Fanny Ardant wurde 1949 in Saumur als Tochter eines Militärattachés geboren. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte sie in Monaco, wo ihr Vater der Fürstenfamilie Grimaldi diente. Erste Bühnenerfahrungen sammelte Ardant an einer Klosterschule, die auch Prinzessin Caroline von Monaco besuchte.[1] Da ihre Eltern auf eine solide Ausbildung Wert legten, studierte Ardant zunächst Politologie in Aix-en-Provence. „Meine Eltern waren so klug zu erkennen, dass die Schauspielerei ein äußerst unsicherer und risikoreicher Broterwerb ist. Und sie hatten Angst, mein Berufswunsch könnte nur eine vorübergehende Laune sein“, erinnerte sich Ardant später. „Daraufhin pickte ich mir den kürzesten aller Studiengänge heraus: Politologie in Aix-en-Provence. Ich hielt brav durch, und – hopp! – weg war ich. Der Uni-Abschluss war für mich wie ein Passierschein in die Freiheit.“[2] Anschließend nahm sie Schauspielunterricht bei Jean Périmony und gab 1974 ihr professionelles Theaterdebüt in einer Aufführung von Pierre Corneilles Drama Polyeucte. Regie führte dabei Dominique Leverd, der Vater ihrer ersten Tochter Lumir (* 4. April 1975). Es folgten weitere Rollen in Stücken von Henry de Montherlant, Jean Racine und Jean Giraudoux.
Im Jahr 1979 erhielt Ardant eine Hauptrolle in dem Fernsehmehrteiler Die Damen von der Küste von Nina Companéez. Regisseur François Truffaut lud sie daraufhin zu einem Essen mit Gérard Depardieu ein, mit dem er gerade den Film Die letzte Metro (1980) drehte und mit dem Ardant in Die Hunde (1979) vor der Kamera gestanden hatte. Truffaut besetzte Depardieu und Ardant als tragisches Liebespaar in dem Filmdrama Die Frau nebenan (1981), mit dem Ardant der internationale Durchbruch gelang und für das sie ihre erste César-Nominierung in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin erhielt. Während der Dreharbeiten wurde Ardant Truffauts Muse und Lebensgefährtin. „François hat mir eine ganz neue Sicht auf das Leben geschenkt – und damit mein Dasein als Frau und als Schauspielerin völlig auf den Kopf gestellt“, berichtete sie später.[2]
Mit der in Schwarz-weiß gedrehten Filmkomödie Auf Liebe und Tod folgte 1983 eine weitere gemeinsame Produktion. Ardant spielte in dieser Hommage an den Film noir und die Filme von Alfred Hitchcock die selbstbewusste Sekretärin Barbara Becker, die dem unter Mordverdacht stehenden, von Jean-Louis Trintignant dargestellten Julien Vercel dabei hilft, seine Unschuld zu beweisen. Im selben Jahr kam Ardants und Truffauts Tochter Joséphine (* 28. September 1983) zur Welt. Etwas mehr als ein Jahr später starb Truffaut an einem Gehirntumor, was Ardant vorübergehend in eine persönliche Krise stürzte.
Am 24. April 1990 wurde Ardants dritte Tochter Baladine geboren, die aus einer Beziehung mit dem Kameramann Fabio Conversi stammt. Dass sie ihre drei Kinder von drei verschiedenen Männern bekam, mit denen sie nicht verheiratet war, sorgte in der französischen Presse häufig für Kontroversen, was Ardant später gelassen kommentierte: „Im Prinzip habe ich nichts gegen die Ehe. Ich liebe es, glücklichen Paaren im Restaurant zuzusehen – ich bestaune sie wie ein Kunstwerk. […] Ich passte bloß nicht in die althergebrachten Schubladen und fühlte mich stark genug, meine Kinder alleine großzuziehen. Ich wollte mich im Leben nie vereinnahmen lassen – weder von einer politischen Partei noch von beruflichen oder sozialen Verpflichtungen. Ich wollte frei sein.“[2]
Danach wirkte sie in einigen weniger erfolgreichen, eher unbedeutenden Filmen mit. Erst mit der Balzac-Verfilmung Die Auferstehung des Colonel Chabert (1994) konnte sie an ihre alten Erfolge anknüpfen. Ihr Filmpartner war erneut Gérard Depardieu, der die Titelrolle übernahm und mit dem sie 1999 auch in der europäischen Fernsehproduktion Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft zusammen spielte.
Mit dem archaischen Vergeltungsdrama Asche und Blut lieferte sie 2009 ihr Regiedebüt, das bei den 62. Internationalen Filmfestspielen von Cannes vorgestellt wurde. 2011 und 2012 arbeitete sie für die Fernsehfilme Rasputin – Hellseher der Zarin und Nos retrouvailles erneut mit Josée Dayan zusammen, unter deren Regie sie bereits 1999 in Balzac – Ein Leben voller Leidenschaft gespielt hatte. Auch in Rasputin – Hellseher der Zarin war Depardieu ihr Filmpartner. In ihrer Regiearbeit Le divan de Staline aus dem Jahr 2016 spielte er die Rolle des sowjetischen Diktators Josef Stalin.
Gisela Fritsch – Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen …, Die Frau nebenan, Auf Liebe und Tod, Das Leben ist ein Roman, Mélo, Angst vor der Dunkelheit
Viktoria Brams – Eine Liebe von Swann, Ehrbare Ganoven, Die Familie, Fürchten und lieben, Sehnsucht nach Australien, 101 Nacht – Die Träume des M. Cinéma, Liebeslust und Freiheit, Nathalie
Dagmar Heller – Die Auferstehung des Colonel Chabert
Traudel Haas – Auch Männer mögen’s heiß, Paris, je t’aime, Hello Goodbye – Entscheidung aus Liebe, Rasputin – Hellseher der Zarin, Die schönen Tage, Schockwellen, Die schönste Zeit unseres Lebens
Fanny Ardant – Die Geburt einer Leidenschaft (Originaltitel: Fanny Ardant – Naissance d’une passion). Regie: William Karel, Frankreich 2022, Arte, 52 Minuten.