Das Zelt-Musik-Festival (ZMF) findet seit 1983 jedes Jahr im Juni/Juli/August drei Wochen lang in Freiburg im Breisgau statt und zählt regelmäßig bis zu 120.000 Besucher. In verschiedenen Zelten und Freiluftbühnen wird ein Programm aus Musik, Kunst, Theater, Kabarett und Sport präsentiert. Laut Veranstalter ist es das größte und älteste Musikfestival Baden-Württembergs.[1] Über die Jahre boten mehr als 600 regionale Künstler und Stars aus aller Welt ein Programm aus Klassik, Jazz, Rock, Pop, Weltmusik, Kleinkunst und Kinderunterhaltung. Dabei wurden viele Newcomer gefördert. 2020 musste das Festival am 16. April zum ersten Mal wegen der COVID-19-Pandemie abgesagt werden.[2] Nachdem das Festival auch 2021 wegen der Pandemie nicht stattfinden konnte, wurde es 2022 wieder in vollem Umfang veranstaltet. Es traten 1000 Künstlern in 150 Veranstaltungen auf, von denen mehr als 100 kostenfrei waren. Im Vorverkauf hatte das Festival einen erstaunlichen Erfolg, es wurden über 45.000 Karten verkauft, das war mehr als im Jahr 2019 insgesamt an Karten verkauft wurde.[3] Im Jahr 2024 feiert das älteste Zeltfestival Europas sein 40-jähriges Bestehen.[4]
Während des Festivals besteht freier Zugang zum Gelände, auf dem neben den beiden großen Veranstaltungszelten – dem Zirkus- und dem Spiegelzelt – mit den Konzerten, noch zwei weitere Bühnen im Freien und eine Bühne in einem Zelt zur Verfügung stehen. Auf diesen Bühnen sind kostenlos Konzerte, Kleinkunst und Jugendkultur-Aktionen zu sehen. Seit 2008 arbeitet das ZMF auch mit dem Jugend-Bildungswerk im Rahmen des Programms Youngstars in Action zusammen.
Das Festival wurde 1983 von Alexander Heisler als Fortführung der in den 1970er Jahren begründeten Veranstaltungsreihe Klassik & Jazz an der Universität Freiburg im Breisgau zusammen mit Uli Homann und Oberbürgermeister Rolf Böhme ins Leben gerufen.[5] Das erste Festival 1983 fand auf dem (Alten) Meßplatz (Gastronomie- und Zirkuszelt) und vor dem Kollegiengebäude II der Universität, auf dem heutigen Platz der Alten Synagoge (Spiegelzelt) statt. 1984 wurden die drei Zelte im Eschholzpark beim Technischen Rathaus aufgestellt. Seit 1985 werden die Zelte außerhalb der Innenstadt aufgebaut, in einem Naherholungsgebiet nahe dem Tiergehege Mundenhof. Wegen des fehlenden Parkplatzes wurde zusammen mit der Freiburger Verkehrs AG das Kombiticket entwickelt. Die Eintrittskarte ist dabei gleichzeitig der Fahrschein. Das ZMF müsste damit einer der Vorreiter für den Umweltschutz bei Veranstaltungen sein.
In den 1990er Jahren kämpften die Veranstalter mit großen finanziellen Problemen. Der Trägerverein und Veranstalter des ZMF musste am 22. September 2006 – im Jahr der Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land – unter anderem wegen zu geringer Kartenverkäufe den vorläufigen Insolvenzantrag stellen. Seit 2007 wird das ZMF von der Zelt-Musik-Festival GmbH organisiert, die zusammen mit ZMF-Gründer Alexander Heisler, Andreas Schnitzler, Dieter Pfaff und Alexander Hanusch gegründet wurde, und an der die KOKO & DTK Entertainment GmbH zu einem Drittel beteiligt ist. Die Geschäftsführung im ersten Jahr übernahmen Alexander Hanusch und Marc Oßwald. In den Jahren 2012 bis 2014 stabilisierten sich die Besucherzahlen. Seit dem Jahr 2017 ist die Vaddi Concerts GmbH unter Geschäftsführer Marc Oßwald in Zusammenarbeit mit der Zelt-Musik-Festival GmbH für die Durchführung des Zelt-Musik-Festival Freiburg betraut.[6]
2009 besuchten 34.000 Zuschauer das Festival, im Jahr 2010 40.000, im Jahr 2011 42.000.[7] Es sind jetzt im Schnitt 40.000 Konzertbesucher und über 100.000 weitere Besucher auf dem Festivalgelände.[6] In den ersten 30 Jahren des Festivals mit 540 Tagen Musik gab es nach Angaben des Veranstalters 2000 Veranstaltungen, mit mehr als 500 000 Konzertbesuchern. Insgesamt waren es über 3 Millionen Festivalbesucher, die 22.000 Künstler sahen.[8]
2015 waren vor Festivalbeginn zwölf Konzerte ausverkauft, unter anderem das Eröffnungskonzert mit Andreas Bourani.[9] Traditionell bietet das ZMF neben den Konzerten im Zirkus- und Spiegelzelt entgeltfreie Auftritte im Fürstenbergzelt, auf der Open-Air-Bühne und dem Festivalgelände an, dazu gehört auch ein tägliches Aktionsprogramm mit Kleinkunstdarbietungen dazu.[10]
