Dieser Artikel listet historische Ergebnisse der Luftfahrt im zeitlich geordneten Überblick. Eine zusammenhängende Darstellung bietet die Geschichte der Luftfahrt. Zur Chronologie der Erstflüge von Fluggeräten mit Datum siehe Liste von Erstflügen von Fluggeräten.
Die Chronologie der Luftfahrt ist eine Liste von historischen Ereignissen der Luftfahrt.
Im Etana-Mythos will der Hirte Etana für seine kinderlose Gattin „das Kraut des Gebärens“ vom Himmel herunterholen, stürzte aber, als er fast das Ziel erreicht hatte, mitsamt seinem Adler in die Tiefe.
5. Jahrhundert v. Chr.
Drachen sind die ersten historisch nachweisbaren, vom Menschen geschaffenen Fluggeräte (China 5. Jahrhundert v. Chr.).
2. Jahrhundert v. Chr.
Beim Vogel von Sakkara, einem hölzernen Artefakt aus einer Grabstätte im ägyptischen Sakkara, könnte es sich um das Modell eines Fluggerätes handeln.
Dem muslimischen Dichter, Gelehrten und Wissenschaftler Abbas ibn Firnas wird der Bau eines Fluggeräts, welches ihm das Fliegen ermöglicht, zugeschrieben.[3]
10. Jahrhundert
Der Fesseldrachen ist vermutlich über den pazifischen Raum verbreitet und wurde zu bemannten, militärischen, religiösen und zeremoniellen Zwecken eingesetzt.
Flugtechnische und mathematische Studien von Leonardo da Vinci (1452–1519). In seinen Aufzeichnungen, wie dem „Kodex über den Vogelflug“ und den sogenannten „Pariser Manuskripten“, finden sich unter anderem: ein Fallschirmentwurf, ein Hubschrauber[4], Entwürfe für Schwingenflugzeuge, Strömungsuntersuchungen und Stromlinienkörper.[5]
Der Physiker und Bürgermeister von Magdeburg Otto von Guericke misst das Gewicht der Luft.
1670
Der Jesuit Francesco Lana Terzi beschreibt in seiner Schrift „Prodromo“ („Vorbote“) ein Vakuum-Luftschiffprojekt, das als erster realistischer technischer Entwurf für ein Luftschiff gilt. Lana schreibt jedoch: „Gott wird es niemals zulassen, dass eine solche Maschine zustande kommt…denn wer sieht nicht, dass keine Stadt vor Überfällen sicher wäre…“.
1676
Der Physiker und Mathematiker Philipp Lohmeier, Professor der Universität Rinteln, veröffentlicht seine Dissertation De artificio navigandi per aërem (Von der Kunst durch die Luft zu schifffahren). Der vermutliche Ideengeber Francesco Lana Terzi (s. 1670) wurde in der Publikation nicht genannt.
Melchior Bauer beschreibt in seiner Flugzeughandschrift, veranschaulicht durch Konstruktionszeichnungen, ein Gleitflugzeug mit starren V-förmigen Flügeln.
1782
Carl Friedrich Meerwein, ein badischer Baumeister, veröffentlicht eine Studie mit dem Titel „Der Mensch! sollte der nicht auch mit Fähigkeiten zum Fliegen gebohren seyn?“. Darin berechnet er aufgrund detaillierter Messungen an verschiedenen Vogelarten Größe und Gewicht eines Flugapparats, mit dem ein Mensch nach seiner Überzeugung fliegen kann. Dieser Arbeit fügt er auch Detailzeichnungen seiner Maschine bei und gibt die Materialien für den Bau vor.
1. Dezember: Jacques Charles entwickelt – angeregt durch die Brüder Montgolfier – Gasballone und führt die erste bemannte Gasballonfahrt durch. Die Luftreise dauert etwa zwei Stunden und führt bis in 3467 m Höhe.
In Frankreich wurde unter Jean Marie Joseph Coutelle die erste militärische Balloneinheit, die Compagnie d’aérostiers aufgestellt. Einige Wochen später folgt eine zweite Kompanie. Die Einheiten dienten mit Fesselballons der Aufklärung und nahmen unter anderem an der Schlacht bei Fleurus und Belagerung von Mainz teil. Ein geplanter Einsatz bei der Ägyptischen Expedition kam nicht mehr zustande. Bis 1802 wurden die Einheiten wieder aufgelöst.[7]
1797
22. Oktober: André-Jacques Garnerin sprang mit einem Fallschirm von einem Ballon ab und wurde „offizieller französischer Staatsluftfahrer“.
1799
Der Engländer Sir George Cayley (1773–1857) skizziert ein Gleitflugzeug mit einem Seiten- und Höhenleitwerk. Sein Manuskript gilt als Ausgangspunkt für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Fluggerät „schwerer als Luft“. Orville Wright: „Cayley war es, der die damals herrschende Verwirrung beseitigen half. […] Er wusste mehr als irgendeiner seiner Vorgänger […] und Nachfolger bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.“
31. Mai: Der Schneidermeister Albrecht Ludwig Berblinger aus Ulm, der in die Geschichte als der „Schneider von Ulm“ eingeht, versucht – in Anwesenheit der königlichen Familie – mit einem Flugapparat von der Adlerbastei aus über die Donau zu fliegen. Der Flug misslingt.
November: Erster vollständiger Entwurf eines Motorflugzeuges mit Dampfmaschinenantrieb durch den englischen Ingenieur William Samuel Henson. Die Patentschrift knüpfte an die Arbeiten Cayleys an. Der Gründungsantrag für eine „Aerial Transport Company“ (Aktiengesellschaft) wurde im englischen Unterhaus unter lautem Gelächter abgelehnt.
1844
Die Einführung der noch heute gebräuchlichen Reißbahn durch den US-Amerikaner John Wise ermöglicht sichere Ballonlandungen.
1848
Juni: John Stringfellow gelang mit einem dampfgetriebenen Eindecker-Modell (Spannweite 3 m) ein erfolgreicher Flug über 40 yd (36,58 m) in einem großen Raum einer Fabrik.
Sir George Cayley baute einen manntragenden Dreidecker, der durch Seilstart am Hang erprobt wurde.
1852
24. September: Die erste motorgetriebene Luftschifffahrt: Henri Giffards dampfgetriebene Konstruktion erreichte eine Geschwindigkeit von etwa 10 km/h.
September: Sir George Cayley veröffentlichte einen Bericht über ein Gleitflugzeug, seinen „Governable Parachute“, das ausgiebig ohne Pilot mit Ballast erfolgreich getestet worden sei.
Gründung der ersten Gesellschaft zur Förderung der Luftfahrt (Societe Aerostatique de France).
1857
Nach erfolgreichen Modellversuchen erhalten die französischen Brüder du Temple de la Croix ein Patent über ein Motorflugzeug.
