Stationsständer geladen.[69]
Die einmalige Registrierung erfolgt per App oder über das Internet. Die Ausleihe und Rückgabe ist per App, Hotline oder am Verleihterminal möglich. Die aktuellen Standorte der Räder findet man in der App und auf der Website.[70] Die Preise variieren von Stadt zu Stadt.[71] Die Mieträder sind auch für Einwegfahrten geeignet, da das Mietrad an einer Station ausgeliehen und an einer anderen Station wieder abgegeben werden kann. In allen Städten gibt es fest definierte Bereiche für Ausleihe und Rückgabe, die sich je nach Stadt unterschiedlich gestalten. In einigen Städten wie z. B. Marburg gibt es fest definierte, durch Schilder gekennzeichnete Stationen. In Köln, Bonn, Dresden oder Leipzig gibt es definierte Zonen, in der die Räder flexibel an jeder Straßenecke abgegeben (und auch wieder ausgeliehen) werden können. An einigen Punkten können Freiminuten vergeben werden, wenn dort ein Rad abgestellt wird.[72]
Bei der Ausleihe per App muss zunächst der QR-Code gescannt werden. Im Anschluss öffnet sich das Schloss je nach Radtyp automatisch, oder via App wird ein Zahlencode übermittelt, mit dem das Schloss geöffnet werden kann. Die Räder können während der gesamten Ausleihe an verschiedenen Orten geparkt werden. Die Rückgabe kann per App, BikeComputer, Terminal oder Hotline erfolgen. In regelmäßigen Abständen werden die Räder von Servicemitarbeitern vor Ort geprüft und gewartet.
Die Räder werden entweder frei oder in eigens gefertigten Abstellanlagen/Stationen mit Informationsstele und Fahrradbügeln aufgestellt, wie bspw. in Tübingen.[73] Auch in der kalten Jahreszeit sind die Räder von Nextbike verfügbar, in manchen Städten mit einer leicht reduzierten Flotte.
Die Räder sind mit einer Drei- oder Siebengangnabenschaltung und einem Gepäckkorb ausgestattet, der wie bei einem Postfahrrad fest mit dem Rahmen verbunden ist und damit auch bei höherer Belastung ein bequemes Lenken ermöglicht. Nextbike bietet seit 2014 das SMARTbike 1.0 mit BikeComputer und Gabelschloss an, das die Ausleihe noch einfacher macht. Seit 2018 rollt außerdem die neueste Generation, das SMARTbike 2.0 durch die Straßen. Die Räder haben neben einem Rahmenschloss auch integrierte Kartenlesegeräte für die Ausleihe mit Smart Cards der ÖPNV-Partner.