Im Jahre 2014 wurde der US-amerikanische Jazzklarinettist Perry Robinson, der seit 1988 bei jedem Festival anwesend ist – er wird auch der Geist des Festivals genannt – anlässlich seines 75. Geburtstags mit der Galanacht des Festivals geehrt.[11][12]
Beim Festival 2015 kam es zum ersten Eklat durch eine Künstlerin: Lindsey Stirling sagte ihr Konzert, das um 20.00 Uhr beginnen sollte, um 17.30 Uhr wegen zu großer Hitze ab. Das Angebot, später zu beginnen, wollte sie nicht akzeptieren.[13] Stattdessen gab der erste Violinist des Philharmonischen Orchester FreiburgManuel Dubrinski ein Konzert. Im großen Zirkuszelt waren es 18 durchgeführte Veranstaltungen in 19 Tagen, im Spiegelzelt 30 ohne die 5 Club-Nights, davon waren 14 ausverkauft. Beteiligt waren im Hauptprogramm 350 Künstler und 830 Künstler in den 100 Veranstaltungen des Actionprogramms. Dabei sieht man auch die Nachwuchsförderung mit 570 jugendlichen Nachwuchstalenten.[14]
Das Konzert „Im Auftrag der Liebe“ von Dieter Thomas Kuhn, das am 16. Juli 2016 im Zirkuszelt stattfindet, ging am 11. August 2015 in den Vorverkauf und war am selben Tag um 17:20 Uhr bereits ausverkauft.[15] Zum ersten Mal gibt ein Künstler zwei Konzerte in einem Jahr auf dem ZMF, und beide waren in kürzester Zeit ausverkauft.
Der neue Stadtteil Dietenbach, welcher sehr nahe an den Festivalstandort heran reicht, hat bei den Veranstaltern des Festivals die Sorge ausgelöst, dass sie gezwungen werden wegzuziehen. Der Leiter der „Projektgruppe Dietenbach“ Rüdiger Engel, der ehemalige Leiter Baurechtsamt sagt dazu, dass das kein Problem sein sollte, da man das ZMF über das Grundbuch absichern könnte – in ähnlicher Art wie beim Münchner Oktoberfest.[18]
Bei der Eröffnung des 37. Zelt Musik Festivals am 17. Juli 2019 gab es vom Freiburger Oberbürgermeister Horn, die Aussage „Wir werden den neuen Stadtteil Dietenbach so planen, dass das ZMF nicht in Frage gestellt wird“. Hinzu kommt die Aussage vom Leiter der Projektgruppe Dietenbach Rüdiger Engel „Wir werden den Bestand des ZMF in allen Kaufverträgen für Dietenbach absichern lassen.“[19]
Auf dem Herbst-Abend „ZMF im Waldsee“ des Förderkreises Freiburger Musikfestival e. V. wurde Pape Dieye als der Preisträger 2020 des ZMFs bekanntgegeben. Da die Preisübergabe im Jahre 2020 des ZMF-Preises an Pape Dieye und des Ehrenpreises an Götz Alsmann wegen der Pandemie nicht stattfinden konnte, erfolgt dies im Rahmen der ZMF-Gala 2022, bei der auch Neele Pfleiderer mit dem ZMF-Preis und Wallis Bird mit dem Ehrenpreis für 2022 ausgezeichnet werden. In diesem Jahr war der Poetry Slam erstmalig zu Gast auf dem Festival ebenso wie der ökumenische Gottesdienst am ersten Sonntag, der stark besucht war. Auch wurde das regelmäßig vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderte Programm „Youngstars in Action“ sehr gut angenommen genauso wie die mit dem Jugendbildungswerk veranstaltete Jugendkulturnacht am 15. Juli.
Am 21. Juli 2024 wurde das 40. ZMF mit der Gala „40. ZMF-Philharmonic Jubilee“ und der Veranstaltung „Auf die nächsten 40! Freiburger Bands gratulieren dem ZMF“ gefeiert und das 120-jährige Bestehen des SC Freiburg am 30. Juli mit der Veranstaltung „Eine runde Sache 120 Jahre SCF“. Die Besucherzahlen blieben stabil und genauso hoch wie in den Vorjahren. Allerdings musste das Abschlusskonzert mit Anastasia am 4. August aus gesundheitlichen Gründen abgesagt werden.
Das Festivalgelände ist von der Endhaltestelle Bollerstaudenstraße im Rieselfeld mit der Linie 5 der Straßenbahn in 10 Minuten fußläufig erreichbar. Von der Endhaltestelle Munzinger Straße der Linie 3 in der Haid über die Haltestelle Maria-von-Rudloff-Platz an der Linie 5 verkehrt ein Shuttle-Bus zum Festivalgelände. Direkt am Mundenhof besteht eine Station des Fahrradverleihsystems Frelo. Der FR 5 führt vom Hauptbahnhof über Stühlinger, Betzenhausen und den Dietenbachpark direkt zum Festivalgelände.