Iran Air ایران ایر | |
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IATA-Code: | IR |
ICAO-Code: | IRA |
Rufzeichen: | IRANAIR |
Gründung: | 1946 (als Iranian Airways) |
Sitz: | Teheran, Iran |
Drehkreuz: | |
Heimatflughafen: | Teheran-Imam Chomeini |
Unternehmensform: | Staatsunternehmen |
IATA-Prefixcode: | 096 |
Leitung: | Farzaneh Sharafbafi[1] (CEO) |
Vielfliegerprogramm: | SkyGift |
Flottenstärke: | 29 |
Ziele: | national und international |
Website: | www.iranair.de |
Iran Air (persisch ایران ایر; bis 1962 Iranian Airways Company) ist die staatliche Fluggesellschaft Irans mit Sitz in Teheran und Basis auf dem Flughafen Teheran-Imam Chomeini.
Im Mai 1944 wurde die Iranian Airways Company gegründet. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der erste Passagierflug durchgeführt, von Teheran nach Mashad. Iranian Airways betrieb eine Flotte aus zahlreichen Douglas DC-3 sowie einigen De Havilland DH.104 Dove.[2] Die ersten Auslandsziele waren Bagdad, Beirut und Kairo, zu denen ab 1946 Linien eröffnet wurden. Auch der Flughafen Tel Aviv-Lydda wurde in die Liste der Ziele aufgenommen.[3] Ende 1946 kamen zu den bislang US-amerikanischen Piloten auch die ersten einheimischen hinzu. Schon 1947 wurde das Streckennetz bis nach Athen und Paris ausgedehnt. Während der Aufbauphase leistete die US-amerikanische Transocean Air Lines Unterstützung und führte Pilotenschulungen durch. Außerdem wurden Flugzeuge der Typen Convair CV-340, viermotorige Douglas DC-4 und DC-6 für Iranian Airways betrieben. Die Zusammenarbeit mit Transocean wurde 1961 beendet.
Nach fünf Flugunfällen mit den DC-3 (siehe unter „Zwischenfälle“) war die Reputation der Gesellschaft angeschlagen. Unter anderem deshalb wurde die Flotte im Jahr 1958 mit drei fabrikneuen Vickers Viscount 782D um moderne Mittelstreckenflugzeuge erweitert. Den ersten gemischten internationalen Passagier- und Frachtverkehr nahm Iranian Airways im selben Jahr zwischen Teheran und Frankfurt auf. Außerdem wurden mit den Viscounts Ziele bis hin nach Afghanistan, Pakistan und Indien angeflogen.
Im Jahr 1954 wurde eine zweite private Fluggesellschaft, Persian Air Services (PAS) gegründet.[4] Anfangs wurden nur Frachtflüge durchgeführt, auch nach Europa. Die Strecke führte von Teheran zunächst in die Gegenrichtung nach Abadan, dann über Beirut und Brindisi nach Basel. Später nahm PAS auch Passagierdienste vom Firmensitz in Teheran zu größeren iranischen Städten auf. Ab 1960 wurden mit gemieteten Maschinen Passagierflüge nach Europa angeboten.[5]
Neben vier eigenen Avro York nutzte PAS von der belgischen Sabena gemietete Flugzeuge der Typen Douglas DC-4, DC-6 und DC-7.[6] Technische Unterstützung wurde durch die britische Fluggesellschaft Skyways gestellt, die selbst eine größere Anzahl Avro York betrieb. Von den vier Avro York gingen allerdings zwischen 1955 und 1959 drei durch Totalschäden verloren. Mit den Langstreckenflugzeugen DC-7 konnten Direktflüge nach Genf, Paris, Brüssel und London angeboten werden.
