Mizzi Zwerenz

Mizzi Zwerenz 1907 als Fanni Steingruber in der Operette Ein Walzertraum
Schallplatte von Mizzi Zwerenz (Wien 1902)

Mizzi Zwerenz, eigentlich Maria Anna Zwerenz bzw. Marie Zwerenz, verehelichte Marie Guttmann, (* 13. Juli 1876 in Piešťany, Österreich-Ungarn; † 14. Juni 1947 in Wien, Österreich) war eine österreichische Operettensängerin (Sopran) sowie Theater- und Filmschauspielerin.

Leben und Wirken

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Ihr Vater Karl Ludwig Zwerenz (* 30. September 1850 in Wien; † 28. Dezember 1925 ebendort)[1] war Schauspieler und Regisseur, als Direktor auch Leiter der Theater in Bozen, Meran, Bukarest, Teplitz, Iglau, Preßburg und Bad Hall (wo 1880 das Baby Mizzi Zwerenz von Kapellmeister Gustav Mahler in dessen Vorstellungspausen in einem Kinderwagen rund um das Theater gefahren worden sein soll[2]). Ihre Mutter, Eveline Zwerenz (* 1842, † 8. Februar 1921 in Wien), wirkte 1888–91 sowie 1893–1903 am Stadttheater in Baden bei Wien.[3] Ihr Großvater Karl Zwerenz (1826–1898) und ihr Urgroßvater Karl Ludwig Costenoble waren Hofburgschauspieler. Vorerst wollte sie nicht in die Fußstapfen der Familie treten. Dann folgte sie doch der Tradition, nahm Unterricht und debütierte in Baden bei Wien.[4] Sie spielte in Bielitz, am Sommertheater in Mödling, war auf Tournee mit dem Wiener Soubrettenensemble in Russland, im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin und sang zwischen 1901 und 1920 im Carltheater in Wien.[5] Auch im Wiener Apollo-Theater war Zwerenz eine erste Kraft. In den frühen 1920er-Jahren führte sie in Baden das Etablissement Mizzi Zwerenz,[Anm. 1] für das sie laufend populäre Künstler engagierte (unter anderem Fritz Imhoff).[6] Neben ihrer Bühnenarbeit war sie in einigen Filmen zu sehen, u. a. in Die kleine Veronika (1929) und Walzer um den Stephansturm (1935). Ihre Stimme ist auf zahlreichen Grammophonplatten erhalten, die sie schon früh, ab 1902, besang.

Zwerenz war ab 1905 verheiratet mit dem Schauspieler Arthur Guttmann, Bruder der Zwillinge Emil und Paul Guttmann,[7] 1937 zog sie sich von der Bühne zurück. Ihr Sohn, Fritz Zwerenz (* 3. September 1895 in Baden bei Wien; † 12. Oktober 1970 in Linz),[8] war ein erfolgreicher, bisweilen als Kapellmeister seine Mutter unterstützender Künstler[6] im Bereich Musik-Theater.[3]

Zwerenz verstarb am 14. Juni 1947 im Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital an einem Herzleiden.[9] Sie ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 29, Nummer 9).[10]

Mizzi Zwerenz Grabstätte
Stummfilme
  • 1920 Die neuen Reichen; als Frau Emmerenzia
  • 1922 Könige des Humors, auch: Lachendes Wien in alter und neuer Zeit
  • 1926 Der Feldherrnhügel
  • 1926 Schützenliesel; als Mooshammerwirtin
  • 1929: Die kleine Veronika, auch: Unschuld; als Kathi
Tonfilme
  • 1935 Walzer um den Stephansturm, auch: Sylvia und ihr Chauffeur
  • 1935 Tanzmusik
  • 1937 Der Mann, von dem man spricht; als Verkäuferin des Flohzirkus

Tondokumente (Auswahl)

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Der Katalog des Musikarchivs[11] an der Deutschen Nationalbibliothek verzeichnet 21 Titel von Zwerenz. Beispiele:

