Dilophosaurus | ||||||||||||
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Schädelrekonstruktion von Dilophosaurus im kanadischen Royal Tyrrell Museum | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Unterjura (Sinemurium) | ||||||||||||
199,3 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Dilophosaurus | ||||||||||||
Welles, 1970 | ||||||||||||
Arten | ||||||||||||
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Dilophosaurus (griechisch „Zweikammechse“) ist eine Gattung theropoder Dinosaurier, die während des frühen Unterjura (Sinemurium) lebte.
Die Typusart Dilophosaurus wetherilli ist im Südwesten der USA aus der Kayenta-Formation nachgewiesen.[1] Es gibt jedoch auch fossile Hinweise auf eine Verbreitung der Gattung in Eurasien, zum Beispiel durch die nicht allgemein anerkannte Art Dilophosaurus sinensis aus der Volksrepublik China.
Dilophosaurus war wie seine Verwandten leicht gebaut. Bei der Länge von durchschnittlich sechs Metern wog er wahrscheinlich lediglich 500 Kilogramm. Sein Hals war lang und schlank. Auch der mit großen Schädelfenstern versehene Kopf war leichtgewichtig. Außerdem war ein Teil des Oberkiefers hakenförmig nach vorne geknickt. Dieses Merkmal wiesen von den übrigen Theropoden nur einige andere Coelophysoiden sowie die Spinosaurier auf. Durch seinen leichten Körper und die langen Hintergliedmaßen war er vermutlich ein schneller, wendiger Raubsaurier, der seine Beute möglicherweise im Sprint erjagte. Seine Zähne waren schmal und lang und nicht für die Jagd auf große Beutetiere geeignet. Stattdessen nimmt man an, dass Dilophosaurus kleinere Dinosaurier wie Scutellosaurus erbeutete oder bei der Jagd auf größere Dinosaurier seine klauenbewehrten Extremitäten nutzte. Eine weitere Theorie geht davon aus, dass Dilophosaurus Fisch als Nahrung bevorzugte. Die anatomische Ähnlichkeit seines Schädels mit denen der ebenfalls piscivoren Spinosauriden scheint diese Annahme zu bekräftigen.
Das Auffälligste an Dilophosaurus waren aber wohl die beiden namensgebenden Knochenkämme auf seinem Kopf. Für den Gebrauch als Waffe waren sie zu dünn und empfindlich. Hingegen könnten sie als geschlechtsspezifische Merkmale auffällig gefärbt gewesen sein und bei der Balz eine Rolle gespielt haben, etwa beim Imponiergehabe gegenüber Rivalen oder bei der Brautwerbung. Für diese Theorie spricht die Tatsache, dass einige Individuen kleinere Kämme aufweisen (Geschlechtsdimorphismus).
Ende des Sommers 1942 barg eine Forschergruppe um Samuel Paul Welles, geführt von einem Navajo-Indianer, Überreste eines Raubdinosauriers in der Painted Desert von Arizona unweit von Tuba City.[2] Diese Fossilien wurden zunächst der Gattung Megalosaurus zugewiesen und als neue Art Megalosaurus wetherilli beschrieben.[3] Nach der Entdeckung eines weiteren Exemplars nahe der ersten Fundstelle im Jahr 1969, wurde deutlich, dass die Art sich deutlich von Megalosaurus unterschied: Das neue Exemplar wies eindeutig zwei große Längskämme auf dem Schnauzenrücken auf. Aufgrund dieser anatomischen Besonderheit errichtete Welles 1970 eine neue Gattung, die er passenderweise Dilophosaurus nannte. Den Namen der Art änderte er entsprechend in Dilophosaurus wetherilli.[4][3]
Später beschrieb man zwei weitere Arten, D. breedorum und D. sinensis. Der asiatische Dilophosaurus sinensis hatte im Vergleich zu Dilophosaurus wetherilli jedoch größere Schädelfenster und wesentlich stabilere Zähne und wird inzwischen als Synonym von Sinosaurus angesehen.[5] Die Einordnung von D. breedorum als eigenständige Art gilt ebenfalls als strittig, da diese Spezies sich von D. wetherilli nur geringfügig, vor allem in der Größe und Form und Doppelkamms unterscheiden würde.
Fußabdrücke, die Dilophosaurus zugeschrieben sind, wurden in Norditalien unter anderem auf dem Monte Buso entdeckt.
Dilophosaurus ist das namensgebende sowie das bekannteste Mitglied der kontroversen Familie Dilophosauridae. Früher wurde Dilophosaurus oft als Bindeglied zwischen den Ceratosauriern und den Coelurosauriern gesehen. Aktuelle Studien sehen in der Gattung dagegen einen basalen Neotheropoden außerhalb von Ceratosauria und Tetanurae. Dort wird er teilweise in die Coelophysoidea gestellt, in anderen Arbeiten hingegen mit weiteren basalen Neotheropoden zur Familie Dilophosauridae zusammengefasst.[6]
Kladogramm nach Smith et al. (2007).[7]
Neotheropoda |
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Gekürztes Kladogramm nach Hendrickx und Mateus (2014).[8]
Theropoda |
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Kladogramm nach Hendrickx u. a.(2015).[9]
Neotheropoda |
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Dilophosaurus erscheint im Roman DinoPark von Michael Crichton und in der Verfilmung Jurassic Park. Im Film wird Dilophosaurus als giftspuckendes Tier gezeigt, das eine abspreizbare Nackenkrause besitzt, ähnlich wie bei der heutigen Kragenechse. Es gibt allerdings weder für das Giftspucken noch für die Nackenkrause wissenschaftliche Anhaltspunkte. Ferner wird Dilophosaurus im Film wesentlich kleiner dargestellt, als es den Tatsachen entspricht. Dies war eine Entscheidung der Produzenten, um einer Verwechslung mit den Velociraptoren vorzubeugen. Die Körpergröße wurde später damit erklärt, dass es sich bei dem im Film gezeigten Exemplar um ein Jungtier handelte.[10]
2015 wurden im vierten Teil der Jurassic-Reihe Jurassic World ein paar Hologramme von Dilophosauriern gezeigt. Für dessen Nachfolger Jurassic World: Das gefallene Königreich 2018 war eine Szene mit dem Dilophosaurus vorgesehen, die jedoch geschnitten wurde. Im finalen Film sind lediglich einige Statuen von Dilophosauriern zu sehen.[11]
2022 tritt der Dilophosaurus im letzten Teil der Reihe Jurassic World: Ein neues Zeitalter erneut auf, dieses Mal mehrere Exemplare als ausgewachsene Tiere.