Im Jahr 1961 wurde die Gründung einer Fluggesellschaft in Staatsbesitz beschlossen. Am 24. Februar 1961 fusionierten die beiden Fluggesellschaften zur Iran National Airlines Corporation (persisch هواپيمائى ملى ايران, DMG Hawāpeymā’ī-ye Mellī-ye Irān).[7] Seit 1964 ist Iran Air Mitglied des internationalen Fluggesellschaften-Verbandes IATA. Als Iran Air im Jahr 1965 ihre erste Boeing 727 zum Einsatz bringen konnte, wurde das Streckennetz unter anderem nach London erweitert. In den 1970er Jahren erhielt Iran Air eine neue Flotte von Boeing, darunter 707, 727, 737 und 747. Es war auch der Kauf des Überschallflugzeugs Concorde geplant. 1976 fand der erste Flug Teheran–New York mit einer Boeing 747-SP statt. Danach wurden auch Airbus A300 gekauft.
Nach der Islamischen Revolution stockte die Versorgung mit neuen Flugzeugen und es bestand aufgrund politischer Streitigkeiten bis Januar 2016 ein Handelsembargo gegen die Islamische Republik Iran, der eine grundlegende Modernisierung der Flotte unmöglich machte. Bis auf einige weitere Airbus A300 und A310 aus erster und zuletzt zweiter Hand von Turkish Airlines, Emirates und Olympic Airlines sowie Fokker 100 für den Inlandsverkehr gab es keinen weiteren Flottenausbau. Durch das Embargo war es auch nicht möglich, Original-Ersatzteile zu beschaffen. Das Durchschnittsalter der Flotte ist dadurch mit über 24 Jahren im Vergleich zu anderen Fluggesellschaften überdurchschnittlich hoch. Insbesondere die Boeing-747-Flotte war mit einem Durchschnittsalter von über 36 Jahren sehr betagt, aber auch aufgrund der Seltenheit der Modelle -100, -200 und -SP ein beliebtes Motiv für Planespotter. Iran Air ist Mitglied der IATA und hat das IATA Operational Safety Audit (IOSA) bestanden.
Am 20. März 2009 gab die iranische Regierung bekannt, Iran Air solle privatisiert werden.[8] Sie betreibt mehrere Tochterunternehmen, darunter Iran Airtour mit Basis in Maschhad für ergänzende Inlands- und Charterflüge sowie Iran Air Cargo für den Transport von Fracht.
Im März 2010 wurde der Flugbetrieb in Länder der Europäischen Union eingeschränkt; diese dürfen wegen Sicherheitsmängeln nur noch von bestimmten Flugzeugen der Iran Air angeflogen werden.[9] Im Juli 2010 wurden die Beschränkungen für Iran Air auf weitere Flugzeugtypen wie etwa Boeing 747 erweitert.[10]
Im Januar 2014 musterte Iran Air die weltweit letzte noch betriebene Boeing 747-100 aus; sie hatte sie 1979 neu erhalten.[11] Im November 2014 wurden zudem einige der verbliebenen 747-SP ausgemustert, die Iran Air als eine der letzten Gesellschaften der Welt ebenfalls noch betrieb.[12]
Im November 2014 wurde bekannt, dass Iran erstmals seit 1979 wieder direkt von Boeing beliefert wird. Bei der ersten Lieferung handelte es sich um Handbücher, Zeichnungen und Navigationsmittel im Wert von ungefähr 120.000 US-Dollar.[13]
Aufgrund der Beendigung des Handelsembargos im Januar 2016 bestellte Iran Air im selben Monat 20 Flugzeuge bei ATR sowie im Dezember 2016 100 bei Airbus.[14][15] Vorausgegangen war eine Absichtserklärung für 21 Flugzeuge der A320- und 24 der A320neo-Familie sowie 27 A330 und 18 A330-900neo, 16 A350-1000 und zwölf A380-800 im Januar 2016.[16] Die Idee zum Kauf der A380 wurde jedoch fallen gelassen.[17]