Der französische Kapitän Jean Marie Le Bris unternahm nach Vogelstudien (Albatros) Flugversuche mit Schleppstart, die erfolgreich gewesen sein sollen.
1. und 2. Juli: Ballonfahrt über 1292 km durch John Wise mit drei Begleitern (St. Louis-Henderson, USA).
1862
5. September: Der Aeronaut Coxwell und der englische Physiker James Glaisher erreichten bei einem Aufstieg eine Höhe von 9000 m.
1865
20. September: Jacob Brodbeck, unbemannter, motorisierter Flug, schwerer als Luft. Als Antrieb wurde eine Metallspirale ähnlich wie in einer Taschenuhr verwendet.
25. Oktober: Jules Vernes Roman Die Reise zum Mond wurde als Buch veröffentlicht. Der Roman beschreibt den Abschuss eines Mond-Geschosses von Florida, von wo aus viele Jahre später tatsächlich die amerikanischen Raketenstarts erfolgen.
Der Franzose d’Esterno schrieb in seinem Buch Über den Flug der Vögel: „Der Gleitflug scheint für die schweren Vögel charakteristisch zu sein; es spricht nichts dagegen, dass es der Mensch bei günstigen Windverhältnissen diesen Vögeln gleichtut.“
Der französische Kunstmaler und Landwirt Louis Mouillard unternahm einen erfolgreichen Gleitflugversuch. Nach jahrelangem Vogelstudium gab er 1881 sein Buch Das Reich der Lüfte (L’empire de l’air) heraus, in dem er die Nachahmung des Gleit- und Segelflugs der Vögel, nicht aber des Schwingenflugs für möglich hält.
Der französische Kapitän Jean Marie Le Bris unternahm in Brest Gleitflugversuche mit seiner Albatros II. Der Flugapparat ist in einer frühen Fotografie von Pépin jun. aus Brest belegt.
Die Engländer Wenham und Browning unternahmen Strömungsversuche in einem Windkanal.
1872
2. Februar: Der französische Marineingenieur Henri Dupuy de Lôme erreichte mit einem muskelkraftgetriebenen Luftschiff eine Geschwindigkeit von 9 bis 11 km/h.
13. Dezember: Erprobung des ersten Luftschiffes mit einem Gasmotor durch den deutschen Ingenieur Paul Haenlein in Brünn. Sein Luftschiff Aeolus erreichte 18 km/h. Die Versuche wurden aus Geldmangel abgebrochen.
1874
5. Juli: Der Belgier Vincent de Groof verunglückte bei einem Schwingenflugversuch tödlich, als die durch die Arme zu betätigenden Schwingen nach dem Start vom Ballon aus zusammenklappten.
Auftriebs- und Widerstandsmessungen an Tragflügelprofilen durch Otto und Gustav Lilienthal, die erst 1889 veröffentlicht wurden. Erforschung u. a. des Vorteils der gewölbten Fläche.
1875
15. April: Die wissenschaftliche Höhenfahrt des Ballons Zenith auf 8000 m endete mit dem Tod zweier Luftfahrer und der Ertaubung von Gaston Tissandier.
Der Engländer Thomas Moy erprobte ein gefesseltes Motorflugmodell mit Dampfmaschinenantrieb und 4 m Spannweite.
1876
Die Franzosen Alphonse Pénaud und Paul Gauchot nahmen ein Patent für ein Motorflugzeug mit Einziehfahrwerk, Flügel-V-Form, Steuerknüppel.
1877
Erster Flug eines dampfgetriebenen Modellhubschraubers von Enrico Forlanini.
1879
Der Franzose Victor Tatin baute ein Motorflugmodell mit Luftschrauben und Druckluftmotor, das erfolgreich Bodenstarts ausführte.
Der Franzose Louis Mouillard veröffentlichte das Essay „Das Reich der Lüfte“ (L’empire de l’air), in dem er Gleiter mit fester Tragfläche beschrieb.
8. September: Der Verein zur Förderung der Luftschifffahrt wurde als erste luftfahrttechnische Organisation Deutschlands gegründet. Von 1888 bis 1899 führte der Verein die Berliner wissenschaftlichen Luftfahrten durch. Später umbenannt in Deutscher Verein zur Förderung der Luftschifffahrt und Berliner Verein für Luftschifffahrt, führte der Verein 1884 zur Einrichtung des preußischen Luftschiff-Detachements.[9][10]
Der Deutsche Gottlieb Daimler erfand den schnelllaufenden Verbrennungsmotor, der durch sein günstigeres Verhältnis zwischen Leistung und Gewicht für die Luftfahrt geeignet ist.
1883/1884
Renard und Krebs bauten im Hangar Y das Luftschiff La France. Es hatte bei einer Länge von 50,42 Metern und einem Durchmesser von 8,40 Metern ein Volumen von 1864 m³ und wurde von einem 9 PS leistenden Elektromotor mit Luftschraube angetrieben.
1884
9. August: Das Luftschiff La France von Renard und Krebs vollführte mit der Fahrt einer geschlossenen Kreisbahn den ersten vollständig gesteuerten Flug.
12. und 13. September: Ballonfahrt über 24 Stunden Dauer durch die Franzosen Hervé und Alluard.
1888
10. August: 1. Auffahrt eines Luftschiffes mit einem Benzinmotor (Motorluftfahrt), der Antriebsquelle, mit der die Luftfahrt erst möglich wurde. Das Luftschiff war von Friedrich Wölfert und dem bereits 1884 verstorbenen Georg Baumgarten, der Motor von Gottlieb Daimler konstruiert worden. Start war auf dem Fabrikhof Daimlers in Cannstatt. Das Luftschiff landete auf dem Exerzierplatz in Aldingen, nach etwa 10 km. Weitere Starts erfolgten in Augsburg, München und Wien.[11]
1889
November: Otto Lilienthal veröffentlichte sein Buch Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst. Seine Messungen an Tragflügeln, dargestellt in sogenannten Polardiagrammen, wurden die Grundlage unseres heutigen Begriffssystems und belegen die Vorteile der Flügelwölbung.
Frühjahr: Otto Lilienthal begann seine systematischen Flugversuche mit dem Derwitzer Apparat und erreichte maximale Flugweiten von 25 Metern. Diese Flüge gelten heute als die ersten sicheren, wiederholbaren Gleitflüge der Geschichte.
1893
Der Australier Lawrence Hargrave führte auf einem aeronautischen Kongress in Sydney den Kastendrachen vor. Er wurde Vorbild für zahlreiche wissenschaftliche Drachen bis hin zum Flugzeug.
1894
Januar: Das Buch „Progress in Flying Machines“ von Octave Chanute (USA) erschien als Zusammenfassung einer Artikelserie im „American Engineer and Railroad Journal“. Es ist eine umfassende Darstellung des weltweiten Entwicklungsstandes auf dem Weg zum Flugzeug.