  • Edmund Eysler, Künstlerblut: Gassenbubenlied, gesungen von Mizzi Zwerenz und Alexander Girardi mit Orchesterbegleitung unter persönlicher Leitung des Komponisten Edmund Eysler, Wien. Gramophone Concert Record G.C. 2-44 154 (mx. 9873 u), aufgen. 1906[12]
  • Edmund Eysler, Die Schützenliesel: Kussduett, gesungen von Mizzi Zwerenz, Sopran und Alexander Girardi, Tenor, mit Orchesterbegleitung unter persönlicher Leitung des Komponisten Edmund Eysler, Wien. Gramophone Concert Record G.C. 2-44 173 (mx. 9876 u), aufgen. 1906[13]
  • Edmund Eysler, Johann der Zweite: Besenduett, gesungen von Karl Schöpfer, Tenor und Mizzi Zwerenz, Sopran, mit Orchesterbegleitung unter persönlicher Leitung des Komponisten Edmund Eysler, Wien. Gramophone Concert Record G.C. 2-44 402 (mx. 13 198 u), aufgen. 1908[14]
  • Leo Fall, Die geschiedene Frau: Marionetten-Duett, gesungen von Mizzi Zwerenz, Sopran u. Richard Waldemar, mit Orch. des k.u.k. Carl-Theaters Wien. Gramophone Concert Record G.C. 2-44 479 (mx. 14 175 u), aufgen. Dez. 1908[15]
Straßenschild Zwerenzweg in Wien
  1. Das Haus Gasthof zum Goldenen Hirschen, ehemals Hauptplatz 12, wurde 2003 durch den Neubau eines Geldinstituts ersetzt. – Rudolf Maurer: Rote Rose, Goldener Hirsch. Die Volksbank-Häuser am Hauptplatz der Stadt Baden. Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, Band 59. Rollettmuseum Baden, Baden 2006, ISBN 3-901951-59-8, passim.

Mizzi Zwerenz war nach Angaben des deutschen Schriftstellers Gerhard Zwerenz eine Großtante seines Großvaters väterlicherseits.[16]

Commons: Mizzi Zwerenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wilhelm Kosch, Ingrid Bigler-Marschall: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 7, 38./39. Lieferung: Zedler – Zysset. de Gruyter, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-908255-52-9, S. 3925.
  2. Margarita Pertlwieser: Zur Frühgeschichte des Bad Haller Theaters. In: Oberösterreichische Heimatblätter. Band 53.1999. Land Oberösterreich, Linz 1999, ZDB-ID 2377718-7, S. 113, ooegeschichte.at [PDF]
  3. a b Wilhelm Kosch, Ingrid Bigler-Marschall: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch. Band 7, 38./39. Lieferung: Zedler – Zysset. de Gruyter, Berlin u. a. 2011, ISBN 978-3-908255-52-9, S. 3924.
  4. Wilhelm Formann: Der Vorhang hob sich nicht mehr. Theaterlandschaften und Schauspielerwanderungen im Osten. Schriftenreihe der Künstlergilde, Band 13/14, ZDB-ID 538340-7. Delp, München 1974, ISBN 3-7689-0109-2.
  5. Franz Lehars Neue Operette „Zigeunerliebe“. (Erstaufführung am Carl-Theater). In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 16301/1910, 9. Jänner 1910, S. 16, oben links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
  6. a b Etablissement Mizzi Zwerenz. In: Badener Zeitung, Nr. 28/1923 (XLIV. Jahrgang), 13. Juli 1923, S. 4 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  7. Hans Morgenstern: Jüdisches biographisches Lexikon. Eine Sammlung von bedeutenden Persönlichkeiten jüdischer Herkunft ab 1800. Zweite Auflage. LIT-Verlag, Wien u. a. 2011, ISBN 978-3-7000-0703-6, S. 314; books.google.at
  8. Rudolf Flotzinger: Österreichisches Musiklexikon. Band 5: Schwechat – Zyklus. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaft, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  9. Mizzi Zwerenz gestorben. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 17. Juni 1947, S. 3.
  10. Hedwig Abraham: Mizzi Zwerenz (…). In: viennatouristguide.at, abgerufen am 7. April 2012.
  11. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 30. November 2019.
  12. anzuhören auf youtube
  13. anzuhören auf youtube
  14. anzuhören auf youtube
  15. anzuhören auf youtube
  16. Gerhard Zwerenz: Das Großelternkind. Querfurt 1996, ISBN 3-928498-58-4, S. 53.