Bei Boeing wurde ebenfalls im Dezember 2016 eine Absichtserklärung für 80 Flugzeuge unterzeichnet. Diese beinhaltet 50 737 MAX 8 sowie jeweils 15 777-300ER und 777-9.[18] Es steht zu befürchten, dass der Handel nach der Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Donald Trump durch ein US-amerikanisches Ausfuhrverbot unmöglich werden könnte.[19]
Von der Europäischen Kommission wurde im Juni 2016 beschlossen, die Einschränkungen für den Betrieb von Iran Air im europäischen Luftraum größtenteils wieder aufzuheben.[20]
Anfang Juli 2016 beschloss die iranische Regierung, dass bis Juli 2017 alle Flugzeuge mit einem Alter von 24 Jahren und höher ausgemustert werden müssen. Kurz darauf stellte Iran Air ihre letzte Boeing 747-SP außer Dienst.[21] Ende Februar 2018 befanden sich dennoch zahlreiche Flugzeuge im aktiven Dienst, die nach der Entscheidung von 2016 bereits ausgesondert sein müssten. Am 11. Januar 2017 übernahm Iran Air nach 23 Jahren erstmals wieder ein neues Flugzeug ab Werk. Es handelt sich dabei um einen Airbus A321-200 mit dem Luftfahrzeugkennzeichen EP-IFA.[22]
Im Verlaufe des Jahres 2017 erhielt Iran Air noch weitere Flugzeuge von Airbus und ATR. Im März 2017 wurden zwei Airbus vom Typ A330-200 geliefert; im Mai wurden der Fluggesellschaft vier ATR 72-600 geliefert. Die letzte Lieferung von fünf ATR 72-600 erfolgte Anfang August 2018 und damit unmittelbar vor der durch US-Präsident Donald Trump angekündigten Erneuerung der Iran-Sanktionen.[23] Im September desselben Jahres vermeldete ATR, dass es keine weiteren Lieferungen mehr an Iran Air geben wird und die bestellten Flugzeuge bei anderen Gesellschaften platziert werden.[24]
Im Februar 2019 gab Iran Air bekannt, sich drei gebrauchte Airbus A319-100 beschafft zu haben. Die Maschinen aus dem Baujahr 2002 wurden vermutlich über ein Unternehmen aus Tadschikistan erworben.[25]
Im Februar 2021 stellte Iran Air die weltweit letzte Maschine des Typs Airbus A300-B2, und damit den ältesten Airbus der Welt, außer Dienst.
Iran Air betreibt ein dichtes Netz an nationalen Verbindungen und fliegt Ziele im Nahen Osten, Europa und Asien an. Im deutschsprachigen Raum werden Frankfurt, Hamburg, Köln/Bonn und Wien bedient.[26]
Codeshare-Abkommen bestehen mit Aeroflot, Air France, Austrian Airlines, Conviasa, Turkish Airlines und Lufthansa.[27]
Mit Stand April 2024 besteht die Flotte der Iran Air aus 30 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 18,3 Jahren:[28]
Flugzeugtyp | Anzahl | bestellt[29] | Anmerkungen | Sitzplätze (Business/Economy) |
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Airbus A300B4-200 | 1 | Baujahr 1984; ältestes Flugzeug der Flotte sowie weltweit ältestes aktives Airbus-Passagierflugzeug; weltweit letzter aktiver Airbus A300FFCC; Iran Air ist der weltweit letzte Betreiber der Passagierversion des A300 B4 | 254 (17/237) 287 (-/287) 294 (-/294) | |
Airbus A300-600 | 3 | davon zwei ehemalige Maschinen der Olympic Airways sowie zwei 1994 durch Airbus neu ausgelieferte Maschinen | 257 (17/240) 263 (27/236) | |
Airbus A310-300 | 1 | 208 (18/190) | ||