4. Dezember: Der polnisch-deutsche Meteorologe Arthur Berson stieg im Freiballon auf 9155 m Höhe.
Otto Lilienthal nahm mit dem „Normalsegelapparat“ die erste Serienfertigung eines Flugzeugs auf. Er erreichte mit verschiedenen Flugzeugkonstruktionen Flugweiten bis 250 m.
Das Großflugzeug des Amerikaners Hiram Maxim wurde bei Rollversuchen, die ausreichenden Auftrieb zeigten, beschädigt. Er stellte daraufhin seine Versuche ein, die schon Hunderttausende verschlungen hatten.
1895 bis 1899: Der englische Ingenieur Percy Sinclair Pilcher arbeitete erfolgreich auf dem Gebiet des Gleit- und Motorfluges. Er verunglückte am 30. September 1899 bei einer Gleitflugvorführung tödlich.
1896
Januar: Herring zog nach Chicago und arbeitete für Chanute.
6. Mai: Erster Flug des Motorflugmodells Number 5 mit Dampfmaschinenantrieb des Amerikaners Prof. Samuel Pierpont Langley über 1 km Entfernung.
Juni: Octave Chanute organisierte ein Fliegerlager mit seinem Sohn Charley, Augustus Herring und William Avery am Michigansee. Erprobt wurden u. a. ein Nachbau eines Lilienthal-Gleiters und ein von Chanute und Herring gebauter Doppeldeckergleiter, der die Grundlage für die weitere Entwicklung der Flugtechnik wurde.
9. August: Otto Lilienthal „überzog“ bei einem Routineflug in den Stöllner Bergen und starb am Folgetag an der Wirbelsäulenverletzung als Folge des Absturzes.
12. Juni: Friedrich Hermann Wölfert und sein Mechaniker kamen bei einer Demonstration über dem Tempelhofer Feld mit ihrem benzingetriebenen Luftschiff bei dessen Brand ums Leben.
11. Juli: Salomon August Andrée, N. Strindberg und K. Fraenkel starteten auf Spitzbergen zu ihrer Nordpol-Expedition im Gasballon. Sie wurden erst 1930 tot aufgefunden. Das gefundene Filmmaterial ließ sich noch entwickeln.
3. November: Aufstieg eines Aluminium-Luftschiffes des Ungarn David Schwarz in Berlin.
20. September: Alberto Santos Dumonts erster Flug mit seinem Luftschiff „Nr. 1“, das von einem 2,6 kW (3,5 PS) De-Dion-Benzinmotor angetrieben wurde.
20. Oktober: Der Aéro-Club de France wurde als Aéro-Club zur Förderung der Luftfahrt gegründet. Bekannt war er für die Definition von Bedingungen zur Weiterentwicklung der Luftfahrt, wie den ersten geschlossenen Kreisflug über 1 km und den ersten Hubschrauberflug.[12]
1899
13. September: Alberto Santos Dumont fährt mit seinem Luftschiff „Nr. 3“ 20 Minuten und umfährt dabei erstmals den Eiffelturm. Mit dem Luftschiff führt er ein Dutzend Fahrten durch und stellt mit 23 Stunden in der Luft einen Rekord auf.
17. April: Der Wiener Aero-Club umbenannt 1910 in Österreichischer Aero-Club als Fachverband für Luftsport wurde gegründet. Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich aufgelöst erfolgte die Wiedergründung 1950.
14. August: Angeblicher erster stabiler Motorflug des Deutsch-Amerikaners Gustav Weißkopf über eine halbe Meile in Bridgeport/Connecticut. Der Flug ist in der Luftfahrtgeschichte umstritten und hat die Entwicklung des Motorflugs nicht beeinflusst.
1. Oktober: Das Wasserflugzeug des Österreichers Wilhelm Kress wurde bei einem Startversuch am Wienerwaldsee zerstört.
19. Oktober: Der Brasilianer Alberto Santos-Dumont umfuhr mit seinem Luftschiff Nr. 6 von St. Cloud kommend den Eiffelturm und kehrte in 30 Minuten zum Startplatz zurück. Das waren die Bedingungen des mit 100.000 Francs dotierten Deutsch-Preises.
Der Aero-Club der Schweiz als Dachverband des Flugsports und der Leichtaviatik wurde gegründet.
1902
28. August: Der Franzose Léon Levavasseur patentiert den ersten V8-Zylinder-Motor speziell für Luftfahrzeuge. Er soll nur 100 kg wiegen und 59 kW (80 PS) leisten. Die Werte wurden jedoch nicht erreicht.
28. Dezember: Gründung des Deutschen Luftschiffer-Verband (DLV) durch den Deutschen Verein für Luftschifffahrt, Münchner Verein für Luftschifffahrt, Augsburger Verein für Luftschifffahrt und Oberrheinischen Verein für Luftschifffahrt. Durch die Hinwendung von der wissenschaftlichen Ballonfahrt zum Ballonwettbewerben gab es einen Zulauf zu den Vereinen. Der Verband sollte einheitliche Grundsätze für die Ausbildung und Regeln für die Luftfahrt festlegen und war damit hierin der erste deutsche Dachverband. 1911 wurde er in Deutscher Luftfahrer-Verband umbenannt[13]
23. März: Nach ihren erfolgreichen Gleitflügen 1902 beantragten die Brüder Wright ein Patent ihres Flugzeugentwurfs Flying Machine.
31. März: Angeblicher erster bemannter Motorflug des Neuseeländers Richard Pearse über 100 m in Waitohi. Der Flug ist durch keine unabhängige Quelle belegt und hat die Entwicklung des Motorflugs nicht beeinflusst.
18. August: Angeblicher erster bemannter Motorflug des deutschen Karl Jatho über 60 m in Hannover auf der Vahrenwalder Heide. Der Flug ist durch keine unabhängige Quelle belegt und hat die Entwicklung des Motorflugs nicht beeinflusst.
8. Oktober und 8. Dezember: Das Motorflugzeug The Great Aerodrom von Prof. Samuel Pierpont Langley stürzte bei beiden Flugversuchen sofort nach dem Katapultstart von einer schwimmenden Rampe im Potomac bei Washington ab.
17. Dezember: Vier erfolgreiche Flüge, die die Brüder Wright in den Dünen bei Kitty Hawk (North Carolina) mit ihrem Wright Flyer abwechselnd ausführen, gelten heute als der Beginn des gesteuerten Motorflugs. Nach einem Flug über 59 Sekunden wurde der Doppeldecker am Boden durch Böen beschädigt, so dass die Versuche erst im Folgejahr weitergeführt wurden.