Airbus A319-100 | 2 | Baujahr 2002; im Februar 2019 gebraucht beschafft, Einflottung Dezember 2019; einer inaktiv | - offen - | |
Airbus A320-200 | 2 | drei inaktiv | 144 (11/133) 145 (11/134) 146 (11/135) | |
Airbus A321-200 | 1 | mit Sharklets ausgestattet; fabrikneue Maschine; Auslieferung am 11. Januar 2017;[30] bis auf Weiteres keine weiteren Neuauslieferungen geplant[31] | 194 (12/182) | |
Airbus A330-200 | 2 | fabrikneu erhalten aus Airbus-Lagerbestand im März 2017; Baujahr 2014; jedoch nach Bestellungsstorno durch Avianca Brazil eingelagert; keine weiteren Neuauslieferungen[31] | 238 (32/206) | |
ATR 72-600 | 13 | zwischen dem 16. Mai 2017[32] und 5. August 2018 neu ausgeliefert – wegen der Erneuerung der Iran-Sanktionen wurde die Zusammenarbeit zwischen Iran Air und ATR beendet, weitere sieben Festbestellungen wurden nicht mehr geliefert[24]; acht inaktiv | 68 (-/68) | |
Boeing 747-200M | 1 | Frachtflugzeug der Iran Air Cargo; Betriebsverbot in der EU[33] | Cargo | |
Fokker 100 | 3 | letzte von ehemals 20 aktiven Maschinen dieses Typs bei Iran Air, Betriebsverbot in der EU[33] | 104 (-/104) | |
Gesamt | 29 | - |
Zu der Flotte der Iran Air gehören sowohl die ältesten kommerziellen Passagiermaschinen im Land als auch die jüngsten:[34] In den Jahren 2017 wurde nach einer Lockerung der Iran-Sanktionen mit einer Erneuerung der Flotte begonnen. Bis August 2018 hatte Iran Air 16 fabrikneue Maschinen von Airbus und ATR erhalten. Durch die Erneuerung der Sanktionen sind weitere Neuauslieferungen ausgeschlossen, weshalb zugleich mehrere 35 bis 40 Jahre alte Airbus-Maschinen in Betrieb verblieben sind. Das Durchschnittsalter der Flotte von Iran Air ist damit dennoch das mit Abstand niedrigste aller iranischen Airlines – deren Flotten sind im Schnitt alle mehr als 20 Jahre, im Regelfall 24 bis 27 Jahre alt.[34]
Ein weiteres Merkmal der Flotte von Iran Air ist, dass die Boeing-Maschinen im Laufe der Jahre zunehmend außer Betrieb genommen und hauptsächlich Maschinen aus europäischer Produktion in die Flotte neu aufgenommen wurden. Ein naheliegender Grund dafür ist das bessere Verhältnis zu europäischen Flugzeugbauern: Während Boeing seine Neuauslieferungen nach Iran seit der sogenannten Islamischen Revolution im Jahr 1979 eingestellt hat, lieferten Fokker, Airbus und zuletzt ATR seitdem immer wieder neue Maschinen an die Fluggesellschaft aus.[28]
In der Vergangenheit setzte Iran Air unter anderem folgende Flugzeuge ein:[22][35][36]
Iran Air und ihre unmittelbaren Vorgängergesellschaften verzeichneten bis November 2017 in ihrer Geschichte 25 Totalverluste von Flugzeugen. Bei 12 davon gab es 548 Todesopfer.[37][38][39] Beispiele:
Darüber hinaus war Iran Air im August 1985,[58] im Dezember 1985[59] und im Januar 1990[60] von Flugzeugentführungen betroffen, bei denen insgesamt sechs Entführer erschossen wurden, ansonsten aber niemand zu Schaden kam.
Das Logo der Iran Air ist der „Homa“ (homā), ein Vogel aus der persischen Mythologie, der Glück und Freude schenken soll. Nach ihm wird auch die Zeitschrift der Fluggesellschaft (Homa – Iran Air Inflight Monthly Magazine) und die Business-Klasse der Gesellschaft als Homa-Class bezeichnet.