20. September: Wilbur Wright vollendete über der Huffman Prairie bei Dayton den ersten kontrollierten Kreisflug mit dem Flyer II. Zur Vereinfachung des Starts nutzten die Wrights seit 7. September 1904 eine Katapultvorrichtung.
10. Juni: Die Vertreter der Luftsportverbände aus Deutschland, Belgien und Frankreich trugen vor dem Olympischen Kongress in Brüssel vor. Der Kongress forderte daraufhin die nationalen Luftsportverbände auf, internationale Regeln für den Luftsport auszuarbeiten und einen internationalen Verband zu bilden.[14]
14. Oktober: Gründung der bis heute aktiven Fédération Aéronautique Internationale (FAI) in Paris. Gründungsmitglieder waren die Verbände aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Vereinigte Königreich, Italien, Spanien, Schweiz and USA. Deutschland wurde durch den Deutschen Luftschiffer-Verband vertreten, die Schweiz durch den Aero-Club der Schweiz.[14]
Der Schraubenflieger (Hubschrauber) des Ingenieurs Maurice Léger hob in Monaco eine Person senkrecht in die Luft.
1906
18. März: Dem Rumänen Traian Vuia gelang ein kurzer Flug als erster ohne Starthilfe.
Franz Wels und Igo Etrich bauten den ersten Nurflügel, der dem Flugsamen der Zanonia nachgebildet war.
3. September, 23. Oktober und 12. November: Alberto Santos-Dumont unternahm mit seiner 14-bis die ersten Motorflüge vor einem sachkundigen Publikum in Paris. Zum Starten benötigte er weder ein Katapult, noch eine Anhöhe. Diese Flüge gelten als die ersten kontrollierten Flüge mit einem Flugzeug in Europa und die ersten durch die FAI beglaubigten Motorflüge der Welt.
1907
22. Januar: Robert Esnault-Pelterie erhielt das Patent auf den Steuerknüppel und ist der erste Pilot, der einen Steuerknüppel zum Fliegen benutzt.
30. März: Charles Voisin führte den Erstflug mit dem Voisin Standard Doppeldecker durch, dem ersten wirklich erfolgreichen europäischen Flugzeug.
11. Mai: Erfolgreicher Flug der Brüder Wright des in einen Zweisitzer umgebauten Wright Flyers III von 1905 in Kitty Hawk vor Journalisten des New York Herald, des London Daily Mail und des New York American. Das erste Foto von einem Motorflug der Brüder Wright wurde am 30. Mai 1908 im Colliers´ veröffentlicht. Das Foto im New York Herald am 14. Mai 1908 stellte sich als Fälschung heraus.
28. Juni: Der erste öffentliche Motorflug in Deutschland, ein Preisfliegen mit Flugmaschinen „schwerer als Luft“, wurde vom Kieler Verkehrsvereins anlässlich der Kieler Woche 1908 auf dem Nordmarksportfeld organisiert. Der einzige Teilnehmer, der Däne Jacob Ellehammer, erhält für einen Flug von 11 Sekunden über 47 Meter das Preisgeld von 5000 Goldmark.[17]
4. September: Die Brüder Wright veröffentlichten ihre Flüge vor 1908 inklusive ihrer Fotos.
9. September: Mit dem Passagier Lt. Frank P. Lahm stellte Orville Wright drei neue Rekorde auf. Mit 57 Minuten Flugdauer und mit einer Höhe von 110 Meter bedeutete das jeweils Weltrekord für das Wright Model A.
17. September: Der US-amerikanische Oberleutnant Thomas E. Selfridge wurde bei einem Absturz in Virginia das erste Todesopfer in einem von Orville Wright gesteuerten Flyer.
28. September: die Wrights flogen 1 Stunde und 7 Minuten. Sie flogen 48 km und 120 m weit und gewannen dafür einen 5.000 Francs dotierten Preis von der Flugkommission des Aéro-Club de France.
2. November: Hans Grade begann im Grade Dreidecker mit seinen Flügen auf dem Cracauer Anger in Magdeburg, die in 1,5 Meter Höhe über 100 bis 400 Meter reichten. Bei etwa 30 km/h geht es im Wesentlichen geradeaus.[18]
31. Dezember: Wilbur Wright flog 2 Stunden und 18 Minuten und gewann den Michelin Cup Preis für 20.000 Francs und den Albert Triaca Preis für 500 Francs. Er flog einen neuen Distanzrekord mit 123 km und 200 m.
23. Februar: Mit der AEA Silver Dart wurden die ersten kontrollierten Motorflüge in Kanada durchgeführt.
1. April (23. Mai): In Viry-Châtillon bei Paris wurde mit dem Port-Aviation der erste für einen ständigen Flugbetrieb von Flugzeugen vorgesehene Flugplatz (fr. Aérodrome) eröffnet.
12. Juli: Das französische Kriegsministerium beschaffte als erstes Flugzeug einen Wright-Doppeldecker und schickte ab Dezember 1909 Offiziere und Unteroffiziere aller Truppengattungen als Flugschüler (élèves-pilotes) an private Flugschulen.
1. Februar: August Euler erhielt das Flugzeugführerpatent „Deutschland Nr. 1“. Ausgestellt wurde er vom Deutschen Luftschiffer-Verband, da es bis 1918 keine staatlichen Lizenzen für die Zivilluftfahrt in Deutschland gab.[20] Als von der Fédération Aéronautique Internationale international anerkanntes Flugzeugführer-Patent hatte es zweisprachig in Deutsch und Französisch zu sein.
18. Mai: In Paris beginnt auf Einladung der französischen Regierung die erste internationale diplomatische Luftfahrtkonferenz. 18 Staaten nehmen daran teil jedoch kommt es bis zum Konferenzende am 28. Juni nicht zu Vereinbarungen.[21]
28. August: Armand Dufaux startete mit der Dufaux 4 vom östlichen Ende des Genfersees und flog in 56 Minuten und 5 Sekunden unweit des Südufers rund 66 Kilometer nach Genf. Er gewann damit das von den Automobilpionieren Perrot Duval ausgeschriebene Preisgeld von 5000 Schweizer Franken für die Überquerung des Genfersees auf seiner gesamten Länge; zu diesem Zeitpunkt war das der weltweit längste Flug über offenes Wasser.
Vom 22. bis 26. Oktober wurde der zivil gegründete Flugplatz Dübendorf LSMD mit einem Flugfest mit über 100`000 Zuschauern eröffnet.[22]
1911
20. Mai: Erster Zuverlässigkeitsflug (Prinz Heinrich Flug) für deutsche Flugzeuge unter der Schirmherrschaft Prinz Heinrichs; die Veranstaltung wurde bis zum Ersten Weltkrieg jährlich wiederholt.
4. September: Ernest Failloubaz (1892–1919) – mit 19 Jahren damals der jüngste Pilot der Schweiz – führte die von Armand und Henri Dufaux konstruierte Dufaux 5 vom 4. bis zum 6. September mit Aufklärungsflügen während eines Manövers der schweizerischen Armee vor. Diese Flüge markieren den Beginn der schweizerischen Militärluftfahrt.[23]
13. September: Melli Beese bestand als erste Frau Deutschlands die Pilotenprüfung (Lizenz-Nr. 115).
24. Oktober: Die Brüder Wright kehrten bei Kitty Hawk (North Carolina) zum motorlosen Flug zurück und blieben 9 Minuten und 45 Sekunden motorlos in der Luft.[24]
11. Juli 1914: Der Deutsche Reinhold Böhm erzielte mit einem Albatros Doppeldecker ohne nachzutanken oder zwischenzulanden den Dauerflug-Weltrekord von 24 Stunden und 10 Minuten (Start 10. Juli, 17 Uhr 53, Landung 11. Juli, 18 Uhr 3, jeweils in Johannisthal).[25]
15. Juli: William Boeing gründete einen Monat nach dem erfolgreichen Erstflug seines ersten Flugzeugs B & W Seaplane die Pacific Aero Products Company, die er 1917 in Boeing Aeroplane Company umbenannte, und begann mit der Produktion von Flugzeugen.
1917
25. November: Das deutsche Marine-LuftschiffL 59 fuhr vom 21. bis zum 25. November einen Einsatz von 95 Stunden Dauer. Diese Non-Stop-Fahrt ist bis heute der längste Luftfahrteinsatz der Militärgeschichte.
8. Januar: Die Deutsche Luft-Reederei, ein Vorläufer der Lufthansa – als militärisches Lufttransport-Unternehmen am 13. Dezember 1917 im Ersten Weltkrieg gegründet –, erhielt die Zulassung als zivile Luftverkehrsgesellschaft.
März: In Deutschland wurde erstmalig eine staatliche Luftfahrzeugrolle bei dem Reichsluftfahrtamt zur Registrierung von zivilen Flugzeugen geschaffen. Es wurden 600 Flugzeuge registriert, die meisten waren ehemalige Militärflugzeuge.[28]
25. Juni: Erstflug der Junkers F 13 von Hugo Junkers, des ersten freitragenden Ganzmetall-Verkehrsflugzeugs der Welt, dessen Konstruktionsprinzipien richtungsweisend für folgende Flugzeuggenerationen wurden.
6. Juli: Mit dem britischen Luftschiff R34 gelang 1919 als erstem Luftfahrzeug sowohl die Hinfahrt von Schottland nach Mineola als auch wenige Tage später die Rückfahrt nonstop über den Atlantik.
7. Oktober: In den Niederlanden wurde die KLM gegründet, die älteste international operierende Luftfahrtgesellschaft.
Giulio Douhet veröffentlichte seine viel beachtete Abhandlung Il Dominio dell’Aria (deutschDie Luftherrschaft). Dabei entwickelte er erste Theorien zum strategischen Luftkrieg. Luftstreitkräfte hätten mit dem Hauptwaffensystem Bomber in erster Linie weit im Hinterland die militärische und zivile Infrastruktur des Gegners zu zerstören. Zivile Opfer würden die Moral und damit die Kampfbereitschaft des Gegners schwächen und letztendlich den Gegner zu Friedensverhandlungen zwingen.[32]
Für Königsberg wurde durch den Architekten Hanns Hopp der Flughafen Devau, der erste Flughafen-Komplex, der speziell für den kommerziellen zivilen Luftfahrtbetrieb vorgesehen war, entworfen und errichtet. Die Gebäude-Anordnung – 50 m breite Hallen flankierten Empfangs- und Verwaltungsgebäude – ergab die Silhouette eines abflugbereiten Vogels.
9. Januar: Erstflug des ersten funktionierenden Tragschraubers, entwickelt durch den Spanier Juan de la Cierva in Getafe, Spanien. Er selbst nannte sein Fluggerät Autogiro.
27. Juni: Der erste belegte erfolgreiche Versuch der Luftbetankung fand am 27. Juni 1923 statt. Die Piloten Lowell H. Smith und John P. Richter, beide Angehörige des United States Army Air Service, starteten vom Rockwell Flugfeld in San Diego mit einer de Havilland D.H.4, in deren Rumpf sie einen Zusatztank und einen trichterförmigen Tankstutzen eingebaut hatten. Eine de Havilland D.H.4B-1, die von den Piloten Virgil Hine und Frank Seifert geflogen wurde, hatte einen zusätzlichen Tank, der 500 Liter fasste.[33]
31. August: Auf Betreiben von Oskar Ursinus und Karl Kotzenberg wurde die Rhön-Rossitten-Gesellschaft als Verein gegründet. Ziel war es mit einer engen Verbindung von Luftsport, Wissenschaft und Entwicklung den Segelflug weiterzuentwickeln. Der Verein hatte eine eigene Flugschule, eine Konstruktionsbüro und eine Forschungsabteilung.[35] Der Verein wurde 1933 von den Nationalsozialisten aufgelöst, aus der Forschungsabteilung wurde später die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug.
In Deutschland wurden zum ersten Mal während eines Passagierfluges Stummfilme gezeigt.
1926
6. Januar: Die beiden Gesellschaften Deutschen Aero Lloyd und Junkers Luftverkehr vereinten sich in Berlin zur Gründung der Lufthansa („Deutsche Luft Hansa Aktiengesellschaft“). Die Aufnahme des planmäßigen Flugverkehrs erfolgte am 6. April 1926.
21. Mai: Im Pariser Luftfahrtabkommen 1926 wurden die letzten Beschränkungen der Zivilluftfahrt des Versailler Vertrags für Deutschland aufgehoben. Die Entwicklung von Militärflugzeugen und Aufbau von Luftstreitkräften bleibt weiterhin verboten.[37]
Die erste Nachtflugstrecke mit Passagierflugzeugen wurde zwischen Berlin und Königsberg eingerichtet.
Der Berliner Oberingenieur Engelbert Zaschka erfand ein Rotationsflugzeug, das im Unterschied zu den bis dahin bekannten Trag- und Hubschraubern mit abgestelltem Motor einen gefahrlosen senkrechten Gleitflug ausführen konnte.
1929
12. Juli: Erstflug des zwölfmotorigen Flugbootes Dornier Do X. Am 21. Oktober unternahm die Do X einen Flug mit 169 Menschen an Bord. Der Rekord hielt 20 Jahre.
6. November: Das größte Landflugzeug der Welt, die Junkers G 38, startete zum Erstflug und erzielte mehrere Flugweltrekorde.
25. März: Gründung des Deutschen Luftsportverband durch die Nationalsozialisten, alle anderen Luftsportverbände wurden aufgelöst und mit dem neuen Verband vereinigt.[38] Offiziell der neue nationale Dachverband für den Luftsport, war er in Wirklichkeit eine paramilitärische Tarnorganisation zum Aufbau der Luftwaffe
April: Aus der erst im Februar gegründeten Behörde des Reichskommissar für Luftfahrt wurde das Reichsluftfahrtministerium. Es ist sowohl für die zivile als auch militärische Luftfahrt verantwortlich. Minister wurde Hermann Göring[39]
1. März: Offizielle Gründung der deutschen Luftwaffe. Aufbau und Ausbildung erfolgte bereits seit Jahren über Tarnorganisationen wie den Deutschen Luftsportverband, die Deutsche Verkehrsfliegerschule oder die Hanseatische Fliegerschule, um die Bestimmungen des Versailler Vertrages zu umgehen.
6. Mai: LZ 129 Hindenburg verunglückte bei der Landung in Lakehurst während einer Linienfahrt im Rahmen des Nordamerika-Programms der DZR. Dieses Unglück forderte 36 Menschenleben und markierte das Ende der Verkehrsluftschifffahrt.
3. Juli: Amelia Earhart verschwand von einem Flug von Lae, Neuguinea nach Howland Island und wird seitdem vermisst.
27.–29. März: Eine Dornier Do 18 erflog den Langstrecken-Weltrekord mit einem Katapultstart vom KatapultschiffWestfalen, das vor dem englischen Plymouth lag, nach Caravelas an der Küste von Brasilien. In 43 Stunden und 10 Minuten legte das Flugboot 8392 Kilometer zurück. Noch im selben Jahr flogen zwei Vickers Wellesley nonstop in 48 Stunden 11.525 Kilometer von Ägypten nach Australien.
10. August: Eine Focke-Wulf Condor überflog als erstes landgestütztes Passagierflugzeug beim Nonstop-Flug von Berlin nach New York den Atlantik.
28.–30. November: Eine Focke-Wolf Condor flog in 46 Stunden und 18 Minuten mit Zwischenstopps in Basra, Karatschi und Hanoi von Berlin nach Tokio (14.278 Kilometer).[42]
31. Dezember: Erstflug der Boeing 307Stratoliner, des ersten mit einer Druckkabine ausgestatteten zivilen Flugzeugs.
26. April: Eine Messerschmitt Me 209 stellte mit 755 km/h einen neuen Geschwindigkeits-Weltrekord auf. Für Flugzeuge mit Kolbenmotoren hielt der Rekord 30 Jahre.
15. Mai: Die Aircraft Owners and Pilots Association (AOPA) wurde in den Vereinigten Staaten gegründet. 1962 mit der International Council of Aircraft Owner and Pilot Associations internationalisiert, ist sie heute mit fast 400.000 Mitglieder die größte Pilotenvereinigung der Welt.[44]
28. Juni: Einrichtung eines regelmäßigen Passagier-Flugverkehrs über den Nordatlantik (New York – Azoren – Lissabon – Marseille) durch Pan American World Airways mit Boeing 314 Flugbooten.
10. Juli: Beginn der Luftschlacht um England die je nach Quelle bis 1941 andauerte. Sie endet mit einer Niederlage der deutschen Luftwaffe, der es nicht gelang, die Luftüberlegenheit über Großbritannien zu erlangen.
1941
30. März: Das erste zweistrahlige Flugzeug der Welt, die Heinkel He 280, machte seinen Erstflug.
18. Juli: Erster Flug der Me 262, des ersten in Serie gebauten Flugzeugs mit Strahltriebwerken, bei dem die späteren Serientriebwerke zum Einsatz kamen.
21. September: Erstflug der B-29, des größten und leistungsfähigsten Bombers des Zweiten Weltkriegs.
September: Mit der Messerschmitt Me 323 „Gigant“ ging das erste Transportflugzeug in Serienfertigung. Die sechsmotorige Maschine hatte den gleichen Frachtraum wie ein Eisenbahnwaggon und konnte als höchste Nutzlast 20 Tonnen tragen.
3. Oktober: Eine A4-Rakete, auch als V2 bekannt, erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von fast Mach 5 (4824 km/h) und eine Gipfelhöhe von 84,5 km. Der erste Schritt in den Weltraum war gemacht.
1943
13. Januar: Erster Notausstieg in der Luftfahrtgeschichte mit einem Schleudersitz, aus einer Heinkel He 280, dem ersten Flugzeug der Welt mit Schleudersitz.
1944
4. Februar: Die Arado 234 C machte als erstes vierstrahliges Flugzeug der Welt ihren Erstflug.
27. Juli: Die Gloster Meteor, das einzige Flugzeug mit Strahltriebwerk, das auf der Seite der Alliierten während des Zweiten Weltkrieges im Kampfeinsatz genutzt wurde, wurde zum ersten Mal gegen V1-Marschflugkörper eingesetzt.
6. April: Das erste Passagierflugzeug mit Strahlantrieb, eine Vickers Viking, die auf zwei Rolls-Royce Nene Triebwerke umgerüstet wurde, absolvierte seinen Erstflug und bewies die prinzipielle Verwendbarkeit dieser Antriebsform auch in der zivilen Luftfahrt.
Mit der Einführung von Gasturbinen in der zivilen Luftfahrt wurden die Flugleistungen deutlich gesteigert. Zum Beispiel sind mit Jets die Flugreisen um rund die Hälfte verkürzt.
17. April: Das erste Verkehrsflugzeug mit Turboprop-Antrieb, eine Vickers Viscount der BEA, nahm den Liniendienst auf.
7. Juli: Die Bundesanstalt für Flugsicherung übernahm die Durchführung der zivilen Flugsicherungsdienste in Deutschland von den Alliierten. Bis 1956, dem Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur ICAO, hatten die Alliierten aber mit dem Alliierten Luftamt in Wiesbaden weiterhin die Aufsicht über die deutsche Flugsicherung.[45] Die Bundesanstalt war Vorläuferin der heutigen Deutsche Flugsicherung GmbH (DFS)
1954
Die Deutsche LufthansaAG entstand neu durch Umbenennung aus der ein Jahr zuvor gegründeten „LUFTAG (Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf)“.
23. August: Die US-amerikanische Federal Aviation Agency, später Federal Aviation Administration (FAA), wurde durch die Zusammenfassung mehrerer Behörden als nationale Luftfahrtbehörde gegründet.
30. Juni: Erstflug des militärischen Großraumtransportflugzeugs Lockheed C-5Galaxy. Bis zur Fertigstellung der Antonow An-124Ruslan (1982) war es das größte Flugzeug der Welt.
31. Dezember: Erstflug des Überschallpassagierflugzeugs Tupolew Tu-144.
1969
9. Februar 1969: Erstflug des Jumbojets Boeing 747.
In den 1970ern wurde Fliegen billiger und für jedermann erschwinglich.
1970
Die Joint Airworthiness Authorities, später Joint Aviation Authorities, wurde gegründet. Sie war ein Zusammenschluss von 34 europäischen Luftfahrtbehörden und diente der Standardisierung im technischen Bereich, später auch für Flugbetrieb und Luftfahrtlizenzen.[46]
28. Oktober 1978: In den USA wurde der Airline Deregulation Act verabschiedet, welcher zur Deregulierung der kommerziellen Passagierluftfahrt in den USA führte. Dieses Gesetz führe zu einer kompletten Umgestaltung des amerikanischen Flugmarkts. Gesellschaften, die sich nicht zusammenschlossen, sahen sich akut vom Konkurs bedroht. Die Regulierungsbehörde Civil Aeronautics Board wurde bis 1985 aufgelöst.[47]
1979
12. Juni 1979: Erstmals überquerte ein pedalangetriebenes ultraleichtes Muskelkraft-Flugzeug den Ärmelkanal.
1. September: Alle 269 Passagiere des Korean-Air-Lines-Flug 007 starben, als das Flugzeug über sowjetisches Sperrgebiet flog und von einem sowjetischen Su-15-Jäger abgeschossen wurde.
Die letzte DC-10 wurde gebaut; McDonnell Douglas gab den Typen-Namen DC (Douglas Commercial) auf und nannte seine Flugzeuge fortan MD (McDonnell Douglas).
23. Dezember: Pan Am setzte für die Nonstop-Transatlantik-Flüge von Hamburg nach New York erstmals den nur zweistrahligen Airbus A300/A310 ein. Wegen der Ausstattung mit weniger als drei Triebwerken musste aus Sicherheitsgründen in den ersten Jahren ein Umweg entlang der Küstenlinien geflogen werden.
1985
April: TWA nahm als erste Fluggesellschaft den Betrieb über den Nordatlantik mit zweimotorigen Flugzeugen (Boeing 767-200 ER) auf, die sich maximal 75 Minuten von einem Ausweichflughafen entfernen.
Texas Air wurde zur größten westlichen Fluggesellschaft.
Im Juni gab MBB die deutsch-chinesische Entwicklung des Regionalverkehrsflugzeuges MPC 75 bekannt.
Im August testete General Electric ein UDF (engl. unducted Fan)-Triebwerk mit frei- bzw. offenliegendem Propeller an einer Boeing 727. Lärm und Vibrationen brachten jedoch Probleme.
Die italienische Piaggio stellte einen Business-Turboprop P.180 „Avanti“ mit Kunststoffteilen und Entenflügel vor.
1988
3. Juli 1988: Alle 290 Insassen eines Airbus A300 der Iran Air wurden getötet, als das Flugzeug von der Besatzung eines Kriegsschiffs der amerikanischen US Navy abgeschossen wurde.
Die neue sechsmotorige Antonow An-225 mit einem maximalen Startgewicht von 600 Tonnen wurde zum größten Flugzeug der Welt.
1989
Eastern Air Lines meldete nach einem langen und harten Kampf zwischen der Piloten- und Mechanikergewerkschaft und dem Vorstand Frank Lorenzo Konkurs an.
Die Iljuschin Il-96-300, ein vierstrahliges Langstreckenflugzeug mit elektronischem Cockpit, begann mit der Flugerprobung. Konzepte für ein Raumverkehrsflugzeug zeigten einen „lifting body“.
Eine MD-80 flog mit dem PW/Allison UHB (Ultra High Bypass)-Triebwerk, das aber nicht in Serie ging.
Die NASA schloss eine Human-Factors-Studie über 757-Piloten ab. Es blieb fraglich, ob ein stark automatisiertes Cockpit die Arbeitsbelastung verringert oder die Flugsicherheit erhöht.
Im September wurde die Fusion von Daimler-Benz und MBB genehmigt, wodurch die im Mai gegründete Deutsche Aerospace AG (DASA) zum größten deutschen Konzern der Branche wurde.
Im Dezember fielen beim KLM-Flug 867 alle vier Triebwerke aus, als die Maschine in eine Wolke von Vulkanasche flog. Der Besatzung gelang es, die Triebwerke wieder zu starten.
Auf der Pariser Luftfahrtschau wurden die sowjetischen Kampfflugzeuge MiG-29 und die Su-27 zum Verkauf angeboten. Die US Navy schoss zwei libysche MiG-23 über dem Mittelmeer ab.
1990–2000: Die nationalen Fluggesellschaften Europas
Der neue MD-520N-Notar-Helikopter von McDonnell Douglas wurde durch einen Luftstrom gesteuert und hatte keinen Heckrotor. Im März beschloss Airbus Industries, den Airbus A321 in Hamburg zu bauen. Damit sollte erstmals in Deutschland wieder ein Großflugzeug gebaut werden. In den USA ordnete die FAA Überprüfungen und strukturelle Verstärkungen älterer Jets (mehr als 20 Jahre) an. Im Mai beschloss BMW, gemeinsam mit Rolls-Royce Triebwerke zu bauen. Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober übernahm die deutsche Luftwaffe die MiG-29 der NVA. Boeing startete im Dezember offiziell das 777-Programm, die das größte zweimotorige Flugzeug der Welt werden sollte.
1991
Der Luftverkehr ging wegen des Golfkrieges stark zurück. Die meisten Fluggesellschaften der Welt gerieten in eine Verlustzone. Die 1927 gegründete Pan American Airlines wurde von Delta übernommen und aufgelöst. USAir, Delta, United und American Airlines verstärkten ihr Auftreten in Europa. Am 4. Dezember musste die 1927 gegründete Pan American World Airways den Flugbetrieb mit sofortiger Wirkung einstellen.
1992
Die Weltwirtschaft geriet in eine Rezession. Am 17. Mai wurde der neue Flughafen München eröffnet. Alle Fluggesellschaften außer British Airways machten Verlust. Bei Tarifverhandlungen mit der Lufthansa wurde einem Lohnstopp und Stellenabbau zugestimmt, um die defizitäre Fluggesellschaft zu entlasten.
Nach der Auflösung der Sowjetunion zum 1. Januar bildeten sich aus der Aeroflot einzelne nationale Fluggesellschaften für die jetzt in der Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS) organisierten Länder. Dabei trat Aeroflot als eingetragene russische Gesellschaft mit Sitz in Moskau die Rechtsnachfolge des bisherigen sowjetischen Luftfahrtunternehmens in Russland an.
Die bereits vor mehr als einem Jahr gegründete „Deutsche British Airways“ (DBA) übernahm Ende März die in Friedrichshafen beheimatete, bislang allein im regionalen Luftverkehr tätige Delta Air. DBA, an der der britische Mutterkonzern mit 49 Prozent beteiligt war, erwarb dabei die gesamten Anteile der Delta Air von ihren Vorbesitzern. Nach Abschluss der Transaktion sollte Delta Air in Deutsche BA umbenannt werden. Presseberichten zufolge wollte British Airways die deutsche Tochter DBA zu einer ausgesprochenen Billigfluggesellschaft entwickeln. DBA wollte mit einer Flotte von neuen Boeing 737-300 sowohl innerdeutsche wie auch internationale Strecken bedienen.
11. Mai, Der neue, auf der Namen Franz Josef Strauß getaufte Münchener Flughafen ging nach 38-jähriger Planungs- und Bauarbeit offiziell in Betrieb. Als erster Passagierflug startete pünktlich um sechs Uhr eine Lufthansa Boeing 747 mit zahlreichen Ehrengästen zum Eröffnungsflug. Stunden zuvor waren – kurz nach dem Start des letzten Lufthansa-Flugs mit einer auf den Namen „Freising“ getauften Boeing 737-500 – die Lichter auf dem Flughafen Riem für immer erloschen.
12. Juni, Erstflug der Boeing 777, des größten zweistrahligen Verkehrsflugzeugs der Welt
1995
Gründung der Billigfluggesellschaft Easyjet. Eine Concorde stellte mit 31 Stunden, 27 Minuten und 40 Sekunden einen neuen Rekord für die schnellste Weltumrundung auf.
1996
Das deutsch-amerikanische Abkommen im Luftverkehr wurde, nach der Übergangsvereinbarung vom 24. Mai 1994, von den Verkehrsministern Matthias Wissmann und Frederico Pena im April 1996 vereinbart. Es eröffnete die Liberalisierung im transatlantischen Luftverkehrsmarkt.
1. September, Ausgliederung der Abteilung Flugunfalluntersuchungsstelle (FUS) vom Luftfahrt-Bundesamt in die eigenständige Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Es erfolgte aufgrund Umsetzung der EG-Richtlinie 94/56/EG vom 21. November 1994 über Grundsätze für die Untersuchung von Unfällen und Störungen in der Zivilluftfahrt, die eine von der Luftfahrt-Aufsichtsbehörde unabhängige nationale Untersuchungsstelle forderte. Entsprechende Empfehlungen gab es bereits von der ICAO in den 1950er, wurden aber von Deutschland nicht umgesetzt.
Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA. In der Folge lag der Flugverkehr in den USA für einige Tage lahm. Die Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen wurden erhöht. Die Zahl der Fluggäste ging zurück, und eine Reihe von Fluggesellschaften geriet in eine wirtschaftliche Krise.
2002
Erstflug der Embraer EMB 200A (Ipanema) mit einem Ethanolmotor. Als erstes Luftfahrzeug mit Alkoholtriebwerk erhielt die Maschine 2004 die Zulassung. Erbaut wurde das Flugzeug von dem Team um Vicente Camargo.
2003
Letztmaliger Flug einer Concorde zum Luftfahrt-Museum in Filton.
27. April, Erstflug des Airbus A380. Der A380 wurde zu der Zeit zum größten in Serienfertigung produzierten zivilen Verkehrsflugzeug in der Geschichte der Luftfahrt.
2008
8. April: Mit dieser an diesem Tag verabschiedeten Verordnung (EG) Nr. 216/2008 (EASA-Grundverordnung) wurde die Grundlage des gemeinschaftlichen europäischen Luftrechts gelegt. Damit unterliegt seit 8. April 2008 die Luftfahrt grundsätzlich der Regelungskompetenz der Europäischen Union.
30. September: Die Joint Aviation Authorities wurde aufgelöst, wobei die meisten ihrer Aufgaben von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) in Köln übernommen wurden.[46]
15. Dezember: Erstflug der Boeing 787 („Dreamliner“)
2010
Ab 15. April: Der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 führte zu einer mehrtägigen Einstellung des Luftverkehrs über Nord- und Mitteleuropa.
29. September, Erstflug der HY4, des weltweit ersten viersitzigen Passagierflugzeugs mit emissionsfreiem Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb[53]
2017
15. August: Die zweitgrößte deutsche FluggesellschaftAir Berlin beantragte Insolvenz. Der eigenwirtschaftliche Flugbetrieb wurde mit Hilfe einer Bundesbürgschaft bis zum 27. Oktober fortgeführt.[54]
4. November: Der Flughafen Berlin Brandenburg wurde nach vierzehnjähriger Bauzeit eröffnet, neun Jahre später als ursprünglich geplant. Der Betrieb auf dem auf demselben Gelände befindlichen Flughafen Berlin-Schönefeld wurde formell auf den Namen Flughafen Berlin Brandenburg übertragen. Der Flugbetrieb auf dem Flughafen Berlin-Tegel wurde am 4. Mai 2021 endgültig beendet.
Andreas Fecker: „Die Welt der Luftfahrt“, Verlag GeraMond, München 2005, ISBN 3-7654-7221-2.
Helmuth Trischler, Kai-Uwe Schrogl (Hrsg.): Ein Jahrhundert im Flug – Luft- und Raumfahrtforschung in Deutschland 1907–2007, Frankfurt/New York, campus 2007, ISBN 978-3-593-38330-9.
↑Aulus Gellius, Martin Hertz, Carl Hosius: A. Gellii Noctium Atticarum Libri XX. B. G. Teubner, Stuttgart 1969, S.352: „Nam et plerique nobilium Graecorum et Favorinus philosophus, memoriam veterum exequentissimus, affirmatissime scripserunt simulacrum columbae e ligno ab Archyta ratione quadam disziplinaque mechanica factum volasse; ita erat scilicet libramentis suspensum et aura spiritus inclusa atque occulta concitum.“
↑Lynn White: „Eilmer of Malmesbury, an Eleventh Century Aviator: A Case Study of Technological Innovation, Its Context and Tradition“. In: Technology and Culture, Bd. 2, Nr. 2 (1961), S. 97–111 (hier: S. 100–101), doi:10.2307/3101411.
↑J. Gordon Leishman: Principles of Helicopter Aerodynamics. Cambridge University Press, Cambridge NY 2006, S. 9, ISBN 0-521-85860-7.
↑Arbeitskreis Braunschweiger Luftfahrtgeschichte e. V. (Hrsg.): Braunschweigische Luftfahrtgeschichte. Appelhans Verlag Braunschweig 2010, ISBN 978-3-941737-18-1, S. 48.
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↑Helmut Braun: Aufstieg und Niedergang der Luftschifffahrt – Eine wirtschaftshistorische Analyse (= Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Band18). eurotrans-Verlag, Weiden, Regensburg 2007, ISBN 978-3-936400-22-9, S.127f.
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